Montag, 13. August 2012

Tutti Banani




Thomas Baumgärtel: "Kunst ist Banane" 

(Bild: Baumgärtel / Wiki.) 



Sie stand neben dem Tisch, auf dem malerisch Bananenschalen drapiert waren. Alles Banane bei uns, das sei die tiefere Botschaft dieser Installation, zudem nenne sich der Künstler Bo Banani, sagte sie auf Nachfrage. Und erläuternd setzte die junge Kunsthistorikerin hinzu, daß es nur zwanzig Museen in der Stadt gebe, aber fast eine Million Einwohner, und fünfhundert arbeitslose Kunsthistoriker. Dabei würden auch noch die Etats gekürzt! Es drohe der kulturelle Kollaps, mehr Steuern müßten her, die Reichen zahlten viel zu wenig! 
Die Reichen zahlten doch schon 42 %, lautete die Erwiderung. 

Und das große Schlupfloch von 42 bis 100? Die Reichen müßten ihrer Steuerpflicht hundertprozentig nachkommen, forderte die junge Kunstkennerin, sie zahle ihre Steuern auch hundertprozentig! 

Dann wäre ja alles weg, vom Einkommen, bei 100, ob sie sich denn von geklauten Bananen nähre? 

Sie stutzte, blickte verwirrt, es ginge doch um die Lücke, das Schlupfloch.  

Das seien doch Prozent, wenn sie für ihr Einkommen von 2000 Euro 42% zahle, dann wären das 840 Euro; verdiene aber jemand 200.000 Euro monatlich, der junge Fußballspieler Schweinsteiger zum Beispiel, dann zahle er 84.000 Euro monatlich. 

Die Kunsthistorikerin staunte. Wirklich? So gehe das mit den Prozent? Sie habe ja keine Mathematik studiert, nur Abitur gemacht, 2001 im Max-Ernst-Gymnasium … Sie zahle außerdem nur 500 Euro.  

Na sehen Sie, das sind 25%, das ist Ihr Prozentsatz bei der Einkommenssteuer; alles Banane jetzt?