Freitag, 29. Februar 2008

Arbeitslosengeld II, Nuklearenergie, Selbstfindung

mi 7° b

- Selbstverwiklichung statt Selbstfindung ist das Panier.

- "25.02.08 FAZ: Inland in Kürze
Ärger über Sarrazin - Der Berliner Finanzsenator Thilo Sarrazin (SPD) ist wegen einer Äußerung über Berliner Schüler in die Kritik geraten. ... " In Bayern seien die Schüler ohne Abschluß besser als in Berlin die mit Abschluß.

- " ... 5,1 Millionen Menschen erhalten Arbeitslosengeld II.
Die mit Abstand größte Empfängerzahl entfällt auf die Hartz-IV-Leistungen. 5,1 Millionen Menschen erhalten Arbeitslosengeld II, mehr als 1,9 Millionen das neue Sozialgeld. Zusammen sind das knapp 90 Prozent aller, die eine Mindestsicherung erhalten. Die Zahl der klassischen Sozialhilfeempfänger ist dagegen fast vernachlässigbar. Darauf haben seit dem Jahr 2005 nur noch Erwerbsunfähige auf Zeit, Vorruheständler mit niedriger Rente, längerfristig Erkrankte und hilfebedürftige Kinder mit selbst nicht hilfebedürftigen Eltern einen Anspruch. Diese Gruppe umfasst nur noch rund 82.000 Menschen. Außerdem gibt es Leistungen für 680.000 Bedürftige, die mindestens 65 Jahre und dauerhaft voll erwerbsgemindert sind, für rund 200.000 Asylbewerber und etwa 60.000 Kriegsopfer, die in die Kategorie der Mindestabsicherung fallen.
Zum Thema: * Lohnt es sich noch zu arbeiten?
* Steuerpolitik: Durchschnittsverdiener - Zahlmeister vom Dienst" FAZ 28.2.

- Zerstört die Steuergier der Staatsbürokraten Wirtschaft und Gesellschaft? Aber ja. Programm Helotentum.

- Strahlende Zukunft: Installierte Nuklearenergie in 2006 weltweit: 372 GW , erw. 2030: 635 GW

Donnerstag, 28. Februar 2008

Steuerraffstaat, Apostasie

mi 11° w

- - Zerstört der Steuerraffstaat (Steuer-Raff-Staat) Freiheit und Demokratie? Aber ja. Wir nähern uns der Fürsorgediktatur.

- "28.02.08 Todesstrafe für Apostasie?
Die EU protestiert gegen eine Gesetzesvorlage in Iran
wgl. FRANKFURT, 27. Februar. Die Europäische Union hat in einem Schreiben an die Verantwortlichen in der Islamischen Republik Iran Pläne verurteilt, ..." FAZ // Besonders gefährdet sind die Bahai, die einen, im allerweitesten Sinne, aufgeklärten Islam vertreten.
- 14.10.07 Schlimmer als Prostitution. Muslime, die dem Islam abschwören, fürchten die Gewalt von Fundamentalisten und die Verachtung ihrer Familien
VON UTA RASCHE / / FRANKFURT. Muslime, die ihre Glaubensgemeinschaft kritisieren, leben gefährlich. Denn Apostasie gilt gemäß der Scharia als Todsünde. ..." FAZ

Mittwoch, 27. Februar 2008

Sumpf des Moralismus

mi 9° b 6998 12694 1,51 WTI 99,55

- Unbedingt Hauffs Roman “Liechtenstein” besorgen & lesen.

- Der Sumpf des Moralismus zeitigt Heuchelei und Unfreiheit: ""Man überlebt nicht, wenn man die Moral hochhält". Wie werden ethische Fragen auf Deutschlands Führungsetagen diskutiert? / Befragung von Topmanagern ergibt widersprüchliches Bild / Von Eugen ...
Gelten moralische Kategorien den deutschen Vorständen als wichtiger Handlungsrahmen? Oder haben sie in ihrer Vorstellungswelt lediglich den ..." 26.2.

- Der Sumpf des Moralismus zeitigt Faulheit, Heuchelei und Unfreiheit: " Die Sozialindustrie schafft das Problem. Der Kritik der Leserin Dr. Astrid Schirner im Leserbrief "Die Eltern sind das Problem", F.A.Z. vom 30. Januar, ist uneingeschränkt zuzustimmen. ... Sie wartet nich auf 'Hilfesuchende', sie 'geht auf Hilfebedürftige zu' ... " Michael Neelsen, Erkrath, ., 20.2.

- "Erdogan sei Dank!
Zur Berichterstattung über den Erdogan-Besuch: Endlich! Der türkische Ministerpräsident Erdogan hat unmissverständlich gesagt, was seine Regierung ... : keine Anpassung an europäischen Lebensstil und westliche Normen ..." Herbert Rauter, Bad Herrenalb, 20.2.

- " Der Herr der Türken.
Zum Leitartikel "Die türkische Frage" von Berthold Kohler (F.A.Z. vom 12. Februar): Die Chuzpe, mit der Ministerpräsident Erdogan das tragische ... Türkisierung Europas ..." Treufried Grau, Sttgt., 20.2.

- " Eineiige Zwillinge nicht genetisch identisch.
pps. FRANKFURT, 19. Februar. Eineiige Zwillinge sind zwar meist kaum zu unterscheiden, sie sind aber genetisch nicht identisch. Das hat ein ... fehlerhaft kopiert ..." 20.02.08

Dienstag, 26. Februar 2008

Staatsbürokraten als Arbeitsplatzgefährder

mi 11° R Dow 12684.92 +0.91% Dax 6985.97 1,50

- Lale Akgün, SPD: "Ein bisschen Assimilation muss sein.
Erdogan will die türkischstämmigen Migranten zu einer Gruppe schmieden und renationalisieren. Das ist das Gegenteil von Integration.
Der Satz "Assimilation ist ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit", den der türkische Ministerpräsident Erdogan am vorvergangenen Sonntag in der Köln-Arena seinen Zuhörern zurief, hat die Diskussion über das Verständnis von Integration neu entfacht. ..." Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung vom 24.02.2008

- Die Staatsbürokraten als Arbeitsplatzgefährder: "... Was hätte es Sie gekostet, wären Sie hiergeblieben?
Das kann ich nicht genau sagen, weil es von vielen Faktoren abhängt und das Gesetz mehrfach geändert wurde. Damals hätte das im schlechten Fall wohl 40 Millionen DM gekostet. Das hätte das Ende des Unternehmens sein können. ..." , „Für Deutschland ist meine Steuerflucht ein Geschäft", FAS 24.2.08

- Geht doch: " Korea kündigt Steuersenkung an
pwe. TOKIO, 25. Februar. Mit niedrigeren Steuern, Deregulierung und Privatisierungen will der neue Präsident von Südkorea, Lee Myung-bak, der ..." 26.2.

- Geht doch: "Die Schweiz plant weitere Steuersenkungen. Nach den Unternehmen sollen jetzt die Familien profitieren. du. Nach der knappen Annahme der sogenannten Unternehmensteuerreform II sollen in der Schweiz möglichst bald weitere Steuern ..." 26.2. FAZ

Montag, 25. Februar 2008

„Für Deutschland ist meine Steuerflucht ein Geschäft“

mi 9° b/s

- Steuerwüsten, Steueroasen

- „Für Deutschland ist meine Steuerflucht ein Geschäft“
„Das gesparte Geld haben wir in das Unternehmen gesteckt”

23. Februar 2008 Der Maschinenbau-Unternehmer Diether Klingelnberg kritisiert die Pläne der Bundesregierung für die Erbschaftsteuerreform scharf. Sie sei komplizierter, unsicherer und in vielen Fällen teurer für die Unternehmen - und: „Sie wird eine Welle von Umzügen auslösen.“

Herr Klingelnberg, Sie sind ein Steuerflüchtling. Warum?

Ich wollte unser Unternehmen wachsen lassen, statt Millionen für die Erbschaftsteuer zurückzulegen. Deshalb bin ich 1996 nach Belgien gezogen. Das gesparte Geld haben wir in das Unternehmen gesteckt. Heute steht es glänzend da.

Das müssen Sie erklären.

Wir hatten Sorge, dass die Erbschaftsteuer unser Unternehmen gefährdet oder zumindest bremst. Im Erbschaftsfall hätten wir 30 Prozent des Unternehmenswertes an den Fiskus zahlen müssen. Deshalb hat die ganze Familie ihren Wohnsitz in Deutschland komplett aufgegeben und ist nach Belgien gezogen. Ich habe in Deutschland keine Zahnbürste, kein Sofa und keine Freundin.
Zum Thema



Wie kam es zu der Entscheidung?

Anfang der neunziger Jahre gab es eine Krise im Maschinenbau. Ich habe Ende 1995 überlegt, wie ich das Unternehmen zukunftssicher machen kann. Wir kamen schnell zum Schluss, dass wir Deutschland verlassen sollten. Belgien lag nahe wegen der vernünftigen Steuergesetzgebung, der Nähe zu unserem Wohnort und weil im neuen Wohnort Deutsch gesprochen wird. Aber leicht war das nicht. Vor allem meine Frau hat sich schwergetan. Aber es half ja nichts. Am 18. Juni 1996 sind wir mit dem Möbelwagen umgezogen.

Und haben alles hinter sich gelassen?

In dem Haus, in dem wir früher gewohnt haben, habe ich seitdem ganze drei Stunden verbracht.

Das sollen wir Ihnen glauben?

Ich habe exakt Buch über meine Fahrten geführt. Die Steuerprüfer haben daraus erfahren, dass ich immer brav morgens aus Belgien in die Firma gekommen und abends zurückgefahren bin.

In Belgien haben Sie die Firmengruppe vererbt?

Ohne weiteres geht das nicht. Erst einmal mussten wir rund 10 Millionen D-Mark Wegzugsteuer an den deutsche Fiskus überweisen. Dann mussten wir fünf Jahre warten, um endgültig aus dem deutschen Steuerrecht entlassen zu werden. Danach habe ich meine Anteile an meinen Sohn verschenkt, ohne Erbschaftsteuer zahlen zu müssen. Später sind wir in die Schweiz gezogen. Dort lebt mein Sohn. Und von dort lenkt er die Firmenholding.

Dort bezahlen Sie Ihre Steuern?

Um eines klarzustellen: Die Gewinne, die das Unternehmen in Deutschland erwirtschaftet, werden in Deutschland versteuert. Die Gewinne sind hoch wie nie. Das bedeutet für den Fiskus zurzeit zehn Millionen Euro. Meine privaten Einkünfte, die in Deutschland anfallen, werden ebenfalls dort versteuert.

Und die Dividenden aus der Firma?

Die Gesellschafter lassen alle Gewinne seit zwölf Jahren in der Firmengruppe. Wir wollen, dass sie wächst, investiert und ein Polster für schlechte Zeiten hat.

Was hätte es Sie gekostet, wären Sie hiergeblieben?

Das kann ich nicht genau sagen, weil es von vielen Faktoren abhängt und das Gesetz mehrfach geändert wurde. Damals hätte das im schlechten Fall wohl 40 Millionen DM gekostet. Das hätte das Ende des Unternehmens sein können.

Hätte es nicht gereicht, wenn Sie in Belgien Ihren Wohnsitz angemeldet und sonst alles beim Alten belassen hätten?

Um in die Boris-Becker-Falle zu tappen? Nein, man muss Ernst machen.

Warum sind Sie dann in die Schweiz umgezogen?

Ich bin jetzt pensioniert. Wissen Sie, im Tessin ist einfach das Wetter schöner als in Belgien. Dort haben wir schon seit fast 50 Jahren ein Ferienhaus. Auch unser Sohn wohnt in der Schweiz. Also haben wird dort unseren neuen Hauptwohnsitz aufgeschlagen.

Und steuerlich war es natürlich auch attraktiv.

In der Schweiz verhandeln Sie mit Ihrem Finanzbeamten über die künftige Steuerbelastung.

Wie bitte? Wie auf einem Basar?

Nicht, dass Sie falsche Vorstellungen bekommen. Das waren harte Gespräche. Am Ende habe wir uns darauf geeinigt, dass ich nicht mehr bezahlen muss als in Belgien. Sonst wäre ich nicht umgezogen.

Und was zahlen Sie jetzt?

Für Pensionäre wie mich hat die Schweiz eine besondere Regel: Der Fiskus legt die fünffache Jahresmiete des Hauses, in dem man lebt, als Einkommen zugrunde. Darauf bezahlt man die Steuern.

So haben wir uns den reichen deutschen Unternehmer immer vorgestellt. Erst entziehen Sie dem Staat die Steuern, dann machen Sie sich ein sonniges Leben im Tessin.

Halt. Wir haben Erbschaft- und die Vermögensteuer vermieden. Aber das Geld kam der Firma zugute. Heute ist die Firma dreimal so groß. Wir haben Arbeitsplätze geschaffen, mehr geforscht und fünfmal so viel Steuern entrichtet wie zum Zeitpunkt unseres Umzugs. Für Deutschland ist meine Steuerflucht ein gutes Geschäft.

Sagen Sie bloß, Sie haben Deutschland verlassen, damit Ihre Firma in Deutschland blühen kann.

Ja, genauso ist es. Wir haben jetzt mit unserer Belegschaft eine Vereinbarung ausgehandelt, die die 40-Stunden-Woche und eine Gewinnbeteiligung vorsieht. Eine Produktion in der Schweiz haben wir nach Deutschland verlegt, und im Moment läuft hier ein Investitionsprojekt in der Größenordnung von 35 Millionen Euro.

Sie meinen, am besten die Unternehmen zahlen gar keine Steuern. Dann wird schon alles gut.

Das wäre die falsche Konsequenz. Wir nehmen staatliche Leistungen in Anspruch. Schulen, Straßen, Verwaltungen: Dafür müssen die Firmen zahlen. Es muss nur alles im Rahmen bleiben. Sonst entsteht Verdrossenheit. Und der Staat darf das Geld natürlich nicht verzocken wie der Bund bei der KfW, die Länder bei den Landesbanken und die Städte bei ihren Zinsspekulationen. Das führt nicht dazu, dass der Bürger gerne Steuern zahlt.

Sie machen aber einen Unterschied zwischen Gewinnsteuern und Substanzsteuern.

Genau so ist es. Steuern, die den Unternehmen an die Substanz gehen, gehören abgeschafft. Deshalb muss die Erbschaftsteuer reduziert werden. Inzwischen werden aber in diesem Land sogar die Kosten der Unternehmen besteuert. Darunter leidet das Wachstum.

