Freitag, 31. Juli 2015

Carlo Strenger traut sich was






Hat sich auch was getraut, der SPD-Mann




„Meine Grundidee ist furchtbar einfach. Ich glaube, dass die gemäßigten politischen Kräfte inklusive der Linken durch die Ideologie der politischen Korrektheit vollkommen gelähmt worden sind.“
Da hat er recht. Dieser Druck gegen die Meinungsfreiheit in den Medien und überall in der Wissenschaftswelt wurde allerdings von der Linken aufgebaut und mit SAähnlichen Gruppen auch gewaltsam exekutiert. In ihrem Drang nach Macht und Einmischung in alle Lebensangelegenheiten ist die Linke der äußersten Rechten zum Verwechseln ähnlich. Zu ihrer Geburtsausstattung gehörte im 18. Jahrhundert die Besserwisserei, die Tugendanmaßung, die Verfolgung und die Guillotine. In linken Diktaturen wie Nordkorea wird die Guillotine so eifrig benutzt wie in rechten wie dem Iran. Oder ist Nordkorea eine rechte Führerdiktatur? Und Persien eine linke Glaubensdiktatur? Knifflige Fragen. In Deutschland herrscht die Linke heute zudem mit dem Schuldkult und ist dezidiert deutschfeindlich. Daher ist es auch kein Zufall, daß ein nichtdeutscher Linker dieses erfrischende Plädoyer für ein liberales Meinungsklima verfaßt hat. Die deutsche Linke hält es noch mit Karl Marx, der jede abweichende Meinung schon im linken Lager mit Hohn, Spott und Häme überschüttete. Seine totalitäre Gesinnung weht heute sogar im Bundestag bei der LINKEN.


http://www.deutschlandfunk.de/religionskritik-anleitung-zur-verteidigung-unserer-freiheit.886.de.html?dram:article_id=326942








Donnerstag, 30. Juli 2015

Prima





Schlemihl fährt zum Nordpol - Zeichnung E.T.A. Hoffmanns 1816 

(Bild: Günzel/Wiki.)



Ah ça ira, ça ira, ça ira, Les aristocrates à la lanterne.“ 
Das sang der revolutionäte Pariser Mob zu seiner Totschlagsorgie. Da hat Adelbert von Chamisso, als Originalfranzose hieß er noch Louis Charles Adélaïde de Chamissot de Boncourt, aber Glück gehabt, daß ihn das Jakobinergesindel nicht aufgehängt hat. Die Familie verließ Frankreich und landete im protestantischen Preußen. Chamisso diente von 1798 bis 1807 in der preußischen Armee und begann schon in dieser Zeit seine literarische Tätigkeit, die dann 1813 zu Peter Schlemihls wundersamer Geschichte führte. 1815, vor 200 Jahren, war er der Biologe auf der Rurik-Expedition, die eine/die Nord-West-Passage suchte. Kapitän war der Sohn des deutsch-baltischen Dramatikers Kotzebue, dessen Ermordung durch den gestörten Studenten Sand restaurativ wirkte. Chamisso erfreuten viele Funde, doch die Nord-West-Passage fand erst John Rae, Roald Amundsen gelang 1903-06 die erste Durchfahrt. 
















Mittwoch, 29. Juli 2015

In Moskau begrüßt

Zu: Martin Gilens/Benjamin Page, „Perspectives on Politics“ .

Ein Scherz besagt, daß die meisten Soziologen sich deswegen bei der Soziologie eingeschrieben haben, weil sie das Wort „Soziologie“ mit dem Wort „Sozialismus“ verwechselt haben. Ob der von Ihnen angesprochene Soziologe Martin Gilens auch so einer ist, wäre zu erfragen. 
Aber linke Soziologen, die sozialistisch inspirierte Studien anfertigen, die gibt es dutzendweise, nicht nur in den USA, sondern in allen westlichen Staaten. Der geistige Giftmischer Karl Marx stand und steht Pate. 
Und diese linken Soziologen und Politologen u.a. ziehen seit Jahrzehnten durch Amerika und die Welt - wie der besonders prominente Noam C. - und halten Hetzvorträge gegen die USA. In Rußland wären sie längst tot wie Politkowskaja und Nemzow, aber es gehört zum PROZESS der Demokratie, daß auch die schrillsten und idiotischsten Stimmen nicht nachts auf der Brücke erschossen werden, wie es dem Oppositionsführer Nemzow geschah. 

Die Demokratie - wir erinnern uns - ist die am wenigsten üble Regierungsform. Soll Churchill gesagt haben. Das stimmt, es gibt nicht besseres. Aber ein Idealzustand ist die Demokratie keinesfalls. Mehrheiten entscheiden in ihr, manchmal richtig, manchmal falsch, oft erfolgreich, oft mit schlechten Folgen - aber, das ist wichtig, unblutig. 
Und natürlich haben die verschiedenen Gruppen, die es in der Gesellschaft gibt, auch verschieden großen Einfluß auf die Ergebnisse der Politik, so, wie auch gute Redner wie Obama größeren Einfluß entfalten als der Bauer in Ohio hinter dem Wald, der gar nicht erst wählen geht. Es kann gar nicht anders sein. Die linksgeistigen Hütchenspieler Gilens und Page betrachten in ihrem Agit-Prop-Werk „Perspectives on Politics“ die ERGEBNISSE - so, wie sie sie sehen - nicht aber, worum es in der Demokratie geht: den PROZESS. 
Der PROZESS macht allein die Demokratie akzeptabel und den Diktaturen und dem Putinismus überlegen. Die Gesellschaft stellt ein großes Gemenge und Geschiebe vieler Gruppen dar, mit unterschiedlichen Zielen, alle können mitmachen, alle können sich artikulieren. Dadurch bleibt die Demokratie lebendig und kann flexibel reagieren. 
Am Ende der Willensbildungsprozesse ist niemand ganz zufrieden, alle wollten es etwas anders oder sogar ganz anders - aber auch das schlechteste Ergebnis ist Gold gegen Bürgerkrieg und Chaos. Und selbst linke Agitatoren wie Martin Gilens und Benjamin Page haben ihren Platz im Meinungsstreit. Das ist der PROZESS der Demokratie. Auf den kommt es an. 


Wer sich als Putin-Sympathisant auf die Linken bezieht, löst Verwunderung aus. Aber Lechts und Rinks geht schon mal durcheinander.












