Montag, 30. Juli 2012
Die Kultur macht's
Kommt ein Frankfurter, dessen Familie aus Schwaben stammt, auf der Gesellenwanderschaft an den Genfer See nach Vevey, bleibt und wandelt seinen Namen von Heinrich Nestle in Henri Nestlé
(Bild: Hauptverwaltung der Firma Nestlé, Wiki. / Nestlé)
2 Wochen gesetzlichen Urlaub mehr? Her damit. Aber wie? Per Referendum. Wir stimmen ab. Nein, nicht in Deutschland, das sich fest im Griff der repräsentativen Parteienapparatschiks befindet. In Deutschland gibt es keine Abstimmungen zur Sache, nur zum 4-Jahres-Parteienblankoscheck. Die da oben wissen es besser. Das hat Tradition in Deutschland.
Wir stimmen ab in der Schweiz. Das Ergebnis wird klar sein. Sagten sich die Sozis vorher. Inzwischen ist “nachher”. Es wurde schon abgestimmt. Im März 2012. Ergebnis erstaunlich. Geradezu irritierend. Die Mehrheit ist doch immer faul. Doch am 12.3.12 wunderte sich ganz Europa: Initiative abgelehnt!
Hatten die Leute nicht begriffen, daß es um ihren Urlaub ging? Nur 18% der Innerrhoderner hatten für mehr Ferien gestimmt. Ist vielleicht dort der Analphabetenanteil hoch und die Bürger haben die Beschriftung der Kästchen einfach verwechselt? Wohl nicht. Denn die Ferieninitiative wurde in der Gesamtschweiz mit einer großen Mehrheit von rund 66% abgelehnt. Sagenhaft. Allerdings stimmten die Welschen, die Jurassier in der Westschweiz, mit 49% für mehr Urlaub.
Der “Röstigraben”, der die französischsprachige Westschweiz von der Deutschschweiz trennt, ist tot, der “Arbeitsgraben” dagegen existiert. Die Romands denken anders als die “Hinterwäldler” im Kanton Innerrhoden. Sie erwarten von sich selbst weniger und vom Staat mehr. Sie zahlen deswegen auch mehr Steuern in ihren Kantonen als die Deutschschweizer.
Sollen sie doch ihren Stil pflegen. Es muß nicht alles gleich sein. Soll jeder seine kulturellen Marotten pflegen. Wenn er dafür selbst zahlt.
(Vgl. https://sites.google.com/site/rafaellalive/research / Ferien und Sozialstaat stehen westlich der Saane hoch im Kurs, NZZ 28.7.12 )
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