Samstag, 31. Januar 2009

Heuss, Weltwirtschaftsrat gegen die Marktwirtschaft, Altersklasse bis 30 Jahre, Eem-Warmzeit


Canossa-Burgruinen

- 31. Januar 1884, Geburtstag des Politikers Theodor Heuss. Ein Glücksfall, denn damit konnte es 1945 bzw. 1949 mit drei großen Figuren beginnen: Adenauer als pragmatischer Kanzler, Heuss als schöngeistiger Bundespräsident und Erhard als kühner Wirtschaftsminister. Seit diesem Triumvirat ging es stetig bergab, die heutige Politikerriege wirkt daneben wie Wichtelmännchen mit Milchmädchen.- Heuss verkörperte auf humorvolle Weise den staatstragenden Bildungsbürger, dem Thomas Mann in einem Brief vom 8.6.1955 schrieb: "Ich habe in Ihnen einen Mann von Geist und Herz, von wahrem Wohlwollen kennengelernt ..." Theodor Heuss, Politik durch Kultur, 1949-1959, Ausstellungskatalog 1984, S. 133.- Die Einrahmung eines bürgerlichen CDU-Politikers (gibt es praktisch nicht mehr in der CDU) durch zwei liberale (man muß betonen: altliberale, keine Scheelaugen und Genscheristen!) Politiker hat sich sehr fruchtbringend ausgewirkt, Heuss war FDP-Mitglied und Erhard war nie CDU-Mitglied. Die Engländer wählten nach 1945 Labour, entsprechend schlecht ging es ihnen, während die Franzosen den wirtschaftlichen Analphabeten und staatstrunkenen de Gaulle erkoren, entsprechend flau lief es. Als die Nachbarländer sahen, wie gut es mit den Helden Adenauer, Erhard und Heuss in Deutschland voran ging, kam sofort eine Neiddiskussion auf, statt zu überprüfen, ob nicht die Wahl eines Prunk-Generals oder eines Sozialisten vielleicht der Grund für die schleppende Entwicklung im eigenen Land sein könnten.

- Tief- und Vorschlag gegen die Marktwirtschaft: "Merkel will Weltwirtschaftsrat schaffen.
Bundeskanzlerin Angela Merkel will weitreichende institutionelle Konsequenzen aus der Wirtschaftskrise ziehen. Auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos regte sie die Schaffung einer „Charta des nachhaltigen Wirtschaftens“ an, die letztlich in einen Weltwirtschaftsrat münden soll - ähnlich dem Sicherheitsrat der UNO ..." 30.1.

- "Airbus. Falsche Flughilfe. Fast schon in vorauseilendem Gehorsam haben Frankreich und Deutschland den Kunden des Flugzeugriesen Airbus Staatsgarantien in Milliardenhöhe versprochen. Doch das ist bei einem kerngesunden Unternehmen völlig verfehlt. ..." 29.1.

- Man findet immer mehr, als man sucht: "Prager Frühling
„Jeder Panzer eine Faust, die in Bonner Pläne saust“

Im August 1968 diente Sachsen den Sowjets als Aufmarschraum zur Niederschlagung des „Prager Frühlings“. Ulbricht, der Moskau sehr zu Diensten sein wollte, ließ die Propagandamaschinerie auf Hochtouren laufen. ..." 21.8.09 FAZ

- "Waffen für Zimbabwe. Kommt kein Schiff mehr.
Um eine Ladung voller Waffen an Mugabe zu stoppen, verfolgt die CIA seit Tagen ein chinesisches Frachtschiff. Die deutsche KfW will die Fracht pfänden, um damit alte Schulden einzutreiben. In Peking überlegt man bereits, das Schiff zurückzuordern. 22.4.08 FAZ

- Neobarbaren: "Schleichende Veränderung . Die Altersklasse bis 30 Jahre fügt sich nicht nahtlos in die Gesamtbevölkerung ein. Sie informiert sich anders und interessiert sich für anderes ... " FAZ 20.8.08, Köcher, Allensbach. Während das Interesse für Kosmetik um 13% gestiegen ist, nahm das Interesse für Politik um um 24% ab, das für Wissenschaft und Forschung um 21% und das für Wirtschaftsthemen um 29% .
- "Der Geschäftsplan Deutschland leistet eine einfache Antwort. Nicht Einkommen, son-
dern Chancen müssen stärker umverteilt werden. ... " www.geschaeftsplan-deutschland.de/_public/swf/DAG_08_18er.pdf // Wie verteilt man denn das Interesse für Wissen und Berufswissen um?


- Canossa war kein Canossagang, sondern ein diplomatisches Spitzentreffen zur Vermeidung kriegerischer Auseinandersetzungen, alles andere sei eine Legende (Fried): 'Was man den Geist der Zeiten heißt, das ist der Herren eigner Geist, in dem die Zeiten sich bespiegeln', heißt es im Faust, und das reicht eben bis zu den über hundert selbstgemachten Papstbriefen Pseudoisidors, die Johannes Haller "den größten Betrug der Weltgeschichte" genannt hat. Aber die moderne Wissenschaft, die sich über Verfahren legitimiert und nicht über die moralische Autorität, gab es noch nicht, und so konnte im frommsten Geiste konstruiert werden. Klaus Zechiel-Eckes glaubt, und hat dafür gute Argumente, daß der Urheber der pseudoisidorischen Dekretalen der Abt Paschasius Radbertus der Abtei Corbie (bei Amiens) sei, der mit der gesamten Schreibwerkstatt gearbeitet habe.
(Diese moralische Methode alter Art hat übrigens in der Klimaprophetenforschung der Gegenwart neue Anhänger gefunden.)
Komm. zu: "Mythos Canossa. Wir sollten die Legende vergessen. Von Johannes Fried. "... Endloser Bürgerkrieg folgte, das Unheil nahm seinen Lauf. Nicht der päpstliche Bann, sondern die Uneinigkeit seiner Fürsten hatte das Reich der Deutschen an den Rand des Abgrunds getrieben. Canossa hingegen, das Gipfeltreffen auf der Burg der Mathilde, das war der Sieg des Glaubens und der Vernunft über die Gewalt, ein Hoffnungsschimmer. Nach Canossa sollten wir gehen." FAZ 29. Januar 2009

- Klimaflattern, wir erinnern uns: "Die Eem-Warmzeit hatte eine Dauer von etwa 11.000 Jahren. Sie begann vor etwa 126.000 Jahren, nach der Saaleeiszeit beziehungsweise Riß-Eiszeit und endete vor etwa 115.000 Jahren mit dem Beginn der Weichseleiszeit bzw. Würm-Eiszeit. Die Eem-Warmzeit war gekennzeichnet durch relativ stabile klimatische Verhältnisse. Die Temperatur im Optimum der Warmzeit lag in Europa mehrere Grad über der heutigen Mitteltemperatur. Dies hatte unter anderem zur Folge, dass der Meeresspiegel höher lag als gegenwärtig ..." Wiki.

Freitag, 30. Januar 2009

Grünes Grönland, Gliazellen, Scharia nach Berlin

Grünes Grönland nicht mehr zu erwarten?

- Wie schön: "Klimawandel rückt in den Hintergrund.
du. DAVOS, 29. Januar. Ein Schaubild des Rückversicherungskonzerns Swiss Re bestätigt die Befürchtungen der Umweltpolitiker in Davos: Verglichen mit dem Klimawandel, liegen unter den globalen Gefahren in den kommenden zehn Jahren Börsencrashs, Staatsverschuldung und eine "harte Landung" in China weit vorn. Der Klimawandel droht damit im allgemeinen Bewusstsein an Aufmerksamkeit zu verlieren. Dabei hat gerade im vergangenen Jahr die weltweite Erwärmung wieder schlimme Folgen gehabt. Naturkatastrophen, insbesondere der Wirbelsturm "Ike" in Amerika, verursachten einen Gesamtschaden von 220 Milliarden Dollar. Versichert davon waren nur 43 Milliarden Dollar. Damit war 2008 das bisher verheerendste Jahr seit 2005.
Es könnte noch schlimmer kommen. Falls das Eis in Grönland zur Gänze schmelzen würde, kämen jene 2,6 Milliarden Menschen in Gefahr, die innerhalb einer 150-Kilometer-Zone entlang der Küsten leben. Und bezogen nur auf die Städte, leben 60 Prozent der Einwohner weniger als 100 Kilometer vom Meer entfernt. Luis Moreno, der Präsident der Inter-Amerikanischen Entwicklungsbank, sagte in Davos, die Häufigkeit von Naturkatastrophen nehme seit Anfang der neunziger Jahre zu. Ein Land wie Honduras würde inzwischen im Durchschnitt alle vier Jahre getroffen. Die dichtere Besiedlung verstärkt nach seinen Worten die Schadensgröße. Neben Zurückhaltung bei neuen Ansiedlungen und besseren Schutzmaßnahmen empfahl Moreno, vermehrt auf Versicherungen zurückzugreifen, um die Schadensfolgen in Grenzen zu halten. ..." F.A.Z., 30.01.2009


- Hört sich nicht gut an für die Grönländer, die einmal die Grünländer waren:
"Werden sich Grönlands Gletscher bald stabilisieren? FAZ 28.01.2009. Einer provozierenden Studie zufolge ist der schnelle Rückzug des Eises nur vorübergehend.
Die Folgen des Klimawandels zeigen sich am deutlichsten an den Gletschern auf Grönland. In nahezu jedem Sommer werden dort neue Rekorde über die Schmelzraten an der Oberfläche des Eispanzers gemeldet. Das Schmelzwasser fließt zum Teil direkt ins Meer ab, oder es dringt durch den Gletscher bis zum Boden, wo es gleichsam wie ein Schmiermittel wirkt. Auf ihm kann der Gletscher dann schneller zur Küste rutschen, wo er gewaltige Eisberge kalbt. Auf beiden Wegen gelangt das Schmelzwasser ins Meer und führt dort zum Anstieg der Pegel. Auf der Basis der Rekordwerte in jüngerer Zeit hat beispielsweise der Zwischenstaatliche Ausschuss für Klimaänderungen (IPCC) für die zweite Hälfte dieses Jahrhunderts zum Teil dramatisch hohe Pegelstände vorhergesagt. Aufgrund von Modellrechnungen kommt eine internationale Forschergruppe jetzt aber zu dem Schluss, dass der recht schnelle Rückzug der Gletscher Grönlands nur ein vorübergehendes Phänomen ist. Selbst bei weiterem Temperaturanstieg würden sich die Gletscher in Kürze stabilisieren.
Wie deutlich der Einfluss der Erwärmung in den hohen Breiten der Nordhemisphäre auf die Eiskappe in Grönland ist, bezeugen Satellitenmessungen. Danach konnte im vergangenen Sommer auf mehr als der Hälfte der Gesamtfläche des Eises in Grönland Schmelzwasser nachgewiesen werden. Insgesamt, so schreibt eine amerikanische Forschergruppe um Sebastian Mernild von der University of Alaska in Fairbanks jetzt in der von der American Geophysical Union herausgegebenen Publikation "Eos" (Bd. 90, S. 13), sind in den vergangenen zwölf Jahren von den Gletschern Grönlands in jedem Jahr mindestens 400 Kubikkilometer Schmelzwasser abgeflossen.
Diesen aufgrund der Satellitenbeobachtungen relativ zuverlässigen Messungen stehen nur dürftige Erfassungen der Eisbewegungen gegenüber. Vor allem liegen über die Fließgeschwindigkeiten der Gletscher weiter im Inland nur sporadische Messdaten vor. Die Bilanz der Eismassen Grönlands, aus der sich der künftige Anstieg des Meeresspiegels abschätzen lässt, ist deshalb noch nicht vollständig bekannt. Es gibt für sie nur eine Reihe von Modellrechnungen. Eine britisch-amerikanische Forschergruppe um Faezeh Nick und Andreas Vieli von der Durham University hat die entsprechenden Modelle nun einer kritischen Vergleichsstudie unterzogen. Dabei kommen die Wissenschaftler zu dem Schluss, dass aus der gegenwärtigen Rekordmenge an Schmelzwasser der Rückzug der Gletscher nicht langfristig hochgerechnet werden kann.
Wie die Forscher in der Zeitschrift "Nature Geoscience" schreiben, besteht auch ihrem neuen Modell zufolge kein Zweifel daran, dass die seit einigen Jahren beobachtete verstärkte Eisschmelze unmittelbare Auswirkungen auf den Zungenbereich des Gletschers hat. So simuliert das Modell beispielsweise das bis zum Jahre 2005 gemessene schnelle Vordringen des Helheim-Gletschers, eines der größten bis ins Meer reichenden Gletscher Grönlands, recht genau. Im Gegensatz zu den anderen Modellen der Gletscherbewegungen erfasst das britisch-amerikanische Modell aber auch die erhebliche Verlangsamung des Gletschervorstoßes, die seit einigen Jahren gemessen wird. Die Modellrechnungen ergeben sogar, dass sich der Helheim-Gletscher in einigen Jahren weiter im Inland stabilisieren wird.
Sollte das Modell tatsächlich die langfristigen Verhältnisse in Grönland beschreiben, dann hätte das erhebliche Konsequenzen für die Berechnung des künftigen Meeresspiegelanstieges. Käme es nämlich zur vorhergesagten Stabilisierung der Gletscher, wäre der Anstieg weit weniger dramatisch, als die Forscher gegenwärtig annehmen." HORST RADEMACHER

