Montag, 17. September 2012

Das Eingemachte der Moderne







“Charakteristisch für die fundamentalistischen und in geringerem Grade für die kommunalistisch-nationalen Bewegungen ist, daß sie einige der zentralen, aus der Aufklärung stammenden Komponenten des kulturellen und politischen Programms der Moderne ablehnen, besonders die Autonomie und Souveränität der Vernunft und des Individuums. Hinzu kommt die Frontstellung nicht nur gegen die westliche Hegemonie, sondern gegen den Westen überhaupt. Die Konfrontation mit dem Westen geschieht nicht nur mit dem Ziel, in die neue hegemoniale Kultur zu deren Bedingungen einbezogen zu werden. Vielmehr wollen die Bewegungen die neue internationale, globale Szene für sich selbst, ihre Traditionen und Kulturen in Besitz nehmen - obgleich diese Traditionen unter dem Eindruck der Begegnung mit dem Westen umformuliert wurden.”

S.N. Eisenstadt, Die Vielfalt der Moderne, 2000, S. 243

Kommunalistisch-nationale Bewegungen sieht Eisenstadt beispielsweise in Indien und Sri Lanka. Sie zielen auf Abgrenzung und sind nicht-universalistisch orientiert. Islamistische, also fundamentale Bewegungen wollen nicht nur die eigene Gesellschaft totalitär nach ihren Vorstellungen umbilden, sondern wollen darüber hinaus die früheren eroberten Gebiete in Afrika und Europa zurückgewinnen.