Montag, 27. Juli 2015

Schon Anfang des 4. Jahrhunderts verbreitete sich das Christentum in Äthiopien








1974 putschten äthiopische Militärs gegen Kaiser Selassie. Sicher eine gute Sache. Diese Spottgeburt aus Dreck und Gold betrachtete Äthiopien als sein Privateigentum. Machten es die marxistisch orientierten Militärs besser? Dazu einer der Minister, Wolde Giorgis, im Rückblick:

„Zu Beginn der Revolution wiesen wir alles zurück, was mit der Vergangenheit zu tun hatte. Wir fuhren nicht mehr mit Autos noch trugen wir Anzüge; Krawatten galten als verbrecherisch. Alles, was einen wohlhabend und bourgeois aussehen ließ, alles, was prachtvoll oder mondän wirkte, wurde als Teil der alten Ordnung verachtet. Dann, um 1978, änderten sich die Dinge. Allmählich wurde Materielles akzeptiert und dann gefordert. Designerkleidung von den besten europäischen Couturiers wurde zur Uniform sämtlicher hohen Regierungsvertreter und der Mitglieder des Militärrats. Wir hatten von allem das Beste: die besten Häuser, die besten Autos … Es war eine völlige Verkehrung der Revolutionsideale.“
(Acemoglu/Robinson, Warum Nationen scheitern, S. 428)

Diese Geschichte kennen wir schon seit Robespierre und Napoleon, spätestens seit Orwells „Farm der Tiere“. Einige Zeit nach der Revolution sitzt ein neuer Diktator im goldenen Stuhl des alten Ausbeuters. Kabila, Kenyatta, Nasser, Mugabe, Zuma.

Und seit Haile Selassie hat sich nicht viel verändert in Äthiopien. Das Land steht weiterhin ganz hinten bei Wohlstand, Wissenschaft und Entwicklung.
Wie in Kenia bedient sich die Elite. Acemoglu nennt das „herausziehend“ (extracting). 
Obama hat bei seinen Besuchen also viel anzumahnen. Ob es hilft? Insbesondere das Beispiel Äthiopiens stimmt nachdenklich, weil es ein frühchristliches Land ist. Der Einfluß des Christentums hat es also nicht vermocht, „inklusive“, also breite Teile der Bevölkerung befreiende und stimulierende Impulse zu setzen. In Europa taten das u.a. die Renaissance, die Reformation und die Aufklärung.

Einstweilen bleibt die Frage unbeantwortet, wie in Afrika Pluralismus, individuelle Freiheit und Eigentumsrechte unter dem Schutz eines Rechtsstaates, sowie Wissenschaft und Fortschrittsdenken auf den Weg gebracht werden können. 
Predigen wird nicht reichen. Immerhin repräsentiert Obama mit seiner Familie, noch anders als sein Vater, und auch nützlich für die Afro-Amerikaner zuhause, die stabile Einfrauen-Familie. Diese Institution besitzt große zivilisatorische und ökonomische Bedeutung. Die traditionelle afrikanische Promiskuität steht dem im Wege.






Sonntag, 26. Juli 2015

Schnittke: A Paganini Yoo Jin Jang //// Great music, great player! Breathtaking.

„Flüchtlinge“




In den Nachrichten wird von „Flüchtlingen“ gesprochen, obwohl es sich um ganz verschiedene Gruppen illegaler Eindringlinge handelt: viele Glücksritter und Arbeitswanderer; massenhaft Abkassierer, vor allem vom Balkan, denen es oft nur um das Taschengeld geht, so der Chef des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge, Schmidt; viele Einwanderer in die Sozialhilfe; Kriminelle; nur wenige tatsächliche Asylrechtsbewerber im Sinne des Asylrechts; und schließlich Eindringlinge aus Krisengebieten wie Syrien und Libyen. Hierbei handelt es sich überwiegend um aufständische Sunniten, die seit Jahrzehnten versuchen, die ihnen verhaßten Alewiten, zu denen das Assad-Regime gehört, zu vernichten.  

Ceterum censeo: Das Asylrecht muß raus aus dem Grundgesetz und in eine flexible Ministeriumsregelung überführt werden!
















Samstag, 25. Juli 2015

Afghanistan



"Afghanistan

Die Taliban sind nicht das eigentliche Problem

Der Krieg in Afghanistan fordert immer mehr Tote. Eine Voraussetzung für Frieden wären rechtsstaatliche Strukturen. Doch die Elite des Landes hat andere Interessen.
  • Kommentar
  • von Andres Wysling

Solange die Zentralisierung nicht vollständig gelingt - im historischen Modell immer durch brutale Herrscher wie Hugo Capet und Ludwig XIV., die das Gewaltmonopol der Zentrale durchsetzten - solange bleiben Militärbanden wie die Taliban das Hauptproblem. Und nur eine starke Zentrale kann stabile Institutionen bauen. Demokratisierung scheint die falsche Strategie zu sein. Die langsame Parlamentarisierung mit kleinen Umwälzungen mit einer starken Monarchie war in England erfolgreich. 











Donnerstag, 23. Juli 2015

Entsetzliche Vorstellung!




Wäre es nicht furchtbar, wenn diese großartigen Kunstwerke Deutschland verließen? Das würde die deutsche Kultur auf den Kopf stellen.









Mittwoch, 22. Juli 2015

Fußfall






Der israelitische König Jehu (841-14) wirft sich dem assyrischen Großkönig Salmanassar III. zu Füßen (Bild: Wiki.)



"Am Ende des Vergleichs mit den vorderorientalischen Sukzessionsmythen stehen die im Jahr 1966 geradezu revolutionär wirkenden Worte: «As it was, the great civilizations lay in the East, and from the first, Greece's face was turned towards the sun. Greece is part of Asia; Greek literature is a Near Eastern literature.»" (Zum Tod des Gräzisten Martin L. West

Asiatisches Griechenland

Der bedeutende britische Altphilologe Martin L. West ist 77-jährig in Oxford verstorben." NZZ 17.7.15)
Eine interessante Notiz - auch für die Gegenwart. Sparta und Athen, die beiden Antipoden, blickten weniger nach Osten als dann die Makedonen Philipp und dessen Sohn Alexander, dem das knechtische Niederwerfen vor dem Herrscher, wie es in Persien und im Orient allgemein üblich war - die Proskynese, nach Art der Hunde - gut gefiel. Alexander zerstörte die alte Poliswelt, der Niedergang begann. Die Römer als Erben sahen auch noch mit einer gewissen Faszination nach Ägypten, auch sie konnten die Verachtung der Arbeit und der Handwerker nicht überwinden, sie landeten im Kaisertum mit seinen irrationalen Auswüchsen und dem schließlichen Zerfall im Mittelalterloch, in dem viele Fertigkeiten verloren gingen. Von Ost-Rom, das bis zur Eroberung durch den Osten (Osmanen) 1453 den Fußfall vor dem Herrscher pflegte, blieb der Byzantinismus in Erinnerung. Den Fußfall gegenüber dem Chef gibt es noch heute in der Türkei da und dort.
Auch Ludwig 14. pflegte ein üppiges Hofzeremoniell, das ihn als den Absoluten in den Mittelpunkt stellte. Für Handel, Wandel und Handwerk hatte er, wie andere absolute Herrscher der Neuzeit, wenig übrig. Dieser Stumpfsinn lähmte Frankreich - im Unterschied zu England - und versperrte den Calvinisten (Hugenotten) als Trägern des handwerklichen, wissenschaftlichen und kommerziellen Fortschritts den gesellschaftlichen Aufstieg; ihre Schikanierung, Verfolgung und Auswanderung bedeutete einen schlimmen Verlust. Frankreich leidet noch immer an Zentralismus und Staatsaberglauben und wird die massenhafte unqualifizierte, integrationsunwillige und konfliktträchtige Einwanderung nicht ohne weitere Schwächung bewältigen.