- 'Grünland auf Grönland. Molekulare Fossilien. Von Reinhard Wandtner. ... Grönland war bewaldet.
Durch die molekularen Fossilien unter dem zwei Kilometer dicken Eisschild ist jetzt erstmals bezeugt worden, dass der Süden Grönlands in jener Zeit bewaldet war. Diese Erkenntnis ist auch für die Klimaforschung und die Prognosen zu den Folgen der globalen Erwärmung bedeutsam.
Denn anders als weithin angenommen überstand der Eispanzer offenbar die Zwischeneiszeit vor 130.000 bis 116.000 Jahren. Damals war es um rund fünf Grad wärmer als heute. „Wenn unsere Daten korrekt sind“, meint Willerslev, „bedeutet das, dass die Eiskappe im Süden Grönlands stabiler ist als vermutet.“ ' FAZ

- Alles Wissen ist vorläufig, auch, was die Gliazellen (Glia: Leim) betrifft: "Hirnforschung. Vielseitige Dirigenten in unserem Gehirn. Von stummen Dienern zu beredten Partnern: Erst allmählich kommt die Mehrheit im Zentralnervensystem, die Fraktion der Gliazellen, zu ihrem Recht. Im Gehirn des Menschen, so eine Schätzung, finden sich mindestens zehnmal so viele Gliazellen wie Neuronen ..." 8.12.08

- Streptococcus pyogenes, Spiele der Natur: "Machtlose Fresszellen . Wie Bakterien die Abwehrfront durchbrechen. Manche Bakterien durchbrechen die Immunabwehr bereits an der vordersten Front. Dazu gehört der Erreger Streptococcus pyogenes, der sich in entzündeten Mandeln ansiedelt ... " 28.1.09 // Wir wollen doch nicht hoffen, daß dieser kleine Racker auch vom Klimawandel bedroht ist?

- - Scharia nach Berlin: " Was uns wirklich arm macht . Sie reden aneinander vorbei in parallelen Welten: Wie Beamte und Politiker in Berlin die Integration hintertreiben
Seit zwei Wochen diskutiert man in Berlin über einen Brief, den Schulleiter an die Politiker der Stadt schrieben, um sie auf offenkundige Notlagen ... Ferid Heider unter anderem verkündet, 'die Gebote der Scharia' seien 'allgemeingültig und zeitlich unbegrenzt' und empfiehlt eigentlich eine Islamisierung des Schulalltags (Gebetszeiten, strenges Fasten im Ramadan bei weniger Leistungstests usw.) ..." FAZ 30.1. Mönch

Donnerstag, 29. Januar 2009

Abitur gibt's heute für die Hälfte, Riesenpinguine ohne Scheu vor Hitze


Martens

Schönes, frostiges Flugwetter

- Erfreulich: Wim Martens, Jg. 1979, Junges Kolleg, Akademie der Wissenschaften NRW: "Der Schwerpunkt der bisherigen Arbeit von Wim Martens liegt an der Schnittstelle zwischen Datenbanken und Formalen Sprachen, wobei er Techniken aus der Datenbankentheorie, der Logik, den Formale Sprachen und der Komplexitätstheorie angewendet hat. Während eines viermonatigen Aufenthalts an der Technischen Universität Wien, der durch ein FWO-Vlaanderen Stipendium ermöglicht wurde, war er an der Entwicklung schneller Algorithmen für Datenbankund Internetanfragen beteiligt.
Die gegenwärtigen Forschungsinteressen von Wim Martens umfassen neueste Trends in den Bereichen Internet- und Datenbanktechnologie sowie Logik in der Informatik. ..." http://develop.servicesite.de/akdw/index.php?option=com_content&task=view&id=182&Itemid=282

- "Kindern aus bildungsfernen Elternhäusern wird die Chance verwehrt, diesen Rückstand aufzuholen ..." (http://www.deutschland-denken.info/themen/, Geschäftsplan Deutschland) . ? . ? . - Diese Falschbehauptung wird gebetsmühlenartig bemüht, obwohl das Gegenteil zutrifft. Alle Anforderungen sind seit etwa 1970 in allen Bereichen des Bildungswesen stark abgesenkt worden, wenn sie nicht ganz gestrichen wurden.
Ich stamme selbst aus einem völlig bildungsfernen Elternhaus und habe als Metallarbeiter das Abitur auf dem Zweiten Bildungsweg nachgeholt. Das wurde mir, trotz Obstruktion des Elternhauses, staatlicherseits recht leichtgemacht; Respekt, Bedankung.- Ich mußte mich 1970 einer Aufnahmeprüfung unterziehen. Die gibt es nicht mehr, stattdessen besucht man heute einen Vorbereitungskurs, der automatisch legitimiert. Wie ich aus den Einrichtungen des ZBW hörte, wurde im Laufe der Jahre, wie auch an den Gymnasien, das Niveau drastisch abgesenkt, um überhaupt noch Kandidaten zu bekommen und ein Schließen zu verhindern. Was natürlich logisch wäre, da heute in großer Zahl Kinder am Gymnasium angemeldet werden, die den auch geringeren Anforderungen nicht gerecht werden können. Früher entschied ebenfalls ein Aufnahmeprüfung, heute müssen die oft unvernünftigen Eltern mühsam mit Testergebnissen und Gesprächen davon überzeugt werden, den Schulmißerfolg ihrer Kinder nicht mutwillig selbst herbeizuführen. Oft vergeblich, wie ich häufig aus Schulen höre. Den jahrzehntelangen Niedergang weiter Teile des öffentlichen Bildungssystems reflektiert der verhaltenstheoretisch orientierte Erziehungswissenschaftler Felix von Cube in seinem bedeutenden Buch: "Fordern statt Verwöhnen" (1999; mit Dietger Alshuth).


- Volker Gerhardt: " Erfolgsorientiert . Volker Gerhardt sieht die Vernunft bedroht. Von Rousseau über den Positivismus, den Marxismus, die Hermeneutik bis hin zu den Kulturwissenschaften ... Er spottet über die rechtlichen Bedenken der Deutschen gegen die Kriege in Afghanistan und im Irak, über die apokalyptischen Ängste angesichts der Überbevölkerung und des Klimawandels ..." EXEMPLARISCHES DENKEN. AUSÄTZE AUS DEM MERKUR. Mchn. 09

- Bedrohungsseher und Stelleneinwerber: "Studie sieht Kaiserpinguine bedroht . gel. WASHINGTON, 27. Januar. Die Kaiserpinguine in der Antarktis könnten wegen des Klimawandels in diesem Jahrhundert aussterben. Ihre Zahl ..." FAZ // Seit Jahrmillionen passen sich Tiere und Menschen an die seit jeher großen Klimaschwankungen an, wenn sie nicht aussterben wie Ende des Perms (vor 289-247 Mio. J.) über 75% der Tierarten.
- Riesenpinguine ohne Scheu vor Hitze, FAZ 27.06.2007 . Fossile Überreste von zwei Pinguinarten, die in Peru entdeckt worden sind, widersprechen den gängigen Annahmen über die klimatischen Voraussetzungen für die Evolution dieser Vögel. Die Funde repräsentieren ausgesprochen stattliche Tiere. Die eine Art, Perudyptes devriesi, dürfte von der Größe her dem heutigen Königspinguin entsprochen haben. Das Exemplar der anderen Art, Icadyptes salasi, bezeugt sogar die Existenz eines Riesenpinguins ohne heutiges Pendant, der aufgerichtet rund 1,5 Meter groß war und einen auffallend langen Schnabel besaß. Die Tiere lebten im mittleren bis späten Eozän vor 42 bis 36 Millionen Jahren. Das war eine der wärmsten Phasen der vergangenen 65 Millionen Jahre, wie Forscher um Julia Clarke von der North Carolina State University in Raleigh online in den "Proceedings" der amerikanischen Nationalen Akademie der Wissenschaften schreiben. Das stehe im Widerspruch zu der These, in warmem Klima würden eher kleinwüchsige Arten entstehen, weil keine Wärmespeicherung erforderlich sei.

- Hans-Ulrich Wehler: "Die Bundesrepublik hat kein Ausländerproblem, sie hat ein Türkenproblem. Diese muslimische Diaspora ist im Prinzip nicht integrierbar. Man soll sich nicht freiwillig Sprengstoff ins Land holen." Hans-Ulrich Wehler im taz-Interview vom 10.9.2002.

- Unverhofftes Glück: "Rechts denken, friedlich leben.
Ein Schlaganfall, aus der Innenperspektive beschrieben: Jill B. Taylor: "Mit einem Schlag".
"Ich habe einen Schlaganfall. Wow, ist das cool": Das "Time Magazine" wählte sie 2008 unter die hundert einflussreichsten Personen der Welt, ihr Buch stand zwei Monate lang auf der Bestsellerliste der "New York Times". Ihre Berühmtheit verdankt die Hirnforscherin Jill B. Taylor einem Schlaganfall. Jill Taylor ist siebenunddreißig Jahre alt, als in ihrem Gehirn eine Ader platzt und das in das Gewebe sickernde Blut ihre linke Hirnhälfte lahmlegt. Dabei wird sie nicht ohnmächtig, sondern kann beobachten, was mit ihr geschieht, und als Hirnforscherin zugleich einschätzen, was medizinisch gesehen in ihrem Gehirn passiert. ... Ist angesichts des verheißungsvollen inneren Friedens die Genesung, also die Wiederherstellung des früheren Zustands, überhaupt wünschenswert? Ja, entscheidet Taylor, doch derselbe Mensch wie zuvor will sie nicht mehr werden. Um von alten belastenden Erfahrungen frei zu werden, versucht sie auszuwählen, welche Schaltkreise wieder aktiviert werden sollen und welche nicht. Die Einsicht, die der Schlaganfall ihr vermittelte und die sie an die Leser weitergeben will: Der innere Friede ist ein Schaltkreis in der rechten Hirnhälfte, in den man sich nur einklinken muss. Manuela Lenzen
Jill B. Taylor: "Mit einem Schlag". Wie eine Hirnforscherin durch ihren Schlaganfall neue Dimensionen des Bewusstseins entdeckt. Aus dem Amerikanischen von Theda Krohm-Linke. Knaur Verlag, München 2008. 224 S., Abb., br., 16,95 [Euro].
Text: F.A.Z., 29.01.2009, Nr. 24 / Seite 36

Mittwoch, 28. Januar 2009

Abitur für alle, Anbinden der Bankverbindlichkeiten an das Gold, das in den Kellern der Zentralbanken lagert

Lohsse

-2 bis +2°C , kaltes, schönes Flugwetter

- Sehr erfreulich: Dr. Sebastian Lohsse, Jahrgang 1977, Junges Kolleg, Akademie der Wissenschaften NRW: "Seine wissenschaftliche Tätigkeit gilt dem Bürgerlichen Recht in seiner historischen Entwicklung vom antiken Römischen Recht über dessen Nachleben in Mittelalter und Neuzeit bis zum geltenden Recht einschließlich der aktuellen europarechtlichen Bezüge und der Bestrebungen zur Rechtsvereinheitlichung. " ( http://develop.servicesite.de/akdw/index.php?option=com_content&task=view&id=313&Itemid= )

- Wer bietet mehr? : " . Philipp Schuller setzt sich mit "Deutschland denken e.V." für mehr Investitionen in Bildung ein.
Philipp Schuller hat zwei schulpflichtige Kinder. Auch ihnen soll es einmal gutgehen. Es soll ihnen sogar bessergehen als dem 1966 geborenen ..." FAZ 26.1. // Da ist er wohl nur blind durch die Welt getappt, ohne die vielen Begabungsunterschiede auch nur zu bemerken, geschweige denn, daß er sich einschlägig belesen hätte, zum Beispiel bei: Hans Jürgen Eysenck , Die Ungleichheit der Menschen, Ist Intelligenz erlernbar? Dt. 1984/ engl. 1973, oder: Wilfried Meyer, Wollt ihr die totale Schule?, 1984 (M. war Gesamtschulrektor), schon gar nicht bei: Alison Wolf, DOES EDUCATION MATTER? Myths about education and economic growth, by Alison Wolf. Penguin Books, 2002, 332 pages. A Book Review by Stephen Berry:" ... I will not end on a discordant note. That someone who works within the academic field of education should question the economic value of education speaks for a certain courage. That AlisonWolf should have done this in a book which is well argued and entertainingly written is better still. This book is a wake-up call to education policy makers the world over." (http://www.la-articles.org.uk/eoe.htm) .- Da hätte Herr Schuller noch etwas zu tun. Übrigens bin ich examinierter Gymnasiallehrer (Studienassessor).


