Samstag, 21. Oktober 2017

Wenn einmal ein Standpunkt eingenommen, rafft der Verstand alles zusammen, was der Bestätigung dienen kann.









Das ist so eine Sache mit den Wahrheiten.
“Glücklich, wer noch hoffen kann, aus diesem Meer des Irrtums aufzutauchen”, heißt es im Faust.
Das Problem ist also alt, und noch viel älter als der Faust. Schon Schimpansen täuschen ihre Genossen, um die Banane allein zu verzehren. Spätestens aber mit der Erfindung von Göttern beginnt die Geschichte der Fake News, und aus dem Rinnsal wurde ein breiter Strom. Es folgte nämlich die Behauptung, es gebe nur einen wahren Gott, nicht viele Götter, und für den einen wahren Gott wurde gehauen, gestochen und gemordet. Bis heute. Zwischendurch gab es noch allerhand Lug und Betrug, besonders namhaft war die “Konstantinische Schenkung”, eine Fälschung in Großformat, denn halb Italien wurde - angeblich - von Konstantin dem Papst vermacht.
Wer die Fälschungsliste aufstellen wollte, käme an kein Ende. Nicht alles war so schlimm wie die religiösen Fake News, auch Unterhaltsames war darunter, gut erfunden vom SPIEGEL, dem Leitmedium in dieser Sache, aber es war nicht spaßig gemeint: “Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Neger!”, sollte der späte Bundespräsident Lübke gesagt haben, und “equal goes it loose”.
Der SPIEGEL darf so etwas natürlich, aber keinesfalls Herr Müller auf Facebook. Da beginnt die rote Socke Maas gleich mit der Netzwerkdurchsetzungszensur.

Der Mensch hat nur begrenzte Erkenntnisfähigkeiten, und die meisten Menschen haben nicht nur sehr geringe, sie sind damit auch recht zufrieden und vermissen nichts. Dagegen suchen sie Bestätigung in ihrer Gruppe, bei ihren Kollegen und in ihren Vereinigungen.
Dieser Problematik widmete sich der Vortrag von Markus Dertwinkel-Kalt. Er wärmte mit neuen Befunden auf, was schon Francis Bacon (1561-1626) wußte:

“The human understanding when it has once adopted an opinion (either as being the received opinion or as being agreeable to itself) draws all things else to support and agree with it.”