„Gehört es nun aber nicht zu dem Allerwichtigsten zu wissen, daß es Götter gibt und wie große Macht und Gewalt sie offenbaren, so weit dies überhaupt einem Menschen zu erkennen möglich ist, mit einem Worte, alles das zu wissen, was wir vorhin sorgfältig erörtert haben? Muß man es daher nicht der großen Menge der Bürger zwar nachsehen, wenn sie hierin bloß der Stimme des Gesetzes glaubt, denen aber, welchen die Bewachung des Staates anvertraut werden soll, dieselbe nicht anvertrauen wenn sie nicht alle Mühe darauf verwendet haben sich alles anzueignen worauf sich der Glaube an Götter gründet? Dieses Nichtanvertrauen aber besteht darin, daß man niemals jemanden zum Verweser der Gesetze erwähle, noch unter die auserlesenen Männer aufnehme, welchen der höchste Preis der Tugend zuzuerkennen ist, der nicht ein göttlicher Mann ist und sich jenes Wissen gründlich erworben hat.“
So Platon in seiner Spätschrift, den „Gesetzen“, 12. Buch.
Auch in den anderen politischen Schriften, der POLITIK und dem STAATSMANN, hat Platon klare Vorstellungen von der politischen Zucht und Ordnung und deren Bezug zu den Göttern, die von frechen Atheisten wie den jüngeren Philosophen bezweifelt werden. Daher müßten klare und harte Strafen Anwendung finden.
Hier knüpfte Kaiser Julian bei seiner Rückwendung zu den hergebrachten römischen Göttern an und verfolgte die Christen zur staatlichen Reinigung, ganz wie es die Christen dann später selbst halten sollten gegen Abweichler, Ketzer und Protestanten. Religion stiftet eben Zwietracht und Krieg. Bis heute.