-Noch ein Vorschlag: "Gebt Karl Marx nicht recht! Von Thorsten Polleit . Die "Zentralisation des Kredits in den Händen des Staats durch eine Nationalbank mit Staatskapital und ausschließlichem Monopol" sah Karl Marx ..." FAZ 26.1.09 // Nein! Machen wir nicht!- Polleit, seit vielen Jahren Warner vor den politisch manipulierten Niedrigzinsen, schlägt vor: ". Dieser Kunstgriff sichert die Zahlungsfähigkeiten der Banken. Kreditrückzahlungen und Bankenpleiten lassen die Geldmenge unberührt. Es kommt weder zu Deflation noch zu Inflation. Den Bürgern bleibt eine Enteignung größten Ausmaßes erspart, die ein Bekämpfen der Kreditkrise mit Staatsschulden verursachen würde. ..."

-Marvin Parsons (mapar)
"... Hybride sind nur Plazebos, technisch überzüchtet, in der Ökobilanz schlecht und wirtschaftlich Murks. Warum macht Toyota zum ersten Mal seit dem 2. Weltkrieg Verlust (im Gegensatz zu den deutschen Herstellern), obwohl Weltmarktführer in Hybridautos, die angeblich so gefragt sind? Das eigentliche Geschäft in den USA macht Toyota übrigens weiterhin mit monströsen Pick-ups und SUVs. Der Feinstaub-Story, gesponsert von der französichen Autoindustrie, sind Sie auch aufgesessen, die wird aber die Verbreitung von Dieseln nicht verhindern. Bekannte in den USA fahren seit über 20 Jahren zufrieden Diesel (Mercedes und VW), den Treibstoff dafür gibt es dort auch an fast jeder Tankstelle, neuerdings in der schwefelarmen Qualität, die die modernsten Motoren benötigen. Dieselfahrzeuge schlagen alle anderen einschließlich Hybride bei Verbrauch und Reichweite und halten außerdem wesentlich länger als diese. Hybride werden nach einigen Jahren unverkäuflicher Sondermüll sein, wenn der Akku am Ende ist und ein Austausch teurer als der Restwert des Fahrzeugs. Lassen Sie sich nicht für dumm verkaufen und von Lobbyisten irgendwelchen Unsinn auftischen." Technik-Kommentar FAZ 27.1.09

- "Philadelphia’s Climate in the Early Days.
January, 1790 was a remarkable year in the northeastern US for several reasons. It was less than one year into George Washington’s first term, and it was one of the warmest winter months on record. Fortunately for science, a diligent Philadelphia resident named Charles Pierce kept a detailed record of the monthly weather from 1790 through 1847, and his record is archived by Google Books. Below is his monthly report from that book.
JANUARY 1790 The average or medium temperature of this month was 44 degrees This is the mildest month of January on record. Fogs prevailed very much in the morning but a hot sun soon dispersed them and the mercury often ran up to 70 in the shade at mid day. Boys were often seen swimming in the Delaware and Schuylkill rivers. There were frequent showers as in April some of which were accompanied by thunder and lightning The uncommon mildness of the weather continued until the 7th of February.
Compare that to January, 2009 with an average temperature of 27F, 17 degrees cooler than 1790. One month of course is not indicative of the climate, so let us look at the 30 year period from 1790-1819 and compare that to the last 10 “hot” years.
From Charles Pierce’s records, the average January temperature in Philadelphia from 1790-1819 was 31.2F. According to USHCN records from 2000-2006 (the last year available from USHCN) and Weather Underground records from 2007-2009, the average January temperature in Philadelphia for the last ten years has been 29.8 degrees, or 1.4 degrees cooler than the period 1790-1819. January, 2009 has been colder than any January during the presidencies of Washington, Adams, Jefferson, or Monroe. January 2003 and 2004 were both considerably colder than any January during the terms of the first five presidents of the US. Data can be seen here.
According to several of the most widely quoted climate scientists in the world, winters were much colder 200 years ago than now - yet the boys swimming in the Delaware in January, 1790 apparently were unaware. ..." http://wattsupwiththat.com/

Dienstag, 27. Januar 2009

Ifo-Index überraschend gestiegen, Qimonda, Integration




- "Geschäftsklima:
Mitten in der Wirtschaftskrise
ist der Ifo-Geschäftsklimaindex überraschend gestiegen - entgegen der Erwartungen von Fachleuten. Fast gleichzeitig hat das Bundeskabinett das zweite Konjunkturpaket zur weiteren Bekämpfung der Krise verabschiedet. Während mancher Analyst nun schon den „Silberstreif am Horizont“ zu sehen glaubt, gibt Ifo-Präsident Sinn keine Entwarnung. ..." 27.1.

-"Dominostein Qimonda. Von Christian Geinitz.
Nun also doch die Pleite. Nachdem es zunächst so aussah, als ob der Untergang von Qimonda mit Steuermillionen hätte verhindert werden können, ..." FAZ // Die ganze deutsche Halbleiterhochtechnik in Sachsen stehe auf dem Spiel - gut möglich. Bei jeder Massentechnik spielen die völlig überhöhten deutschen Löhne und die irrwitzig vielen und hohen Steuern eine zuletzt immer wieder bedeutende Rolle, die auch die besten Ingenieure offenbar nicht auffangen können.
- Die völlig überhöhten deutschen Löhne und die irrwitzig vielen und hohen Steuern, beides spielt zusammen, führt seit Jahrzehnten zur Ausdünnung von Servicepersonal allüberall - eine besondere Rücksichtslosigkeit gegenüber älteren Leuten und ein ständiges Ärgernis beim Kontakt mit Telefonzentren, die einem auch noch Idiotenmusik zur Ansage ins Ohr plärren.

- "VERDRECKTES KÖLN. Rheinische Wegwerf-Mentalität.
Nach der Schneeschmelze wurde es wieder gnadenlos deutlich: Köln ist vermüllt. Kein Grünstreifen oder Bürgersteig, der nicht mit Papierfetzen oder Plastiktüten besudelt wäre. Es muss an den Menschen liegen - denn in Hamburg oder München etwa sieht es nicht so aus. Wo bleibt der kölsche Lokalpatriotismus? Von Markus Schwering" Kölner St.-Anz. // Das ist der Katholizismus + jahrzehntelande SPD-Verwaltung (jetzt ein sozialdemokratischer CDU-Lateinlehrer) + jahrzehntelange Demontage alles Bürgerlichen durch WDR-Propaganda . Köln ist aber nicht nur schmutzig, sondern auch laut; einer seiner schönsten Plätze, die Domplatte, wird von jugendlichen Rüpeln mit und ohne Kofferradio rücksichtslos für knallendes Tretbrettfahren benutzt. Unter der Überdachung des Röm.-Germ. Museum säuft jugendliches Pack und stellt die Bierflaschen auf die dort ausgestellten Sarkophage. Schließlich wird der Autofahrer in Köln so schamlos abgezockt wie in keiner anderen deutschen Stadt. Oberbürgermeister und Lateinlehrer Schramma ist übrigens ein gutes Beispiel dafür, daß das Lateinlernen als solches die Dummen dümmer macht, die Klugen klüger und bei den meisten nichts bewirkt.

- Wohlstand auf der Kippe: "... bleibt Erhards Weichenstellung mutig, wenn man bedenkt, daß gut ein Jahr nach seinem Antritt in Bad Homburg und wenige Monate nach der Währungsreform seine Kritiker und die Zweifler im November 1948 angesichts starker Preissteigerungen in den eigenen Reihen Recht zu bekommen schienen und mehr als neun Millionen Beschäftigte in einem Generalstreik gegen Erhards Politik protestierten. ..." Jürgen Jeske FAZ 7.10.98
Um solche entscheidenden Dinge kann sich die Dummheit der Dichter natürlich nicht kümmern, mit "Blechtrommel", "Billard um halb zehn"" und "Mutmaßungen" spüren sie lieber dem Alten, Guten und Sexuellen nach. Oder propagieren in "Örtlich betäubt" die Gesamtschule mit rauchenden Schülern (Grass).

- "Studie zur Integration. Gut integriert, wenig angepasst, abrutschgefährdet.
Von Mechthild Küpper, Berlin. 26. Januar 2009 Aus den Daten des Mikrozensus 2005, für den 800.000 Personen befragt wurden, hat die in Berlin ansässige Stiftung „Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung“ ein Bild zum aktuellen Stand der Integration von Ausländern in Deutschland hergestellt. Unter dem Titel „Ungenutzte Potenziale“ fordert sie, die Datenlage weiter zu verbessern, um Stärken und Schwächen der einzelnen Herkunftsgruppen besser kennenzulernen.
Das deutsche Bildungssystem solle sich stärker der Integration annehmen, Schulen seien die einzigen öffentlichen Einrichtungen, die als „Integrationszentren“ wirken könnten. Die langjährige Berliner Ausländerbeauftragte Barbara John sagte nach der Vorstellung der Studie am Montag in Berlin, es sei ein großes Verdienst der Arbeit, dass sie zum ersten Mal nicht pauschal von „Migranten“ spreche, sondern die Gruppen und ihre jeweils eigenen Integrationsschwierigkeiten klar identifizieren könne.
Unproblematische Integration aus EU-Ländern
Weitgehend unproblematisch gestaltet sich demnach die Integration in Deutschland für Bürger aus EU-Ländern (ohne die früheren Gastarbeiter-Anwerbeländern Italien, Spanien, Portugal und Griechenland), und besser, als nach Berichten über ihre Anpassungsschwierigkeiten zu vermuten wäre, ergeht es den Aussiedlern, der größten Gruppe unter den Einwanderern. Die in der Studie verwandte Definition von Integration ist anspruchsvoll: „In jeder Hinsicht den Einheimischen gleich“ ist daher keine Gruppe. Unter den 15 Millionen in Deutschland lebenden Menschen mit Einwanderungshintergrund - das entspricht fast einem Fünftel der Bevölkerung - unterscheiden die Autoren Franziska Woellert, Steffen Kröhnert, Lilli Sippel und Reiner Klingholz acht Gruppen mit je eigenen Besonderheiten. Unter den Einwanderern aus dem Fernen Osten gibt es mehr Frauen als Männer, und sie führen mit deutschen Ehemännern mehr „bikulturelle Ehen“ als andere Einwanderergruppen, so dass die Forscher einen starken Anteil von Heiratsmigration vermuten. Unter den Afrikanern sind wiederum die Männer in der Mehrzahl (60 Prozent); besonders viele haben deutsche Frauen geheiratet. Nur 59 Prozent von ihnen besitzen noch eine ausländische Staatsangehörigkeit.
Türken mit größten Integrationsschwierigkeiten
Die Türken erscheinen in der Studie als die Gruppe mit den größten Integrationsschwierigkeiten. 2,8 Millionen Menschen, das sind 3,4 Prozent der deutschen Bevölkerung, haben einen türkischen Hintergrund, die Hälfte von ihnen sind hier geboren, 86 Prozent von ihnen leben länger als acht Jahre in Deutschland, mehr als zwei Drittel von ihnen besitzen allein die türkische Staatsangehörigkeit. Von den Einheimischen sind nur zwölf Prozent jünger als 15 Jahre alt, bei den Türken sind es 28 Prozent. Die Türken haben viele Kinder und leben, wie die Einwanderer aus dem Nahen Osten, in den großen Haushalten (mit 3,2 Personen im Durchschnitt).
Unter den Älteren sind die Männer in der Mehrzahl - die ersten Gastarbeiter kamen allein. Türkische Migranten heiraten, vermutlich aus religiösen Gründen, nur selten deutsche Ehepartner (fünf Prozent), sie sind die Gruppe, in der die meisten Bildungsabbrecher (30 Prozent ohne Abschluss) und die geringste Quote von Hochschulreife (14 Prozent) anzutreffen sind. Ihre Erwerbslosenquote ist hoch (23 Prozent), ihre Jugenderwerbslosenquote liegt noch höher (bei 28 Prozent), verglichen damit ist die Zahl derer, die von öffentlichen Leistungen leben muss, ausgesprochen niedrig (16 Prozent). Bei der kulturell den Türken am ehesten vergleichbaren Gruppe der Migranten aus dem Nahen Osten leben 34 Prozent von öffentlichen Leistungen. ..." FAZ

