Blickt optimistisch in die inklusive und perfekte Zukunft, der Herr Condorcet - wenig später war er tot, 1794, in der Haft. Seine wohlmeinenden Weltverbesserungsgenossen aus dem Jakobinerclub hatten ihn verhaften lassen.
C'est l'esprit de la perfectibilité.
(Bild: Wiki.)
Wissen Sie, was Bile-Bears sind, Gallen-Bären? Ich wußte es
bis heute auch nicht. Diese Bären werden in China massenhaft gehalten, um ihnen
täglich Gallenflüssigkeit für die chinesische Aberglaubenmedizin zu entnehmen.
Der Petitionsdienst „Care2“ forderte mich auf, etwas gegen diese Praxis zu
unternehmen. Ob sich Bienen unwohl fühlen, ein Feldhamster tierungemäß gehalten
wird oder ein Sack Reis in China umfällt – Europäer und Amerikaner hängen sich
rein und starten irgendeine Aktion.
Hingegen ist es den Chinesen völlig egal, ob Köln unter
Wasser steht, die Hopi-Indianer läßt es völlig kalt, wenn der Regenwald gerodet
wird, und Perser rösten Feldhamster gerne am Spieß.
Woher das westliche Engagement für alles und jedes, auch für
jeden Unsinn?
Die erste Stufe dieser Entwicklung zündete wohl das „Gotteskindertum“
des Neuen Testaments. Das Alte war streng exklusiv, das Neue hemmungslos inklusiv.
Eine Umdrehung mit weltweiten Folgen. Denn die Parteigänger des Christentums
missionierten. Und so war bald das Christentum global vertreten, mit vielen
Kolonien dazu.
Und ganz in diesem Sinn schrieb auch der säkulare Condorcet
1794 seinen „Entwurf einer historischen Darstellung der Fortschritte des
menschlichen Geistes“. Und da er Europa, insbesondere Frankreich,
schon weit fortgeschritten sah, lag für ihn die säkulare Mission auf der Hand.
Denn er war für die Gleichstellung der Frau, für Toleranz und gegen Sklaverei.
Inzwischen ist aus dem Universalismus des Neuen Testaments
und der Weltverbesserungseuphorie vieler Aufklärer wie Condorcet eine ganze
Weltverbesserungsindustrie geworden. Ideologenvereine wie der Weltklimarat
wollen sogar die ganze Welt retten durch Klimaschutz. Tja, die Enkel. Sie
machen aus manchem konstruktiven Gedanken schnell eine verrückte Marotte.
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