Aber die neue Erbschaftsteuer entlastet die Unternehmen?

Im Gegenteil. Sie ist komplizierter, unsicherer und in vielen Fällen teurer für die Unternehmen. Sie wird eine Welle von Umzügen auslösen.

Welchen generellen Steuersatz finden Sie fair? Der Heidelberger Professor Paul Kirchhof schlägt 25 Prozent vor.

Da kann man ruhig höher gehen. 35 Prozent auf die Einkünfte sind akzeptabel. Aber ohne Schlupflöcher und Fallstricke.

Mehr nicht?

35 Prozent sind international konkurrenzfähig, entsprechen der jetzigen Belastung, und ich habe den Eindruck, die deutsche Regierung geht mit dem Geld der Steuerzahler nicht gut um.

Aber schlecht wirtschaftende Regierungen finden Sie überall.

Halt. In der Schweiz wäre das so nicht denkbar. Zum Teil mag das an der direkten Demokratie liegen. Ich glaube auch, dass die Steuerehrlichkeit in der Schweiz größer ist als in Deutschland.

Dann haben Sie Verständnis für Klaus Zumwinkel?

Ich habe überhaupt kein Verständnis für Herrn Zumwinkel. Mir ist auch unverständlich, warum ein Spitzenverdiener sich so angreifbar macht. Aber ich finde, man sollte nicht so ein Theater machen. Zumwinkel ist ein Einzelfall im Vergleich zu der Schwarzarbeit in Deutschland.

Schwarzarbeit ist das Ausweichmanöver des kleinen Mannes.

Ich habe für Schwarzarbeit kein Verständnis und für Zumwinkel nicht. Steuerhinterziehung wird jetzt bestraft wie Totschlag. Länder mit liberalen Steuergesetzen haben ehrlichere Bürger als Länder mit drakonischen Strafen. Liechtenstein auszutrocknen bringt nichts. Dann geht das Geld nach Singapur oder anderen Steueroasen. Die Politik muss die Bürger überzeugen, dass sie das Geld sinnvoll einsetzt.

Eliten müssen Vorbild sein, heißt es jetzt. Sind Sie Vorbild? Sind Sie Elite?

Ob ich Elite bin, weiß ich nicht. Aber ich habe mich für die Firma und für die Belegschaft eingesetzt, Aufträge reingeholt, das Geld in der Firma gelassen und investiert. Ich glaube, das wird anerkannt.

Auch Ihre Steuerflucht empfinden Sie letztlich als vorbildlich?

Ich finde die Entscheidung von damals immer noch richtig. Sie hat uns die Freiheit gegeben zu wachsen.

Das Gespräch führten Rainer Hank und Winand von Petersdorff
Text: Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung 25.2.08
* Huber fordert Abschaffung der Erbschaftsteuer

Sonntag, 24. Februar 2008

"Wie glücklich, ein Türke zu sein!" Koalition der Ausgaben

mi 10° b (Voraussage: 17°) Erste Narzissen blühen. Drei Kranichkeile auf dem Weg nach Nordosten.

- "Linker warnt vor der eigenen Partei
In Hessen will die Linke zum ersten Mal in einem westdeutschen Flächenland ins Parlament einziehen. Zwei Wochen vor der Landtagswahl rät ausgerechnet ein linker Direktkandidat ab und kritisiert „Altkommunisten und Sektierer“.
Der Direktkandidat im Lahn-Dill-Kreis, Karl-Klaus Sieloff, sagte zu FOCUS, er wolle sich „nicht länger vor den Karren spannen lassen“. Im Kreisverband hätten inzwischen unverbesserliche Altkommunisten das Sagen, kritisierte der 58-Jährige. Die Fusion seiner WASG mit der früheren PDS sei ein schwerer Fehler gewesen. „Wir haben in Hessen jetzt eine Kaderorganisation, die jede unliebsame Diskussionen abwürgt“, sagte Sieloff. Die Programmatik täusche. „Dahinter stehen Sektierer, die von der untergegangenen DDR träumen.“ ' Focus 13.1.08

- "Das Kurdenproblem der Türkei ist ein grundsätzliches und muss politisch gelöst werden. Seit der Entstehung der Republik im Jahr 1923 verfolgt Ankara in den Kurden-Gebieten eine Politik der Zwangsassimilation. Solange die Kurden in den ostanatolischen Dörfern jeden Tag in großen weißen Lettern die Parole lesen müssen „Wie glücklich, ein Türke zu sein!“, wenn sie das Haus verlassen, wird es eine Lösung kaum geben. ..." FAZ 23.2.

- Leserbrief: Türken in Europa
Die dankenswerte Veröffentlichung der Kölner Rede des türkischen Ministerpräsidenten Erdogan in der F.A.Z. vom 15. Februar bietet eine der zu seltenen Gelegenheiten eines unmoderierten Eindrucks von dem EU-Kandidaten Türkei und dem Gedankengut seiner derzeitigen politischen Führung. Zugleich gibt die Rede einen Vorgeschmack auf das Auftreten türkischer Europaparlamentarier in Straßburg und in den Brüsseler Ausschüssen, sollte die Türkei einmal beigetreten sein.

Mit Erdogans Kölner Rede wird erstmals in der europäischen Migrationsgeschichte der letzten fünfzig Jahre von einem außereuropäischen Regierungschef der Versuch unternommen, die Europa-Immigranten politisch zu instrumentieren, indem ihre individuelle Lebensleistung einer nationalen "Identität" unterstellt wird, mit der man die Menschen auf Dauer steuerungssensibel halten will. Kaum zu glauben, wie gering der einzelne Lebenslauf dabei veranschlagt wird, wie wenig die individuellen Lebensentscheidungen seiner Landsleute ihm bedeuten, wenn der türkische Ministerpräsident die Saga von den heimatliebenden Millionen in Europa entwirft, die unter das Joch der Assimilation gezwungen werden sollen. Kein Wort der Anerkennung fällt für jene 800 000 in Deutschland eingebürgerten Türkischstämmigen, die in bewundernswerter Eigeninitiative den Brückenschlag zwischen zwei sehr verschiedenen Kulturen geschafft haben. Erdogan schürt stattdessen den Konflikt, indem er unterstellt, dass ein Leben in Europa für Türken nur bedeuten kann, in einer fortwährenden inneren Résistance zu leben.
Ulysses Belz, Paris, Text: F.A.Z., 23.02.2008, Nr. 46 / Seite 8

- Leserbrief: Wo ist das teuerste soziale Paradies?
Für die Leistungsträger der Nation hat die CDU, wie Heike Göbel schreibt, tatsächlich nur "Leere Worte" (F.A.Z. vom 9. Februar). Laufend werden neue Ausgaben insbesondere für den Sozialetat geplant und in Gesetzesform gegossen. Dazu kommen hohe und noch immer steigende Kosten für den Umweltschutz durch unsinnige und zum Teil kontraproduktive Gesetze. Selbst im wirtschaftlichen Boomjahr 2007 ist es nicht gelungen, den Bundeshaushalt auszugleichen, geschweige denn einen Teil unserer hohen Schulden zurückzuzahlen.

Der Letzte, der noch den Versuch gemacht hat, unsere Sozialausgaben in den Griff zu bekommen, war Gerhard Schröder mit seiner Agenda 2010. Als dadurch die Umfragewerte der SPD auf einen Tiefpunkt fielen, hat er seine Agenda sozusagen widerrufen und viele Stimmen zur

Bundestagswahl wieder zurückbekommen. Die CDU hatte so lange große Zustimmung in der Bevölkerung, bis Frau Merkel dem Volk erklärte, wie sie das Bruttosozialprodukt erhöhen wollte. Nachdem beide Parteien sich die Finger verbrannt haben mit Plänen für eine realistische Wirtschaftspolitik, wurden nun die Schleusen für soziale Wohltaten weit geöffnet. Umverteilung war die Losung. Bis zur Bundestagswahl 2009 werden wir nun einen nicht gerade edlen Wettkampf zwischen Linke, SPD und CDU bekommen: Wer bietet das schönste und teuerste soziale Paradies? Wer mag bei so hohen und edlen Zielen da noch kleinlich an die Finanzierung denken?

Nun, man könnte ja die "Besserverdienenden" höher besteuern. Allerdings zahlen die oberen ein Prozent schon jetzt 19,8 Prozent des Einkommensteueraufkommens, die oberen zehn Prozent 50,7 Prozent und die oberen fünfzig Prozent 92,5 Prozent. Eine Durchschnittsfamilie mit zwei Kindern und einem alleinverdienenden Vater zahlt etwa zwei Drittel des Bruttoverdienstes an Steuern und Abgaben, einschließlich Verbrauchsteuern, an den Staat. Viel ist also nicht mehr zu holen. Dabei sollten die Geplünderten mit dem kümmerlichen Rest doch noch die Wirtschaft durch ihren hohen Konsum in Fahrt bringen.

Schade, dass sich die große Koalition nicht zu einem wirtschaftlich vernünftigen Plan durchgerungen hat, nämlich statt auf Umverteilung auf Erhöhung des Bruttosozialprodukts zu setzen. Jetzt könnte sie die Früchte ernten, und bei der nächsten Bundestagswahl könnten sie wieder echte Volksparteien werden.

DR. HEINZ GILCH, BAD HOMBURG, Text: F.A.Z., 23.02.2008, Nr. 46 / Seite 8

Samstag, 23. Februar 2008

Mineralölsteuer, Einkommenssteuer, Mehrwertsteuer, Erbschaftssteuer

23.2.
mo 9° b Singdrossel, Spottdrossel, Nachtigall fehlen noch, aber sonst zwitschert und singt es schon wieder allenthalben.

- Im Zentrum der Schweinerei:
Mineralölsteuer
Einkommenssteuer
Mehrwertsteuer
Erbschaftssteuer
Schenkungssteuer
Sektsteuer
Biersteuer
Grunderwerbssteuer
Gewerbesteuer
-----------------------------------------
Strompreis:
Konzessionsabgabe 9,2%
Erneuerbare-Energien-Ges. 3,5%
Kraft-W-Koppl.-G 1,7%
Ökost. 10,5%
Mwst. 13,8%
--------------------------------------
Die heimlichen Abgaben
Für viele Produkte zahlt der Verbraucher gleich doppelt: Zur Mehrwertsteuer kommt noch eine spezielle Verbrauchsteuer. Mit 58 Milliarden Euro profitiert der Bund jedes Jahr von Zusatz-Steuern, die er nicht einmal selbst einkassiert: für Verbrauchsteuern ist nämlich die Zollverwaltung zuständig.

Energiesteuer
Fahren für den Fiskus
Knapp 40 Milliarden Euro kassiert der Staat pro Jahr für den Besuch an der Tankstelle. Mittlerweile besteht der Kraftstoffpreis zu zwei Dritteln aus Steuern. Der Rechner ermittelt, wie viel Autofahrer für die Staatsfinanzen beisteuern.
http://www.focus.de/finanzen/steuern/verbrauchsteuern
- Im Zentrum der Schweinerei:
Staatsbürokraten, die diese Steuern beschließen und von diesen Steuern komfortabel leben, Pension inclusive.
- „Wer weiß, wie der Staat funktioniert, hört auf, an ihn zu glauben.“
Wolfgang Reinhard (Geschichte der Staatsgewalt. Eine vergleichende Verfassungsgeschichte Europas von den Anfängen bis zur Gegenwart, München: C.H. Beck 1999, Sonderausgabe 2002)

Freitag, 22. Februar 2008

Deutschtürkei

mi 7° b/R

-Frankfurter Allgemeine Zeitung, 19. Februar 2008, Leserbrief
Das Ziel heißt Deutschtürkei
Zur Berichterstattung über die Rede des türkischen Ministerpräsidenten Edogan:
Erdogan verlangt türkische Schulen und Hochschulen in Deutschland und bezeichnet die Assimilation (Angleichung) der Türken an die deutsche Kultur als Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Das sind vorläufige Höhepunkte in der Klarstellung des Ziels, das Deutschland allmählich eine „Dutschtürkei“ zu machen. Dieses Ziel ist bei Vermeidung der Assimilation und in Anbetracht der deutlich höheren Geburtenraten türkischer Familien und weiterer Einwanderung aus der Türkei schon jetzt in greifbare Nähe gerückt. Der türkischstämmige damalige Bundestagsabgeordnete Ödzemir forderte schon vor vielen Jahren in einer Bundestagsrede, die Deutschen sollten einsehen, dass Deutschland längst nicht mehr deutsch sei. Das haben die Abgeordneten damals geschluckt; heute würden sich vielleicht einige dagegen empören. In Köln dürfen die Türken jetzt eine große, repräsentative Moschee bauen, die nach der Planung mehr ein nationales Zentrum darstellt. Das hat mit freier Religionsausübung nicht mehr viel zu tun. Erdogan forderte die Türken zwar auf, Deutsch zu lernen, aber nicht als Muttersprache, um sich assimilieren zu können, sonder als Zweitsprachen, um sich erfolgreicher in Deutschland durchsetzen zu können. Erdogen ist zwar für Integration, meint damit aber Integration in eine Deutschtürkei. Die Massen von Türken, die Erdogan bei seiner Rede zujubelten, hatten auch deutsche Fahnen mit einem türkischen Halbmond mitgebracht. Wann werden es türkische Fahnen mit einem kleinen schwarz-rot-goldenen Rechteck sein? Die eigentlichen, heimlichen Fahnen der Türken in Deutschland sind aber die Kopftücher ihrer Frauen, ihrer mutigen und kämpferischen Vorhut. Man muss Erdogan dankbar für seine unmissverständlichen Äußerungen sein, weil er es damit vielleicht geschafft hat, auch den blau-(beziehungsweise grün-beziehungsweise rot-)äugigsten Politikern und Medienpropagandisten diese Augen zu öffnen.
Man sollte sich unbedingt davon hüten, alle Türken in einen Topf zu werden. Denn es gibt sehr, sehr vielen, denen man damit Unrecht täte, weil sie Deutschland schon längst als ihre Heimat betrachten, nicht nur wirtschaftlich, sondern auch kulturell, auch wenn sie ihre ehemalige Kultur nicht vergessen haben.
Den anderen aber, die ihre kulturelle Heimat nicht im abendländischen Deutschland, sondern in der muslimischen Türkei sehen, sollten die Politiker, Medien und Behören ebenso freundlich wie bestimmt klarmachen, dass sie keine Deutschen sein oder werden können, sondern nur vorübergehen als Gäste in Deutschland bleiben können und danach in ihre eigentliche Heimat zurückkehren müssen. Das hat nichts mit Ausländerfeindlichkeit zu tun (im Gegenteil: Gäste sind freundlich zu behandeln) und überhaupt nicht mit irgendeiner Geringschätzung, sondern mit der Bewahrung der nationalen Identität und des inneren Landesfrieden. Das kommt besonders den integrierten , assimilierten Ausländern zugute. Alle Länder der Erde unterscheiden zwischen Inländern und Ausländern, und ihre Gesetzte gelten zum Teil nur für die einen oder aber nur für die anderen. Alle Länder entschieden nach eigenem Ermessen, welchen Ausländern sie die Niederlassung gewähren oder die Staatsangehörigkeit zuerkennen, und dabei lassen sie sich mehr oder weniger von nationalen Interessen leiten. Das sollte auch für Deutschland gelten.
Dierk Lübbers, Münster

Donnerstag, 21. Februar 2008

Nachlauf C02-Gehalt nach Temperaturerhöhung

mo 3° , mi 7° b Der Igel ließ sich nicht mehr blicken, ging wieder schlafen (wäre er noch wach, hinterließe er seine Losung rund um das Haus).