Montag, 26. Januar 2009

George Mitchell's Rückkehr, Intelligenzen und Belohnungen

Gigerenzer (kein junger Spund unter fünfzig)

Fortdauer des kalten Winterwetters, aber immer stärker schimmert das Schneeglöckchenweiß durch das Hüllblatt.

- "#896: Pipes weblog on George Mitchell's return, Avigdor Lieberman's rise, Barack Obama's inauguration
Sonntag, 25. Januar, 2009 22:53 Uhr, Von: "D. Pipes Mailing List"
George Mitchell's Return to Middle East Diplomacy
http://www.danielpipes.org/blog/2009/01/george-mitchells-return-to-middle-east.html
... First, how can one hold in high regard someone who came out with the wretched Sharm El-Sheikh Fact-Finding Committee Report also known as the "Mitchell Report," of April 2001? I did an analysis of it when it appeared at "Mitchell report missed it." I called it "a great disappointment." A couple of excerpts:
it reveals the would-be peacemaker´s typical unwillingness to judge right and wrong.… Not wanting to offend, in other words, creates an illusionary balance of blame ("Fear, hate, anger, and frustration have risen on both sides," says the report) that makes it impossible to distinguish between aggressor and victim, between right and wrong. ...
Second, how can one take seriously yet another diplomatic initiative? Here is a partial listing of diplomatic initiatives undertaken since 2001:
* George W. Bush's June 2002 speech. * The Geneva Accords. * The Quartet. * The Roadmap. * The Mitchell Report * The Tenet Understandings * The Abdullah Plan. * The "Benchmarks" for peace. * The Zinni mission. * The Wolfensohn missio * The Ward mission.* The Dayton mission. * The Annapolis Foundation, headed by James L. Jones * The Fraser mission.
Albert Einstein defined insanity as "doing the same thing over and over again and expecting different results." Could someone explain to me how that definition does not apply to this fifteenth effort? Does anyone wish to wager on its chances for success? (January 22, 2009) ...

- "Wir stellen uns Intelligenz als eine überlegte, bewusste Tätigkeit vor, die von den Gesetzen der Logik bestimmt wird. Doch ein Großteil unseres geistigen Lebens vollzieht sich unbewusst und beruht auf Prozessen, die nichts mit Logik zu tun haben. Anstatt alle Gründe gegeneinander abzuwägen, handeln wir spontan „aus dem Bauch heraus“. Im abendländischen Denken galt Intuition einst als die sicherste Form der Erkenntnis, während sie heute als fragwürdige und unzuverlässige Richtschnur des Handelns betrachtet wird. Sind bewusste Entscheidungen wirklich immer besser? Können wir jene Situationen angeben, in denen weniger Zeit und Nachdenken tatsächlich von Vorteil ist? Gerd Gigerenzer zeigt, dass Intuitionen alles andere als nur impulsive Launen des Geistes sind. Ihnen liegen vielmehr unbewusste Heuristiken zugrunde, die effektiv arbeiten, indem sie sich auf das Wesentliche konzentrieren und den Rest ignorieren. An der Intuition führt kein Weg vorbei – ohne sie brächten wir wenig zustande." Gefühltes Wissen. Die Erforschung der Intuition, Prof. Dr. Gerd Gigerenzer (seit 1997 Direktor und wissenschaftliches Mitglied am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung), Vortrag Teleakademie/swr 5.10.08 http://www.tele-akademie.de/

- In jeder sinnvollen Denkfigur liegt auch die Spiralkraft zum Un- und Irrsinn.

- Zenon hat auch auf der Ebene der Gemeinschaft und der Polis gedacht - hier hat Epikur ein großes Defizit, denn schließlich ist jeder ein Geselle in einer Gemeinschaft oder Gesellschaft.
Dahinter steckt das Problem, daß die letzte Instanz im Hirn des Einzelnen das Belohnungssystem im Limbischen System ist - aber es sehr verschiedene Strategien gibt, das Belohnungssystem zu kalibrieren: die Ratte zB drückt die Belohnungselektrodentaste so lange, bis sie kollabiert (vgl. Videospieler, Heroinfreunde etc.). Deshalb geht es ohne Zenon bzw. die STOA nicht.

- BEO: "deshalb und wegen seiner ausgesprochenen Sprachbegabung, die vor allem bei weiblichen Exemplaren („Bea“) ausgeprägt ist". Wie beim homo s. !

- "1959 in der Literatur. Das wunderbare Jahr. Es war das Jahr, in dem die deutsche Literatur Weltniveau erreichte. Grass schrieb „Die Blechtrommel“, Böll spielte „Billard um halbzehn“ und Uwe Johnson vollzog in den „Mutmaßungen über Jakob“ die literarische Teilung Deutschlands. Es wird langsam Zeit, dass wir wieder ein Jahr wie 1959 erleben. Von Volker Weidermann ..." // Grass schrieb „Die Blechtrommel“: ein endloses Geseire mit längerem Verweilen in geilen Suhlstellen, denen damals unser besonderes Interesse galt, kommt fast ohne Kognition aus, dafür einschlägig politisch unterfüttert. Fand man schick.- Böll spielte „Billard um halbzehn“: Habe ich seinerzeit ganz gern gelesen, die sprachlich bescheidene, moralinsaure und gedankenarme Linolschnittmachart fiel mir noch nicht auf. Habe mich gewundert, daß der Fähmel soviel Zeit mit Billard verschwendete.- Uwe Johnson gestattete sich in den „Mutmaßungen über Jakob“ die Frechheit, das Lesen durch allerhand Mätzchen zu erschweren und seine ungeordneten und unreifen, aber sozialismusfreundlichen Gedanken dem Leser vor die Augen zu werfen (Cresspahl: "Wou du di Wöte ssu sätzn vemachs un isses mie wüklich eine s-til-le Ffreude dassu sou allens von einiger Äheplichkeit in dein vollgeläntn Kopf bewechs [...]" (Seite 211). Galt in den besten Salons als besonders schick. Keiner dieser Literaten beschäftigte sich mit der Gegenwart (Johnson versuchte es zumindest aus SBZ-Perspektive) oder blickte gar nach vorn. Ich bedaure die verlorenen Lektürestunden.
- "... so schafft der nachahmende Dichter in der menschlichen Seele eine falsche Ordnung. Er dient dem vernunftlosen Teile der Seele, der die Begriffe groß und klein nicht unterscheiden kann ..." Platon, Politeia, 10. Buch, Kröner S. 341
- Natürlich geht es immer noch unklüger: ebenfalls 1959 erschien Ionescos "Theaterstücke I" mit der KAHLEN SÄNGERIN; damit wurden sogar unschuldige Schüler kontaminiert. Im Stück kommt keine Sängerin vor, ein Feuerwehrmann fragt beiläufig gegen Ende nach ihr. "Auch ich", sagte Ionesco, "bin zum Schweigen gekommen, paradoxerweise durch die Rederei. DIE KAHLE SÄNGERIN ist ein Theaterstück des Schweigens, weil es nichts sagt. ..." Interview zeitmagazin 5.6.87

Sonntag, 25. Januar 2009

Areva, Qimonda: Politikversagen? Managementfehler? Gewerkschaftsdestruktion?

Strizz, Reiche, FAZ
Nichts ist schlechter zu ertragen als eine Reihe von guten Jahren. Oder: Rock it, baby, till it breaks.

- "Servus, Zukunft. Von Carsten Knop.
24. Januar 2009 Schon wieder verabschiedet sich Deutschland von zwei Zukunftstechnologien, und beide Nachrichten stammen von ein und demselben Tag: Siemens wird sich aus dem deutsch-französischen Gemeinschaftsunternehmen Areva NP zurückziehen, in dem seit acht Jahren die verbliebene Kompetenz des Konzerns (und damit der Deutschen) rund um die zivile Nutzung der Kernenergie gebündelt ist. Und der Speicherchiphersteller Qimonda, ebenfalls ein ehemaliger Teil von Siemens, hat einen Insolvenzantrag gestellt.
Es wird viele Leute geben, die über beide Fälle nicht traurig sind. Wer ohnehin gegen Atomkraftwerke ist, darf sich über eine konsequente Entscheidung von Siemens freuen, die sich schon lange abgezeichnet hat. Und wer sich in der Chipindustrie auskennt, wird einem Unternehmen, das Halbleiter-Massenware zu teuer hergestellt hat, ebenfalls keine Träne nachweinen. Insofern ist es gut, dass die öffentliche Hand nicht bereit ist, in das Subventionsgrab Qimonda noch mehr Steuergeld zu werfen.
Deutsche Technik in asiatischer Hand.
Aber es gibt noch eine andere Wahrheit. So ist Qimonda dabei, eine hochmoderne Chiptechnologie zur Serienreife zu bringen, die dem Wettbewerb wieder voraus gewesen wäre und die nun wahrscheinlich vollständig in asiatischer Hand landen wird. Siemens wiederum steigt zu einem Zeitpunkt aus der Kernkraft aus, in dem diese Energiequelle eine Renaissance erlebt - jedenfalls jenseits der deutschen Grenzen. Fachleute erwarten, dass mittelfristig rund 400 neue Kernkraftwerke in der Welt gebaut werden.
Nun sind bei Qimonda vor allem Managementfehler an der Misere schuld, und die werden eben manchmal bestraft. Im Fall der Kraftwerkstechnik hingegen handelt es sich um das Ergebnis einer gesellschaftlichen Entwicklung, für welche die Deutschen jetzt die Zeche zahlen müssen. Das Gemeinschaftsunternehmen mit den Franzosen, das bei der Gründung noch Framatome hieß, hätte nie gebildet werden müssen, wenn man wenigstens einen kleinen gesellschaftlichen Konsens über die Zukunft der Atomenergie in Deutschland gefunden hätte. Jetzt muss sich Siemens mit der Brennelementtechnik völlig vom "heißen" Teil dieser Energiequelle verabschieden und sich in den nächsten Jahren einen neuen Partner suchen, möglicherweise gar einen aus Russland. So etwas sollte Deutschland nicht mehr zu oft passieren.- " FAZ 24.1.
//
Politikversagen? Managementfehler? Gewerkschaftsdestruktion?
Dem Tenor des Kommentars kann man nur beipflichten! Handelt es sich da bei Siemens um einen Managementfehler? Ob solche bei Qimonda vorliegen, vermag ich nicht zu beurteilen, da Managementfehler in einem komplexen Hochunsicherheitsbereich stattfinden. Managementfehler sind eben keine Montagefehler oder KfW-300-Millionen-Überweisungen aus Nachlässigkeit. Öffentliche Hilfmittel verbieten sich generell, besonders, wenn die Belegschaft, der größte Kostenblock eines Unternehmens, keine Lohnsenkungen angeboten hat, wie das dringend geboten gewesen wäre.