Dienstag, 21. Juli 2015

Schneidemühl und Amman




Tel Aviv, gegründet 1909

(Fotos: Hazhk/Wiki.)






Wäre die englische Regierung auf das Kontaktanliegen der Wehrmachtgenerale zur Verhaftung Hitlers 1938 eingegangen, hätte die europäische Geschichte einen anderen Verlauf genommen. Wäre den Europäern viel Leid erspart geblieben. Insbesondere auch den deutschen Frauen und Mädchen, die systematisch und massenhaft von der Soldateska der Roten Armee gequält wurden. 15 Monate währt die qualvolle Flucht der jungen Gabi Köpp aus Schneidemühl in Pommern vor den roten Horden; sie hat überlebt und schrieb ihre schlimmen Erlebnisse auf (Köpp, Warum war ich bloß ein Mädchen?, 2010).
Über Pommern erfuhr man in der Schule der sechziger Jahre nichts, bei der Lektüre des Köpp-Buches googelte ich nach “Schneidemühl” und stieß auch auf den “Schneidemühler Heimatbrief”, den die vertriebenen Alt-Schneidemühler regelmäßig herausbringen und in dem sie sich an ihre Heimat erinnern und über Aktivitäten berichten. In der Ausgabe April 2015 gedenkt Paul E. Nowacki, der Vorsitzende des herausgebenden “Heimatkreises Schneidemühl e.V”, der Zerstörung Schneidemühls durch die Rotarmisten vor 70 Jahren, dort heißt es auch: “Der Vorstand des Heimatkreises Schneidemühl hat sich am 11.2.15 … erneut zur Versöhnung und Freundschaft mit Polen, den in Pila lebenden polnischen Bewohnern ihrer Geburtsstadt bekannt. Sie haben … eine ‘Friedens- und Freundschaftsbusreise’ 70 Jahre nach Flucht und Vertreibung … nach Schneidemühl/Pila vorbereitet. … Vorbereitet wurde auch das 33. Bundes-, Patenschafts- und Freundschaftstreffen, … zu dem Mitglieder der deutschen Minderheit und Bewohner aus Pila … erwartet werden.”
Die versöhnliche Haltung dieser Leute, die alles verloren haben und oft nur das nackte Leben retten konnten, finde ich recht beeindruckend. Sie kann als Beispiel gelten, insbesondere für die Palästinenser der Gegenwart. Während es sich allerdings bei Ostpreußen und Pommern um einen eindeutigen Landraub handelt, zu dem die Vertriebenen sich konstruktiv verhalten, sieht das im Falle Palästinas ganz anders aus.
Seit Ende des 19. Jahrhunderts haben jüdische Siedler Land von ansässigen Arabern gekauft, und zum Beispiel Tel Aviv errichtet (1909). Probleme stellten sich erst später ein und gingen vor allem von arabischer Seite aus, die von jüdischen Siedlern aus Polen dann (Begin-Gruppe) aggressiv beantwortet wurden. Araber wurden jedoch vorwiegend von eigenen Leuten zum Verlassen des Landes getrieben, arabische Landverkäufer wurden von diesen Terrorgruppen erschossen und mit Schildern versehen: “Ich habe Land verkauft”.
In den arabischen Nachbarländern siedelten die Palästinenser in selbstgewählten Lagern, verwaltet und überwacht von den jeweiligen Militärbanden der Fatah etc. Ziel dieser auf Abgrenzung zielenden Politik ist es bis heute, die Bewohner zu indoktrinieren und als Militärmasse für Kriege gegen Israel zu erhalten. Diese Militär-Ghettos als “Flüchtlingslager” zu bezeichnen, ist lügnerische Propaganda. 1970-71 versuchte die PLO von ihren Lagern aus, Jordanien zu übernehmen; es kam zu einem blutigen Bürgerkrieg, der mit der Vertreibung der PLO aus Jordanien endete (sog. Schwarzer September).
Für Araber gehört der Krieg zu ihrer kulturellen Tradition. Bis heute haben die Palästinenser keinen Gewaltverzicht gegenüber Israel erklärt. Man sollte ihnen gegenüber die größte Distanz wahren, was auch für Staaten wie den Iran gilt, der Israel nach eigener Erklärung vernichten will.







Montag, 20. Juli 2015

20. Juli 1944






Einer der Köpfe des militärischen Widerstands: Generalfeldmarschall Erwin v. Witzleben
(Foto: Bundesarchiv/Wiki.)


„Die These, daß sich bedeutende historische Ereignisse rein dem Zufall verdanken, ist zutiefst erschütternd, aber sie ist nachweislich wahr. Es ist schwer, die Geschichte des 20. Jahrhunderts einschließlich seiner sozialen Massenbewegungen zu verstehen, ohne auf die Rolle von Stalin, Hitler und Mao Tsetung einzugehen. Aber es gab einen bestimmten Zeitpunkt, unmittelbar vor der Befruchtung eines Eis, als eine 50-prozentige Chance bestand, daß der Embryo, der zu Hitler wurde, ein weibliches Geschlecht erhalten hätte. Nimmt man die drei Ereignisse zusammen, bestand eine Wahrscheinlichkeit von 1:8 eines 20. Jahrhunderts ohne irgendeinen der drei Erzschurken, und es läßt sich unmöglich behaupten, daß die Geschichte ohne sie annähernd den gleichen Verlauf genommen hätte. Die Befruchtung dieser drei Eier hatte weitreichende Folgen, und sie führt die Annahme, langfristige Entwicklungen seien vorhersagbar, ad absurdum.“ 
(Kahneman, Denken, S. 270)  

Dergleichen Zufälle sind die Regel, zahllose Beispiele lassen sich anführen. Hitler, zum Beispiel, wurde doch noch Reichskanzler, weil seine Koalitionspartner annahmen, daß nach dem letzten schlechten Wahlergebnis der NSDAP Hitler jetzt blamiert werden könnte. Das Gegenteil trat ein. Hitler setzte sich durch und liquidierte seine Gegner, darunter General Kurt von Schleicher. 

In der Wehrmacht baute sich eine Opposition auf um die Generale Ludwig Beck (Generalstabschef des Heeres), Hammerstein-Equord, Halder, Oster und Witzleben. Sie wollten Hitler verhaften, nachdem der den geplanten Angriff auf Prag begonnen haben würde. Darüber wollten sie mit der britischen Regierung sprechen, doch der ehrenwerte Chamberlain lehnte ab und unterschrieb 1938 lieber das Münchener Diktat. Was für eine Chance wäre das gewesen! 

Am 8. November 1939 führte der Schreiner Georg Elser ein Bombenattentat auf Hitler aus, dem dieser nur rein zufällig, mit sehr viel Glück, entging. Es entstand der Mythos von der Vorsehung, die Hitler angeblich beschütze. 

Und am 20. Juli 1944 entging Hitler erneut einem sorgfältig geplanten Attentat, dieses Mal des militärischen Widerstands. Oberstleutnant Stauffenbergs Bombe in der Aktentasche verletzte Hitler nur leicht. 

