Strizz, Reiche, FAZ
- Charismatische Herrschaft, Max Weber
- Merkmale der charismatischen Herrschaft
§ 10. »Charisma« soll eine als außeralltäglich (ursprünglich, sowohl bei Propheten wie bei therapeutischen wie bei Rechts-Weisen wie bei Jagdführern wie bei Kriegshelden: als magisch bedingt) geltende Qualität einer Persönlichkeit heißen, um derentwillen sie als mit übernatürlichen oder übermenschlichen oder mindestens spezifisch außeralltäglichen, nicht jedem andern zugänglichen Kräften oder Eigenschaften oder als gottgesandt oder als vorbildlich und deshalb als »Führer« gewertet wird. Wie die betreffende Qualität von irgendeinem ethischen, ästhetischen oder sonstigen Standpunkt aus »objektiv« richtig zu bewerten sein würde, ist natürlich dabei begrifflich völlig gleichgültig: darauf allein, wie sie tatsächlich von den charismatisch Beherrschten, den »Anhängern«, bewertet wird, kommt es an. ..." Max Weber, Wirtschaft und Gesellschaft, Grundriss der verstehenden Soziologie
(1922) (s. www.textlog.de/7415.html )
- F.D. Roosevelt: "... Roosevelt war ein scharfzüngiger Politiker – in der heutigen Debatte würde man ihn einen Populisten nennen. Sein New Deal, die Massnahmen und die präsidiale Rhetorik, bedrängte den Privatsektor, dem Entfaltungsmöglichkeiten immer mehr genommen wurden. Manager und Bosse wurden von ihm angeprangert, dass die Fetzen flogen. Seine Steuerpolitik war geradezu wirtschaftsfeindlich und wachstumshemmend, sein Verständnis der Handelspolitik war nicht viel weniger beschränkt als jenes seines Vorgängers Hoover. Der Vorwurf, dass Roosevelt die Depression unnötig verlängert habe, mag übertrieben sein, ganz aus der Luft gegriffen ist er nicht.
Im Nachhinein ist man oft klüger. Roosevelt und seine Mannschaft verfügten nicht über die wirtschaftspolitischen Erkenntnisse, die seither gemacht wurden. Sie gingen nach «trial and error» vor, was per definitionem Irrtümer enthält, und huldigten einem Kult der Machbarkeit, der in der amerikanischen Politik noch lange nachwirkte. Seine Grösse als Präsident beruhte darauf, dass er sein Amt dazu nutzte, um der geplagten und leidenden Bevölkerung Mut zu machen. Seine strategische Weitsicht und seine Kenntnis der deutschen Verhältnisse liessen ihn die Gefahren der europäischen Konflikte erkennen und die Dämonie Hitlers richtig einschätzen zu einer Zeit, in der der Vater des späteren Präsidenten Kennedy aus seinen nationalsozialistischen Sympathien kein Hehl machte. Roosevelt verhinderte auch, dass amerikanische Demagogen zur Linken und Rechten wie Huey Long oder Father Coughlin eine grössere Gefolgschaft erhielten, und rettete sein Land vor einer Politik, die in eine Diktatur hätte münden können.
Kein Vorbild
Dass sich der republikanische Präsident Reagan zeitlebens als Rooseveltianer zu erkennen gab, beruhte auf diesem politischen Vermächtnis, nicht auf der wirtschaftspolitischen Stossrichtung des New Deal. Wer glaubt, die Exzesse des heutigen Kasinokapitalismus müssten durch einen neuen New Deal des Staates ausgeglichen und bewältigt werden, kann in den Auswirkungen von Roosevelts Politik kein Vorbild entdecken. Wenn der Nachfolger Bushs im Weissen Haus diese Überzeugung mitnähme, wäre schon viel gewonnen. " NZZ 3.11.08
- Roosevelt: LB Branko Bosnjakovic, Tannay, 8.11.08 NZZ 8.11.08:
"... Zu ergänzen wäre: Seine Naivität und Unkenntnis hinsichtlich der sowjetischen Verhältnisse ließen ihn die Gefahren des kommunistischen Totalitarismus und der Dämonie Stalins unterschätzen, in einer Zeit, als dieser sich anschickte, die westlichen Demokratien für seine militärische Hilfe bezahlen zu lassen und die Völker Mittel- und Osteuropas zu versklaven. Die nachgiebige Haltung Roosevelts während der Jaltakonferenz, die wesentlich zur kommunistischen Herrschaft, die wesentlich zur kommunist. Herrschaft in Mittel-, Ost- und Südosteuropa beigetragen hat ..."
- - Möchtegernprophet Taleb, Komm. faz.net WD : Wo so ein Köpfchen nur halb versteht, interviewed von Peter Hammel (Pseudonym Jordan M.), da macht es sich gleich wichtig, wie das viele Testosteronproduzenten ab fünfzig gerne tun, die noch ein Moses, wenigstens ein Rasputin werden wollen. Sie geben ein uraltes Phänomen, die Unsicherheit, die Kontingenz, das mangelhafte menschliche Erkenntnisvermögen (Erare humanum est!) als ihre neue Entdeckung aus und blasen sich auf wie ein Ochsenfrosch. Eine Krise vorherzusagen ist ganz einfach, weil seit jeher nach der Krise die nächste Krise kommt. Leben ist Krise seit den ersten Archaebakterien. Wann die nächste Krise kommt und aus welchen Gründen, das macht den Moses aus, der aber auch nur zufällig richtig liegen kann. 2005 gab es noch einen Aufsatz aus der Bundesbank, der die Kleinstückelung und Verbriefung von Hypothekenkrediten als pfiffige Neuerung zur Risikominimierung lobte. So konnte man das sehen. Dabei müssen aber viele Nebenbedingungen eingehalten werden. Hinterher wissen es auch ein Taleb und ein Hammel besser. Aber verglichen mit den alten Krisen (Eiszeit! Pest! Cholera! Kleine Eiszeit!) geht es uns Gold. Es lebe die Luxuskrise!
- Brahms, Wiegenlied (Klavierlied): Guten Abend, gute Nacht
1. Guten Abend, gute Nacht, mit Rosen bedacht,
mit Näglein besteckt, schlüpf unter die Deck:
Morgen früh, wenn Gott will, wirst du wieder geweckt,
morgen früh, wenn Gott will, wirst du wieder geweckt.
2. Guten Abend gute Nacht, von Englein bewacht,
die zeigen im traum dir Christkindleins Baum:
Schlaf nur selig und süß, schau im Traum's Paradies,
schlaf nur selig und süß, schau im Traum's Paradies.
Worte: 1. Strophe: altes Volkslied aus "Des Knaben Wunderhorn" (1808)
2. Strophe: Georg Scherer (1849)
Weise: Johannes Brahms, op.49, Nr 4 (1868) // Brahms Klavierlied versetzt wunderbar zurück ins Warme, Weiche, Wäßrige .