Montag, 15. November 2010

Alles konstruiert





Glasersfeld

(Foto: Christian Michelides / Wikipedia)



- Glasersfeld, Ernst von, 1917-2010: "Der Konstruktivismus macht das Leben so viel schöner, weil man den Drang rechtzuhaben verliert", sagte Glasersfeld auf einem Kongress 2005.
Es gehört aber auch eine unaufgeregte Gelassenheit dazu, denn ständig wird man von den Platonikern und ihren Verwandten auf ihre unumstößlichen Ideen und "Wahrheiten" gestoßen, was schon Epikur leicht aus der Ruhe brachte.
Auch gilt es, der starken Tendenz zum Relativismus zu entgehen, die dem "Radikalen Konstruktivismus" innewohnt. Wenn der kluge Konstruktivist in Ansehung dessen, daß alles Denken Konstruktion ist, und daß das Gehirn bereits viele arteigene Vorannahmen für die Konstruktion auf stammesgeschichtlichem Wege gespeichert hat nach dem Motto: Es geht nicht um "Wahrheit", sondern ums Überleben - wenn er sich also milde in das Verstehen der Platoniker aller Lager bettet, dann würde das den ewigen "Wahrheits"besitzern und ihren Besitz- und Durchsetzungsansprüchen allzu sehr entgegenkommen und diese noch "wahrheits"besitzheischender machen.