- Nachlauf C02-Gehalt nach Temperaturerhöhung 800 (± 200) Jahre (Caillon et al. 2003). Ist seit langem bekannt und wie sollte es auch andersrum sein? Die Kohlendioxid-Konzentration fängt ja nicht einfach an zu steigen. Der Grund für dieses hinterherhinken sind die Milankovitch-Zyklen: Vom Glazial auf das Interglazial verursachen sie eine kleine Erwärmung, die Löslichkeit von CO2 in den Ozeanen nimmt ab und einige Jahre (~ 800) später fängt die CO2 Konzentration deshalb an zu steigen.
http://www.realclimate.org/index.php?p=13

- "Studienabbruch in Deutschland. Zum Unfug in der Hochschulpolitik gehört der Glaube an uninterpretierbare Zahlen. Zwei Studien zum Erfolg des Bachelor-Modells stellen das neuerlich ... Einerseits gehören die Lehramtskandidaten zu den unzufriedensten Studenten überhaupt, andererseits brechen sie ihr Studium aber vergleichsweise selten ab. ..." FAZ 19.2. // Findet sich hier ein Grund für die Ideologieanfälligkeit der Lehrer? Jedenfalls erscheint es auch in diesem Licht nötig, den Beamtenstatus abzuschaffen und das Schulwesen zu privatisieren.

- Unabhängigkeit des Kosovo, Erblast der 500jährigen türkischen Besetzung des Balkans; ein ekelhafter Nationalismus. Ähnliches überall auf dem Balkan.
- Auch in Marokko die islamischen Manieren: die versklavten Frauen gebären Kinder wie am Fließband, für die die es keine Arbeitsplätze gibt. Sporttreibende Mädchen beklagen, daß sie schweißtreibend und hitzestauend in langen Hosen und Hemden trainieren müssen, weil sie sonst von Jungen belästigt würden, die zwar ihre Schwester beaufsichtigen, aber fremde Mädchen brutal anmachen. (arte)

- Feinstaub geht zurück, Öko-Fanatismus breitet sich aus: "Sieben Millionen Autos bleiben draußen. Drei Umweltzonen haben wir schon, viele weitere werden folgen
Wenige Tage vor Weihnachten schien die Vernunft zurückzukehren: Das EU-Parlament in Straßburg hatte eine neue Studie zur Kenntnis genommen, ..." 19.2.

Mittwoch, 20. Februar 2008

Kontroverse um Klimawandel

mo 3° b mi 6° b/Sch

- In der Bibel steht der Zehnte. Der galt auch noch im Kaiserreich.

- "Das Ziel heißt Deutschtürkei. Zur Berichterstattung über die Rede des türkischen Ministerpräsidenten Erdogan: Erdogan verlangt türkische Schulen und Hochschulen in Deutschland ..." 19.2. LB FAZ

- Eine interessante Tagung: - "Zur Kontroverse um Klimawandel, CO2-Einfluß und Energiepolitik" am 20.2.08 12:30 im Stahlzentrum Düsseldorf, www.stahl-online.de.
Vortragende: Prof. Dr. Rolf Emmermann
GeoForschungsZentrum, Potsdam
Klimawandel und Energiepolitik
Georg Delisle
Bundesanstalt für Geowissenschaften und
Rohstoffe, Hannover
Klimafakten – Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft
Dipl.-Ing. Peter Dietze
früher Siemens AG, Erlangen,
Reviewer des 3. IPCC-Berichts (Intergovernmental
Panel on Climate Change)
Argumente der Klimaskeptiker zur Kontroverse
um CO2, Klima und Energie
Prof. Dr. Horst Malberg, Institut für Meteorologie der FU Berlin
Über den solaren Einfluss auf den Klimawandel in den
letzten 300 Jahren
Moderation: Prof. Hinz (Physikalische Chemie, Uni Münster).

Delisle: Antarktis: Der kleine Westteil zeitigt eine Erwärmung, der große Ostteil eine Abkühlung, das Packeis nahm 2007/8 zu.

Dienstag, 19. Februar 2008

Deutscher Nebel

19.2.
-4° Nachtfrost, mi 5° s

- Horten, Beisheim, Flick, Boris Becker, Schumi - wie viele werden nach dieser KGB-Kampagne Steinbrücks Deutschland verlassen? Was wird der Saldo ausweisen? Rund 50 % statt des Zehnten - darüber wäre vor allem und zuerst zu sprechen.

- "Frankfurter Allgemeine Zeitung, 19.02.2008, Nr. 42, S. 9

Einwanderungsstopp und Rückführung!

Die F.A.Z. hat in den vergangenen Tagen bezüglich der Integration und Assimilation der in Deutschland lebenden Türken viele gute Fragen gestellt. Verstehen Türken und Deutsche dasselbe unter dem Begriff Integration? Sind die Türken an Integration interessiert? Reicht Integration überhaupt aus, oder wäre eine Assimilation der Türken notwendig, um ein friedliches Zusammenleben zu gewährleisten? Was ich aber vermisst habe, sind Antworten und Konzepte. Angenommen, die äußerst bescheidenen Integrationsansprüche des deutschen Staates reichen nicht aus, um ein friedliches Zusammenleben zu garantieren oder eine Gettoisierung zu verhindern. Angenommen, die Türken bevorzugen es, die momentan existierende türkische Parallelgesellschaft weiter auszubauen anstatt sich zu integrieren, ganz egal, welche Integrationsangebote man ihnen macht. Angenommen, ein großer Teil der Türken baut darauf, dass sich diese Frage aus demographischen Gründen in ein paar Jahrzehnten ohnehin erledigt haben wird, weil sie dann von einer deutschen Minderheit verlangen wollen, dass diese sich den Zuwanderern anpasst. Was wären die Schlussfolgerungen, die Deutschland heute ziehen müsste? Ich halte es für überfällig, die Realität in Deutschland wie in allen anderen Ländern mit großen muslimischen Minderheiten zur Kenntnis zu nehmen und zu akzeptieren, dass eine erfolgreiche Integration beziehungsweise Assimilation von Einwanderern immer nur durch zwei Faktoren bedingt ist: durch ihre Zahl und ihre Kultur. Muslime sind schlecht integrierbar. Ist die Zahl muslimischer Einwanderer zu groß, wird Integration unmöglich, ganz egal, welche Angebote man macht. Ist die Zahl klein genug, erledigen sich Integration und Assimilation ganz von selbst. Jede ernst gemeinte Integrationspolitik müsste also mit einem Einwanderungsstopp für Muslime und einer Rückführung integrationsunwilliger Ausländer beginnen. Wenn man wie Frau Merkel von vornherein behauptet, dass dies "unser gemeinsames Land" und nicht das Land der Deutschen ist, dann gibt es auch keinen Grund für die Türken, unsere Forderungen zu erfüllen. Solange es deutsche Politiker und Medien nicht wagen, auf richtige und gute Fragen auch Antworten zu geben und Konsequenzen zu ziehen, wird dieses Land weiter auseinanderdriften, bis in unseren Großstädten Zustände herrschen wie in Paris. Was danach kommt, möchte man sich lieber gar nicht vorstellen."

CARL LANG, WIESBADEN

Montag, 18. Februar 2008

Knappheitspreise, Zimbabwe, Russland

18.2. Mo
-4° Nachtfrost, mi 5° s

- - Knappheitspreise: "... Nach einer Auswertung der Managementberatungsgesellschaft Hay Group liegt Deutschland im internationalen Vergleich im unteren Mittelfeld, was die Vergütung der Vorstandsvorsitzenden angeht. Hay hat die Gehälter der Chefs der jeweils 50 - gemessen an ihrem Börsenwert - größten Unternehmen in Europa und den Vereinigten Staaten analysiert. Vorstandsvorsitzende in europäischen Großunternehmen erhalten weniger als die Hälfte von dem, was ihre amerikanischen Kollegen bekommen. Das Gehaltsniveau deutscher Unternehmenslenker liegt nur bei 30 Prozent von den in Amerika üblichen Beträgen.
3,9 Millionen Euro - das ist die Summe, die gemäß der Studie ein Vorstandsvorsitzender in den größten deutschen Unternehmen im Mittel erhält. Dieser Betrag liegt deutlich unterhalb des europäischen Durchschnitts, der 5 Millionen Euro beträgt. Innerhalb Europas werden die Vorstandsvorsitzenden in Frankreich und Großbritannien am besten bezahlt - sie erhalten für ihre Arbeit durchschnittlich rund 5,9 Millionen Euro.
Wesentlich höher fallen die Verdienste in den Vereinigten Staaten aus. Dort erhalten Manager eine Vergütung von umgerechnet 13 Millionen Euro jährlich. Es sind vor allem die variablen Gehaltsbestandteile wie leistungsbezogene Boni und Aktienoptionen, die die Vergütungen in die Höhe treiben. Das Festgehalt amerikanischer Vorstandschefs bewegt sich 15 Prozent unter dem europäischem Niveau - es beträgt umgerechnet 1,1 Millionen Euro, während es im europäischen Mittel 1,3 Millionen Euro gibt. Europäischer Spitzenreiter, was das Fixum angeht, ist Großbritannien, wo die Unternehmensführer 1,4 Millionen Euro sicher haben, Schlusslichter sind Deutschland und die Niederlande mit 1,1 Millionen Euro. ..." 18.2. FAZ
- Ein Land, das die Leistungsträger ermordet oder vertrieben hat: "66 000 Prozent Inflation.
Lebenserwartung in Zimbabwe sinkt auf weniger als 40 Jahre.
tos. JOHANNESBURG, 17. 2.08. Die Inflation in Zimbabwe hat im vergangenen Dezember mit offiziell 66 000 Prozent im Vergleich zum Vorjahr einen neuen Rekordwert erreicht. Im Vergleich zum Dezember 2006 sei die Inflation im vergangenen Dezember um genau 66 213 Prozent gestiegen, teilte das nationale Statistikamt in Harare am Donnerstag in einem Brief an die Banken mit. In November 2007 habe die Inflationsrate im Vergleich zum Vorjahresmonat noch bei 26 000 Prozent gelegen. Demnach habe die Preissteigerung allein zwischen November und Dezember 2007 mehr als 240 Prozent betragen, teilte das Amt mit. Die zimbabwische Zentralbank wollte diese Zahlen nicht bestätigen. Unabhängige Finanzfachleute halten indes selbst die Angaben des Statistikamtes für geschönt und gehen mittlerweile von einer realen Inflationsrate von 150 000 Prozent aus." FAZ

-"Wie werden aus Diktaturen Demokratien? Das war die Frage, die sich sogleich stellte, als die Sowjetunion vor nunmehr zwanzig Jahren unterging. Die Politikwissenschaftler sprachen damals von der Transformation des politischen, sozialen und ökonomischen Systems. Demokratien werden also nicht gestiftet durch den Willen derer, die in der Diktatur nicht länger leben wollen, sie entwickeln sich vielmehr in einem Prozess der Transformation. Man müsse nur geduldig abwarten, bis die Schwierigkeiten des Übergangs überwunden seien, bis auch in Russland Wirklichkeit werde, was es in Europa immer schon gegeben habe. So lautete das Credo der Transformationsforscher unter den Politikwissenschaftlern.
Inzwischen ist mehr als ein Jahrzehnt vergangen, und nichts von dem, was diese Forschung in Aussicht gestellt hat, ist eingetreten. ... Das Versagen des demokratischen Verfassungsstaates ist für Margarete Mommsen vor allem ein Ergebnis russischer Traditionen: des personalisierten Herrschaftssystems und der tief verwurzelten autoritären politischen Kultur. In einem Gemeinwesen, in dem die Vorherrschaft der Exekutive über die Legislative ein Glaubenssatz ist, könne es keinen Rechtsstaat geben. Diese Kultur, die Streit verachtet, die Harmonie und Unterwerfung belohnt, habe es Putin leichtgemacht, ein autoritäres politisches System zu errichten, in dem sich die Unterworfenen nicht als Entrechtete, sondern als Profiteure der Macht einrichten. Richter, Beamte und Abgeordnete wollen nicht unabhängig, sie wollen in der Nähe der Macht sein. ..." Russland aber, wie häutet es sich?
Historikerin des Wandels: Margarete Mommsen zum siebzigsten Geburtstag, FAZ 16.2.
// Man muß noch tiefer ansetzen, bei der kleinsten sozialen Einheit: dem Individuum und seiner freien, bürgerlichen Gesinnung, oder eben seiner Knechtsgesinnung, beides wurzelt in Traditionen. In D wird seit Willi Brandt verstärkt am Abbau der leistungsbereiten bürgerlichen Kultur gearbeitet zugunsten eines staatsbürokratischen Fürsorgesystems, das die bürgerlichen Leistungsträger einem Generalverdacht aussetzt und das zunehmend KGB-Methoden einsetzt.

Sonntag, 17. Februar 2008

DES MENSCHEN TÄTIGKEIT KANN ALLZULEICHT ERSCHLAFFEN

-4° Nachtfrost, in Athen -3°; mi 5° Hz.öl 75,05
Noch sehr vereinzelter abendlicher Reviergesang der Amselhähnchen im Frost.

-"... was Aristoteles in seiner "Nikomachischen Ethik" und in seiner "Politik" ausbreitet, mit Hilfe der Axiome aufzubereiten, die ihm zum Verständnis der Welt dienen und die zugleich die Grundsteine für sein ethisches System sind: erstens das gelungene (vollendete) Leben in der Polis, zweitens der Mensch als ein von Natur aus auf politische Gemeinschaft angelegtes Lebewesen (zóon politikón) und drittens Handeln "gemäß der Natur" und Handeln "wider die Natur".