- Apropos O. : - Trau keinem unter fünfzig. Daß Obama inzwischen Michael Jackson als King of Pop abgelöst hat, daran kann kein Zweifel bestehen. Daß er etwas von Kosmetik versteht, mag man glauben. Was aber ist mit seiner Lebenserfahrung? Mit Handelskriegstönen zu spucken, und hier geht es um ein ganz großes ökonomisches und zugleich bedeutendes außenpolitisches Thema, das kündigt keinen Meister an.

Teures grünes Spielzeug: Im Praxistest durchgefallen


Nachtfrost, -2 bis 3°, s

- "Im Praxistest durchgefallen.
Ihr Leitartikel „Im schiefen Dreieck“ sowie die Daten im Brief von Leser Professor Dr. Horst-Joachim Lüdecke „EU-Klimapaket als gelungener Faschingsbeitrag“ (beide in der F.AZ. vom 9. Januar) treffen genau ins Schwarze. Aus eigener Erfahrung möchten wir sie um drei Beispiele aus der Praxis ergänzen.
Für unseren Betrieb haben wir zwei Hybridfahrzeuge angeschafft, einen Honda und einen Lexus 400h, die in Bad Homburg und im Umkreis von zehn Kilometern eingesetzt werden. Der Honda verbrauchte etwa zehn Liter Superbenzin im Kurzstreckenbetrieb, im Winter noch mehr. Der Lexus zirka 15 bis 16 Liter.
Für die Beheizung eines Wintergartens haben wir eine Wärmepumpe installieren lassen. Die Heizleistung geht bei Temperaturen unter null Grad so stark zurück, dass der Raum nur mit zusätzlicher Beheizung durch einen Elektroheizkörper bewohnbar ist.
Die Stromerzeugung der Photovoltaikanlage auf unserem Dach ging im Winter gegen Null, da die Module schon bei geringem Schneefall verschneit wurden. Wenn man die Energieeinsparung-/Erzeugung am nötigsten hat (Kfz im Stadt-/Kurzstreckenbetrieb, Wärmepumpenbeheizung bei Temperaturen unter Null, Stromerzeugung auf dem Dach bei Schnee/Kälte), versagt die alternative Energieerzeugung fast total und man ist auf Benzin beziehungsweise Heizöl oder Gas angewiesen.
Hoffentlich erzeugen wir mit der Schilderung unserer Praxiserfahrungen einen Denkprozess bei all den Wählern, die durch gegenteilige Behauptungen verunsichert sind. "
Erika und Ernst Günter Fischer, Bad Homburg. LB FAZ 22. Januar 2009

- "Zinslose Staatspapiere für die schlechten Banken.
Jetzt wird über eine „Bad Bank“ nachgedacht. Sie soll den Geschäftsbanken faule Kredite abkaufen. Mit etwas Glück könnte die Bad Bank später zumindest einen Teil doch noch zu Geld machen. Finanzminister Steinbrück ist gegen eine solche Lösung - und zwar zu Recht. Ein Standpunkt von Ulrich van Suntum. ..." FAZ 23.1. //
Recht überzeugend: Aus einer größeren Krise kommt man nicht völlig elegant heraus, aber van Suntums Vorschlag scheint mir einer der besten zu sein, die auf dem Tisch liegen, weil in der Tat das Bonitätsproblem schnell lösbar wäre und die Banken nicht aus der Verantwortung entlassen würden. Die Beruhigung könnte schnell eintreten. Viele Detailprobleme der Bewertung blieben schwierig zu klären. Auch die Bilanzrichtlinien sollten eine Zeitlang weiter gelockert werden in Richtung des alten HGB.

- Eine gute Adresse in Berlin: http://www.humboldtgesellschaft.de/index.php

- Popper in der Nußschale:

Alles Wissen ist Vermutungswissen. Wir wissen nicht, wir raten.

Es gibt keine sicheren Wahrheiten. Es gibt nur Hypothesen, zu deren Aufgabe man jederzeit bereit sein muß.

Die Kritik ist wichtiger als das Dogma.

Es gibt Wahrheiten, aber keine Sicherheit.

Beispiel: Der Induktionsschluß (Der Weg vom Einzelnen zum Allgemeinen): Bei der Beobachtung eines Sees sieht der Betrachter eine große Anzahl von weißen Schwänen. Er schließt: Alle Schwäne sind weiß! Doch plötzlich sieht er einen schwarzen Schwan. Die Hypothese muß als falsch gelten.

Alle Theorien sind vorläufig.

Man muß naturwissenschaftliche Hypothese so gestalten, daß man die Ereignisse benennen kann, nach deren Eintreten die Theorie als falsch zu gelten hat. (Falsifikation)

Lernen durch Versuch und Irrtum.

Falsifikation statt Verifikation.

Mutmaßung statt Anmaßung .

(den Weltklimapropheten gewidmet)

- - Linksliberale und Linke haben eine deutliche Präferenz für Jazz, klass. Musik, Motorrad fahren, Gedichte lesen, Tagebuch schreiben; Konservative und Rechte präferieren deutlich TV-Dokumentationen, Country Music, Komödien, Barbesuch. (John Jost, NYU, "Die geheimen Leben von Linken und Konservativen", Focus 7/2007 // Wenn denn die Studie sauber gearbeitet wäre, könnte die Enthaltsamkeit bei Dokumentationen den linken Hang zum Irrealismus beleuchten. Ganz im Sinne des Al.-v.-Humboldt-Wortes: "Die gefährlichste Weltanschauung ist die Weltanschauung der Leute, die die Welt nie angeschaut haben."

- Die Traumtänzerei des Feuilletons: "Jochen Schmidt hat sich länger mit Proust befaßt, als dieser gelebt hat."

Samstag, 24. Januar 2009

Eichendorff und Caspar David Friedrich, zwei gleichgestimmte Zeitgenossen

Caspar David Friedrich (1774-1840), Der Wanderer über dem Nebelmeer (ca. 1817)

Letzte Heimkehr

Joseph von Eichendorff (1788-1857)

Der Wintermorgen glänzt so klar,
Ein Wandrer kommt von ferne,
Ihn schüttelt Frost, es starrt sein Haar,
Ihm log die schöne Ferne,
Nun endlich will er rasten hier,
Er klopft an seines Vaters Tür.

Doch tot sind, die sonst aufgetan,
Verwandelt Hof und Habe,
Und fremde Leute sehn ihn an,
Als käm er aus dem Grabe;
Ihn schauert tief im Herzensgrund,
Ins Feld eilt er zur selben Stund.

Da sang kein Vöglein weit und breit,
Er lehnt' an einem Baume,
Der schöne Garten lag verschneit,
Es war ihm wie im Traume,
Und wie die Morgenglocke klingt,
Im stillen Feld er niedersinkt.

Und als er aufsteht vom Gebet,
Nicht weiß, wohin sich wenden,
Ein schöner Jüngling bei ihm steht,
Faßt mild ihn bei den Händen:
»Komm mit, sollst ruhn nach kurzem Gang.« -
Er folgt, ihn rührt der Stimme Klang.

Nun durch die Bergeseinsamkeit
Sie wie zum Himmel steigen,
Kein Glockenklang mehr reicht so weit,
Sie sehn im öden Schweigen
Die Länder hinter sich verblühn,
Schon Sterne durch die Wipfel glühn.

Der Führer jetzt die Fackel sacht
Erhebt und schweigend schreitet,
Bei ihrem Schein die stille Nacht
Gleichwie ein Dom sich weitet,
Wo unsichtbare Hände baun -
Den Wandrer faßt ein heimlich Graun.

Er sprach: Was bringt der Wind herauf
So fremden Laut getragen,
Als hört ich ferner Ströme Lauf,
Dazwischen Glocken schlagen?
»Das ist des Nachtgesanges Wehn,
Sie loben Gott in stillen Höhn.«

KROONENBERG, Demokratie, Raus aus der Bewertungsfalle

Jobs und Wozniak

- 24. Januar 1984 . Apple stellt den Macintosh-Computer vor. Guter Job, Jobs. Aber der Mann hat ja nicht einmal studiert.- Seit der Mac eine Unix-Version verwendet, stürzt er nicht mehr ab, was er vorher auch nur selten tat.

- Kathederphilosophengeseire: "Armut, Werteverfall, Klimaerwärmung - die Menschheit befindet sich in einer kapitalen Krise, vielleicht sogar an einem entscheidenden Wendepunkt: Die von der Evolutionsbiologie Darwins und der Wirtschaftstheorie Smiths beeinflusste Philosophie von Gewinnmaximierung auf der Basis eines immer währenden Wirtschaftswachstums ist vom Motor zivilisatorischer Entwicklung zu deren Problem geworden. Abhilfe und damit Rettung für die Erde, so der Philosoph und Biologe Andreas Weber, kann nur ein neues konsequent Denken bewirken: Die Versöhnung von Ökologie und Ökonomie unter Berücksichtigung einer Philosophie des Glücks. Wie lassen sich Ökologie und Ökonomie versöhnen? ..." Das philosophische Radio mit Andreas Weber über Biokapital 23.1.09 // Was an den Philosophischen Fakaultäten an Unsinn produziert wird und dann seinen Weg in die einschlägigen Medien nimmt, wird zu einer immer größeren Bedrohung für Rationalität und Kenntnisvermittlung.

- "Vor zehntausend Jahren nimmt der Frühling seinen Anfang. Die glitzernde Eiskappe, die Skandinavien bedeckt, schmilzt wie Schnee in der Sonne ... Jetzt herrscht Hochsommer. Wir Menschen haben uns zu einer erfolgreichen, allerdings sorgenvollen Art entwickelt. Das Klima ist so gut wie stabil, aber wir fürchten uns trotzdem davor, daß es in hundert Jahren ein Grad wärmer sein wird. Der Meeresspiegel steigt kaum noch, aber wir benehmen uns, als seien wir in Lebensgefahr ... Wir sorgen uns um die Artenvielfalt der Pflanzen und Tiere um uns herum, obwohl die noch nie so groß war wie heute. ... Aber in zehntausend Jahren beginnt der Herbst ... Das Wetter können wir auch nicht weiter als zehn Tage vorhersagen ... Aber wenn wir auch das Wetter in einem Monat nicht vorhersagen können, so können wir doch prophezeien, daß nach dem Sommer der Herbst kommt. ... Uns genügt das Wissen um eine längerfristige Zyklizität: die Umlaufbahn der Erde um die Sonne ... kann man berechnen, wann die nächste Eiszeit sein wird: in 23000 Jahren sind wir mitten drin. ..." (SAL. KROONENBERG, DER LANGE ZYKLUS, DIE ERDE IN 10000 JAHREN, wb 2008, S. 7-11, KROONENBERG lehrt Geologie an der TU Delft) -

- Der größte Vorzug der Demokratie ist zweifellos der reibungslose und unblutige Machtwechsel. Ihr größtes Problem ist wohl die Verflachung, die von großen Teilen der Bevölkerung ausgeht und die sich vor allem in sozialistisch gestimmten Staaten unkontrolliert ausbreitet. Die USA ohne ihre wettbewerblich organisierten Schulen und Hochschulen hätten andernfalls so abgewirtschaftet wie Deutschland, wo es vor allem noch die Unternehmen sind, die sich noch erfolgreich um Leistung bemühen neben einzelnen akademischen Initiativen und engagierten Hochschullehrern.

- "Marius Reiser, Neutestamentler, Universitätsreform:
Warum ich meinen Lehrstuhl räume. Aus Protest gegen die Verwandlung der Universität in eine Lernfabrik entschloss sich der Theologieprofessor Marius Reiser zu einem bisher einmaligen Schritt. Mit Ende des Wintersemesters tritt er von seinem Lehrstuhl zurück, und das, obwohl er noch viele Jahre vor sich gehabt hätte. Ein Fanal. ..." 20.1.09 FAZ // Probleme der Sozialdemokratisierung alias Bildungstonnenideologie: Wer massenhaft studierunfähige Abiturienten in die Unis lockt, muß für diese lernunwilligen Studenten die Hochschule zur Schule machen (heuchlerisch BOLOGNA-PROZESS genannt); wo aber die Faulen, die Untüchtigen und die Störer die Mehrheit bilden, kann keine universitäre Atmosphäre mehr entstehen.

