Samstag, 8. Juni 2013

Skandalzins




Carl Duisberg, Bandwirker-Sohn aus Barmen (1861-1935),  langjähriger Chef der Friedrich Bayer AG.

(Bild: Perscheid/Wiki.) 







Einige Händler scheinen den London-Interbanken-Zins (Libor) ein wenig manipuliert zu haben. Das wird man klären. Aber ob 0,1% nach oben oder unten - stets haben Kunden davon profitiert.


Nun manipuliert die EZB, die europäische Zentralbank, seit Jahren in aller Öffentlichkeit den Zins - nach unten. Die darf das sogar, wie alle Zentralbanken. Wem nützt das? Den Sparern und Versicherungsnehmern schadet es. Sie bekommen weniger Zinsen. Derzeit zahlen (!) sie sogar für ihre Guthaben, denn der Zins liegt unter der Inflation. Den Kreditnehmern nützt dieser niedrige EZB-Zins von derzeit 0,5% natürlich, allen voran dem größten Kreditnehmer, den Finanzministern in Bund und Ländern. Die Begründung für niedrige Zinsen liegt darin, die Unternehmen mit billigem Geld zu versorgen, damit sie etwas unternehmen, das den Unternehmenmitgliedern Einkommen schafft. In der Summe erzeugt das Wirtschaftswachstum. Das liegt derzeit bei 0,3%, trotz der langjährig niedrigen Zinsen. Saufen müssen die Pferde selber, sagte Karl Schiller dazu seinerzeit, wir können nur die Liquidität in den Trog füllen. Die Pferde? Damit sind die Unternehmen gemeint. Die heißen so, weil Unternehmer etwas mit ihnen unternehmen. Die Unternehmer sollen saufen, sollen mit den billigen Krediten etwas anfangen. 
Warum tun sie es nur wenig? Dafür sind zahlreiche Faktoren verantwortlich. Allgemeine wie spezielle. Die pausenlose Anti-Unternehmerpropaganda in den Schulen und den öffentlichen Sendern als “Antikapitalismus” ist sicher ein wirksamer psychologischer Faktor, warum im deutschen Lande die Unternehmer nicht mehr wie Pilze aus dem Boden schießen und schon das Wort einen negativen Beiklang besitzt. Dazu kommen strikt anti-unternehmerische Beamtenparteien wie Grüne und SPD. Ihre Mitglieder stammen zu einem größeren Teil aus dem öffentlichen Dienst und erhalten auch viele Stimmen aus diesem Bereich, insbesondere auch von meinungsbildenden Beamten wie den Lehrern, die zu zwei Dritteln rotgrünen Unterricht machen. Strikt "antikapitalistisch. Diese Parteien, zu denen inzwischen auch weitgehend die CDU gehört, umstellen das Wirtschaftsleben mit Bürokratie, Behörden, Regulierungsgremien und Ethikräten, so daß die unternehmerische Stimmung nicht überschäumt. In sehr wichtigen, zukunftsträchtigen Bereichen wie der Biotechnik haben inzwischen die Firmen fast alle Arbeitsplätze ins Ausland verlagert oder eingestellt wie jüngst Monsanto. Dagegen fließen Milliarden an Subventionen in drittklassige Projekte wie unwirtschaftliche Stromerzeugung durch Windmonster und Solarbretter. 
Wirtschaft sei zu 50% Psychologie, meinte Erhard seinerzeit. Ein niedriger Leitzins kann diese Gesamtstimmungslage und die Respektierung von Unternehmern nicht ersetzen. Auf die kommt es aber an. Wirtschaftsprofessoren, gar Lehrer schaffen keine Arbeitsplätze.