200 Personen des Widerstands wurden danach ermordet. Das Gelingen des Tyrannenmords hätte sehr viel bewirkt. 






Sonntag, 19. Juli 2015

Ludwig 14. und die Monopolisten schlugen zu





Als Calvinist trug er mindestens immer eine Unterhose, aber der schwule Bildhauer wollte ihn nackt - Denis Papin (1647-1714) trägt hier immerhin sein Dampfboot mit dem Schaufelradantrieb im Heck - dieses erste Motorboot (das erste!) scheint den schwulen Skulptor aber nicht weiter interessiert zu haben, wie überhaupt die Darstellung Papins als Kasseler Brunnenfigur an Albernheit kaum zu überbieten ist. Sag' ich mal. Jeff Koons könnte das sicher noch steigern. 

(Foto: Eva K./Wiki.)




Ludwig 14. war nach außen und innen aggressiv. Nach außen griff er deutsche Territorien an, nach innen die Calvinisten (Hugenotten). Einer war der technisch begabte Denis Papin, geboren 1647. Schon vor der Aufhebung des Edikts von Nantes 1685 durch Ludwig dem Schwein verließ Papin Paris nach Repressalien und ging 1675 nach London, Venedig, Kassel und Marburg, wo er, im calvinistischen Hessen, als Mathematikprofessor Anstellung fand. 
Er baute die erste Wärmekraftmaschine, erfand den Dampfkochtopf und baute die Wasserspiele in Kassel-Wilhelmshöhe. Und auch das erste Dampfboot 1705, mit dem er die Fulda hinunter zur Weser und weiter nach London fahren wollte. Er kam jedoch nur bis Hannoversch Münden, wo ihm die Monopolisten der Schiffergilde das Boot einschließlich des Motors zerschlugen. 

Bei Acemoglu (Warum Nationen scheitern, S. 252) ist er ein Beispiel für den innovativen Geist der industriellen Revolution und ihre schöpferische Zerstörung sowie der Angst der politischen Herrscher, Macht einzubüßen durch Aufstände. Leibniz hatte sich für die ungehinderte Durchfahrt seines Freundes Papin beim Landgrafen eingesetzt, war jedoch abschlägig beschieden worden. So konnte das Schiffergesindel zuschlagen. 







Samstag, 18. Juli 2015

Glaub’ keinem Nobelpreisträger nicht









Der verflossene Großfürst der US-Ökonomen pflegte zu sagen, daß es ihm egal sei, wer unter ihm als Präsident der USA amtiere, solange sein Lehrbuch in den Universitäten dominiere. Ja, Paul Samuelson litt nicht an Understatement. Dafür bekam er dann auch den Nobelpreis, den bekanntlich nicht jeder Idiot bekommt. 

Bei Acemoglu und Robinson stößt man unverhofft auch auf Samuelson:
„Und ein von Nobelpreisträger Paul Samuelson verfaßtes ökonomisches Lehrbuch, das an den Universitäten mit Eifer gelesen wurde, prognostizierte mehrfach die ökonomische Vormachtstellung der Sowjetunion. In der Ausgabe von 1961 sagte Paul Samuelson voraus, das sowjetische Volkseinkommenwerde jenes der Vereinigten Staaten möglicherweise schon vor 1984, mit großer Wahrscheinlichkeit jedoch bis 1997 übertreffen. In der Ausgabe von 1980 blieb die Analyse so gut wie unverändert, doch die beiden Daten waren durch 2002 und 2012 ersetzt worden.“ 
(Acemoglu/Robinson, Warum Nationen scheitern, 2012, S. 167)(2009 verstarb der Idiot.)

Da hält man es doch lieber mit dem Farmer in Ohio hinterm Wald, wenn er sagt, daß er, wenn er Wissenschaft wolle, die Bibel zur Hand nehme. 
Irren ist menschlich. Aber Samuelsons Irren auf Vollidiotenniveau macht deutlich, wie begrenzt das menschliche Erkenntnisvermögen ist. 

Der Ökonomengroßfürst hat auch nicht im Ansatz begriffen, welche Rolle Unternehmer in einer Marktwirtschaft spielen. 

Freitag, 17. Juli 2015

Fortschritte



You can fool all the people for some time, or some people all the time, but you can’t fool all the people all the time. Soll Lincoln gesagt haben. Damals hatte er vermutlich recht. 
Und heute? Stellvertretend fallen einem direkt zwei Namen ein: Krugman, der Voodoo-Ökonom mit Nobel-Preis, und Habermas, der viele intelligente Bücher schrieb, darunter aber kein einziges kluges. 
Immer mehr Wissenschaftler arbeiten daran, die ganze Bevölkerung die ganze Zeit zum Narren zu halten. Mit Voodoo-Ökonomik, PhilFak-Gequassel und Klima-Klamauk. Verbreitet über die Medien, deren Redakteure aus den geistes- und sozialwissenschaftlichen Studiengängen stammen. 













Donnerstag, 16. Juli 2015

Es kommt darauf an, daß der Orient im Orient bleibt



Der Ramadan geht zu Ende, eine extrem menschenfeindliche Tradition aus dem Geiste des Opfers, die viele Zusammenbrüche, Verkehrsunfälle durch Unterzuckerung und Entwicklungs- und Lernprobleme bei Kindern und Jugendlichen verursacht. Fastenverweigerer wurden verschiedentlich zu Geld- und Gefängnisstrafen verurteilt. 













Da lacht Teheran


Ein Abkommen mit Iran ohne die Anerkennung Israels? Ohne unangemeldete Kontrollen? Hört sich nicht gut an.










Dienstag, 14. Juli 2015

Einfache Etiketten lieben die Leute








Rinks und Lechts kann man leicht verwechseln, meinte Ernst Jandl. Das stimmt. Beide Seiten haben einen Hang zur großen Staatsmacht und auch zur Diktatur. Links ist eher international orientiert, Rechts national bzw. nationalistisch. Aber schon in der Französischen Revolution, woher die Unterscheidung ursprünglich stammt, geht das durcheinander. „National“ bezeichnete bis 1789 nur einen Geburtsstatus von untergeordneter Bedeutung, aber mit dem Sturz des Adels werden Volk und Nation aufgewertet, und die Nation entartet sofort in einen nationalistischen Blutrausch; die „Grande Nation“ will ihre Revolution gleich mit Feuer und Schwert in ganz Europa verbreiten. Die Linke beschönigt die maßlosen Massaker und Kriegszüge der Französischen Revolution bis heute als „Gewitter der Freiheit“. Wie die Rechten sind sie verlogen bis in die roten Socken. Und aus den Linken können schnell Rechte werden. Im Moskau der Oktoberrevolution war man zunächst nationalitätenfreundlich. Was auch viele russische Juden anzog. Doch wurde das schnell zur Folklore, die KPdSU wandelte sich zu einer faschistischen Partei, die Mussolini und Hitler als Vorbild diente. KP-Führer Stalin fesselte das Land mit Blockwarten in jedem Wohnblock. Links war jetzt nur noch die völlige Verstaatlichung der Wirtschaft.