- Alles, was nicht der Unterhaltung dient und kein Massenpublikum interessiert, wird auf die Seite gedrängt: aus der Kabelanlage verschwindet zuerst Musique 3 aus Brüssel, dann Bloomberg. Letzteren Sender kann man dann wieder empfangen, wenn man auf digitalen Empfang umstellt.- Selbst der Vorspann der Tele-Akademie des SWR setzt jetzt zwei Nackte ein. Die Albernheit kennt keine Grenzen. Wunderbar gegenüber WDR und RTL: das Internet!

- Eine sehr schöne Initiative der FAZ: " Fazit-Preise "Jugend schreibt" verliehen .
Junge Intensivtäter, schrullige Kräutersammler, pensionierte Kampfpiloten, Kammerjäger, Wachkomapatienten, Hiphopper - die Themen, mit denen ..." 23.1.

- Noch einmal : "Raus aus der Bewertungsfalle. Von Holger Steltzner. ...

Im Ergebnis wirken in dieser Krise die neuen Bilanz- und Aufsichtsregeln wie Brandbeschleuniger. Um den Teufelskreis aus Notverkauf, Kursverlust, Abschreibung, Eigenkapitalschwund und neuem Notverkauf zu durchbrechen, sollten die starren Regeln gelockert werden. Weil die Zeit für ein international abgestimmtes Vorgehen fehlt, muss ein eigener Weg gefunden werden. Wenn die Banken sich selbst in einen guten und schlechten Teil aufspalteten, blieben die Träger und die Manager der Risiken dieselben. Aber die Schrottpapiere könnten für eine gewisse Zeit zum Buchwert auf eine einzurichtende Institution des Bundes übertragen werden, für die die Regierung andere Aufsichts- und Bilanzregeln definiert. Das Risiko bliebe wie bei einer Abspaltung bei den bisherigen Eigentümern, der Bund müsste keine weiteren Rettungsmilliarden aufbringen. Die Banken gewönnen mehr als nur Zeit. Befreit von der Last der Unsicherheit, wüchse wieder das Vertrauen in den guten Teil der Bank, neue Kredite könnten vergeben werden. Und wenn sich irgendwann die Märkte wieder erholen, könnten die Eigentümer vielleicht sogar Bewertungsgewinne einstreichen." 24.1.09

- 'Debatte um „Bad Bank“ . „Wir haben das Geld wiedergesehen“ Wie gründet man eine „Bad Bank“? Bo Lundgren, Generaldirektor der schwedischen Finanzagentur Riksgälden, hat damit Erfahrung. Er war stellvertretender Finanzminister Schwedens und einer der wichtigsten Akteure während der Bankenkrise des Landes ...' FAZ 13.1.

- " Gerry Weber will trotz der Krise zweistellig wachsen
Der Modekonzern verdient 21 Prozent mehr / Immer mehr eigene Geschäfte
B.K. DÜSSELDORF, 12. Januar. Der Modekonzern Gerry Weber aus dem ostwestfälischen Halle demonstriert Zuversicht. Basis ist das abgelaufene Geschäftsjahr ..." FAZ

- " Obama will an Erbschaftsteuer festhalten .
ctg. WASHINGTON, 12. Januar. Der künftige amerikanische Präsident Barack Obama will verhindern, dass die Erbschaftsteuer wie bisher geplant ..." FAZ // Das ist natürlich zweitklassig für die USA, Bush wollte sie im Hinblick auf kleinere und mittlere Familienunternehmen abschaffen, wie dies auch für Deutschland wohlstandsfördernd wäre und wie etwa Österreich es vorgemacht hat. Allerdings wäre Obama mit den geplanten Freibeträgen von 3,5 Mio. bzw. 7 Mio. für Verheiratete erstklassig für das neidzerfressene Deutschland.
- " Den Erben droht eine Doppelbelastung
Unzureichende Regelung bei Erbschaftsteuer / Von Hans Flick und Frank Hannes
FRANKFURT, 19. Januar. Nach der Reform der Erbschaftsteuer werden vermehrt Fälle auftreten, in denen zu einer Belastung mit Erbschaft- oder ..." 20.1.
- " Die persönliche Finanzkrise der Erben
Banken geben nur ungern Kredite für die Begleichung der Erbschaftsteuer. Deshalb ist die Liquiditätsplanung wichtig. Fünfter Teil der Serie. ..." 13.1.

Freitag, 23. Januar 2009

Erdsystem-Wissenschaften, Mindestlohn, OECD, Verbriefungsprodukte, Leonardo, Photovoltaik

Heimhofer
Leonardo

- Sehr erfreulich: PD Dr. Ulrich Heimhofer. Jahrgang 1971: "Seine Forschung im Bereich der Erdsystem-Wissenschaften beschäftigt sich mit der Rekonstruktion von biogeochemischen Stoffkreisläufen und den paläoklimatischen Umweltbedingungen im jüngeren Mesozoikum. Für die Untersuchung der sedimentären Archive wird ein kombinierter Ansatz gewählt, der moderne isotopen- und organisch-geochemische Analytik mit paläobotanischen und sedimentologischen Methoden verbindet. Ein Schwerpunkt seiner derzeitigen Forschungsarbeit liegt auf Untersuchungen zum zeitlichen Ablauf der Diversifikation der frühen Blütenpflanzen sowie einer möglichen Verknüpfung dieses evolutionären Ereignisses mit zeitgleichen Veränderungen im globalen Ozean-Atmosphäre- System." Akademie der Wissenschaften NRW, Junges Kolleg, http://develop.servicesite.de/akdw/index.php?option=com_content&task=view&id=181&Itemid=284


- Arbeit an der Arbeitslosigkeit: " Union verliert Auseinandersetzung. Staatliche Lohnfummelei. Die Union hat die Auseinandersetzung um den Mindestlohn auf ganzer Linie verloren. Der letzte Widerstand ist gebrochen. Gescheitert ist die Union an ihrer schleichenden Sozialdemokratisierung. ..." 22.1. Göbel

- Was treiben die denn eigentlich so? Die OECD (Org. für wirtsch. Zusammenarbeit und Entw.), der IWF (Intern. Währungsfond), das FSF (Financial Stability Forum), die Zentralbanken, die BIZ (Bank für intern. Zahlungsausgleich), die Weltbank - sie alle haben von der aufziehenden Finanzkrise nichts bemerkt, obwohl sie für Supervision und Aufsicht bezahlt werden und seit Jahren an Größe zunehmen. Ihre Unfähigkeit liegt sicher zum einen darin begründet, daß das Personal aus Laufbahnbeamten besteht, die außer einer guten akademischen Ausbildung nicht viel aufzuweisen haben und ihr Berufsleben von 9-17h in bequemen Büros verbringen und dort vor allem an ihrer Karriere basteln (Modell Horst Köhler). Zum anderen sind die menschlichen Erkenntnismöglichkeiten auch der aktiven Bankkaufleute zu gering, als daß man von einem früheren Erkennen der nächste Krise ausgehen könnte.

- Strukturierte Verbriefungsprodukte: 'Fragen an den Sanierungsexperten Peter Mauritz. "600 Seiten starke Kreditverträge" .
Der Wirtschaftsprüfer Peter Mauritz ist geschäftsführender Gesellschafter des auf Sanierungen spezialisierten Beteiligungsunternehmens Prolimity. ..." 19.1. FAZ // Da könnte man auch ohne ak. Ausbildung stutzig werden!

- Rückblick, Leonardo da Vinci (1452-1519) : "Klein: Natürlich funktionierte nicht alles, was er entwarf – so versuchte er 30 Jahre lang vergeblich, mit einer Flugmaschine den Erdboden zu verlassen. In seinen Forschungen fehlte es oft an Systematik, er konnte auch wirklich nicht gut rechnen. Belegt ist, dass er an einfachsten Divisionen scheiterte. Aus heutiger Sicht gravierender ist, dass er nicht publiziert hat und sich wenig mit anderen Forschern und Erfindern ausgetauscht hat. Durch seine anatomischen Studien hätte die Medizin einen großen Sprung gemacht. Leider blieb vieles in seinem unsortierten, chaotischen Nachlass verborgen. ..." Focus 14.10.08 / Stefan Klein: „Da Vincis Vermächtnis“ vom S. Fischer-Verlag 2008 // Die starke Rechenschwäche ist auch wieder ein Hinweis auf den modularen Aufbau der Intelligenz, bekannt sind die computerhaften Rechenleistungen von IDIOT SAVANTS, die außerhalb des Rechnens weitgehend schwachsinnig sind.

- Hybridfahrzeuge, Wärmepumpe, Solarzellen auf dem Dach: " Im Praxistest durchgefallen . Ihr Leitartikel "Im schiefen Dreieck" sowie die Daten im Brief von Leser Professor Dr. Horst-Joachim Lüdecke "EU-Klimapaket als gelungener Faschingsbeitrag" ..." FAZ 22.1.09 LB E. u. Ernst Günter Fischer, Bad Homburg

- Es lebe der Sport: Wenn einer bei der Zwischenzeit
sich zwanglos von an Ski befreit
und es ihn in die Landschaft steckt
das jeder seine Ohrn anlegt.
wenn er es überleben tut,
dann wird er nachher interviewt.
Es lebe der Sport
der is gesund und mocht uns hoart
er gibt uns Kraft er gibt uns Schwung
er is beliebt bei alt und jung (Rainhard Fendrich - Es lebe der Sport)
- "stürzte er bei der Abfahrt in Kitzbühel bei rund 140 Kilometern pro Stunde im Zielhang, erlitt ein Schädel-Hirn-Trauma und musste ins künstliche Koma versetzt werden." MP Althaus fährt als Geisterfahrer Skiläuferin tot.

- Speicherchiphersteller Qimonda beantragt Insolvenz; gute Zahlen: Google, Voßloh (V. auch guter Ausblick); FIAT will mit Chrysler zusammengehen, erwirbt 35% (und das nach der Daimler-Katastrophe!)
- Dax 4.100 -2,8% Dow 8.077,56 -0,6% WTI Öl 45,88 6,0%

Donnerstag, 22. Januar 2009

Deutschland drohen energiepolitische Sackgassen


Um den Gorgonenkopf ertragen zu können, braucht es ein attraktives Gegengewicht: Condoleezza Rice (2005 im Weißen Haus, rechts als Pianistin mit dem Cellisten Yo-Yo Ma bei einem Konzert in Washington D.C., 2002)

Wer würde von dem ein gebrauchtes Auto kaufen? UN-Klimaratsvors. und Klimaprophet Pachauri (von Hause aus Volkswirt)

Standpunkt: Alfred Schüller: Schlechte Tradition. FAZ 21.1.09
Deutschland drohen energiepolitische Sackgassen, auch durch eine zunehmende Energieabhängigkeit von Russland. Das hat eine schlechte Tradition seit den zwanziger Jahren, als Deutschland im Verhältnis mit Russland das Wirtschaftliche vom Politischen zu trennen versuchte. Wer das versucht, verkennt aber die (ordnungs-)politische Bedingtheit des Wirtschaftens.
Ein kurzer Blick in die Geschichte mag verdeutlichen, wie wirtschaftliche und politische Interessen ineinandergreifen: Schon die junge Russische Sowjetunion, die um Wirtschaftshilfe und politische Anerkennung kämpfte, schlug 1922 auf der Konferenz von Genua ein "umfassendes pazifistisches Programm" mit einer planmäßigen internationalen Verteilung der Roh- und Brennstoffe vor. Nach 1945 wollte Josef Stalin mit Hilfe des vereinten Ressourcenpotentials aller Comecon-Staaten eine Roh- und Brennstoffversorgung für ganz Europa schaffen. Vor allem Westdeutschland suchte er für eine enge und langfristige Zusammenarbeit im Energie- und Rohstoffbereich zu gewinnen. 1971 warb Alexej Kossygin abermals für die Schaffung eines gemeinsamen Energiesystems für Europa. Auch später regte die Sowjetunion immer wieder gesamteuropäische Konferenzen mit dem Schwerpunktthema Energie an - vorgeblich immer als politisch neutrale Versorgungsstrategie.

