Donnerstag, 23. April 2015

Die "Prinzenerziehung" hat er auch nicht angesprochen - mal Lehrerinnen in Berlin fragen, wie sich die in der Schule auswirkt







Prediger Joachim Gauck redet über alles. Gerade beklagte er, daß in Deutschland Familienherkunft und Schulerfolg zusammenhängen.

Das ist natürlich überall so, die einzig sinnvolle Frage ist dabei, ob die Herkunft eine so große Rolle spielt wie die beiden Hauptfaktoren: Begabung (genetisch) und offenes Schulangebot an alle.  Das deutsche Schulsystem ist in hohem Maße durchlässig. Wir haben selbst vor Jahrzehnten den 2. Bildungsweg beschritten.

Welche Rolle spielt hier die Familie? Sie kann zB Nachhilfeunterricht bezahlen oder selbst erteilen. Die Auswirkung solcher Hilfestellung läßt sich in den Ergebnissen etwa der amerikanischen „Headstart“-Programme ersehen. Die positive Wirkung hält eine Zeitlang an und reduziert sich dann wieder auf den eigentlichen, individuellen Begabungswert. Dies entspricht auch der praktischen Erfahrung mit der Nachhilfe. Der Effekt hält nicht an und ist begrenzt.
Weit bedeutsamer ist die Familie jedoch in den frühen Jahren: die intelligente, zugewandte und zeitgroßzügige  Interaktion von Mutter, Vater und Kind - speziell der Mutter, die aufgrund der Schwangerschaftszeit eine besonders enge Beziehung zum Kind besitzt, wie auch umgekehrt das Kind die Stimme der Mutter schon lange vor der Geburt kennt. Ab dem 4. Schwangerschaftsmonat kann das Kind hören.
Wenn die Bindung glückt, so entsteht ein fundamentales Lebensvertrauen, das für alle Lernvorgänge förderlich ist, selbstverständlich auch für das Schullernen.
Wenn es Joachim Gauck ernst gemeint hätte mit seinen Schulanmerkungen, dann hätte er hier einen Akzent gesetzt für die Nichtberufstätigkeit der Mutter in den ersten zwei bis drei Jahren, je nach Entwicklungsgeschwindigkeit des Kindes.

Er hätte auch die „Nikotinbabys“ ansprechen können (Bubrowski, Lucia Schmidt, FAZ 22.4.15), ca. 12% der Mütter rauchen, es sind wohl die dümmsten Mütter, so daß die frühgeborenen „Nikotinbabys“ nicht nur bei der Begabungsvererbung keinen „Headstart“ erleben, sondern hinsichtlich einer ganzen Reihe von Faktoren ein besonderes Lebensrisiko besitzen.
Und noch weiteres ließe sich aufzählen - stattdessen plappert der Präsi nur die rotgrüne Leier nach. Schade eigentlich.