Unter Genossen, man sieht die Verwandtschaft.
Der gemeinsame Vorfahre der Primaten liegt aber weit zurück und hat nichts hinterlassen außer seinen Nachfahren.
Bild aus D.E. Zimmer, Unsere erste Natur, Die biologischen Ursprünge menschlichen Verhaltens, 1982, S. 62f.
Früher, als man noch keine Kenntnisse besaß, phantasierte man gern von der friedlichen Natur und den edlen Wilden (Rousseau, Karl May etc.). Je mehr Beobachtungen man machte, desto mehr brachen diese Phantasien zusammen. Jane Goodall legte zu unseren nächsten Vettern, den Schimpansen, viele Befunde vor, zB:
“... töten das Baby und fressen es. Und wenn sie einem einzelnen Männchen begegnen … verfolgen sie es mit mörderischer Wildheit. Zwei Angreifer halten das Opfer fest, und die anderen schlagen es, beißen ihm Zehen und Genitalien ab, reißen ihm Fleisch vom Körper, verdrehen ihm die Gliedmaßen, trinken sein Blut oder ziehen ihm die Luftröhre heraus.”
(Zit. bei Pinker, Gewalt, S. 775f.)
Bei dem Primatologen Frans de Waal findet sich in seinem Buch “Wilde Diplomaten. Versöhnung und Entspannungspolitik bei Affen und Menschen” (1989) eine Erinnerung an den September 1970:
“‘Ich habe mich entschlossen, die Fedayin zu behalten, und ich halte in dieser Wahl mein Wort. …’ Ein paar Monate (später) führten Husseins Truppen einen Überraschungsangriff auf die Fedayin durch. Tausende von ihnen wurden getötet, einschließlich wehrloser Menschen … Die Truppen waren gnadenlos, sie schnitten Arme, Beine und machmal die Genitalien ihrer gefesselten Opfer ab. Andere wurden enthauptet. … Schon 14 Jahre später, 1984, wurde Hussein öffentlich von … Arafat geküßt und umarmt.” (A.a.O., S. 27)
Man sieht, das stammesgeschichtliche Erbe verschwindet nicht so schnell, vor allem kann es durch Vernachlässigung einer disziplinierenden Erziehung von Jungen jederzeit aktiviert werden.
In der gewaltsüchtigen arabischen Welt gibt es überwiegend nur die Erziehung durch Gewalt zu Machoverhalten und übersteigerter Männlichkeit und Ehre.