Donnerstag, 4. April 2013

Orientalismus







Eine gefährdete Person: Sima Samar
Bild: S.K. Vemmer (U.S. Department of State)/ Wiki.




"Sie selbst haben heute dieselben Probleme mit den Taliban wie wir in den 90ern, als sie die Taliban unterstützt haben. In Afghanistan gibt es derzeit weniger Probleme mit den Taliban als in Pakistan. In Bezug auf 2014 gibt es also einen deutlichen, öffentlichen Willen, die Entwicklung weiter zu führen. Dies gilt hoffentlich auch für die internationale Gemeinschaft", sagte Sima Samar im Interview mit Chr. Burgmer (DLF, Essay u Diskurs, 1.4.13, als Podcast im Netz).

Samar ist Ärztin und Vorsitzende der afghanischen Menschenrechtskommission in Kabul. Man kann die Steinzeitgesellschaften diesseits und jenseits der Grenze schwer auseinanderhalten, aber Samar sieht selbst in der Frauenfrage Fortschritte:
"Samar: Ich meine nicht, dass die Gewalt gegen Frauen insgesamt zugenommen hat. Sie hat es immer schon in der Gesellschaft gegeben. Wenn es früher zum Beispiel zu einer Vergewaltigung gekommen ist, hat die Familie das Opfer einfach umgebracht. Man hat sich einfach auf die Familienehre berufen. Das ist heute nicht mehr so. Ich will Ihnen ein Beispiel aus Kundus geben. Dort ist ein Mädchen von der ethnischen Gruppe der Kutchi vergewaltigt worden. Aber die Familie hat das Mädchen nicht getötet. Vielmehr ist die ganze Familie nach Kabul gekommen und hat über die Medien öffentlich Gerechtigkeit für das vergewaltigte Mädchen gefordert. Das sind positive Veränderungen im gesellschaftlichen Denken. Früher wurde auch der Missbrauch von Kindern geheim gehalten. Ist ein Junge missbraucht worden, hat man so getan, als sei nichts passiert, ist es ein Mädchen gewesen, ist sie umgebracht worden. Jetzt kommen die Eltern nach Kabul und fordern öffentlich Gerechtigkeit."
Das läßt doch hoffen.

In Bangladesch wurde allerdings gestern ein Blogger verhaftet und soll wegen "Blasphemie" vor Gericht gestellt werden.

In Saudi-Arabien wurde ein junger Mann zur Querschnittslähmung verurteilt, weil er die einem anderen durch einen Messerstich zugefügt habe.
In Anlehnung an ein Bonmot Schopenhauers (Wenn man alle Schurken kastrieren und alle dummen Gänse ins Kloster sperren könnte ...) wäre ja vielleicht ein Kompromiß möglich ...