Germania Erstausgabe durch Wendelinus de Spira, Venedig 1472 (Wikip.)
Die Geschichte ist geprägt von Gewalt. Männer wurden in der Evolution auf Gewaltfähigkeit selektiert - wie bei vielen Tieren (Löwen, Hirsche etc.) anhaltend. Frauen auf Fruchtbarkeit und Versorgungsfähigkeit. Bei der Kanalisierung der Gewalt spielt im Prozeß der Zivilisation die Stellung der Frau eine Rolle. Frauen sind stärker auf Sicherheit bedacht. Es fällt schon Tacitus auf, daß die germanischen Frauen eine größere gesellschaftliche Rolle spielen als die Römerinnen.
“Die Germanen glauben sogar, den Frauen wohne etwas Heiliges und Seherisches inne; deshalb achten sie auf ihren Rat und hören auf ihren Bescheid. … Gleichwohl halten die Germanen auf strenge Ehezucht, und in keinem Punkte verdienen ihre Sitten größeres Lob. Denn sie sind fast die einzigen unter den Barbaren, die sich mit einer Gattin begnügen; sehr wenige machen hiervon eine Ausnahme, nicht aus Sinnlichkeit, sondern weil sie wegen ihres Adels mehrfach um Eheverbindungen angegangen werden. [....] So leben die Frauen in wohlbehüteter Sittsamkeit, nicht durch lüsterne Schauspiele, nicht durch aufreizende Gelage verführt. Heimliche Briefe sind den Männern ebenso unbekannt wie den Frauen. Überaus selten ist trotz der so zahlreichen Bevölkerung ein Ehebruch. Die Strafe folgt auf der Stelle und ist dem Manne überlassen: er schneidet der Ehebrecherin das Haar ab, jagt sie nackt vor den Augen der Verwandten aus dem Hause und treibt sie mit Rutenstreichen durch das ganze Dorf. Denn für Preisgabe der Keuschheit gibt es keine Nachsicht: nicht Schönheit, nicht Jugend, nicht Reichtum verschaffen einer solchen Frau wieder einen Mann. Dort lacht nämlich niemand über Ausschweifungen, und verführen und sich verführen lassen nennt man nicht modern.” (Tacitus, Germania)
Wie weit Tacitus hier vor allem auf römische Sitten abzielt, bleibt unklar; ganz erfunden ist es wohl nicht. Allerdings war Tacitus nie im Norden, er schreibt zusammen, was bei Caesar verlautet und andere Quellen mitteilen.
Es mag aber sein, daß die harten Lebensbedingungen im Norden - auch, wenn es damals wahrscheinlich wärmer war als heute - eine stärkere Arbeitsteilung erforderten und Frauen aufwerteten. Weit stärker aufwerteten, als dies jemals im Süden der Fall war, bis zur Gegenwart.
Auch das Christentum spielt mit dem Sakrament der Ehe und der Einehe eine zivilisierende Rolle und macht im Mittelalter (byzantinische) Kaiserinnen wie Irene, Theodora, Theophano möglich, stellvertretend für Söhne, aber die Reihe setzt sich fort mit der russisch-deutschen Katharina, Maria Stuart, Victoria, Wilhelmine und Elizabeth II.
Heinrich IV. (der von "Canossa") wollte sich seinerzeit von seiner Frau Bertha von Turin trennen, was aber bei Hochadel und Papst auf völliges Unverständnis stieß. Er ließ es dann. Dies nur als Gegenbeispiel für die gänzlich andersgeartete mohamm. Kultur, wo auch heute noch das männliche Lustmolchleben als Vorbild gilt und das Paradies auf diesen pubertären Phantasien aufgebaut ist, intellektuell völlig indiskutabel, und die Scheidung allein durch den Mann per SMS (o.ä.) erklärt werden kann.
Vgl. auch: http://www.stefanjacob.de/Geschichte/Unterseiten/Quellen.php?Multi=62