Das sowjetische Russland war nicht auf eine vertrauensvolle Kooperation, sondern stets darauf ausgerichtet, alles Wirtschaftliche zu politisieren. Der Westen war eingedenk der Einheit von politischer und wirtschaftlicher Ordnungsidee des Kollektivismus gut beraten, den jahrzehntelangen Verlockungen einer russischen Politik der paneuropäischen Versorgung mit Roh- und Brennstoffen nicht zu erliegen, obwohl es auch von Seiten der westlichen Wirtschaft immer wieder Stimmen gab, die eine Trennung des Wirtschaftlichen vom Politischen als pragmatischen Weg der (Ost-)Handelspolitik ansahen.

Erst im Gefolge der Reformansätze von Michail Gorbatschow kamen Ende der achtziger Jahre ernsthafte und hoffnungsvolle Bestrebungen zur Integration Russlands in die Weltwirtschaft auf. Vor diesem Hintergrund mag der 1985 geschaffene paneuropäische Erdgasverbund mit Russland als Ausdruck des Vertrauens in die Hinwendung dieses Landes zu größerer Liberalität gewertet werden.

Unter Wladimir Putin ist die Wirtschaft in Russland wieder zunehmend in den Griff des Staates gekommen. Eine Regierung, die trotz hoher Zustimmungsraten für ihre Herrschaftssicherung eine enge Verfilzung von Politik, Militär, Justiz und Wirtschaft nutzt, muss darauf bedacht sein, über das marktwirtschaftliche Geschehen ein politisches Entscheidungsnetz mit potentieller Schlüsselgewalt zu spannen - damit aus dem Marktsystem keine unerwünschten oppositionellen Bestrebungen entstehen. Der über den Marktaktivitäten schwebende politische Staatswille bleibt nach Bedarf verdeckt. Besonders die privatrechtlich verfassten staatlichen oder quasistaatlichen Unternehmen und Finanzeinrichtungen (mit verschleierter Eigentümerstruktur) können für politökonomische Zwecke tätig werden. Westliche Außenstehende haben dennoch den Eindruck, man habe es mit selbständigen Konkurrenten zu tun, mit freien und ausschließlich gewinnorientierten "Marktteilnehmern". Das ist oft eine Täuschung.

Wenn die russische Regierung sich vorbehält, Souveränität auf wichtigen gesellschaftlichen Gebieten nach politischem Bedarf auszuüben, dann ist es fraglich, ob ein ernsthaftes Interesse besteht, im äußeren Einflussbereich eine von Freiheit und Gleichberechtigung bestimmte internationale Ordnung zu akzeptieren. Umso berechtigter erweisen sich deshalb die Bedenken erstens gegen eine starke Abhängigkeit von russischen Energielieferungen (Öl und Gas) und zweitens gegen die Versuche, hierin den Ausweg aus der hausgemachten energiepolitischen Sackgasse zu sehen.

Die Art und Weise, wie unter der Regierung Schröder mit Hilfe der von Russland präferierten Ostsee-Pipeline versucht worden ist, Deutschland (auf Kosten der Interessen osteuropäischer Staaten und Schwedens) in Moskau eine energiepolitische Vorzugsposition zu verschaffen, erinnert in mancher Hinsicht an die deutsche Osthandelspolitik seit den zwanziger Jahren des vorigen Jahrhunderts, welche ebenfalls die (ordnungs-)politische Bedingtheit ökonomischer Prozesse ignorieren wollte. Wenn zu Recht immer wieder hervorgehoben wird, dass Russland bisher ein verlässlicher Gaslieferant war, so sind politische und wirtschaftliche Risiken folgender Art zu bedenken: 1. Gegenüber einem politisch unsicheren Handelspartner mit großer Autarkiebegabung kann eine hohe einseitige Versorgungsabhängigkeit zur vorauseilenden politischen Gefügigkeit und Nachgiebigkeit verleiten. 2. Aus marktwirtschaftlicher Sicht interessiert nicht nur die mengenmäßig zuverlässige und ausreichende, sondern auch eine vergleichsweise preisgünstige Versorgung. Und die ist nicht garantiert.
Mit der Beteiligung russischer Staatsunternehmen an der leitungsgebundenen, vertikal integrierten Elektrizitäts- und Gasversorgung treffen Vertragspartner zusammen, die auf je eigene Weise weitgehend der Wettbewerbskontrolle entzogen sind und sich um eine erfolgreiche Stärkung ihrer monopolartigen Privilegien bemühen. Russland sperrt alle seine als strategisch wichtig eingeschätzten Industriezweige gegen Einflüsse ausländischer Investoren weitgehend ab, versucht andererseits aber, zum Beispiel auf dem Gebiet der Gasversorgung in den Abnehmerländern verfügungsrechtliche Strukturen zu schaffen, die es erlauben, den Monopolrentenanspruch bis zu den Letztverbrauchern durchzusetzen. Hierdurch dürften die Möglichkeiten einer wettbewerblichen Öffnung unserer traditionell vermachteten Energiemärkte und die Ingangsetzung dynamisch ablaufender Marktprozesse in diesem Bereich erheblich verschlechtert werden.
Eine starke Energieabhängigkeit von Russland ist das Gegenteil einer ordnungspolitisch neutralen Strategie. Diese Erkenntnis gibt den Stimmen zusätzliches Gewicht, die in der Abkehr vom Atomausstieg einen wichtigen Beitrag sehen, um der energiepolitischen Sackgasse zu entkommen.
Alfred Schüller ist emeritierter Wirtschaftsprofessor an der Universität Marburg.

- "Für RWE-Chef Großmann wäre die dringendere Lehre aus dem Gas-Streit, die politischen Anreize für Erdgas in der Grundlaststromerzeugung zu prüfen. Statt die Abhängigkeit vom Gasimport immer weiter zu erhöhen, müsse das Ziel ein breiter Energiemix aus allen verfügbaren Quellen sein. ..." FAZ 21.1.

- An der geringen Energiedichte der Windenergie kann niemand etwas ändern, selbst dann nicht, wenn man alle einschlägigen Journalisten als Windmacher einsetzt - der Material-, Lohn- und Energieeinsatz für diese Landschaftsverschandeler wiegt einfach zu schwer, dazu kommen Unzuverlässigkeit und Netzinstabilitäten und die teure parallele Vorhaltung von schnell anfahrenden Gaskraftwerken. Das Gleiche gilt für die noch teurere Sonnenenergie.
Und auch wenn man veranschlagt, daß Juristen vielleicht Probleme mit dem Ablesen von Thermometern haben könnten, so kann man doch spüren und fühlen, daß die viel zu leichte Klimaerwärmung inzwischen stagniert (http://wattsupwiththat.com/?s=hadley)
und man in Washington Stein und Bein friert und es in Köln ebenfalls kalt ist und es auch im Sommer war. Komm. zu: Obamas Amerika. Jetzt beginnt das grüne Zeitalter. FAZ 21.1.09, Phantasien Von Joachim Müller-Jung

- Zu teurer Strom: "Hydro-Aluminiumhütte in Neuss droht das Aus.
Ein Ende für die Metallerzeugung könnte viele Verarbeiter in der Region gefährden
St. DÜSSELDORF, 21. Januar. Die Hydro-Aluminiumhütte in Neuss steht möglicherweise vor der Schließung. Der norwegische Hydro-Konzern will in ..." 22.1. FAZ

Mittwoch, 21. Januar 2009

Flöel, Freiheit und Sozialismus, Bundesbank sieht keine Zeichen für Kreditklemme

IBM trotzt der Krise, gute Zahlen für 2008, guter Ausblick

Flöel

Washington -10°C , Kölner Bucht -2 bis 4°

- Sehr erfreulich: Dr. med. Agnes Flöel, Jahrgang 1973. "In ihrer Forschung verwendet sie vielfältige Methoden aus der Neuropsychologie, der Epidemiologie und der Gehirnforschung, von Verhaltensmessungen über die transkranielle Magnetstimulation, die funktionelle Kernspintomographie und die Positronenemissionstomographie bis hin zu pharmakologischen Inter-ventionen beim Menschen. ..." Akademie der Wissenschaften NRW, Junges Kolleg, http://develop.servicesite.de/akdw/index.php?option

- Zum Wimmern: Willy Wimmer, CDU, Ex-Staatssekretär, schlägt Merkel als nächsten Wahlkampftitel vor: Freiheit und Sozialismus. Oh, Obama, hilf!

- "Bundesbank sieht keine Zeichen für Kreditklemme.
Unternehmen kommen nicht mehr so leicht an Kredite, vor allem größere Firmen stoßen auf Schwierigkeiten. Ein Zeichen für eine allgemeine Kreditklemme sieht die Bundesbank in Deutschland aber nicht. ..." FAZ 20.1.

- Erfreulich: Glos will Beweisumkehr bei öffentl. Bauvorhaben in Sachen "Naturschutz" (der meist ein Naturfanatismus ist). Viel Glück!

- Es soll sich nicht um einen Karnevalsorden gehandelt haben: "Putin in Dresden. Eine Nacht mit dem heiligen Georg.
Wladimir Putin, Dresdens größter Adoptivsohn, erhielt in der Semperoper einen „Dankesorden“ für den sächsisch-russischen Kulturaustausch. Und erklärte in seiner liebsten deutschen Stadt die „absolut gerechte“ Position Russlands im Gasstreit. ... Aufgeregt hat das nur wenige, den ehemaligen Bürgerrechtler Schulz etwa. Da spiele eine „Blockflöte für einen Tschekisten“ schimpft er, in Erinnerung rufend, dass Tillich eben zu jener späten DDR-Zeit, als Putin noch persönlich als KGB-Mann über Dresden wachte, in die Ost-CDU und eine Kreisverwaltung eingetreten war. ..." 19.1.
- "Menschenrechts-Anwalt getötet. Kopfschuss auf offener Straße. In Moskau sind der Menschenrechts-Anwalt Markelow und eine regierungskritische Journalistin auf offener Straße erschossen worden. ..."

Dienstag, 20. Januar 2009

Bernd J. Hartmann, „Faust“, Dow 7.949 -4,0%

Hartmann
Strizz, Reiche

- Sehr erfreulich: Dr. Bernd J. Hartmann, Jahrgang 1973: "Das Öffentliche Recht (Verfassungs- und Verwaltungsrecht) bildet den Schwerpunkt seiner wissenschaftlichen Interessen, ohne dass intradisziplinäre Fragen des Zivil- oder Strafrechts deshalb ausgeblendet würden. Weiter gilt seine Aufmerksamkeit dem Rechtsvergleich und der Verfassungsgeschichte. Der Blick auf politikwissenschaftliche, ökonomische und andere nachbarwissenschaftliche Erkenntnisse hat sich für seine Forschung ebenfalls als fruchtbar erwiesen. ..."
Akademie der Wissenschaften NRW, Junges Kolleg, http://develop.servicesite.de/akdw/index.php?option=com_content&task=view&id=180&Itemid=283

- Eule der Minerva: Bei Herrn Minkmar fehlt eigentlich nur noch die Vermutung, daß Bush auch noch Analphabet sei. Die Historiker werden die Regierung Bush, der übrigens auch die exzellente Cond. Rice angehört, zu analysieren wissen, vermutlich kompetenter als das Feuilleton. Es gilt, daß die Eule der Minerva ihren Flug erst mit etwas Zeitverzögerung beginnt. Beim Thema Klima-Wahn könnte man aber vielleicht schon feststellen, daß Bush den CO2-Phantasmagorien der Klimaprophetenvereinigung IPCC nicht auf den Leim gekrochen ist und unsinnige und teure Maßnahmen weitgehend vermieden hat. Mein Freund Hadschi Halef Omar übrigens freut sich heute noch über Saddams Sturz, obwohl ich ihm stets sage, daß man nur lange genug mit Saddam hätte diskutieren müssen, was sind da schon fünfzig Jahre, um aus dem Irak eine Demokratie ohne Saddams große Dissidentenfleischwölfe zu machen. Komm. zu: Minkmar, Das Rätsel, FAZ 18.1.

