Montag, 13. August 2018
Vorteil Christentum
Bei den Zeitgenossen Menandros (341-291) und Epikur (341-270) findet sich die Vorstellung, daß die Götter die Menschen nichts angehen, etwa so, als seien sie eine Spezies irgendwo in einem Zwischenreich. Sie seien zu verehren, das sei aber auch alles. Möglicherweise war das eine Schutzkonstruktion, denn bei Blasphemie kannten die Athener keinen Spaß, da drohte der Schierlingsbecher. Der Götterdienst war - wie sonst überall auch - Staatsraison. Die Volksreligion jedenfalls lehnte Epikur ab: “Denn Götter gibt es wirklich; ganz deutlich ist das zu erkennen. Doch so, wie die große Menge sie sich vorstellt, sind sie nicht; denn die große Menge wahrt bei dieser Vorstellung nicht das, was sie tatsächlich von ihnen inne wird. Nicht der aber ist gottlos, der die Gottesvorstellung der großen Menge zu beseitigen sucht, sondern wer den Göttern die Ansichten der großen Menge anhängt. Denn was die große Menge von den Göttern aussagt, entspricht nicht wahren Vorstellungen, sondern trügerischen Vermutungen. Aus den Händen der Götter, so denkt man, kommen die ärgsten Schädigungen für die Bösen und die größten Segnungen für die Guten; denn da die Menschen durchaus nur mit ihren eigenen Tugenden vertraut sind, stellen sie sich nur gleichgeartete Wesen vor, alles aber, was andersgeartet ist, betrachten sie als wesensfremd.”
Epikur. Epikur - Philosophie des Glücks (Sämtliche Werke | Gesamtausgabe aller Werke von Epikur in deutscher Übersetzung) (German Edition) (Kindle-Positionen 593-596).
Die Trennung von Staatsraison und Religion ist hier keimhaft vorhanden. Sie wird im Christentum aufgenommen, wenn dem Kaiser gegeben werden soll, was des Kaisers sei, und “Gott, was Gottes sei”, denn das “Gottesreich” sei nicht von dieser Welt.
Im Investiturstreit wird dieses Prinzip durchgefochten. In den USA und Frankreich ist es heute verwirklicht. So gesehen besitzt das Christentum gegenüber anderen Religionen einen großen Vorteil.
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