Freitag, 23. Juni 2017

Ashkenazy plays Ravel: Gaspard de la Nuit - Ondine

Lukrez warnt


Luthers These 5: "Der Papst will und kann nicht irgendwelche Strafen erlassen, außer denen, die er nach dem eigenen oder nach dem Urteil von Kirchenrechtssätzen auferlegt hat."
DLF, VTzT, 23.6.17
Als Führerorganisation setzte die katholische Kirche über ihren absoluten Monarchen, den Papst, Recht. Und befand/befindet über Strafen. Nach der Beichte. Dem widerspricht Luther, soweit es sich um Strafen im Namen des großen Wichtelmanns handelt. Die Machtbasis des Klerus wird damit infrage gestellt. Vor dem wird gewarnt. Indirekt. Aber in übler Absicht. Keine Strafe soll mehr erlassen werden können, die Strafgewalt wird über ein dauerhaft schlechtes Gewissen verinnerlicht.
Ganz anders weht der Geist der Freiheit bei Lukrez:
Warnung vor den Priestern
Jeweils denkst du vielleicht von den dräuenden Worten der Priester
Heftig bedrängt und bekehrt aus unserem Lager zu fliehen!
Denn was könnten sie dir nicht alles für Märchen ersinnen,
Die dein Lebensziel von Grund aus könnten verkehren
Und mit lähmender Angst dein Glück vollständig verwirren!
Und in der Tat, wenn die Menschen ein sicheres Ende vermöchten
Ihrer Leiden zu sehn, dann könnten mit einigem Grunde
Sie auch der Religion und den Priesterdrohungen trotzen.
Doch so fehlt für den Widerstand wie die Kraft so die Einsicht,
Da uns die Angst umfängt vor den ewigen Strafen der Hölle.


Lukrez, Über die Natur der Dinge, S. 31f.















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