Erstens: Ein gelungenes Leben, sagt Aristoteles, bemühe sich um Glückseligkeit, die auf das Wohlergehen der Polis gerichtet sei. Glückseligkeit sei ohne Tugend unmöglich. Daher dürften sich nur diejenigen aktiv um das Wohl des Gemeinwesens bemühen, die nicht das Leben eines Handwerkers oder eines Kaufmanns führten, weil das eine unedel und das andere unehrenhaft sei. Auch Ackerbauern seien von der Staatstätigkeit auszuschließen, weil ihnen die Muße zur Ausbildung der Tugend und zur Besorgung der Staatsgeschäfte fehle. Aristoteles schließt also die Bürger von der Politik aus, die sich durch eigene Tätigkeit ihren Lebensunterhalt verdienen. Allenthalben spürt man seine Geringschätzung derjenigen, die ein Handwerk ausüben und sich dabei schmutzig machen. Den Kaufleuten gilt seine Verachtung, da sie, anstatt sich als Bürger um das Wohl der Polis zu bemühen, auf Reichtumserwerb aus sind.

Zweitens: Dieses Axiom lässt sich positiv, also beschreibend und erklärend, und normativ verstehen: Der Mensch fühlt sich in Gemeinschaft wohler als allein. In der Gemeinschaft kann der Einzelne leichter sein Überleben sichern. Wenn sich für den Einzelnen die Überlebenschancen in der Gemeinschaft verbessern, dann hat er auch die Pflicht, sich für diese verantwortlich zu fühlen. Die daraus resultierende Verpflichtung ist jedoch nicht sozial - als Solidarität gegenüber den Nächsten - zu verstehen, sondern politisch: Erste Bürgerpflicht ist der aktive politische Einsatz. " ( Joachim Starbatty
Wenn Ethik inhuman wird, FAZ 16.2.) // Dieser philosophische Herumdenker A. ist außerstande, die Quelle materiellen Wohlstands zu erkennen: das sind vor allem Handwerk und Handel für diese Zeit. Was für ein Idiot. Das gleiche gilt für Platon: hätte man doch nie etwas von diesen Unsinnsschriften erfahren. Und zugleich: wieviel mehr haben Epikur und die Sophisten zu bieten. Aber natürlich ist die Zeit immer ein beschränkender Erkenntnisrahmen. Alle Erkenntnis ist vorläufig. Ausgangspunkt jeder Erkenntnis muß stets sein: wie funktioniert etwas. Abwegig immer die Frage, was etwas sei. Gipfel des Unsinns markieren die Einfachetiketten GUT und BÖSE. Schon für Kinder versperren sie die Einsicht in Wirkungszusammenhänge. Kausalität, der Satz vom Grund also, braucht aber mindestens noch die Dialektik:
DES MENSCHEN TÄTIGKEIT KANN ALLZULEICHT ERSCHLAFFEN,
ER LIEBT SICH BALD DIE UNBEDINGTE RUH;
DRUM GEB ICH GERN IHM DEN GESELLEN ZU,
DER REIZT UND MUß ALS TEUFEL SCHAFFEN.
Goethe, Faust I, Prolog im Himmel, V. 340 ff.
Hier gehts auch gleich weiter zu Zumwinkel und Co.; Betschwestern, Gewerkschaftsfunktionäre und Bundeskanzler schaffen keine materiellen Werte.
Kausalität, Dialektik und, notorisch übersehen und verdrängt: der Zufall. Diese Drei . DIE GROßEN DREI.

Samstag, 16. Februar 2008

Afrikanische Verhältnisse: Kenia und der kaputte Kontinent.

-5° Nachtfrost, mi 1° s . Erster Hummelflug in der Sonne.

-"Afrikanische Verhältnisse: Kenia und der kaputte Kontinent.
Von Hans Christoph Buch
Mehr als ein atavistischer Gewaltausbruch: die Unruhen in Kenia und anderswo
15. Februar 2008, FAZ. Eigentlich müssten sie sich an die Brust schlagen und „mea culpa“ rufen: all die Diplomaten, Entwicklungshelfer und Dritte-Welt-Experten, von den Kirchen bis zu den Parteistiftungen, die Afrika jahrelang gesundgebetet, die Probleme des Kontinents schöngeredet und ethnische Konflikte heruntergespielt haben bis zum Geht-nicht-Mehr. Wer den Finger auf die Wunde legte und die Dinge beim Namen nannte, wurde von der großen Koalition politisch korrekter Gutmenschen an den Pranger gestellt und als Schwarzseher, Rassist oder Kolonialist gebrandmarkt, obwohl oder weil die Krisensymptome unübersehbar waren.

Nein, Afrika ist kein „normaler“ Kontinent: Nirgendwo sonst auf der Welt sind so viele Blauhelmsoldaten und internationale Friedenstruppen im Einsatz, um brüchige Waffenstillstandsabkommen zu überwachen und verfeindete Volksgruppen daran zu hindern, mit Knüppeln oder Macheten, Granatwerfern und Kalaschnikows aufeinander loszugehen, um sich wechselseitig zu massakrieren. Die Liste der Bürger- und Stammeskriege - das Wort ist tabu, aber die Sache existiert trotzdem - ist kaum noch überschaubar, und ist ein Buschbrand mühsam gelöscht, flammt anderswo ein neuer auf: Burundi, Kongo, Elfenbeinküste, Darfur, Liberia, Somalia, Sierra Leone, Westsahara und Südsudan, Zimbabwe und Zentralafrikanische Republik heißen die Sorgenkinder Afrikas, und nun treten als Neuankömmlinge noch Kenia und der Tschad hinzu, zwei Staaten, die als logistische Basis für Hilfsorganisationen und Journalisten von größter Bedeutung sind, mit Blick auf den Genozid in Darfur ebenso wie auf die prekäre Lage im Südsudan.

Und es gehört keine Sehergabe dazu, um vorauszusagen, dass Südafrika nach dem Wechsel an der Spitze des ANC der nächste Kandidat auf der Liste der Krisengebiete ist: Die Kriminalität hat bürgerkriegsähnliche Ausmaße erreicht, der Exodus weißer Farmer ist voll im Gang, und Nelson Mandelas Symbolkraft als einsame Lichtgestalt reicht nicht aus, um die zerstörerischen Mächte im Zaum zu halten.
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Zum Thema

* Kenias Sport in Todesangst
* Tegla Loroupe: „Dies ist ein Krieg aller in Kenia, die betrogen wurden“
* Kenia: Das Morden in der Stadt der Schnittblumen
* Oppositionspolitiker Too in Kenia getötet
* Kenias Militär greift in Stammesfehden ein

Ein Wunschdenken, das zu partieller Blindheit führt

Dass Vizepräsident Zuma, der sich für die Vergewaltigung einer aidskranken Frau mit den Worten entschuldigte, er habe hinterher geduscht, zum Nachfolger Thabo Mbekis gewählt wurde, ist ebenso skandalös wie die Weigerung der Afrikanischen Union, sich von Robert Mugabe zu distanzieren, der sein Volk verhungern lässt. Die Kritik an Menschenrechtsverletzungen hat Zimbabwes Diktator außerhalb seines Landes noch populärer gemacht, und alles Gerede von Transparenz und good governance ist blanker Hohn angesichts der Brutalität selbsternannter Eliten und Afrikas himmelschreiender Korruption, die von den Betroffenen damit gerechtfertigt wird, ein Staatschef, der in die eigene Tasche wirtschaftet, sei einem Machtwechsel vorzuziehen, denn danach fange das Stehlen und Plündern wieder von vorne an.

Die Folgen des Tribalismus und Klientelismus sind derzeit in Kenia zu besichtigen, das bis vor kurzem als Hort der Stabilität und Bollwerk der Demokratie in Ostafrika galt - dasselbe hatten Experten über die vom Bürgerkrieg zerrissene Elfenbeinküste gesagt: Weil nicht sein kann, was nicht sein darf, wurden ethnische Konflikte für nichtexistent erklärt. Dieses Wunschdenken, das alle Übel Afrikas auf eine einzige Ursache namens Kolonialismus reduziert, führt zu partieller Blindheit und Verkennung der Realität. Das heißt nicht, dass ethnischer oder religiöser Hass naturgegeben oder den Afrikanern angeboren sei. Es handelt sich um ein ideologisches Konstrukt, Wasser auf die Mühlen skrupelloser Demagogen und Warlords, das bei Bedarf mobilisiert und machtpolitisch manipuliert werden kann.

Die Sehnsucht nach Kolonialverhältnissen ist ein bedenkliches Indiz

Kenia ist das beste Beispiel dafür: Die Fernsehbilder keulen- und speereschwingender Krieger vom Volk der Luo oder Kikuju bezeugen weder einen atavistischen Gewaltausbruch noch einen Rückfall in vorkoloniale Vergangenheit. Sie sind Folge einer manipulierten Wahl und Ausdruck von Klassengegensätzen, die weiße Besucher nicht wahrnehmen, weil ihre Gesprächspartner überwiegend der Mittel- und Oberschicht entstammen, deren sozialer Status auf Geld beruht, mit dem sich Konflikte gewaltlos regeln lassen. Die Slums von Nairobi hingegen waren und sind Brutstätten ethnischer Gewalt, wo die Mungiki-Sekte, ein von der Mau-Mau-Revolte inspirierter Kikuju-Geheimbund, jeden ermordet, der sich weigert, das geforderte Schutzgeld zu zahlen.

Die Tatsache, dass viele Afrikaner sich in die Vergangenheit zurücksehnen, als angeblich alles besser war, ist ein bedenkliches Indiz. An die Stelle der erhofften Entwicklung sind Stagnation und Rückschritt getreten, der die Kolonialzeit in verklärtem Licht erscheinen lässt. Afrikas märchenhafter Reichtum wurde und wird rücksichtslos ausgebeutet von multinationalen Konzernen in Komplizenschaft mit korrupten Regimes, und die Unabhängigkeit blieb ebenso ein frommer Wunsch wie die Einheit des Schwarzen Kontinents - ganz zu schweigen von Rechtsstaat und Demokratie. Unter diesen Umständen war der Besuch des Bundespräsidenten in Uganda und Ruanda zwar gut gemeint, aber kontraproduktiv, denn es handelt sich um Militärdiktaturen, die sich an der Destabilisierung der benachbarten Kongorepublik und der Ausplünderung ihrer natürlichen Ressourcen beteiligen. Das Regime in Kigali ist mitverantwortlich für das Massensterben im Osten des Kongo, dem dreimal so viel Menschen zum Opfer fielen wie dem ruandischen Genozid. Und es ist zu befürchten, dass der Völkermord weitergeht - in Kenia oder im Tschad."
Text: F.A.Z., 15.02.2008, Nr. 39 / Seite 37

Freitag, 15. Februar 2008

Ackermann jährl. mehr als 7 Mio. Steuern, Klimabarometer

Nachtfrost, mi 5° s . Da kam ein Bergischer Bachkrebs ins Bad: 1,5 mm Rumpflänge, die Scherenarme ebenso lang. Ob er noch wächst?

- - Boris Becker sitzt in der Schweiz, Schumi auch, Gottschalk in Amerika, aber Ackermann zahlt jedes Jahr mehr als 7 (sieben!) Millionen deutsche Steuern, als Schweizer; und die Reitzle, Obermann, Müller, Wenning, Zetsche, Zumwinkel etc. zahlen ebenfalls jedes Jahr Millionen deutsche Steuern: " - Eine Minderheit zahlt den größten Batzen. Das arbeitgebernahe Institut der deutschen Wirtschaft bereichert die Umverteilungsdebatte mit neuen Zahlen. Danach ... zahlen die obersten 30 % der Einkommen 62 % aller Steuern und Abgaben ..." FAZ 15.11.07 - Nach der jetzt angeblasenen Hatz auf die Megamacher werden eine ganze Reihe Supermänner ihre Wohnsitze verlegen. Merke: ein Bill Gates, der abwandert, kann durch zwanzig Millionen Softwareentwickler nicht ersetzt werden. Und einen Zumwinkel kann man nicht durch 20.000 Steinbrücks austauschen. (Äußerst unfair sozialistisch allerdings sein Mindestlohntiefschlag 2007 gegen die PIN-Gruppe!)
- Dresdner Bank-Supermann 1997: "Der Fall Wolfgang Röller
Der Vorwurf, ein hochkarätiger deutscher Manager habe mit Hilfe einer Liechtensteiner Stiftung Steuern am Fiskus vorbeigeschleust, ruft Erinnerungen ... ergebnislos." FAZ 15.2.
- "Der Fall Dietmar Hopp
Einen unerwarteten Verlauf nahmen die Ermittlungen wegen des Verdachts der Untreue gegen Dietmar Hopp im März 2003: Sie mündeten in einem medial ... eingestellt." SAP-Mega-Mann Hopp gründete danach die Stiftung PRO JUSTITIA gegen Justizwillkür. 15.2.
- "Zürich (Reuters) - Die Liechtensteiner Vermögensverwaltungsbank LGT Group hat Hinweise, dass vor rund sechs Jahren gestohlene Kundendaten der Tochterfirma LGT Treuhand AG entgegen dem bisherigen Wissensstand immer noch im Umlauf sind. ..."

