Sonntag, 8. September 2013

Schrecken in der Wüste



Ist er nicht goldig?
Das Nadelöhr KINGDOM-TURM in Riad, durch das Al-Walid in den Himmel blickt. 


(Bild: Mr.Foto at de.wikipedia)


Prinzenschrecken in März 2013! Nur Platz x für Al-Walid statt in den ersten Zehn der Forbes-Liste der Reichsten. Damit wurde auch der Sinn dieser Liste offenbart: steinzeitliche Rangordnung. 
Es gibt nicht nur Spießer, die diese Liste lesen, sondern auch solche, die darin verzeichnet sind. Und sich dann weltöffentlich beschweren. Das ist allerdings Orientalen vorbehalten, reiche Amerikaner und Europäer verstecken sich lieber, insbesondere letztere. Der ehemalige Chef der Deutschen Bank, der von Linksextremisten ermordete Herrhausen, wohnte in einem unauffälligen kleinen Haus, das man mehrmals in jedem der Al-Walid-Paläste verstecken könnte. Wäre Herrhausen reich gewesen im Maßstab der Forbes-Liste, er hätte es verschleiert und einiges unternommen, dort nicht aufgeführt zu werden.

Nun ist Deutschland seit 150 Jahren das Land, in dem Neid und Sozialismus in allen Erscheinungsformen besonders üppig blühen, schon der Neidphilosoph Marx, ein säkularer Jude, zog in seinem Pamphlet “Zur Judenfrage” den schweren Säbel gegen die reichen ‘Schacher-Juden’, und die Nazis griffen das auf in ihrem Kampf gegen die ‘Plutokratie’ auf. Und noch heute  sind die Hälfte der Deutschen, man sieht’s im Wahlkampf, elende Neidhammel und verlogene Neid-Wahlkämpfer.

Aber auch in den europäischen Nachbarländern wird nicht mit Reichtum geprotzt, wiewohl man sich dort unbefangener gibt als im sozialistisch verklemmten Deutschland. Der Elyssee-Palast oder Buckingham Palace sind bescheidene Adressen, verglichen mit Al-Walids Palästen oder gar seinem Kingdom-Turm. Woran liegt diese Zurückhaltung beim Protzen, wenn es nicht gerade Schlagerstars sind wie Michael Jackson?
Wahrscheinlich handelt es sich um die Fernwirkung der sozialistisch anmutenden Stellen im Neuen Testament vom Schlage “Eher geht ein Kamel durch ein Nadel-Öhr, als daß ein reicher Mann in den Himmel kommt”. Solche Stellen, soweit es sich nicht um Übersetzungsfehler oder Textfälschungen handelt - die Evangelien wurden erst Jahrzehnte nach dem Ableben des Gurus geschrieben - dienten als Agitationsmaterial, wie es auch später noch angewendet wurde: “Wenn das Geld im Kasten klingt, die Seele in den Himmel springt”, soll Tetzel gereimt haben. Was bekanntlich Luther ärgerte.

Luther schrieb aber keinen sozialistischen Traktat wie Campanella (SONNENSTAAT) oder Morus (UTOPIA). Diese Texte wirken bis heute mit schwankender Konjunktur in den christlichen Kirchen. Nur die orthodoxen Richtungen blieben in diesem Punkt abstinent, weil sie stets am Tisch der Macht saßen. In den USA bestimmen die calvinistischen Richtungen im Hintergrund noch heute die Atmosphäre und haben ein innerliches und auch inniges Verhältnis zum Reichtum ausgebildet, worin der Grund zu sehen ist, warum die sozialistische Idee in Amerika, trotz schon heftigen Einsatzes Marxens, nie so stark wurde wie in Europa durch die Marxisten und Faschisten. 
Das zahlt sich bis heute aus. Der Orient mit seiner Reichtumsanbetung vermeidet zwar die (national-)sozialistische Diktatur mit ihren riesigen Vermögensvernichtungen, es fehlt aber an dem innerlichinnigen Verhältnis zur Ökonomie und bleibt so ziemlich unproduktiv. Al-Walid hat zwar als Finanzinvestor Apple-Aktien erworben, als sie sehr billig waren (23 USD), aber im ganzen Nahen Osten, Israel ausgenommen, entstand keine Innovationskultur wie in den calvinistischen USA.
In Europa versucht man, den Anschluß nicht zu verlieren, aber der europäische Geist ist nicht mehr auf Neuerung aus, in Deutschland gar hat man mit der Mikroelektronik, der Gen-Technik und der Kernenergie drei Zukunftsfelder verloren, trotz der großen Anfänge mit Otto Hahn, Konrad Zuse und Heinz Nixdorf. Noch halten die Maschinen- und Autobauer vor allem aus dem calvinistisch-pietistischen Baden-Württenberg den schnellen Abstieg auf, aber der Zenith ist überschritten. Ohne die Auslandsmärkte, vor allem China, sähe es schlecht aus. Aber es gibt zu denken, wenn die norwegische Norsk Hydro die große Aluminiumhütte in Stade geschlossen, die in Neuss verkleinert und in Qatar eine große Anlage mit 586.000 Tonnen Jahreskapazität aufgebaut hat. Das ist gleich hinter dem Kingdom-Turm Al-Walids.