„Für Gary, Connie, Kevin und Darrin in der Hoffnung, daß die genetische Regression zum Mittelmäßigen ihnen nicht allzusehr mitgespielt hat!“
Diese Widmung stellt Hans Jürgen Eysenck seinem Buch „Die Ungleichheit der Menschen. Ist Intelligenz erlernbar?“, voran.
Damit macht Eysenck auf ein merkwürdiges Phänomen aufmerksam, die Regression zum Mittelwert, die in vielen Bereichen immer wieder für Verwirrung sorgt. Wenn nämlich intelligente Eltern weniger intelligente Kinder haben, und auf Spitzenleistungen regelmäßig schlechtere Leistungen folgen.
In Eysencks Widmung liegt also zugleich Erklärung und Trost.
Für seinen IQ ist jeder nur teilweise verantwortlich, ein Großteil wird durch den Zufall der Genetik bestimmt. Und die wichtige Eltern-Kind-Beziehung beruht nicht auf dem IQ. Eltern sollten unbedingt diese beiden Bereiche auseinanderhalten.
Und auch alle anderen Menschen, Lehrer und Vorgesetzte, etwa. Auf eine gute Leistung ist eine weniger gute zu erwarten. Ein Ausbilder, der eine Leistungssteigerung bei einem Schüler auf seinen Tadel zurückführt, liegt falsch. Auf eine weniger gute Leistung ist nämlich eine bessere zu erwarten. Kahneman widmet dieser Regelmäßigkeit - bei gleicher Motivationslage - ein Kapitel (Daniel Kahneman, Denken, S. 219ff.) Beide Systeme - das intuitive und überlegende - tun sich gleichermaßen schwer mit der Regression, die aber ernährt die Wettbüros gut. Insbesondere das System 1, aber auch die Überlegung des Systems 2 scheitert an einem direkten Verständnis.
Kahneman illustriert mit einer erfundenen Schlagzeile:
„Bei depressiven Kindern Kindern, die mit einem Energiedrink behandelt werden, verbessert sich die Stimmungslage deutlich über einen dreimonatigen Zeitraum. … Depressive Kinder sind eine Extremgruppe, sie sind bedrückter als die meisten anderen Kinder - und Extremgruppen regredieren mit der Zeit zum Mittelwert … Die Stimmungslage depressiver Kinder wird sich mit der Zeit auch dann in einem gewissen Umfang bessern, wenn sie keine Katzen streicheln und keinen Energiedrink zu sich nehmen.“ (Daniel Kahneman, Denken, S. 228f.)
Ob man auch bestimmte Zivilisationen als Extremwertgruppe betrachten kann?