- "Klimabarometer
Bei der geopolitischen Größe, die die Klimaforschung in den zurückliegenden Monaten an den Tag gelegt hat, ist etwas Menschliches zu kurz gekommen, das uns erst jetzt wieder, mit der Lektüre eines neuen klimapolitischen Fanals, in den Sinn kommt: Dass die Klimatologen nämlich eines der kommunikativsten Völkchen unter den Naturforschern sind. Wenn es um die Organisation ihrer Interessen und Botschaften geht, sind sie unschlagbar kreativ und regelrecht gesellig. Nach innen wie nach außen. Ihre politische Sensibilität etwa ist nahezu konkurrenzlos. In dem nun zur Rede stehenden Fanal geht es um eine Arbeit in den "Proceedings" der amerikanischen Nationalen Akademie der Wissenschaften, der das Kippen des Klimas zum Gegenstand hat. Nicht, dass es diese Schlagzeilen nicht längst gegeben hätte: das Klima kippt, droht zu kippen oder steht auf der Kippe. Der Variationen gab es viele. In der klimatologischen Rigorosität freilich, mit der das Thema hier behandelt wird, und - was psychologisch nicht gering zu schätzen ist - mit dem Segen der Akademie hat noch niemand vorher das Thema aufgegriffen. Ein gutes Dutzend Klimaelemente, vom grönländischen Eisschild bis zum westafrikanischen Monsun und den borealen Wäldern, hat man daraufhin geprüft, ob sie innerhalb eines "politischen Zeithorizonts" und eines "ethischen Zeithorizonts" so massiv gestört werden könnten, dass sprunghafte und womöglich unumkehrbare Entwicklungen angestoßen werden. Man wolle verhindern, heißt es, dass sich "die Gesellschaft in einem falschen Gefühl von Sicherheit wiegen könnte". Das Ergebnis dieser Klimakatastrophenbilanz ist schnell zusammengefasst: Abgesehen vom Meereis in der Arktis und dem Grönlandeis, die man als nahezu sicher gefährdet und möglicherweise sogar schon am Kippen sieht, herrscht große Unsicherheit. Der trügerischen Sicherheit im Volk wird die mangelnde Sicherheit der Wissenschaft entgegengesetzt. Beunruhigend ist weniger dieser nicht gerade überraschende Befund als die Art und Weise, wie man die "Kippelemente" dingfest zu machen hoffte: mit einer Umfrage. Forscher des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung und der University of East Anglia in Norwich haben nach einem Berliner Workshop 193 Wissenschaftler weltweit zu ihrer Einschätzung der Kippgefahren befragt. Das sollte dem Ganzen Gewicht geben. Und vielleicht muss man ja wirklich befürchten, dass der klimatologische Politbarometer als wissenschaftliche Methode nun mit der Veröffentlichung in den "Proceedings" einen Durchbruch erzielt hat. Vielleicht aber auch nicht. Denn letztlich haben doch nur 52 der 193 Forscher den Fragebogen auch tatsächlich ausgefüllt. Bei dem üblichen Kommunikationsbedarf in der Branche eine durchaus bemerkenswerte Quote. jom"
Text: F.A.Z., 13.02.2008, Nr. 37 / Seite N1

Donnerstag, 14. Februar 2008

Nur Assimilation bringt auch Integration. Kernenergie

Nachtfrost, mi 8° s

- "Bärendienst. Bei den Überlegungen von Georg Paul Hefty, was wohl den entscheidenden Durchbruch für Frau Ypsilanti bei den hessischen Landtagswahlen 2008 ... sich allein während der Kohl-Regierungszeit der Anteil ausländischer Mitbürger in Deutschland von rund dreieinhalb Millionen auf über sieben Millionen erhöht hatte. ..." 13.2. FAZ
- Türkei - Islamisierung oder Demokratie?
Ihre öfter wiederholten Ausführungen über die neue anatolische Mittelschicht, die im Namen der Demokratie die kemalistische Elite ersetzen soll, ... Die führenden AKP-Politiker sind keine Europäer und verstehen die Rationale der Säkularisierung nicht. ... Wetteifern der MHP mit der AKP um die Islamisierung der Türkei, damit sie enteuropäisiert wird ..." Sükan Gürkaynak, Bad Windsheim 13.2. FAZ LB
- "Die Schule der Türken. Nur Assimilation bringt auch Integration.
Bereits vor mehr als einem Jahrzehnt, als zumindest die Welt der Multikulturalisten noch in Ordnung schien, begann eines ihrer Prestigeprojekte ...", die zweisprachig türkisch-deutsche Schule: Deutsche und türkische Mittelschicht zogen weg. FAZ 13.2.

- "Islamisten vergessen niemanden. Die dänische Polizei hat ein Attentat auf einen Zeichner vereitelt, der für die Zeitung "Jyllands-Posten" den Propheten Mohammed karikierte. ..." 13.2.
- "Gitarretragen ist nicht verboten. Irans Revolutionsführer Ajatollah Chomeini duldete im Gottesstaat nur Marschmusik. "14.2.

- Die Welt setzt auf Kernenergie: China hat in den letzten drei Monaten sechs neue Kernkraftwerke bestellt. In Indien wird ein Schneller Brüter gebaut. In Europa liegt Frankreich weiter an der Spitze. Die Bauarbeiten an der 1600-Megawatt-Anlage Famanville haben begonnen.

- Zumwinkel, ein Mann, der die Post bewegt hat, zum Verhör mit Polizeieskorte und Haftbefehl bei einem Vorwurf von 1 Mio. Steuerhinterziehung - der Mann hat über eine Million zu versteuerndes Einkommen, zahlt also etwa 500.000 € Steuern jährlich - das ist keine kleine Summe - und dann Haftbefehl - wofür? Erinnert das an Moskauer Manieren? Eine gute Werbung für Deutschland: die hohe Einkommenssteuer und der Haftbefehl bei vermuteten Steuervergehen.
- Ach ja: „Ihr werdet die Schwachen nicht stärken, wenn ihr die Starken schwächt.“ Pestalozzi

- Gerd Roellecke, scharfsinnig und eloquent wie immer: "Frankfurter Allgemeine Zeitung, 14.02.2008, Nr. 38, S. 37

Unsere Studenten singen nicht mehr


Was hat "1968" eigentlich bewirkt? Und war das überhaupt eine Studentenrevolte? Anmerkungen zu den Lebenserinnerungen des Germanisten Peter Wapnewski.
Von Gerd Roellecke
Zu Weihnachten hat mir ein guter Freund die Taschenbuchausgabe der Selbstbiographie des Germanisten Peter Wapnewski "Mit dem anderen Auge. Erinnerungen 1922-2000" geschenkt. Die Originalausgabe ist in zwei Bänden 2005 und 2006 erschienen (F.A.Z. vom 5. Januar 2006 und 2. Februar 2007). Ich habe den ersten Band, der bis 1959 reicht, sofort gelesen, mich über das Deutsch des Germanisten gewundert und über einige lobende Rezensionen gestaunt. Appetit auf den zweiten Band hat mir die Lektüre des ersten Bandes nicht gemacht. Aber ich bin weder Germanist noch Intellektueller.

Da mein Freund erwarten darf, dass ich mit ihm über das Buch sprechen kann, musste ich jetzt auch den zweiten Teil lesen. Er hat den Eindruck bestätigt, den der erste Teil gemacht hat. Deshalb wäre über die Lektüre kein Wort zu verlieren, wenn der zweite Teil nicht von 1959 bis 2000 reichte, also auch die studentischen Massenpöbeleien umfasste, die man "1968" nennt. Wapnewski lehrte damals in Berlin. Von den Pöbeleien war er betroffen, meist als Opfer, in manchen Hinsichten aber auch als Schlichter, Vermittler und akademischer Repräsentant. Deshalb ist seine Darstellung ein Zeitzeugnis und politisch zu diskutieren.

"1968" hat die deutsche Universität verändert, mithin auch die Voraussetzungen der derzeitigen Hochschulpolitik. Die Gremienvielfalt hat die Ordinarienuniversität abgelöst und wird nun ihrerseits von der neuen Behörden- oder Verwaltungsuniversität verdrängt, die durch Orwellsche "Hochschulfreiheitsgesetze" konstituiert wird. Das meint im Prinzip auch Wapnewski.

Wenn diese Diagnose richtig ist, war die "demokratische" Hochschulreform der siebziger Jahre ein furchtbarer Schlag ins Wasser. Die Hochschulpolitik wollte schon damals die Zahl der Studenten erhöhen. Unter "Studenten" verstand sie natürlich die Nutzer der Bildungsanstalten, die man seit dem Mittelalter Universitäten nannte. Diese Bildungsanstalten wurden durch ihre "Demokratisierung" aber gerade aufgehoben. Also hat die staatliche Hochschulpolitik die Zahl der Studenten nicht erhöht, sondern allenfalls auf die Mitglieder jener Humboldtschen Wissenschaftskränzchen vermindert, die sich ohne staatliches Zutun in Anstalten der Erwachsenenbildung regelmäßig entwickeln.

In welchen Einrichtungen die Studenten derzeit unterrichtet werden, weiß man darum nicht mehr. Die Politik hat sich im Wald ihrer eigenen Reformen verirrt. Deshalb hat sie - soweit zu sehen, übrigens ohne gesetzliche Grundlage - Exzellenz-Einrichtungen erfunden, an denen sie sich bei weiteren Förderinnovationen selbst orientieren kann. So wird das Rufen im Walde zum Benchmarking. Was dabei herauskommt, ist naturgemäß offen. Fest steht nur: Wenn es etwas Gutes ist, rechnet es sich die jeweilige Regierungspartei zu, wenn etwas Schlechtes, sind die Anstalten schuld. "Hochschulfreiheitsgesetze" - obwohl damit schlechterdings nichts gewonnen ist. Schuldige Anstalten kann man nicht oder nur durch schuldige Anstalten ersetzen.

Sieht man "1968" in diesem mehr historisch-pragmatischen Sinne, wird fraglich, ob die studentische Aufwallung mehr bedeutete als ein Zuschauer, der während eines Fußballspiels den Ball zurück auf das Spielfeld wirft. Auch Wapnewski hat Zweifel, ob die Studenten mehr bewirkt haben als eine Veränderung der Formen, also als eine Aufhebung des Krawattenzwanges. Allerdings meint er, eine Veränderung der Formen ändere auch Mentalität und Gemüt, "da Form nie nur ein Außen ist".

Das mag sein, aber hier beginnt das Problem. Was ist innen? Das bleibt dunkel. Deshalb klärt Wapnewski keineswegs, was die Studenten zerstört haben. Gewiss, "die alte, auch sentimental bewegte Beziehung, die sich gefühlsreich äußerte in Gemeinschaftsunternehmungen geselliger Natur wie Kneipen und Kahnfahrten und Seminarfesten, ist dahin". Aber diese Beziehung war nicht der bessere Teil der alten deutschen Universität und verhalf nicht dazu, "intellektuell zu denken, bündig zu schließen und das Verstandene angemessen zu formulieren", was Wapnewski für Anforderungen des Studiums hält.

Viel wahrscheinlicher ist, dass die "sentimental bewegte Beziehung" Keime jener Rohheit trug, die studentisches Sozialverhalten über Jahrhunderte kennzeichnete - bis hin zu den wüsten Beschimpfungen jüdischer Professoren in den zwanziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts. Die Linie der Rohheit bis zu den Pöbeleien von 1968 auszuziehen hätte freilich bedeutet, der Studentenbewegung den Stempel der Gewalttätigkeit aufzudrücken und sie grundsätzlich zu kritisieren. Das vertrug sich nicht mit der "Gemeinschaft der Lehrenden und Lernenden", wie sie die alte Universität postuliert hatte, und nicht mit der Regel: Studenten dürfen Professoren angreifen, aber Professoren nicht Studenten. Also übernimmt Wapnewski eins zu eins die Selbstrechtfertigung der Protestler.

"Die Immobilität einer Gesellschaft, die sich einigermaßen komfortabel eingerichtet hatte im friedlichen Halb-Staat der Adenauer-Epoche, war diesen Nachkommen eine Provokation. Eine härtere Provokation noch war ihr der Geist der Verlogenheit, Bequemlichkeit, der Unwahrheit, des Verdrängens. Etwa im Bereich der Sexualität. (. . .) Oder und vor allem: Im Bereich der Politik." In dieser aufgeladenen Atmosphäre brauchte nur ein Funke des Unrechts zu fallen. Und er fiel mit der Tötung des Studenten Benno Ohnesorg am 2. Juni 1967. "Von da an war die Universität verwandelt." "Linker Faschismus" (Habermas) machte sich breit und "gefiel sich in den abstrakten Wonnen einer eigenen, theoriebelasteten Parteisprache". Wer konnte, floh aus Berlin, Wapnewski nach Karlsruhe. Dann wurde die Studentenbewegung schlapp wie ein Fahrradschlauch, dessen Ventil geöffnet wird. Den zwielichtigen Gestalten, die die Studentenrevolte auf Rektoren- und Präsidentensessel der Universitäten und in das hochschulpolitische Establishment schwemmte, scheint Wapnewski nie begegnet zu sein.

Aber es gibt noch Psychologie: Die Anführer der Studenten wollten nicht verstanden werden. "Nicht von einer abgetretenen Generation, die die ihrer Eltern war und gegen die sich landesweit, ja weitgehend international das Aufbegehren richtete: von Princeton und Berkeley bis Paris und Frankfurt." Internationale Resonanz also. Akademiker aller Länder, vereinigt euch! Aber hatte sich die selbstzufriedene, immobile Gesellschaft des friedlichen Halb-Staates der Adenauer-Epoche auch in Princeton und Berkeley bis Paris komfortabel eingerichtet? Herrschte auch dort der Geist der Verlogenheit, der Unwahrheit, des Verdrängens? Hat auch in Princeton und Berkeley bis Paris die Eltern- und Großelterngeneration "Hitler (. . .) relativiert und abstrahiert zu einer Art Naturereignis, das man hatte über sich ergehen lassen müssen"? Aber das sind nicht Wapnewskis Fragen. Gegen Ende seines Lebens fragt er überhaupt nicht mehr nach der Universität.
Gerd Roellecke ist emeritierter Professor für Öffentliches Recht und Rechtsphilosophie an der Universität Mannheim.

Mittwoch, 13. Februar 2008

437 Kernkraftwerke in 31 Ländern, Erdogans Vision

Nachtfrost, mi 8° s

- Weltweit arbeiten 437 Kernkraftwerke in 31 Ländern, davon in Frankreich 59. 13 Länder planen 39 neue KKWs. (Focus)

- "Aleviten kritisieren Erdogans Rede
Aleviten kritisieren Erdogans Rede
Die Alevitische Gemeinde Deutschland hat die Äußerungen des türkischen Ministerpräsidenten Erdogan scharf kritisiert. Erdogan kritisiere einerseits Assimilation als Verbrechen gegen die Menschlichkeit, betreibe andererseits selbst „Assimilationspolitik erster Güte“.
- Türkischer Humor: "Erdogan-Berater
„Berlin könnte auch dankbar sein“ . Unverständnis in der Türkei über die Debatte in Deutschland: Cüneyd Zapsu, ein enger Berater des türkischen Ministerpräsidenten und AKP-Vorsitzenden Erdogan, kann die Aufregung über dessen Rede in Köln nicht verstehen. Von Rainer Hermann, Istanbul" FAZ 13.2.
- - Nach der Rede auf türkisch an türkische Deutsche mit Aufruf, jede Anpassung zu vermeiden und treu zum islamistischen Türkentum zu stehen, sowie der Aufforderung, türkische Schulen und Universitäten zu gründen, wird Erdogans Vision deutlicher: Die Moschee als Kern, Dienstleistungsbetriebe und Schulen rund um die Moschee, die Ditib als Organisator und Befehlsausführer Ankaras, und dann: Kinder kriegen bis zur kritischen Grenze, Modell Kosovo (die Serben haben eine der niedrigsten Geburtenraten, die Albaner die zweithöchste weltweit).