Die Rechten übernahmen von der Französischen Revolution den Nationalismus und verbanden ihn mit Kirchenkumpanei und Judenfeindschaft, die aus dem katholischen Antijudaismus stammte. Wie die Pariser Dreyfus-Affäre beispielhaft zeigte, wurden auch assimilierte und patriotische Juden angefeindet. Von dort war es nicht weit zu einer sozialistischen Haltung, die freies unternehmerisches Handeln gern anfeindete und den Staat als wirtschaftlich dominant wünschte. Die Nationalbolschewiken wie Ernst Niekisch sind hier zu nennen.

Die Links-/Rechts-Unterscheidung ist also sehr grob, sehr fließend und schillert in der Zeit mit dubiosen Mischungen. Derzeit sitzen in Athen Links- und Rechtsextremisten in einer Regierung. Daher ist Nassehis Buch sicher ein anregender Beitrag.



Montag, 13. Juli 2015

Nicht mal den Dom konnten die Kölner alleine bauen / Späte Rache



Kölner Stadtanzeiger 9.7.15



Das Köln-Deutzer Ufer hat eine große, attraktive Freitreppe bekommen. Eine gute Sache. Mit 25 Mio. aber nicht billig. Planungsfehler führten zur Verteuerung. Häßlich war es vorher  auch nicht. Jetzt ist es attraktiv. Man kann jetzt stehend, sitzend oder liegend über den Rhein auf die Kölner Altstadt und den Dom blicken. 
Am Dom könnte man mit dem Fernglas auch den Drogenhandel sehen. Am 9.7.15 brachte der Kölner Stadtanzeiger einen Artikel mit Fotosequenz: „Drogenhandel im Herzen der Stadt. Vor den Augen von Touristen machen Marihuana-Dealer ihre Geschäfte im Umfeld des Doms.“ (s.o.)
Die Polizei agiert defensiv, man könnte die Szene nur an eine andere Stelle verdrängen. 
Tja. 
Könnte man sie nicht in den Dom verlagern? Das Fotographieren wäre dort im Halbdunkel schwieriger. Und vielleicht ließe sich ein Ablaßhandel anhängen? Im Kölner Klüngel müßte das gehen. Schließlich stört auch keine preußische Verwaltung mehr. Derzeit wird in der Bonner Bundeskunsthalle eine Schau "Preußen im Rheinland" gezeigt. Tenor: Ach, war das schön, als der Diktator Napoleon noch da war. Die Rheinländer weinten ihm viele Tränen nach. Das ist fast richtig. Alle linken Rheinländer träumten von einer Diktatur der Linken im Schatten der französischen Kanonen. Aber ach, der größenwahnsinnige Kriegsverbrecher N. wurde gestoppt, und dann noch Waterloo 1815. Da kamen dann die Preußen und ersetzten den Kölner Klüngel zur Hälfte durch rationale, bestechungsfreie Verwaltung. 
Ekelhaft. 
In Köln schmierte eine korrupte Freundeshand die andere. Und nach dem Wiener Kongreß und dem Einzug der preußischen Verwaltung halbierten sich die korrupten Kölner Kungeleien. 
Jetzt rächen sich die linken Kölner Klüngler mit einer Propagandaausstellung in Bonn.  











Sonntag, 12. Juli 2015

Warum nicht in Athen?




Hans Wilsdorf (1881-1960)

(Foto: ROLEX)



"Rolex" macht die Zeitgebung in Wimbledon. Hans Wilsdorf steht für "Rolex", Protestant aus Kulmbach, aufgewachsen als Vollwaise, machte sich 1905 in London als Uhrmacher selbständig.




Samstag, 11. Juli 2015

Econs kennen keine Verlustängste, Menschen schon












Verlieren und gewinnen. Gewinn und Verlust. Als der arrogante Parteifunktionär Kohl mit seinen Helfern - fast dem gesamten Bundestag - die selbstherrliche Einführung des Euro beschloß, spielte in der öffentlichen Diskussion die Verlustaversion keine Rolle. 

Die Pro-€-Ökonomen wie Otmar Issing legten dar, daß die fehlende Abwertungsmöglichkeit bei einer Währungsunion durch Umzüge im Währungsraum und durch fallende Löhne und Renten ersetzt würde. Der Effekt wäre der gleiche.
Das trifft theoretisch zu, ist aber psychologisch falsch. 
Fallende Löhne sind für die Betroffenen Verluste, die doppelt so stark wahrgenommen werden wie Gewinne. Auch von Nichtbetroffenen. Man kann das ständig bei Umstrukturierungen beobachten, wenn ein Unternehmen auf Billigkonkurrenz reagiert (Post/UPS, Lufthansa / Ryan-Air etc.). 
In ganz großem Maßstab findet das in Griechenland statt. Alle Betroffenen wehren sich mit Zähnen und Klauen gegen Einschränkungen, also gegen Verluste, und sie finden viel Unterstützung bei Nichtbetroffenen, so daß sogar eine Schurken- und Abenteurerregierung gewählt wird, die nichts kann, außer Schaumschlägerei, Rederei und Trickserei, und die dadurch das ganze Land lähmt.
Den Ökonomen der homo-oeconomicus-Tradition fehlt eine Urteilsdimension, denn: 
„Die Verlustaversion ist eine starke konservative Kraft, die minimale Veränderungen des Status quo bei Institutionen und im Leben von Individuen begünstigt.“ (Kahneman, Denken, S. 375) Will heißen, daß die starke Neigung zur Verlustaversion den Stillstand fördert. Je älter die Menschen sind, desto mehr.
Sie muß von politischen Entscheidern ernstgenommen werden. Insbesondere im verkalkten Europa, wo das Beharrungsvermögen größer ist als etwa in den USA.







Dienstag, 7. Juli 2015

Wo die meisten an Krebs sterben, da laß dich ruhig nieder






Der amerikanische Arzt Atul Gawande hat ein großartiges Buch geschrieben: “Sterblich sein”. Darin reflektiert er Schicksale aus Familie und Patientenkreis in verschiedenen Sterbehäusern, wobei er den Tod seines Großvaters in einem indischen Dorf zuhause im Kreis der Familie als menschlich angemessen empfindet. Ebenso die Entscheidung seines an Krebs erkrankten Vaters, ebenfalls Arzt, sich nicht operieren zu lassen und dafür ein kürzeres Leben zu akzeptieren. Gawande beklagt, daß er als Medizinstudent wenig, fast gar nichts, über Altern und Sterben gelernt, und daß er in seiner Tätigkeit als Arzt zuviel unnütze Quälerei gesehen habe. Zum Menschen gehöre der Tod, und der müsse in die Ärzteausbildung integriert sein. Dem kann man nur zustimmen. 

