Montag, 27. Oktober 2008

Höheres Steueraufkommen 08 - "Wir haben keine Wurzeln mehr, sondern Fernsehantennen."



Strizz, Reiche, FAZ

7-10° Dauerregen, ergiebig

- "Berlin drängt Banken zur Annahme des Hilfspaketes ami. BERLIN. 26. Oktober. Die Bundesregierung hält die internationale Finanzkrise noch lange nicht für überwunden und drängt die Banken zur Annahme ihres milliardenschweren Hilfspaketes. Finanzminister Peer Steinbrück (SPD) sagte, ..." FAZ
- Sehr beruhigend, sehr schön: " Fiskus kann auf 560 Milliarden Euro hoffen . Steuerschätzer rechnen trotz Finanzkrise mit einem höheren Steueraufkommen
mas. BERLIN, 24. Oktober. Trotz Finanzmarktkrise und nachlassender Wirtschaftsdynamik könnte das Steueraufkommen in diesem Jahr um 5 bis 6 Milliarden ..." FAZ

- "Wir haben keine Wurzeln mehr, sondern Fernsehantennen."
Riesman, Masse; sollte Greenspan auf seine alten Tage noch lesen. Er meinte ja, sein Fehler sei gewesen anzunehmen, die Banken wüßten selbst am besten, wie die Risiken zu kontrollieren seien. Das stimmt natürlich, das ist kein Fehler, denn die SEC und die Bafin wissen es auch erst hinterher besser; aber es scheint doch so zu sein, daß multiplizierte Entwicklungen besonders schnell und unbefragt in die Breite schießen, weil der außengeleitete Sozialcharakter überall, auch in den Führungsetagen, dominiert. Das hat Vorteile, weil verkalkte und bürokratisierte autoritäre Hirne nicht Entwicklungen aufhalten können, die ihnen nicht passen, aus welchen Gründen immer. Der Nachteil ist, daß sich bestimmte Entwicklungen als falsch herausstellen können. Verglichen mit den nationalistischen Kriegen oder den Konfessionskriegen und ihren Folgen sind das natürlich nur Erdnüsschen.

- Wertvolle Zuwanderer: " Ich und mein Clan gegen die Welt . Etwa 5000 Somalier leben in Deutschland. Auch hier identifizieren sie sich vor allem über ihre Zugehörigkeit zu ihrem Clan. Jeder kennt die ..." FAZ 27.9.08

- - Beton. Nicht ZEMENT. (Fjodor Gladkow). Beton, den man nicht anmischen muß. Gibt's das? Ja. Kaum glaublich. Aber nur, wo es innovative Unternehmer gibt. In der "DDR" war schon die Beschaffung von Zement ein Problem. Gladkows ZEMENT gab's besser, wollte aber niemand haben. Außer dem Oberbaum-Verlag.

Hz.öl 75,50 ; Ordnungspolitik

8-16° s/R; Hz.öl 75,50 (72,50)

- "... Die Freiheiten der Kapitalmärkte der Politik opfern?
Man erinnert sich doch wohl, dass am Anfang dieser Kapitalmarktkrise die „subprime-crisis“ in Amerika stand. Da war der auslösende Akteur „der Staat“: hier als Dreieinigkeit des Präsidenten, der Treasury und der Notenbank. Es sollte Gutes für das Volk getan werden; das heißt, es sollten sozial attraktive Konditionen für den Wohnungsbau geschaffen werden. Und es sollten die günstigen Darlehen marktgängig gehalten werden, damit die Wohnungsbauwelle nicht zu klein geriet. So wurde die Fed gedrängt, den Geldhahn zu öffnen. Die Banken wurden nachdrücklich gebeten, sich dem sozialen Anliegen in den Konditionen nicht zu versperren. Und das „Markt“-Duo Freddie und Fannie wurde angewiesen, die Wohnungsbaukredite zu kaufen und verbrieft in ihren Bestand zu nehmen, damit eine politisch gewollte Marktverzerrung nicht erkennbar werde. Auf einem unpolitisierten Markt für den Handel mit Kapital wäre das nicht möglich gewesen. Diese politische Manipulation war aber der Keim einer Kapitalmarktkrise, die vor ihrem Entstehen von keinem Kreditsachverständigen vorhergesagt worden wäre.
Der Markt mag für manche Schlitzohrigkeit und für manche rechnerische Fehlleistung gut sein: was – wie sich alsbald zeigte – dem Weltkapitalmarkt durch diese politisch erzeugte „subprime-crisis“ angetan wurde, schafft aber nicht mal ein gelegentliches Marktversagen. Und vor dem Hintergrund dieser Erfahrung soll allen Ernstes erwogen werden, die Freiheiten der Kapitalmärkte den dilettantischen und zum Teil auch gewissenlosen Herumfuhrwerkereien der Politik zu opfern?
Schierer Unfug
Nein: Die These, die Privatheit der Kapitalmärkte gefährde die Weltwirtschaft, ist schierer Unfug. Wie keine andere Marktkategorie sichern die Kapitalmärkte die Rechenhaftigkeit des Wirtschaftens in Raum und Zeit. Man muss sie allerdings ihre Arbeit tun lassen. Politisch bestellte Zinsen und mafiös privilegierte Freddies und Fannies sind nicht nur wie Sand im Rechenwerk der Kapitalmärkte. Sie setzen – wie von der Politik unausgesprochen gewünscht – jede nichtkorrumpierbare Rechenhaftigkeit außer Kraft. Die Bürger der freien Ökonomien der Welt wären verrückt, wenn sie ihre Kapitalmärkte politisieren ließen.
Politiker, die nicht einmal mit der steuerlichen Pendlerpauschale umgehen können, sollen den Ökonomen und Finanzfachleuten nicht erzählen, wie sich die Freiheit der Kapitalbewegungen mit möglichst verlässlicher Sicherheit der Kalkulation verbinden lässt. Die Antwort ist übrigens einfach: Die statistische Kalkulierbarkeit kommt von der Freiheit der Einzelfälle.
Das ist der Kern des Suchprozesses, der die Marktwirtschaft auszeichnet. Dieser Prozess braucht einen unpolitisierten Kapitalmarkt. Und ein solcher Kapitalmarkt gehört daher zu einer guten Ordnung der Wirtschaft.
Der Autor ist Vorsitzender der Ludwig-Erhard-Stiftung." Hans Barbier, Dünne Tünche, FAZ 26.9.