Dienstag, 12. April 2016

Es wird spannender werden


Que sera - was wird sein - ist stets die Kardinalfrage. Natürlich auch in der Außenpolitik. Auch in der amerikanischen Außenpolitik, natürlich. 
Zunächst mußten die englischen Siedler den Krieg gegen England gewinnen, dann den Sezessionskrieg um die Einheit. Als die USA das reichste Land aller Amerikas - Argentinien - an Wohlstand übertrafen, weitete sich der Blick nach Süden und erklärte Südamerika zur amerikanischen Angelegenheit. Das war gegen die alten Kolonialmächte Spanien und Portugal gerichtet. Aber der Handels-Austausch mit Europa stieg und erreichte ein Maximum 1913. 
1914 wollte sich der Mehrheit der Amerikaner auf keinen Fall in den Weltkrieg der verrückten Europäer hineinziehen lassen. Es kam aber anders, weil die Verwandtschaft mit England siegte. Kulturelle Verwandtschaft war und ist ein wichtiger Faktor auch heute noch - für die Chinesen, für die Araber, für die Russen. Die Europäer spielen in diesem Punkt auch heute verrückt. 

Der Sieg Englands war den USA wichtig, und England gewann mit dem großen US-Bruder. Beim Diktatfrieden von Versailles, wo Frankreich den nächsten Krieg einfädelte, versuchte der US-Präsident Wilson zu beruhigen und zu vermitteln, denn er hatte nur Handels- und Wirtschaftspolitik im Sinn. Das gelang nicht, die Franzosen besetzten das Ruhrgebiet und ließen nichts aus, um den Ex-Kriegsgegner zu schikanieren. Trotzdem stellte sich mit Ebert und Stresemann und den amerikanischen Dawes- und Youngplänen eine Konsolidierung ein, und ab 1925 konnten die Deutschen nicht nur den teuren deutschen Horch fahren - wie ihn Brecht bevorzugte - sondern auch den billigen amerikanischen Ford aus Köln. Aber WKII stand vor der Tür, und er veränderte viel. Europa war danach keine Weltmacht mehr, der Kalte Krieg zwischen den ehemaligen Kriegsalliierten USA und SU bestimmte die Bündnispolitik beider Seiten mit der NATO und dem Warschauer Pakt bis zum wirtschaftlichen und politischen Zusammenbruch der SU. Die Russen zogen mit der stärksten Delegation von 87 Köpfen in die NATO ein, ohne ihr anzugehören. Sie zogen inzwischen wieder aus, weil sie bzw. Putin den Nationalismus wiederbelebte einschließlich aggressiver Grenzänderungen. 
Für Putin ist die defensive NATO nur ein Problem, wenn er weitere Grenzänderungen - etwa im Baltikum - militärisch angehen wollte; ein großes Problem hat er mit den Chinesen, die in Sibirien in Grenznähe bereits vielfach Russen wirtschaftlich dominieren und deren Heimatmacht seit Jahren aufrüstet und nuklear bewaffnet ist sowie über riesige Infanteriezahlen gebietet. Wenn amerikanische Fabulierklitschen, von denen es viele in bunter Mischung gibt, behaupten, ein Ziel amerikanischer Politik sei seit hundert Jahren die Verhinderung einer deutsch-russischen Annäherung, so ist das ähnlich zu bewerten wie die jahrzehntelangen Auslassungen des Linguisten und antiamerikanischen Amerikaners Noam Chomsky. 

Eine multipolare Welt ist bereits entstanden mit den zwei großen Mächten USA und China sowie den Regionalmächten Rußland, Indien und Pakistan. Europa ist eine Mindermacht, die weitgehend abgerüstet hat und militärisch nicht zählt. Die zudem durch die massenhafte Einwanderung von Geringstqualifizierten weiterhin absteigt und destabilisiert werden wird, wenn die einheimischen Europäer durch die hohe mohammedanische Geburtenrate zur Minderheit geworden sein werden. 
Für Rußland ist Europa ein verwirrter Akteur, der nur als Gasabnehmer u.ä. zählt. 

Man darf weiter gespannt sein und fragen: Que sera? Entschieden wird das in der Hauptsache zwischen den USA und China.