Ganz anders kommt der theoretische Physiker Kaku daher:
“Viele Menschen hassen es ..., zum Arzt zu gehen. Aber zukünftig wird Ihre Gesundheit mehrmals am Tag lautlos und problemlos überprüft … Ihre Toilette, Ihr Badezimmerspiegel und Ihre Kleidung werden DNA-Chips enthalten, die feststellen, ob in Ihrem Körper Krebskolonien wachsen ... Durch einfaches Anhauchen eines Spiegels lässt sich ... die DNA für ein mutiertes Protein ...p53 nachweisen, das bei 50% aller häufigen Krebsformen eine Rolle spielt. Das heißt, dass der Begriff Tumor allmählich aus unserer Sprache verschwinden wird …” (Michio Kaku, Unser Leben in 100 Jahren, S. 60f.)(W. Beck, TASK) 
Ob der Mann selbst glaubt, was er da schreibt? Wahrscheinlich nicht, wahrscheinlich will er nur Schaum schlagen. Denn es werden sich zwar Diagnose-Hilfsmittel leichter handhaben lassen, aber an der Multikausalität des Krankheitsgeschehens wird sich nichts ändern. Und am Problem der Genauigkeit der Diagnose und der geeigneten und akzeptierbaren Heilmöglichkeiten. Hier ein interessanter Fall dazu, kein Einzelfall: 

Stephen Jay Gould erkrankte im Juli 1982 an Mesotheliom (obwohl keine Asbestose o. Ä. vorlag). In seiner Kolumne mit dem TitelThe Median isn’t the Message beschrieb er seine Reaktion als er erfuhr, dass die Median-Lebenserwartung von Mesotheliom-Erkrankten 8 Monate beträgt, und was der Median in diesem Zusammenhang für ihn wirklich bedeutet. Wie in dieser Kolumne vorhergesagt, überlebte er den Median um fast 20 Jahre und starb am 20. Mai 2002 in New York an Lungenkrebs, welcher nicht mit seiner früheren Erkrankung zusammenhing.
Zeitlebens setzte sich Gould für eine Betrachtung der gesamten Variationsbreite eines Systems ein: Sei es bei der Analyse seiner Krebserkrankung in den achtziger Jahren (50 % der Betroffenen leben länger als acht Monate; Median-Mortalität von acht Monaten bedeutet nicht, dass der Tod nach acht Monaten eintritt), oder sei es bei der Betrachtung der Geschichte des Lebens (vgl. Evolution und Fortschritt).“ (Wikip.)

Der Ungeist von Physikern der Sorte Hawking und Kaku besteht darin, mit ihrem Geschwätz - auch über Bran-Welten und Stringtheorien - von den drängenden irdischen Problemen abzulenken. 

Würde er gefragt, wo er leben wolle, so der Dortmunder Wirtschaftsstatistiker Walter Krämer, so würde er sich das Land aussuchen, wo die meisten Menschen an Krebs sterben. Das hat seine Logik. Die Menschen in den Wohlstandsländern sterben nämlich in immer größerer Zahl an Alterskrebs, weil sie so alt werden, daß sie immer weniger an banalen Krankheiten sterben wie Kreislauferkrankungen. Der Alterskrebs besteht darin, daß das Immunsystem die Zellkopierfehler - die immer auftreten, schon bei Kindern - nicht mehr bewältigen kann. Weil deren Zahl zu groß ist. Daran läßt sich nichts ändern. Der Mensch bleibt sterblich. 




Montag, 6. Juli 2015

TRABANT für 20.000 Mark mit einer Lieferzeit von 10 Jahren











Mitten aus dem Leben:
„Des Menschen Tätigkeit kann allzuleicht erschlaffen“, heißt es im FAUST, „er liebt sich bald die unbedingte Ruh’ “. 
Der öffentliche Dienst neigt genau dazu, es ruhig gehen zu lassen, eine ruhige Kugel zu schieben. 

Daher Ludwig Erhard:
“Zu jenem Ordnungsrahmen gehört das Prinzip des Wettbewerbs. Er ist nicht lediglich als ein ökonomisch-technisches Organisationsprinzip des Marktgeschehens zu begreifen; Wettbewerbspolitik im weitesten Sinne dient der Durchsetzung gerechter Entscheidungen und verhindert die Erstarrung des Lebens in vorgefaßten ideologischen Normen oder gesellschaftlichen Zuständen. Eine so verstandene Politik wird darum auch am besten dem gesellschaftspolitischen Wunsch und Willen gerecht, das Bewußtsein der Selbstverantwortung des Staatsbürgers zu stärken, aus der die Kraft fließt, sich durch Leistung bewähren zu wollen. Das Wettbewerbsprinzip ist die Wurzel des sozialen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Aufstiegs überhaupt und besitzt darum Gültigkeit nicht etwa nur für die Schicht der Unternehmer, sondern für die Angehörigen aller Berufe.” 
(Ludwig Erhard, “Wohlstand für alle”, S. 372f.) 
Beamte können kontrollieren, sonst können sie nicht sehr viel! 

Erwidert der B.B.:
Ich kann meine politische Position - ohne Fremdzitate - in einem Satz erklären:
Die Wirtschaft ist für die Menschen da und die Bürger sind nicht primär das nützliche Objekt wirtschaftlicher Interessen. Diese Maxime könnte von Ludwig Erhard stammen.“

Was ist denn ‚die Wirtschaft’? Das sind Menschen, die arbeiten gehen. In Unternehmen. Sie stellen Autos oder Zangen etc. her für Menschen, die Autos oder Zangen haben wollen. Die Unternehmensmenschen bieten an, die Kundenmenschen kaufen. Das nennt man seit jeher Marktwirtschaft. Da alle Menschen jeden Tag Güter und Dienstleistungen brauchen, auch die, die nicht in Unternehmen arbeiten, haben alle Menschen wirtschaftliche Interessen. Alle wollen sie nämlich essen, fahren und wohnen. Und das wollen sie möglichst billig und gut. Sie kaufen dort, wo es billiger ist, oder wo es besser ist. Daher ist diejenige Marktwirtschaft besser, die ihre Autos und Zangen verbessert, weil ihre Unternehmen im Wettbewerb stehen mit anderen Unternehmen. Daher kann man in der wettbewerblichen Marktwirtschaft zwischen vielen Autos wählen. In der Zentralverwaltungswirtschaft der SED gab es nur den Zweitakter TRABANT für 20.000 Mark mit einer Lieferzeit von 10 Jahren (für Funktionäre gab es auch noch den WARTBURG). So ist das mit der Wirtschaft. Das sind lauter Menschen. Als Hersteller oder als Kunden.

Wie Erhard sagt:

Das erfolgversprechendste Mittel zur Erreichung und Sicherung jeden Wohlstandes ist der Wettbewerb. Er allein führt dazu, den wirtschaftlichen Fortschritt allen Menschen, im besonderen in ihrer Funktion als Verbraucher, zugute kommen zu lassen, und alle Vorteile, die nicht unmittelbar aus höherer Leistung resultieren, zur Auflösung zu bringen. Auf dem Wege über den Wettbewerb wird – im besten Sinne des Wortes – eine Sozialisierung des Fortschritts und des Gewinns bewirkt und dazu noch das persönliche Leistungsstreben wachgehalten.“ 
(Ludwig Erhard, “Wohlstand für alle”, S. 7f.)

(Erhard im Netz: http://www.ludwig-erhard-stiftung.de/wp-content/uploads/wohlstand_fuer_alle1.pdf) 



Sonntag, 5. Juli 2015

Beruhigt, verblödet und ist Einstiegsdroge


Jeder, der 1968ff. studiert hat, kennt die fatalen Haschisch-Geschichten. Was sagt denn das Lexikon der Neurowissenschaft (2000/2004) zu CANNABINOIDEN?