Dienstag, 12. Februar 2008

Siemens

Nachtfrost, mi 10° s

- "ZAHL DER WOCHE
220000 Bewerbungen hat Siemens im vergangenen Jahr erhalten, davon 140 000 von Ingenieuren. Dem standen 3000 offene Stellen gegenüber, davon ..." FAZ 9.2.08

- Biotreibstoffe können Klimawandel anheizen
R.W. FRANKFURT, 7. Februar. Der Anbau von Pflanzen für Biotreibstoffe kann die Kohlendioxid-Bilanz auf Jahrzehnte hinaus verschlechtern, statt ..." FAZ

Montag, 11. Februar 2008

Integration

Nachtfrost, mi 12° s, Südwind; Meisen fliegen Nistkasten an.

- "... Die Politik in Brüssel und Berlin warnte Hambrecht davor, die Rahmenbedingungen zu verschlechtern. Das reiche von überzogenem Klimaschutz über die Gentechnik - die BASF wartet noch immer auf die EU-Genehmigung zum Anbau einer gentechnisch veränderten Kartoffel - bis hin zu den Arbeitskosten. "Mit Tarifforderungen von 8 bis 10 Prozent verfrühstücken wir unsere Wettbewerbsfähigkeit", sagte er. Die Klimapläne der EU führten zu einer Deindustrialisierung. Hambrecht machte sich für eine ökonomische Verteilung von Produktion weltweit stark. Die werde hierzulande durch Subventionen oder Vorschriften verzerrt.
"Bioethanol aus Zuckerrüben halte ich für Unsinn", sagte er. Das Produkt könne wirtschaftlicher in Südamerika aus Zuckerrohr hergestellt werden. ..." BASF-Chef lässt sich für 2008 nicht entmutigen.
Bis zum Jahr 2020 sollen in Asien rund 20000 neue Mitarbeiter eingestellt werden. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 09.02.2008, Nr. 34, S. 15

- Es fing ganz naiv in den Geisteswissenschaften an: "... In ihren Schriften (Humboldt-Brüder, Schlegel, Hegel, Hölderlin, Schelling) gehäuft auftretende Begriffe wie 'Volk', 'Nation', 'Geist', 'Kultur' ..." (Das Wissen um 1808. Bruchlinien. Die Münchner Akademie der Bildenden Künste feiert in diesem Jahr ihr zweihundertjähriges Bestehen. Einer der geistigen Väter dieser vergleichsweise ...", 6.2. FAZ)

- " Wir brauchen keinen Jupiter, Christus oder Mohammed. Schon immer Streit in der eigenen Kultur / Neues zum "Colloquium heptaplomeres"
Der neueste Band des "Journal of the Warburg and Courtauld Institutes" (Jg. 69, 2006) enthält einen sehr umfangreichen Artikel von Noel Malcolm, ..." 6.2. FAZ

- "Briefe an die Herausgeber – Frankfurter Allgemeine Zeitung, Nr. 32, 7. Februar, Seite 8
Was Integration ist
Frank Schirrmacher schreibt in seinem Artikel „Junge Männer auf Feindfahrt“ in der F.A.Z. vom 15. Januar, dass wir die Nichtintegration zu verantworten haben. Wirklich? Da pocht beispielsweise eine Gruppe von Einwanderern auf eine dritte Moschee im Frankfurter Stadtteil Hausen mit fünftausend Einwohnern. Ich frage mich, ob man dort drei evangelische und drei katholische Kirchen findet, was der abendländischen Kultur entspräche. Was Integration ist, sieht man in Xi’an, China. In dieser Fünfmillionenstadt gibt es seit mehr als achthundert Jahren eine große muslimische Gemeinde. Natürlich haben sie eine Moschee, Koranschule und so weiter auf einem Gelände von zwölftausend Quadratmetern. Hier wurde in traditionellem chinesischen Stil gebaut, anstelle der Minarette gibt es Pagoden; wenn man die Adresse nicht kennt, findet man die Anlage nicht. Es wird nicht stündlich von dreizehn Uhr an gebetet, da diese Menschen ihrer Arbeit nachgehen, Sozialhilfe oder andere staatliche Unterstützung gibt es in China bekanntlich nicht. Kopftücher sieht man selbstverständlich auch nicht, da man nicht auffallen will. Das verstehe ich unter Integration.
Hagen G. Kirchner, Wölfersheim" 7.2. FAZ Hagen Kirchner

Sonntag, 10. Februar 2008

Gehorsam und Erziehung zur GewaltI, Integration

Nachtfrost, mi 9° s 6767
- Gehorsam und Erziehung zur Gewalt. Von Necla Kelek
9. Februar 2008 Eine türkische Mutter sagte kürzlich zu mir: „Schlagen nützt nichts mehr, mein Sohn ist schon zu groß.“ Er ist zwölf Jahre alt. - „Als ich die Waffe bei ihm fand, habe ich ihm den Kopf rasiert“, erzählte mir ein türkischer Taxifahrer und beklagte, dass er keinen Kontakt mehr zu seinem fünfzehnjährigen Sohn findet. - „Ich möchte nicht, dass mein Vater ins Gefängnis kommt“, sagte eine junge deutsche Kurdin weinend, die vier Monate lang von ihrer Familie in der Türkei eingesperrt wurde und jetzt freikam. - „Was willst du Opfer?“, war die Antwort, die ein Schulrat in der Berliner U-Bahn bekam, als er türkische Halbwüchsige aufforderte, ihre MP3-Player leiser zu stellen. ... Erziehungsmuster in muslimischen Familien, Koranschulen und Moscheen:
Einer der Unterzeichner ist der Psychologe Haci-Halil Uslucan von der Universität Potsdam. Er hat im Auftrag des Familienministeriums eine Expertise mit dem Titel „Religiöse Werteerziehung in islamischen Familien“ vorgelegt und untersucht die „Erziehungsstile im ethnischen Vergleich“, hier die christlicher und muslimischer Eltern. Unter anderem stellte er in dieser Studie fest, „dass die Unterschiede ... zwischen den ethnischen Gruppen liegen“. Er konstatiert: „Islamische Erziehung ... geht nicht auf in der Wissensvermittlung, in der kognitiven Erkenntnis richtigen und falschen Handelns, sondern ist darüber hinausgehend primär Charakterformierung“. Uslucan zitiert den Koran als zentrale Richtschnur dieses Erziehungsideals: „Und ich habe die Dschinn und Menschen nur dazu geschaffen, dass sie mir dienen“ (Sure 51, Vers 56). ... Diese im Kern auf Gehorsam, Nichtinfragestellen von religiösen und weltlichen Autoritäten, auf Vergeltung und nicht auf Vergebung gerichtete Weltsicht prägt die Sozialisation der Kinder. Heute, hier, mitten in Deutschland. Und sie ist das Erziehungsmuster in den muslimischen Familien, in Koranschulen, in den Moscheen. Auch die Islamverbände vertreten diese autoritären Erziehungsziele und geben sie in der Öffentlichkeit als Integrationsarbeit aus. ... Kein soziales und auch kein Bildungsproblem.
Vor drei Jahren wurde die junge Deutschtürkin Hatun Sürücü von ihrem Bruder ermordet, unweit ihrer Wohnung, an einer Bushaltestelle, wohin sie ihn begleitet hatte. Die Familie hatte beschlossen, nicht zuzulassen, dass Hatun selbst entschied, wie sie leben wollte. Jedes Jahr versammeln sich am Mordtag in dem Berliner Viertel, wo die Untat geschah, mehr Menschen, um an Hatun Sürücü zu erinnern. Der Verein „Hatun und Can“ hat innerhalb eines einzigen Jahres in Berlin 127 Frauen, Mädchen und Männern - fast alle Muslime - geholfen, vor Zwangsheirat, sexuellem Missbrauch, Familienrache und Bevormundung zu fliehen. " Die Autorin ist Soziologin, zuletzt erschien ihr Buch „Die verlorenenen Söhne“.

- Frankfurter Allgemeine Zeitung, Nr. 32, 7. Februar, Seite 8
Was Integration ist
Frank Schirrmacher schreibt in seinem Artikel „Junge Männer auf Feindfahrt“ in der F.A.Z. vom 15. Januar, dass wir die Nichtintegration zu verantworten haben. Wirklich? Da pocht beispielsweise eine Gruppe von Einwanderern auf eine dritte Moschee im Frankfurter Stadtteil Hausen mit fünftausend Einwohnern. Ich frage mich, ob man dort drei evangelische und drei katholische Kirchen findet, was der abendländischen Kultur entspräche. Was Integration ist, sieht man in Xi’an, China. In dieser Fünfmillionenstadt gibt es seit mehr als achthundert Jahren eine große muslimische Gemeinde. Natürlich haben sie eine Moschee, Koranschule und so weiter auf einem Gelände von zwölftausend Quadratmetern. Hier wurde in traditionellem chinesischen Stil gebaut, anstelle der Minarette gibt es Pagoden; wenn man die Adresse nicht kennt, findet man die Anlage nicht. Es wird nicht stündlich von dreizehn Uhr an gebetet, da diese Menschen ihrer Arbeit nachgehen, Sozialhilfe oder andere staatliche Unterstützung gibt es in China bekanntlich nicht. Kopftücher sieht man selbstverständlich auch nicht, da man nicht auffallen will. Das verstehe ich unter Integration.
Hagen G. Kirchner, Wölfersheim, LB, Text: F.A.Z., 09.02.2008, Nr. 34 / Seite 33

- "Scharia-Ideen. Wird für seinen Vorstoß heftig kritisiert: Rowan Williams
08. Februar 2008 Den Vorschlag des Erzbischofs von Canterbury, Rowan Williams, Muslimen in Großbritannien künftig Zugang zu islamischer Rechtsprechung zu gewähren, haben die Regierung, die Opposition sowie christliche und muslimische Interessenverbände in scharfen Reaktionen abgewiesen. Williams hatte in einer Rede vor ranghohen britischen Juristen argumentiert, die Zulassung einiger Teile der Scharia sei „unvermeidlich“. Bestimmte Regelungen des islamischen Rechts zeigten sich jetzt schon im gesellschaftlichen Zusammenleben Großbritanniens." FAZ // Der erbärmliche Moralismus Europas? Oder Pragmatismus?

- "Drachenläufer", Film: Auch das Drachensteigen verboten die Taliban.

Samstag, 9. Februar 2008

Erstklässlern droht das Höllenfeuer

Nachtfrost, mi 10° s Hz.öl 70,80
- " Analysten erklären die Rohöl-Hausse vorerst für beendet
Rezession in den Vereinigten Staaten könnte den Ölpreis spürbar sinken lassen / Rückgang auf weniger als 80 Dollar in den kommenden Monaten ...
cgie. FRANKFURT, 7. Februar. Die Fachleute sind sich weitgehend einig, dass der Preis für Rohöl in den kommenden Monaten nicht mehr nennenswert ..." 8.2.

- Solaranlagen als Pflicht?
Marburg will Hauseigentümern vorschreiben, künftig bei Dachsanierungen auch in die Umwelt zu investieren. 1.2.

- - "Den Erstklässlern droht das Höllenfeuer
Saudi-Arabien stellt überarbeitete Schulbücher ins Internet, nachdem vor einiger Zeit internationale Kritik am tendenziösen Inhalt der Erziehung ... Feindbilder über andere Religionen werden weiter geschürt ... " FAZ 11.12.07
- "Studie über Muslime
Bildung schützt nicht vor Gewaltbereitschaft.
23. Dezember 2007 Es sind ernüchternde Zahlen, die Maria Böhmer (CDU) Mitte dieser Woche in Berlin vorstellte: Die Chancen von Zuwanderern in der Schule und auf dem Arbeitsmarkt seien „dramatisch“ schlecht. 17,5 Prozent der Ausländerkinder verlassen die Schule ohne Abschluss, 40 Prozent haben keine Berufsausbildung, unter den Türken sind es sogar 72 Prozent. ... Fast einhunderttausend gelten als „gewaltaffin“.
Dass Bildung allein jedoch nicht alle Probleme lösen kann, macht ein anderer Bericht deutlich, den - war es Zufall? - just am selben Tag Wolfgang Schäuble (CDU) vorlegte. Der Innenminister präsentierte die Ergebnisse einer Studie, die noch sein Vorgänger Otto Schily (SPD) 2004 bei Wissenschaftlern der Universität Hamburg in Auftrag gegeben hatte. Thema des mehr als 500 Seiten dicken Wälzers: die religiösen und politischen Einstellungen der etwa drei Millionen Muslime in Deutschland. Die Untersuchung zeigt, dass eine zwar kleine, aber nicht zu vernachlässigende Zahl der in Deutschland lebenden Muslime zur Gewalt gegen Andersgläubige bereit ist. Etwa sechs Prozent - also fast einhunderttausend Personen - seien als „gewaltaffin“ einzustufen, immerhin 14 Prozent - deutlich mehr als dreihunderttausend - hätten ein distanziertes Verhältnis zu Demokratie und Rechtsstaatlichkeit und/oder eine hohe Akzeptanz von politisch-religiös motivierter Gewalt." FAZ

Freitag, 8. Februar 2008

Kältester Winter in Grönland seit vielen Jahren

Nachtfrost, mi 6° s
- Was im WDR und bei n-tv nicht vorkommt: "Schwere Vorwürfe gegen die Türkei.
Nach der Brandkatastrophe in Ludwigshafen erhebt die Alevitische Gemeinde in Deutschland schwere Vorwürfe gegen die Regierung in Ankara. Es sei „respektlos“, aus der Trauerfeier einen „Staatsakt“ zu machen. ... „Respektlos gegenüber den Opfern“: Toprak warf den Vertretern türkischer Organisationen, die sich am Brandort in der Ludwigshafener Innenstadt „vor den Kameras gedrängelt“ hätten, „Respektlosigkeit“ gegenüber den Opfern vor. „Dass es Aleviten waren, wurde unter den Teppich gekehrt.“ Er selbst sei von einem türkischen Journalisten als „Nestbeschmutzer“ beschimpft worden.
Die türkische Regierung versuche nun, aus der Trauerfeier einen „Staatsakt“ zu machen, statt die Wünsche der Angehörigen zu respektieren. Die Aleviten, die sich in ihrem Glaubensverständnis stark von der sunnitischen Mehrheit in der Türkei unterscheiden und deswegen dort oft angefeindet werden, besuchen keine Moscheen. Die Trauerfeier für die neun Opfer soll deshalb entweder im Freien oder im alevitischen Gemeindehaus in Mannheim stattfinden.
Toprak, der sich am Mittwoch bei den überlebenden Angehörigen aufhielt, sprach den deutschen Behörden auch im Namen der betroffenen Familien das Vertrauen aus: „Die Ermittlungen sind sehr schwierig, das braucht seine Zeit. Wir vertrauen der deutschen Polizei.“ Toprak nannte es „befremdlich“, dass die türkische Regierung eigene Ermittler nach Ludwigshafen schicke, um Hinweisen auf einen möglichen fremdenfeindlichen Brandanschlag nachzugehen.
„Die türkischen Experten sollten viel lieber ihre Energie für die Aufklärung der tausenden politischen Morde in der Türkei stecken.“ Zahlreiche kapitale Verbrechen in der Türkei, wie die Brandanschläge auf Aleviten 1993 in Sivas, bei denen 35 Personen, unter ihnen der Schriftsteller Nesin, ermordet wurden, seien bis heute nicht aufgeklärt. „Die Attentäter von Sivas leben unbehelligt in Deutschland, weil die türkischen Behörden sich bis heute weigern, einen Auslieferungsantrag zu stellen“, äußerte Toprak. ..." 7.2. FAZ

- Betreffend den Intelligenzstatus von n-tv: Ein Bericht über Rentenmärkte (Anleihen) wird mit Rentnerbildern versehen.

