Dienstag, 9. Oktober 2007

Septembermorgen, Putinokratie, homo s., Klima

mi 14°
- Schröders lupenreines Demokratenland: "Konten eingefroren . Politkowskaja-Konferenz abgesagt.
In Russland ist eine Versammlung von Menschenrechtlern zum Gedenken an die ermordete Journalistin Anna Politkowskaja abgesagt worden. Zuvor ..." 09.10.07

- "Sicher ruht der Kult in sich selbst
Kann man einen universalen Religionsbegriff noch retten? Martin Riesebrodt über Grenzen zwischen Glaube und Fundamentalismus. / / Von Karl-Heinz Kohl ..." FAZ 08.10.07
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Septembermorgen

Im Nebel ruhet noch die Welt,
Noch träumen Wald und Wiesen:
Bald siehst du, wenn der Schleier fällt,
Den blauen Himmel unverstellt,
Herbstkräftig die gedämpfte Welt
In warmem Golde fließen.

(1827) Eduard Mörike ( 1804 - 1875 )

- homo s.: Chikago Marathon bei 30° : 1 Toter, 49 Krankenhausfälle
- homo s.: Google über 600 $.
- homo s.: Vorsitzenden des Weltklimarats IPCC, Rajendra Pachauri , Volkswirt
- homo s.: VW 181 €

- Wetter & Klima: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 09.10.2007, Nr. 234, S. 9

Zweifel sind im höchsten Maße angebracht


Zum Beitrag von Konrad Kleinknecht: "Hier gibt es nichts zu zweifeln" in der F.A.Z. vom 14. September: Seit Anbeginn der Wissenschaft war die genaue Messung die Grundlage der Erkenntnis. So haben babylonische Priester mehr als fünfhundert Jahre lang geduldig die Bewegung des Mondes vor dem Firmament verfolgt und haben damit die neunzehnjährige Pseudoperiode zwischen Sonnen- und Mondjahr entdeckt (übrigens ist die Bahnkurve des Mondes bis heute nicht voll verstanden). So hat Tycho Brahe ein Forscherleben lang die Bewegung der Planetenbahnen gemessen, und anhand dieser Daten hat Johannes Kepler seine berühmten Gesetze entwickelt. Auch heute gibt es Persönlichkeiten, die ein Forscherleben lang bestimmte Größen, zum Beispiel in der Physik der Elementarteilchen, mit immer höherer Präzision ausmessen und so den Anker liefern für theoretische Modelle, die besagte Größen richtig beschreiben müssen. Konrad Kleinknecht ist eine solche Persönlichkeit.

Die genaue Messung ist jedoch nicht die Stärke der Klimatologen. Als Beispiel können wir die vier Größen betrachten, welche die gemittelte Netto-Energiebilanz der Erdoberfläche bestimmen. Dies ist einmal das absorbierte Sonnenlicht (168 Watt/m²) und zum andern folgende drei Größen: i) die über den Strahlungstransport der Treibhausgase netto abgeführte Energie (26 W/m²), ii) das durch das sogenannte atmosphärische Fenster ungehindert von Treibhausgasen bei wolkenlosem Himmel direkt in den Weltraum abgestrahlte Infrarotlicht (40 W/m², iii) die durch Verdunstung als sogenannte latente Wärme mittels Aufwinden in die obere Atmosphäre transportierte Energie (102 W/m²), auch Konvektion genannt.

Diese Zahlen habe ich aus der Arbeit von Kiehl und Trenberth (1997) entnommen, einer vom IPCC als beispielhaft empfohlenen Arbeit. Derzeit ist keine dieser Größen experimentell auf genauer als 5 - 10 W/m² bestimmbar, und doch soll bei der Größe (i) die anthropogene Reduktion des Strahlungstransports der Treibhausgase um etwa 2 W/m² die Ursache aller Klimaänderungen sein. Diese Reduktion ist weitestgehend durch den anthropogenen CO2-Anstieg verursacht. Wenn ein hochgeschätzter Kollege aus der Experimentalphysik für einen Effekt der Größe 2 W/m² bei Messfehlern der Größe 10 W/m² die Parole ausgibt: "Hier gibt es nichts zu zweifeln", ist das schon starker Tobak und steht im Widerspruch zu allem, was wir unseren Studenten zum Messprozess beibringen. Übertragen auf die Elementarteilchenphysik könnte man sagen, das Higgs-Boson ist längst mit hinreichender Genauigkeit gefunden. Es sind allein die Rechnungen der Klimamodellierer, auf denen die Annahme der 2-W/m²-Veränderung basiert. Jedoch sind die theoretischen Werte für die vier Größen ähnlich unsicher, aus dem einfachen Grund, weil die zugrundeliegenden physikalischen und chemischen Prozesse viel komplexer sind als das Problem der Mondbahn.

PROFESSOR DR. WERNER WEBER, DORTMUND