“Tetrahydrocannabinol (THC) … ist halluzinogen wirksam und stellt das psychptrope Prinzip des Haschischs dar. THC bindet im Körper an einen Cannabinoidrezeptor (CB1), der an vielen schmerzverarbeitenden Stellen im Gehirn, aber auch auf Immunzellen zu finden ist. Die Rezeptoren scheinen unter anderem die Funktion von Ionenkanälen und die Freisetzung von Neurotransmittern zu beeinflussen; die genauen Wirkprinzipien sind noch nicht geklärt. Körpereigene Substanzen, die an diesen Rezeptor binden (z.B. Anandamid), bilden ein sog. Cannabinoid-System, das vermutlich an der Bewegungskoordination, dem Kurzeitgedächtnis und an der Regulation des Immunsystems beteiligt ist. Über diesen Rezeptor scheint auch THC weitreichende, vor allem schwächende Auswirkungen auf das Immunsystem zu haben. (...) THC wirkt daneben schädigend auf das Gehirn und wird im menschlichen Körper relativ langsam abgebaut bzw. ausgeschieden. (...)”  

http://www.faz.net/aktuell/wissen/kiffen-vergiftet-die-kreativsten-koepfe-13675745.html?printPagedArticle=true#pageIndex_2











Samstag, 4. Juli 2015

Mein genetisches Ich, Lone Frank, arte


„Besonders wertvoll“ kann man da nur feststellen. Mehr kann ein kurzer Film nicht leisten. Informativ, didaktisch gut aufbereitet und mit ansprechendem Bildmaterial versehen. Es bleibt dem Betrachter überlassen, wie stark er die 6 Aspekte, die David Nettle (Persönlichkeitspsychologie), Robert Plomin (Zwillingsforschung), Ahmed Hariri (Verhaltens/Neuro-Genetik), James H. Fallon (Psychiater, Neurobiologe) und Jay Belsky (Evolutionsbiologie, Entwicklungspsychologie) in den Interviews vertreten, gewichten will. Lone Franks Selbsterkundung endet eher auf einem positiven Ton, nämlich, daß das Gehirn stets lernfähig bleibt, wie immer auch die genetischen Vorgaben aussehen mögen. Dem kann man zustimmen; doch gehört zu jedem Lernprozeß auch der Wille zu lernen, wie ihn Frank eindrucksvoll vorführt. Dieser Wille wird oft durch Narzißmus und Eitelkeit verstellt. Das könnte das Thema ihres nächsten Films sein. 
Zu sehen:   

http://www.arte.tv/guide/de/057871-000/mein-genetisches-ich

Freitag, 3. Juli 2015

Sie bleiben die alten Affen, meinte Kästner

Zwei kleine Kartonhäuser, nett anmalen oder nicht, Glasscheiben auf das eine, Salzscheiben auf das andere (Gorleben!), so hat das der Physiker Robert W. Wood an der John Hopkins University gemacht. 

Wärmequelle dazu, Sonne oder Strahler mit Glühfaden zum Beispiel, Thermometer rein, nach dem Waldlauf ablesen.
Wood maß im Salzhaus 65°C, im Glashaus ebenfalls, allerdings dort geringfügig weniger.

“In der Zukunft werden wir unseren Status als passive Beobachter des Tanzes der Natur gegen den von Choreografen der Natur eintauschen, um irgendwann zu Herren und schließlich zu Bewahrern der Natur zu werden....Computer werden...weitgehend unsichtbar werden...sie werden im Gewebe unseres Lebens verschwinden...Im kommenden Jahrzehnt werden Chips...Krankheiten, Unfälle und Notfälle entdecken und uns alarmieren können, bevor die Situation außer Kontrolle gerät...Und schließlich wird der Begriff Computer aus unserem Wortschatz verschwinden.” (Michio Kaku, Unser Leben in 100 Jahren, S. 42)(W. Beck, TASK)

Wer erinnert sich noch an das hobby-Heft mit den Nuklear-Modell-Hubschraubern im Kinderzimmer? Damals liebte die SPD die Kernkraft. Heute hat sie den Verstand verloren und ist in tiefen, grünen Aberglauben verfallen. Otto Hahn lief noch mit dem Uran in der Hosentasche in seinem Labor herum. Dafür würde er vielleicht heute in die Psychiatrie eingeliefert, wo eigentlich SPD und Grüne ihr Hauptquartier haben müßten. Aber wer die Mehrheit besitzt, gilt nicht als verrückt. Also quaken sie jeden Tag gegen sinnvolle Stromerzeugung in allen ihren Linksblättern von der FR bis zur SZ. 
Dieses Beispiel progredierenden Irrsinns zeigt, daß auf messianisch anmutende Aspirationen wie Kernkraft im Kinderzimmer ebensolche Blödeleien in umgekehrter Richtung folgen können. Epikur, Seneca und Lukrez erklärten ihren dämlichen Zeitgenossen, daß nicht Zeus und Jupiter die Blitze schleudern, sondern natürliche Wetterphänomene dies besorgen. An Helios und Zeus glauben heute nur noch die Esoteriker, aber heute ist es das CO2, das angeblich das Wetterunheil bringe. Sie bleiben die alten Affen, meinte Kästner, was zweifellos zutrifft, aber der erste unter den Primaten, der sich ein homo sapiens sapiens dünkt - diesen Gattungsnamen hat er sich selbst verliehen - läßt sich doch, anders als Schimpansen und Bonobos, immer etwas neues Altes einfallen: Unheil droht von oben, einmal durch Zeus, den zornigen Gott, oder durch CO2. 
Der Mensch kann es nicht lassen, etwas aus dem Zauberzylinder zu ziehen und die Zukunft vorherzusagen: 5° mehr Globaltemperatur, Künstliche-Intelligenz-Prognosen, oder die Computerisierung des menschlichen Organismus selbst, wie so ein Patent-Physiker wie Kaku prophezeit. 
Junge, lehn’ dich zurück, warte die Zukunft in aller Ruhe ab, und geh’ vor allem arbeiten, als Experimentalphysiker - nicht als schwadronierender theoretischer Physiker - von letzteren gibt es schon genug. 
Du kannst damit anfangen, die Experimente von R.W. Wood weiterzuführen. (Vgl. http://www.schmanck.de/TreibhausMessung.pdf) Prof. Gerhard Kramm, gerade pensioniert, wird dir gerne helfen. (Vgl. http://www.eike-klima-energie.eu/climategate-anzeige/klimaforscher-weist-den-brief-zurueck-mit-dem-255-fachfremde-wissenschaftler-die-erwaermungsthese-stuetzen/)












Donnerstag, 2. Juli 2015

Systemtheorie: Conflicting Systems


Conflicting Systems
-     Observed with Social Systems Theory


Place: International University Centre (IUC), Dubrovnik, Croatia
Address:    Don Frana Bulicá 4
HR – 20000 Dubrovnik, Croatia

Dates: September 14th – 18th, 2015

Theme:

Social Systems theory after Luhmann
Systems theory has had a tremendous impact in social science since the 1950s. During the last decades, however, systems theory has been completely transformed. In particular, German sociologist Niklas Luhmann’s system theory has transformed social studies. Luhmann’s “Grand Theory” got its final form with his principal work Die Gesellschaft der Gesellschaft 1 – 2 (Social Theory Vol. 1-2, Stanford University Press 2013) in 1997, although additional books, articles and interviews have been published, including more than twenty books now in English. Whatever one thinks about the exact form of his analysis, sociological theory has to some extent been transformed by the “Luhmann effect”.
Although Luhmann’s general theory hitherto has seemed very abstract and distant, there is a strong drive towards analyses in empirical studies that make use of Luhmann’s insights. This is evident in his seminal publication Social Theory. Luhmann’s systems theory is more an abductive applied theory than a deductively developed theory. Yet it seems that its very abstract character has a fruitful effect.
A recent Dubrovnik conference in applied social systems theory concerned structural couplings between systems and resulted in the publication by Alberto Febbrajo and Gorm Harste (eds.). Law and Intersystemic Communication. Understanding ‘Structural Coupling’, London: Ashgate 2013.