- "Steven Chu, designierter Leiter des Obama Energie-Ressorts: Kohle: Eine großartige, natürliche Ressource!
Große Hoffnungen lasten auf dem designierten US Präsidenten Obama. In der Öko-Szene sind es allen voran die Retter des Weltklimas, die von Obama einen Richtungswechsel in der US Klimapolitik und ein Abkehren von der Ablehnung des Kyoto-Protokolls erhoffen. Diese Hoffnungen werden zusehends untergraben. Haben doch bereits einige Berater Obamas durchblicken lassen, dass sie Klimaschutzmaßnahmen so lange auf die Reservebank setzen wollen, bis die US Wirtschaft wieder aus der aktuellen Krise erholt hat.
Diese Woche gab es noch deutlichere Rauchzeichen aus Washington, welche den Himmel der Umweltschützer und Klimaretter deutlich verdunkeln dürften. Das Wall Street Journal berichtete in der gestrigen Ausgabe, dass Obamas designiertes Kabinett ausgerechnet die von Klimarettern verteufelte Kohle zu einem Eckpfeiler der zukünftigen Energiepolitik machen wollen. Lisa Jackson, zukünftige Leiterin der US Environmental Protection Agency, bezeichnete am Mittwoch im Senat Kohle als “eine wichtige Ressource für das Land”.
Am Tag zuvor hatte der Physiker Steven Chu, designierter Leiter des Energie-Ressorts, Kohle als “großartige Natürliche Ressource” bezeichnet (vor zwei Jahren bezeichnete er den Ausbau von Kohlekrafterken noch als “schlimmsten Alptraum”).
Solche Aussagen lassen erahnen, dass die zukünftige US Regierung unter Obama die Erwartungen der Klimaretter eher enttäuschen, als erfüllen wird.
In den USA wird die Hälfte der elektrischen Energie in Kohlekraftwerken erzeugt. Massive Restriktionen in Bezug auf Emissionen würden eine drastische Reduktion des Energieverbrauches erfordern, was offensichtlich auch der zukünftigen Regierung der USA derzeit als nicht zielführend erscheint.
mit Dank an Hans G. Bronik erschienen auf Ökologismus.de "

-"Thomas Riedel auf faz.net
Ich kann die "Berichterstattung" über den Teufel Bush und den Messias Obama einfach nicht fassen. Die FAZ hat für mich viel Vertrauen verspielt, auch wenn andere Zeitungen ebenso "berichten". Ich möchte nur noch einmal die USA-Eindrücke des Autors um meine eigenen ergänzen: ich habe vor einigen Jahren an einer amerikanischen Top-10 law school studiert, einer der Professoren dort ist eine nationale Autorität auf dem Gebiet Verbriefung. Ich durfte ihn näher kennenlernen. Von dieser Erfahrung her weiß ich, daß dieser Mann dem Bild eines Menschen nicht entspricht, den die Gier um seinen überlegenen Verstand gebracht hat, wie der Autor den gegenwärtigen Mythos von der Ursache des credit crunch widergibt. Der Professor verdiente nur einen Bruchteil an der Uni von dem, was er an der Wall Street bekommen hätte. Auch moralisch hat er mein Vertrauen. Waren die Banken also wirklich so dumm, Kredite an wenig solvente Menschen zu vergeben? Die Antwort: nein, die Vergabe wurde 1996 von den Demokraten erzwungen, die Banken haben dann nur zu rational gehandelt, als sie die bad loans sich selbst per Verbriefung vom Hals schafften. Man lese http://www.americanthinker.com/2008/09/barack_obama_and_the_strategy.html. Nichts wäscht so weiß wie die Printmedien."

- "Long on China, Short on the United States Daily Article by Tim Swanson , www.mises.org .| Posted on 1/20/2009 ... Emerging on Top.
As noted above, in the past year at least 67,000 factories across China have closed down and hundreds of thousands of migrant workers have moved back to family farms. [17] While this phenomenon may be painful in the short run, the Chinese are at least allowing bankruptcy to clear out ineffective business models.[18]
In the United States, failure is no longer an option. In fact, more than $8.5 trillion dollars are being used to prop up catatonic firms such as Citi, Fannie Mae, Freddie Mac, and AIG.
As a result, in the long run, China as a whole will be able to adapt to market conditions and prosper because sick companies will have been expelled from the marketplace and capital will be reallocated to the most efficient participants. Conversely, because the West has given up on bankruptcy and the freedom to fail, they will continue to flounder as they prop up poorly managed firms.
Furthermore, the Chinese not only have relatively high household savings and relatively low corporate debt ratios, but the government continues to privatize state-run firms and allow them to go bankrupt. [19]
Thus the only unknown factor for the future is just how much damage the Fed will do to the US currency, potentially driving away foreign holders of dollars.
If history is any guide, while China may be faced with uncertainty once again in 2019, it is backstopped by a nearly $2 trillion foreign reserve and solid financial ground. The same cannot be said for the United States. Perhaps foreign observers should take note."

- Man kann die Inauguration des minderjährigen neuen US-Präsidenten (unter 50) einen gelungenen Karneval nennen. In dieser Karnevalsparade von Marschkapellen aller Art aus dem ganzen Land marschieren auch Armeegruppen mit geschultertem Gewehr mit, ebenso eine Marinecorps-Highschool-Drillgroup - was mag das sein?
Juristerei: da spielt funktionales Denken keine Rolle, wie es eine funktional geordnete Gesellschaft verlangt; Clinton, auch Jurist, löste das Verstehensproblem durch kluge wirtschaftliche Zurückhaltung und Monica Lewinski. Das geplante große Konjunkturprogramm besteht übrigens zu 40% aus Steuererleichterungen - nachahmenswert.
Dax 4.240 -1,8% Dow 7.949 -4,0%

- Als es noch erwähnenswerte deutsche Schriftsteller gab: - Die Uraufführung des ersten Teils von Goethes „Faust“ am 19. Januar 1829 : "Habe nun, ach, Philosophie, Juristerei und Medizin, und leider auch Theologie durchaus studiert, mit heißem Bemühn. Da steh ich nun, ich armer Tor, und bin so klug als wie zuvor!"

Montag, 19. Januar 2009

"Ich stell' nie mehr jemanden ein"

Fischer
Bei der Rechtschreibung sind die Araber auch nicht führend.
- "CAIR Co-Hosts an Antisemitic Rally in Chicago." by Daniel Pipes, Mon, 19 Jan 2009, www.danielpipes.org/

- Sehr erfreulich: Dr. Saskia F. Fischer, Jahrgang 1972: "Ihre aktuellen Forschungsinteressen gelten der Herstellung und Untersuchung ferromagnetischer und Halbleiter Nanostrukturen im Hinblick auf neuartige Anwendungen in Magneto-, Nanound Spinelektronik. ..." Akademie der Wissenschaften NRW, Junges Kolleg, http://develop.servicesite.de/akdw/index.php?option=com_content&task=view&id=178&Itemid=286

- Das Dauerproblem des Teutonischen alias "Rheinischen Kapitalismus": ' "Ich stell' nie mehr jemanden ein".
Ein Taxifahrer versucht sich als Arbeitgeber / Von C. Bröll
NÜRNBERG, 14. Januar. Wenn Lorenz Pfatrisch am Gebäudekomplex der Bundesanstalt für Arbeit in Nürnberg vorbeifährt und an die knapp vier Millionen Arbeitslosen in Deutschland denkt, packt ihn die Wut. Zehn Zentimeter dick ist der Packen von Formblättern und Informationsunterlagen mittlerweile, den er in seiner Tasche auf dem Beifahrersitz herumfährt. Zehn Zentimeter, nur um einen einzigen Mitarbeiter einzustellen. Der gemütliche Taxifahrer hat sich geschworen: Das ist das allerletzte Mal. Dabei regt ihn nicht einmal so sehr der bürokratische Aufwand auf. Vielmehr machen ihm die Kosten zu schaffen, die nach und nach auftauchen. "Am Ende zahle ich sogar drauf", lautet seine ernüchternde Bilanz, "und das nur, damit mir am Ende jemand anderes auch noch mein Auto kaputtfährt."
Lorenz Pfatrisch hat ein eigenes Taxi, mit dem er tagsüber in der fränkischen Metropole unterwegs ist. Am späten Abend oder nachts steht das Auto ungenutzt in der Garage. So erschien ihm die Idee gar nicht schlecht, als ihn ein Freund fragte, ob er nicht ab und zu auf 325-Euro-Basis (vorher 630 DM) für ihn fahren dürfe. Gesagt, getan. Als er Ende vergangenen Jahres aber ausrechnete, was ihn das eigentlich kostet, war die Begeisterung für das Arbeitgeberdasein schnell vorbei.
Im Taxigewerbe wird der Umsatz üblicherweise zwischen Fahrer und Chef genau geteilt. Das bedeutet, daß Pfatrischs einziger Angestellter durchschnittlich einen Umsatz von 650 Euro erzielen muß. Pfatrisch selbst bleiben also von dem Zusatzgeschäft ebenfalls 325 Euro, abzüglich Umsatzsteuer von 7 Prozent sind es 279,50 Euro. Nach der Verschärfung der Richtlinien für 325-Euro-Jobs vor knapp drei Jahren muß der Kleinunternehmer nun aber auch noch 10 Prozent Kranken- und 12 Prozent Rentenversicherung abführen. Weil Pfatrisch nicht wußte, daß sein Angestellter eine Freistellungsbescheinigung benötigt, um überhaupt auf 325-Euro-Basis arbeiten zu dürfen, werden außerdem pauschal 20 Prozent Lohnsteuer fällig. Rückwirkend gilt die Freistellung nicht, auch wenn der Beschäftigte nachweisbar keinen Pfennig mehr in dem Jahr verdient hat: Netto bleiben ihm so nur noch 143 Euro. Doch damit nicht genug: Da der Taxiunternehmer jetzt einen Angestellten beschäftigt, zahlt er für die Industrie- und Handelskammer im Jahr statt 45 Euro nun 62,50 Euro Beitrag, außerdem erhöhen sich die Sätze für den ärztlichen Dienst und die Berufsgenossenschaft. Und zu guter Letzt verlangt der Steuerberater ein höheres Entgelt, da er ja nun nicht mehr nur eine Steuererklärung für einen Ein-Mann-Betrieb anfertigen muß. Kostenpunkt: 175 Euro im Jahr.
Schlußendlich bleibt dem Franken von dem Geschäft seines Angestellten also fast nichts übrig, die Kosten für Benzin, Verschleiß und mögliche Reparaturen noch gar nicht eingerechnet. "Also, bei mir kommt ganz bestimmt keiner mehr rein", brummt er, gibt Gas und läßt die Bundesanstalt für Arbeit im Rückspiegel schnell verschwinden. '
FAZ 15.01.2002 // Wer hat diese Bürokratie genährt und gezüchtet? War da nicht der Herr Helmut Schmidt dabei?
- Rentenlüge: Der Herr Helmut Schmidt versprach bis zum Ende des Wahlkampfs 1976, den er verlor, aber mit der FDP dann doch noch hauchdünn gewann, daß es keine Abkopplung der Rentenanpassung von der Entwicklung der Bruttolöhne geben werde:
"...wurde im Jahr 1977 dennoch eine Erhöhung des Beitragssatzes beschlossen. Weiterhin erfolgte nun auch eine Beitragsentrichtung für Leistungsempfänger der Bundesanstalt für Arbeit. Als weitere Leistungseinschränkungen sind die verringerte Bewertung von Ausbildungszeiten zu nennen und die Abkopplung der Rentenanpassung von der Entwicklung der Bruttolöhne. 1978 wurde die Rentenanpassung ganz ausgesetzt. ..." Notwendigkeit einer Rentenreform unter Berücksichtigung des demografischen Faktors, Juliane Nietsch, 2001, (www.grin.com/e-book/103979/notwendigkeit-einer-rentenreform-unter-beruecksichtigung-des-demografischen)

- "Fremde Federn: Klaus Lüderssen. Warnung vor neuem Finanzstrafrecht. Von sechs Schritten, die Helmut Schmidt in der Wochenzeitung "Die Zeit" vorschlägt, "um die Spekulation einzudämmen", laufen vier auf die Schaffung neuer Strafvorschriften hinaus. Erstaunlich lange hat es gedauert, bis diese in allen ... " Lüderssen ist emeritierter Hochschullehrer für Strafrecht, Strafprozessrecht, Rechtsphilosophie und Rechtssoziologie der Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt.19.1. FAZ // Für seine Rentenlüge hat Schmidt seinerzeit keine Konsequenzen gefordert.