- Sie leben noch, die Stones, mit den Gesichtszügen von 90jährigen, Jagger und Richards, sie haben eine Menge überlebt, was Hendrix, Joplin, Jim Morrison, Brian Wilson, Jerry Garcia, Brian Poole usf. nicht überlebt haben, und sie sind technisch besser als zuvor. Und für ihr Filmchen von Scorsese kommen sie auf den Eitelkeitslaufsteg zur Berlinale nach Berlin. Na ja.- Köstlich: Wolle und Herr Paul als Keith und Mick. It's only MIAU, but we like it. (Berlinale-Spezial)
- Wohlstandskultur strebt zu Spielformen, die einen vitalen Anschluß haben, einen körperlichen. Da steht die Musik in der ersten Reihe, mit dem Sex.

- Fatal, der Dogmatismus; der Herr Morus hätte statt "Utopia" zu schreiben besser Herrn Keuners "Maßnahmen gegen die Gewalt" gelesen.
- Apropos Brecht: die manichäische Unterscheidung im "Guten Menschen von Sezuan" stammt aus der Küche für ganz simplen Dogmatismus.

- Kältester Winter in Grönland seit vielen Jahren. Die Diskobucht an der grönländischen Westküste ist bei Rekord-Kältegraden komplett zugefroren. Wahnsinnskälte und ein harter Nordwind hatte für eine 50 Zentimeter dicke Eisdecke gesorgt. Über die vergangenen zwei Jahrzehnte hinweg sind die Auswirkungen der Erwärmung aber nicht zu übersehen: Der Gletscher hat sich viel schneller zurückgezogen als früher. http://www.ftd.de/forschung_bildung/forschung/:Gr%F6nlander%20Rekordk%E4lte/304477.html

Donnerstag, 7. Februar 2008

Verbannung, Klimakritische Tagung, 20.2.08, 12:30

Nachtfrost, mi 5° s 6732

- "Gefahr für das Land? Eine kritische Reporterin will, trotz Verbannung, zurück nach Moskau. 6. Februar / / Natalja Morar hat in den vergangenen Wochen viel Zeit mit ihrer Mutter verbracht. Sie war auch auf Reisen und hat den georgischen ..."

- 37° Wassertemperatur, nicht übel: "Frankfurter Allgemeine Zeitung, 07.02.2008, Nr. 32, S. 37: Polare Hitze: Warme Meere, vereiste Antarktis.
Selbst in den wärmsten Abschnitten der Erdgeschichte scheint es auf der Erde große Eismassen gegeben zu haben. Zu diesem Schluss kommt eine Forschergruppe um André Bornemann von der Universität Leipzig nach einer Analyse von Sedimenten, die in mehr als 2300 Meter Wassertiefe vor der Küste Surinams erbohrt wurden. Die etwa 91 Millionen Jahre alten Gesteinsproben stammen aus der Kreidezeit, als die Wassertemperatur im tropischen Atlantik etwa 37 Grad betrug und an den Rändern der Arktis Krokodile lebten. Trotzdem, so ergab die Analyse der Verhältnisse verschiedener Sauerstoffisotope in den Proben, war der antarktische Kontinent damals zu etwa 60 Prozent vereist. Allerdings dauerte die Vergletscherung nur einige Millionen Jahre, wie die Gruppe in der Zeitschrift "Science" schreibt. hra
- Klimakritische Tagung: "Zur Kontroverse um Klimawandel, CO2-Einfluß und Energiepolitik" am 20.Februar ab 12:30 im Stahlzentrum Düsseldorf, Sohnstr. 65,
www.stahl-online.de.
Vortragende: Prof. Emmermann (GeoForschungsZentrum Potsdam): Klimawandel und Energiepolitik; Dr. Ulrich Berner (Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe, Hannover): Klimafakten für Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft; Dipl.-Ing. Peter Dietze, früher Siemens AG, Erlangen, Reviewer des 3. IPCC-Berichts (Intergovernmental Panel on Climate Change): Argumente der Klimaskeptiker zur Kontroverse um CO2, Klima und Energie; Prof. Dr. Horst Malberg. früher Institut für Meteorologie der FU Berlin: Über den solaren Einfluss auf den Klimawandel in den
letzten 300 Jahren; Dr.-Ing. Birnbaum (McKinsey/BDI-Klima-Studie).
Moderation: Prof. Hinz (Physikalische Chemie, Uni Münster).

- So macht man das:"Bakteriensexualforschung. Der Tabubrecher: Zum Tode von Joshua Lederberg. Mit fünfzehn die ersten Experimente, mit 29 Ordinarius und mit 33 Jahren Medizin-Nobelpreisträger. Das allein schon klingt in einer Welt, die ..." 7.2. FAZ
- Wieder schlug der Klassenfeind erbarmungslos und anonym zu: "FORSCHUNG UND LEHRE Frankfurter Allgemeine Zeitung, 07.02.2008, Nr. 32, S. 37
Ohne Absender: Anonyme Exzellenzinitiative
Unbekannte Spender haben der 1884 von Baptisten gegründeten Temple University in Philadelphia fünf Millionen Dollar, also 3,4 Millionen Euro, zukommen lassen. Die Summe wurde der Hochschule in zwei Schecks auf dem normalen Postweg zugestellt, wie der Vizepräsident der Universität am Dienstag mitteilte. Die betreffenden Briefe waren an eine Verwaltungsangestellte adressiert, die beim Öffnen der Couverts zunächst einen Scheck über eine Million Dollar fand, über die die Universität dem beiliegenden Schreiben zufolge frei verfügen darf. Mit dem zweiten Brief wurden vier Millionen Dollar vergeben - unter der Auflage, dafür ein Stipendienprogramm für Frauen und Minderheiten einzurichten. Das Geld kam von einer Bank in Arizona. Auf Nachfrage erfuhr die Universitätsverwaltung dort, die Spender wünschten unbedingt, anonym zu bleiben. Nur von Zeit zu Zeit Berichte darüber, was mit ihrem Geld gemacht worden sei, hätten sie gerne."

Mittwoch, 6. Februar 2008

Holland: Jugendkriminalität, Rudel-Tiere, Scharia-Islam

mi 6° regn.
- "Jugendkriminalität. Wie zu Rembrandts Zeiten. In den Niederlanden sind die Zeiten der Maximaltoleranz vorbei: Zwölfjährige Kinder sitzen hinter Gittern, sogar Schuleschwänzen kann mit einem Besuch der Polizei geahndet werden. Die Justiz setzt bei der Bekämpfung der Jugendkriminalität auf Härte.
FAZ.NET Feuilleton 06. Februar

- Süßer Eremit, 700 g : "Ein Elefant unter Spitzmäusen. Es trägt einen Namen, der nicht nur Evolutionsbiologen verzückt, und führte die längste Zeit ein Dasein in extremer Abgeschiedenheit: Das Graugesichtige Rüsselhündchen ..." 31.1.

- Wie so ein Hund in fremder Umgebung seinem Gruppenführer folgt ...
- Tradition, Vertrauen und Innovation - das läßt sich nicht ausrechnen.

- " Die unzeitgemäße Macht des Scharia-Islams. Seine Sachwalter, Scharia-Gelehrte, Moscheeprediger und Verbände, glauben sich noch immer im Besitz der einzig gültigen Wahrheit, verdanken sie doch der Autorität der Texte ihre eigene. Wer anders denkt, wird verunglimpft und eingeschüchtert. ... Von Tilman Nagel, Islamwissenschaftler, lehrte bis 2007 an der Georg-August-Universität Göttingen.“ 5.2. FAZ

Dienstag, 5. Februar 2008

Hokuspokus und Hurrikane

mi 5° R 6.765

- Erfolg als negativer Umweltimpuls: Britney Spears in der geschlossenen Psychiatrie.

- "Bestattungen werden immer teurer, ich habe gut vorgesorgt." Werbebotschaft. Prima. Wenn die staatliche Regulierung entfiele, gäbe es auch ein preiswertes Plätzchen im Bücherregal zwischen Epikur und Montaigne.

- Alle 200 m eine Überwachungskamera fände ich ganz angenehm für meine körperliche Sicherheit; das aber ist ein weiterer Schritt zur platonischen Diktatur: "Große Koalition. WDR und WAZ verbünden sich. Der Westdeutsche Rundfunk und der Essener Zeitungskonzern WAZ stehen kurz vor dem Abschluss eines umfangreichen Kooperationsvertrags in den ..." 1.2.

- Der Kern des Erzählens ist der Hokuspokus des Besprechens.

- Zwischen den einzelnen Modulen des Gehirns liegen Welten.

- Nach dem friedlichen Hurrikanjahr 2007: "Frankfurter Allgemeine Zeitung, 31.01.2008, Nr. 26, S. 39

Waghalsige Sturmdeuter
Gibt es mehr Hurrikane?


Über wenig streitet die Klimaforschung mit sich und den Kollegen von der Meteorologie so leidenschaftlich und zugleich so vergeblich wie über die Aussichten an der Hurrikanfront. Jetzt geht der Streit in die nächste Runde.

Ausgangspunkt einer Veröffentlichung in der heutigen Ausgabe der Zeitschrift "Nature" ist eine an sich banale physikalische Erkenntnis: Tropische Wirbelstürme speisen sich aus der Wärmeenergie des Oberflächenwassers und sollten, wenn die Temperatur allein auch nicht hinreichend ist, in einem sich aufheizenden Erdklima an Intensität und womöglich an Zahl zunehmen.

Je wärmer das Meer, desto größer das Wirbelsturmrisiko. Sollte man meinen. Mark Saunders und Adam Lea vom University College in London haben ein darauf aufbauendes statistisches Modell entwickelt, das für die Analysen zusätzlich mit Winddaten aus den Jahren von 1950 und 2005 gefüttert wurde. Ergebnis: "Die deutliche Zunahme der Hurrikanaktivität zwischen 1996 und 2005 über dem tropischen Atlantik ist zu ungefähr vierzig Prozent auf die lokale Erwärmung zurückzuführen." In Klimadaten gepackt: Ein um ein halbes Grad wärmeres Meer bedeute eine Häufung von Hurrikanen um vierzig Prozent.

Genau solche Folgerungen aber waren nach den verfügbaren Mess- und Beobachtungsdaten, die weit über den hier untersuchten Zeitraum hinausgehen, bisher nahezu ausgeschlossen worden. Ebenfalls in der Zeitschrift "Nature" hatten beispielsweise vor kaum einem halben Jahr zwei amerikanische Forscher nach Analysen von hurrikanbedingten Kalkablagerungen im Meeressediment resümiert: Ein Zusammenhang zwischen Meerestemperatur und Hurrikanhäufung sei nicht nachzuweisen. Immer wieder war es in den zurückliegenden fünftausend Jahren zu jeweils Jahrzehnte oder Jahrhunderte dauernden Hochs und Tiefs gekommen. Wobei der jüngste Anstieg in der Mitte des achtzehnten Jahrhunderts sogar mit der kleinen Eiszeit und folglich mit besonders tiefen Wassertemperaturen zusammenfiel. Nicht mit der Wassertemperatur, sondern mit den Variationen von El-Niño-Anomalien und westafrikanischem Monsun fanden sie einen Zusammenhang.

Eine andere Antwort auf die Frage, warum eine enge Kopplung der Wirbelstürme mit den Meerestemperaturen offenbar nicht zwingend ist, liegt in dem Phänomen, über das Chunzai Wang und Sang-Ki Lee von der amerikanischen nationalen Forschungsbehörde Noaa jüngst in den "Geophysical Research Letters" berichteten: Berücksichtigt man die Scherwinde über der Meeresoberfläche, die die Hurrikanentstehung stören können, ließe sich die Tendenz bei den gut dokumentierten Wirbelstürmen, die seit 1854 das Festland erreichten, leicht nachvollziehen: Die Zunahme an Scherwinden neutralisierte in ihren Augen die Zunahme an Wärmeenergie im Meer. Ihr Resümee: Mit der Klimaerwärmung werde es womöglich etwas weniger Wirbelstürme geben. So dreht sich der Wind in der Klimatologie, mal so und mal so.

JOACHIM MÜLLER-JUNG"

Montag, 4. Februar 2008

Gewaltbereitschaft

- "... Bei aller Unterschiedlichkeit der theoretischen Positionen streifte das Gespräch aber wiederholt ein spezielles Thema, das in Frankreich seit ein paar Wochen für große Erregung sorgt. Ausgelöst unter anderem durch die Unruhen des vergangenen Herbsts in den Vorstädten wird im Innenministerium über vorbeugende Maßnahmen nachgedacht. Ausdrücklich genannt wird dabei eine Studie des Institut national de la santé et de la recherche médicale (Inserm) aus dem letzten Herbst, bei deren Lektüre es einem kalt über den Rücken läuft. Ihr Titel lautet "Verhaltensstörung bei Kindern und Jugendlichen" und ist auf der Internetseite des Instituts abrufbar. Es geht darum, wie bereits im frühkindlichen Alter bis zu drei Jahren oder gar schon vorgeburtlich bei einem Embryo latente Gewaltbereitschaft diagnostiziert werden kann.