Conflicting systems
Systems do not evolve as unities. They develop their complexities due to differences, and handle complexities due to internal complexities. Modern society is constructed with a manifold of perspectives; its unity and totality is only an aspect, or as Niklas Luhmann states, ‘the whole is less than the sum of its parts’. Yet conflicts may have material dimensions, they operate in social dimensions, and they have temporal dimensions, in which conflicts can find solutions at the same time as solutions are postponed. Any formula of unity or consensus is constituted as a paradox – or in an irony of agreements.
As systems theory is empirically open, new semantics, different codes, and changing forms turn out to change and develop structures at different and opposed levels. A main topic in many studies is about conflicts between differentiated systems. Yet the question of the present conference is: How do systems challenge other systems, and how do systems conflict with themselves? Narratives develop according to conflicts in communication forms, but also between communication and in-communication. Risks and blind spots are well known, yet still, they develop.
Law has developed as a way to deal with conflicts, transforming one form of conflict, say quarrel or war, into another legal form. Aesthetics redescribe the paradoxes of conflicts and pinpoint ugly or beautiful images. Politics and organization tries to expose solutions, even when conflicts only can be postponed. Politics is a continuation of conflict, but in another medium – or the reverse may be the case: War could be observed as the continuation of politics without possible legal mediation.
The conference opens for theoretical and empirical studies in politics, aesthetics, sociology, theology, history, economics, health, psychology, ecology and organization. They call for abductive research.
Papers should address questions of differences and conflicts between systems, their structural couplings and emergent hybrids. Günther Teubner has forwarded the idea that new hybrids appear to dissolve conflicts in international law. Others may study problems of health as lifestyle diseases that have to be observed according to medicine, sociology and cultural studies. Still others cope with failed states as conflict systems between segmentary societies and modern functionally differentiated society. A school class may be a conflict system when it concerns education, socialization and, for instance, health politics. All kinds of matters, from pedagogic, art and religion to social research, organization, law, politics and international conflicts are subjects for systemic studies of conflicts. Conflicts may be unstable. Whereas the symbiosis between functional systems and specialized organizational systems seems to be quite clear and subject to studies across a great variety of disciplines, such organizational/functional answers are less obvious as they concern conflicts. Conflicts are a challenge to social theory as well as empirical studies; yet they are also occasions for posing new questions and for new developments in forms of knowledge. 
The conference will approach conflicts from Luhmann’s theory of social systems and gather scholars who work with theoretical and methodological clarifications as well as empirical studies. Studies that compare system analysis with other forms of analysis are welcome (Foucauldian, Bourdieuian or analysis of discourse or ANT).
The conference language is English (papers in German are accepted since most participants read German but their presentation should be held in English).

Deadline for abstracts to the programme is August 15th, 2015. Short abstracts (10-20 lines) should be sent to the programme coordinator (Gorm Harste, Department of Political Science, Aarhus University, Denmark, gha@ps.au.dk). It is not obligatory to send an abstract, or to present a paper, in order to participate in the conference; however in any case, all participants are requested to send a mail well before September the 1st to announce their participation. A list of participants will be distributed, and papers (or outlines of papers) should be sent to the coordinator and eventually to the distributed list no later than September 7th.

Organizational background
Every year conferences about the use of Luhmann’s system theory have been held in, for example, Munich, Copenhagen, Tromsö, Stuttgart, Montreal, Boston, London or Stockholm. The Scandinavian and British network has developed fruitful discussions to which German, French, Italian, Canadian and Dutch scholars have also contributed. Translations of Luhmann’s books are still more numerous, introductions and theoretical contributions are flourishing. The same seems to be the case with empirical studies applying system theory in comparative studies, case studies, historical studies or in concrete practice. Some of the current debates take place at the following websites:

In the 1980s, Hans-Ulrich Gumbrecht and Ludwig Pfeiffer organised a number of great conferences at the Inter-University Centre of post-graduate studies (IUC) in Dubrovnik in the former Yugoslavia, now Croatia. Since 1981, Luhmann attended these conferences. Unfortunately, the Centre was bombed in 1991 and for some years the conferences could not take place. The contributions from those conferences were published in a series of five rather big volumes at the important Suhrkamp Verlag (Der Diskurs der Literatur- und Sprachhistorie, 1983; Epochenschwellen und Epochenstrukturen im Diskurs der Literatur- und Sprachhistorie, 1985; Stil, 1986; Materialität der Kommunikation, 1988,Paradoxien, Dissonanzen, Zusammenbrüche, 1991). Quite a number of those studies were dedicated to semantic history and contributions to a system theory of art.
Today, the Centre has been completely restored physically as well as in spirit. The center has nice internet facilities and a number of rooms for study and possibilities for accommodation. Seewww.iuc.hr . The center only demands a fee of 40 Euro from each participant.
The Centre is located very close to the famous medieval city of Dubrovnik, about 300 meters northwest. You can find accommodation in one of the many hotels in Dubrovnik (Hotel Imperial is the closest to the centre, but expensive, Hotel Lero is cheaper, and about 1½ kilometer (1 mile) from the Centre. Remember to inform the hotels that you are a participant in an IUC-conference since this will offer you 45 % price reduction. Another form is one of the popular many private accommodations (Room or “Sobe”) which are very cheap and can be found everywhere. When the airport bus stops at the old city main gate, people will come and offer you private accommodation. The IUC also provides cheap accommodation in the building itself. Restaurants and cafés are everywhere. The weather in September is normally sunny and 20-30 C, though rain is not impossible.
The Dubrovnik airport is situated about 20 kilometres South of Dubrovnik. Travel by car and ferryboat is somewhat more complicated, though beautiful.

Course directors:
Gorm Harste (Aarhus University), gha@ps.au.dk
Steffen Roth (Université de Rennes), steffen.roth@esc-rennes.com
Julian Broquet (Amiens University), julien.broquet@u-picardie.fr
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Jesper Tække
Associate Professor, PhD
Centre for Internet Research
Department of Aesthetics and Communication
Aarhus University

http://www.jespertaekke.dk
imvjet@dac.au.dk
Twitter: @taekke
+45 8716 2021