In eisigem Wissenschaftsjargon wird dort beschrieben, wie in diesem Frühstadium bei Mäusen und Ratten im Labor aggressive Veranlagungen festgestellt werden konnten. Der Bericht unterscheidet zwischen eigentlicher "Verhaltensstörung" (trouble des conduites) und "Störung aus Auflehnung" (trouble oppositionnel): Das sei zwar nicht ganz dasselbe, gehe aber oft zusammen, heißt es beim Inserm. Die Experten wollen sich aber nicht mit bloßen Forschungsergebnissen begnügen. Sie empfehlen in ihrer Studie, schon vom embryonalen Stadium an in besonderen Risikofällen - sehr junge Mütter, Eltern aus dem Drogenmilieu, kriminelle oder psychiatrische Vorbelastungen in der Familie - die Entwicklung eines Embryos oder eines Kleinkindes klinisch und psychologisch genau zu verfolgen. Exzessive Motorik, impulsives Verhalten, mangelndes Einfühlungsvermögen, überhaupt schwierige Temperamente seien Verdachtsmomente, die später in Kindergarten und Schule auch von den Erziehern in regelmäßigen Verhaltenstests aufgezeichnet und ausgewertet werden sollen. Als Maßnahme könnten dann je nach Fall psychotherapeutische und pharmazeutische Mittel kombiniert werden. ..." Aggressive Embryos. Frankreich streitet: Ist Gewaltbereitschaft erblich? PARIS, im April 06 / FAZ 10.4.06

Sonntag, 3. Februar 2008

Hartnäckige Gefühlskälte, Kranichkeil

Nachtfrost -2°, mi 2° s . Erster Kranichkeil nach NO.

- "Wut"-Filmchen: Kommentarfortsetzung:
"Hartnäckige Gefühlskälte.
Viele schwierige Kinder bleiben schwierig / Biologische Gründe?

Schwierige Kinder werden nicht selten zu schwierigen Erwachsenen. Schon im Vorschulalter zeigen manche Jungen ein aggressives, uneinfühlsames Verhalten, das viele von ihnen ein Leben lang nicht ablegen. Auffallend impulsive und aggressive Kindergartenkinder tragen möglicherweise sogar ein erhöhtes Risiko, als Erwachsene mit dem Strafgesetz in Berührung zu kommen. Indizien für diese seit einigen Jahren diskutierte "Risikothese" lieferte jüngst eine Untersuchung der Psychologen Paul Hastings und Carolyn Zahn-Wexler vom amerikanischen National Institute of Mental Health in Bethesda. Sie zeigt, daß sich "antisoziales" Verhalten bei Kindern oft nicht verliert, sondern im Lauf der Entwicklung sogar noch verfestigen kann.

In die Studie wurden 82 Kinder im Alter von vier bis fünf Jahren einbezogen. Die Forscher legten deren Müttern und Vorschullehrern einen Fragebogen vor, der Aufschluß über aggressive Verhaltensstörungen gibt. Anhand der Ergebnisse teilten sie die Kinder daraufhin in Gruppen mit hohem, mittlerem und niedrigem Entwicklungsrisiko ein. Anschließend stellten die beiden Psychologen Mitleid und Einfühlungsvermögen der Kinder auf eine experimentelle Probe. Sie zeigten den Kleinen bewegende Videogeschichten eines gleichaltrigen Kindes, dem der Hund davonläuft und dessen heißgeliebter Großvater schwer erkrankt. Das Ausmaß der dadurch hervorgerufenen Emotionen lasen die Forscher an Herzfrequenz, Schweißabsonderung und anderen Reaktionen des autonomen Nervensystems ab.

Das Einfühlungsvermögen der Kinder wurde in einem weiteren Versuchsdurchgang auf die Probe gestellt. Sowohl der Versuchsleiter als auch die Mutter simulierten an unterschiedlichen Tagen einen kleinen Laborunfall, bei dem sie sich aus der Perspektive des Kindes hätten verletzen können. Die aggressiven Jungen aus der Hochrisikogruppe - nicht aber die Mädchen, die generell einfühlsamer waren - verhielten sich in diesem Empathietest auffällig. Zwar ließ sie der Unfall nicht gleichgültig, doch neigten sie zu herzlosen Reaktionen, machten sich über das Opfer lustig, verhöhnten oder beschimpften es sogar.

Als die Tests zwei Jahre später wiederholt wurden, hatte sich bei einem Teil dieser Jungen das gefühlskalte Verhalten verfestigt. Sowohl im Experiment als auch in den Einschätzungen der Eltern und Lehrer fielen sie durch geringes Einfühlungsvermögen, mangelndes Verantwortungsbewußtsein und schwieriges Sozialverhalten auf. Sogar in ihren Eigenbeurteilungen beschrieben sich die Grundschüler auf ähnliche Weise. Eine Nachbefragung der Lehrer nach abermals zwei Jahren ergab, daß dieses Persönlichkeitsmerkmal bei vielen Kindern stabil blieb. Etliche der schwierigen Vorschulkinder waren auch mit neun Jahren noch schwierig. Auf einem sich verfestigenden Vorurteil kann diese Einschätzung nicht beruhen, denn die Lehrer hatten zwischenzeitlich gewechselt.

Nach Ansicht von Hastings und Zahn-Wexler läßt sich das wenig einfühlsame Wesen der schwierigen Kinder zum Teil mit ihrer biologischen Konstitution erklären. Sie schließen dies aus den vegetativen Reaktionen beim Betrachten der Videofilme. Kinder, die bei den traurigen Geschichten physiologisch stark angesprochen wurden, zeigten auch bei dem simulierten Unfall mehr Mitgefühl. Sie schienen generell empfindsamer zu sein. Wenn manche Kinder fiktives, aber auch wirkliches Leid anderer kalt läßt, so könnte dies nach Ansicht der Psychologen darauf hindeuten, daß es ihnen an physiologischer Aktivierung und damit an der körperlichen Grundlage für Mitleid mangelt.

Es fanden sich allerdings auch Hinweise dafür, daß ein Mangel an Empathie kein unabänderliches Schicksal sein muß. Möglicherweise können Kinder dieses emotionale Defizit bei geeigneter Erziehung nach und nach kompensieren. Die Forscher ermittelten nämlich einen Zusammenhang zwischen dem Erziehungsstil der Mutter zur Zeit der ersten Untersuchung und der Einfühlungsbereitschaft ihres Kindes zwei Jahre später. Als günstig erwies es sich, wenn Mütter bestimmt und fordernd mit ihren Sprößlingen umgingen, ihnen bei unangemessenem Betragen ins Gewissen redeten und sie in rationaler Weise darauf aufmerksam machten, was sie mit ihrem Tun bei anderen anrichteten. Ein feindseliger Erziehungsstil hingegen ging häufig mit abgestumpften, gleichgültigen Reaktionen der Kinder einher.
gen "

Natur und Wissenschaft Frankfurter Allgemeine Zeitung, 17.03.1999, Nr. 64, S. N1

Samstag, 2. Februar 2008

Eysenck, Kriminalität und Persönlichkeit

mo 1°, mi 3°, eine dünne Decke Naßschnee, läßt den Tag glänzen.
USA: Arbeitslosigkeit sinkt auf 4,9% (D : 8,5%), Auftragseingang langlebige Güter steigt ; 12743 // Nikkei 13497; 6968; Hz.öl 71,05

- Den milieutheoretischen Kitschfilm „Wut“ von Aladag auf arte am 1.2. kommentiert man am besten mit der Realität (die Filmchenmacher aber grundsätzlich und stets konsequent ablehnen): „ Nicht die leiseste Spur von Reue nach 50 Strafanzeigen . Die Liste seiner Vergehen ist lang, seine Kriminellenkarriere klassisch, seine Haltung trotzig. Samir (15) hat mit Diebstählen begonnen, jetzt greift er Menschen tätlich an. ...“ FAZ 30.1.08
Und dazu empirisch psychologisch:

Hans Jürgen Eysenck , Kriminalität und Persönlichkeit, Dt. 1977 / engl. 1964, Auszug aus dem Vorwort von 1976

„ (...) Viele dieser empirischen Arbeiten haben geholfen, meine ursprüngliche Theorie zu unterstützen und zu stärken, aber auch in wichtigen Punkten zu modifizieren. Erstens gibt es heute viel mehr überzeugende Beweise zur Unterstützung der Ansicht, dass wichtige genetische Faktoren, in Interaktion mit Umwelteinflüssen, für das kriminelle Verhalten verantwortlich sind. Die Evidenz aus Konkordanzstudien über eineiige und zweieiige Zwillinge ist heute viel umfassender und viel besser überprüft als früher, eineiige Zwillingskinder von Kriminellen sind selbst viermal so häufig kriminell als zweieiige Zwillingskinder von Kriminellen. Studien über Adoption haben der wachsenden Evidenz zugunsten der biologischen Kausalität zusätzliches Gewicht gegeben, sie zeigten, dass adoptierte Kinder in ihrer Kriminalität durch das determiniert sind, was ihre echten, biologischen Eltern aufweisen, nicht durch das, was ihre Adoptiveltern aufweisen.

Zweitens ist heute viel mehr Evidenz für eine Korrelation zwischen Persönlichkeit und Kriminalität vorhanden als im Jahre 1964 und diese Evidenz erstreckt sich über Erwachsenenkriminalität hinaus auch auf kriminelles und antisoziales Verhalten bei Kindern und Jugendlichen und auf die Beobachtung ihrer weiteren Entwicklung (follow-up studies), und sie beweist, dass zukünftige Kriminalität mit merklichem Erfolg aus der Persönlichkeitsbeurteilung ganz kleiner Kinder vorhersehbar ist.

Drittens haben sich die Persönlichkeitseigenschaften selbst, die mit der Kriminalität verbunden sind, als durch genetische Faktoren stark determiniert erwiesen: die Methoden der Einordnung empirischer Daten von Zwillingen, adoptierten Kindern, Verwandt-schafts-beziehungen und anderen Ursprungs in ein genetisch -umweltbedingtes Modell haben in den letzten zwölf Jahren ungeheure Fortschritte gemacht und diese neuen Methoden haben uns zu vielen neuen Einsichten in die Art und Weise der Persönlichkeitsvererbung verholfen.

Viertens wurde sehr viel Arbeit auf dem Gebiet der biologischen Ursachen von Persönlichkeitsunterschieden geleistet und in diesem Zusammenhang, von psychopathischem und kriminellem Verhalten. Niedrige kortikale Erregung besonders wurde in einer ganzen Reihe von Untersuchungen bestimmt und als mit Psychopathie assoziiert befunden, weitgehend im Sinne meiner ursprünglichen Theorie. Ferner wurde sehr viel auf dem Gebiet der geringen Konditionierbarkeit von Leuten, die sich durch niedrige kortikale (1) Erregung auszeichnen, gearbeitet, und auch hier erhielten die wichtigsten Feststellungen meiner Theorie Unterstützung – wenn auch hier, wie in anderen Punkten, solche Zustimmung nicht einmütig ist und wohl gewisser Modifikation bedarf. Wir wollen nun an eine detaillierte Ausarbeitung einer einigermaßen allgemeinen Theorie herangehen, und im Zuge dieser Arbeit werden zweifellos viele Adaptionen und Änderungen erforderlich sein.

Fünftens gibt es heute eine Menge Evidenz (2), die jene Kategorie von soziologischen Theorien diskreditiert, die in den vergangenen zwei Jahrzehnten führend und weithin akzeptiert waren.
Es erwies sich, dass Armut, unzureichende Wohnverhältnisse und soziale Ungleichheit relativ geringen Einfluss auf die individuellen Unterschiede hatten, die bei antisozialer Haltung und kriminellem Verhalten zu beobachten waren; selbst jener universale Katalysator sozialen Unheils in den marxistischen Lehrbüchern, das kapitalistische System, wurde von der Schuld losgesprochen – einige Unterlagen werden in dieser Auflage erörtert. In dieser Richtung haben meine ursprünglichen Theorien, auf so schwachen Füßen sie auch in der Periode standen, in der ich den Entwurf zur ersten Ausgabe schrieb, sich als viel mehr der Realität entsprechend erwiesen, als ich vielleicht zu erwarten berechtigt war. Immer noch fehlt es am Nachweis ihrer Richtigkeit; tatsächlich lässt sich die Richtigkeit von Theorien in der Wissenschaft niemals beweisen, was Wissenschaftstheoretiker wie Popper und Lakatos nie müde werden hervorzuheben. Theorien können nur als nützlich für die Herbeiführung überprüfbarer Deduktionen (3) betrachtet werden, bei denen aus der Verbindung von Fakten wissenschaftliche abgleitet werden und weitere Forschung angeregt wird. In diesem Rahmen und an diesen Kriterien überprüft, versprechen die hier behandelten Theorien einiges; nur die Zukunft und mehr Detailarbeit werden zeigen, ab dieses Versprechen eingelöst wird.

Es gibt, sechstens noch eine hervorzuhebende Entwicklung, nämlich die praktische Anwendung der hier besprochenen Theorien zum Zweck der Prophylaxe und Rehabilitation. Meine ursprüngliche Annahme, dass sowohl Neurose als auch Kriminalität als konditionierende Prinzipien verstanden werden können – wobei Neurotiker Angst- und Furchtreaktionen auf früher neutrale Situationen zu rasch und zu stark konditionieren, während Kriminelle nicht hinreichend die sozial adäquaten Reaktionen zu konditionieren vermögen ...“
H.J. Eysenck, Kriminalität und Persönlichkeit, S. 12f., Wien 1976 (Europa-Vlg.)

(1) die Gehirnrinde betreffend
(2) einleuchtende Erkenntnis, Gewissheit
(3) Ableitung einer Aussage aus einer anderen Aussage

Anm.: Eysenck war ein britischer Persönlichkeits-Psychologe deutscher Herkunft. Er verließ 1934 das nationalsozialistische Deutschland und ging zuerst nach Frankreich und dann nach Großbritannien ins Exil. 1955 wurde er Professor für Psychologie an der University of London und lehrte bis 1983. (* 4. März 1916 in Berlin; † 4. September 1997 in London)

Und: „ Hartnäckige Gefühlskälte
Viele schwierige Kinder bleiben schwierig / Biologische Gründe?
Schwierige Kinder werden nicht selten zu schwierigen Erwachsenen. Schon im Vorschulalter zeigen manche Jungen ein aggressives, uneinfühlsames ...“ 17.3.99 FAZ