Samstag, 19. Juli 2008

96,80 Hz.öl, Schwaben leben länger, Harry Johnson, Kruse


Schwüle Schauer, 17-22° 6382 96,80 Hz.öl

- Je länger die Leute leben, desto mehr Umweltfanatismus entwickeln sie: - Menschen in Baden-Württemberg leben im Schnitt deutschlandweit am längsten, Bürger Mecklenburg-Vorpommerns dagegen am kürzesten.
Das ist das Ergebnis einer am Freitag in Berlin vorgestellten Studie des Rostocker Zentrums zur Erforschung des Demografischen Wandels im Auftrag des Verbands Forschender Arzneimittelhersteller (VFA).
Frauen in Baden-Württemberg leben im Schnitt 83 und Männer 78 Jahre, in Mecklenburg-Vorpommern sind es dagegen nur 81,4 Jahre bei Frauen und 74,5 Jahre bei Männern. Die nach der Wiedervereinigung noch stärkeren Unterschiede zwischen geringerer Erwartung in Ost- und höherer in Westdeutschland würden immer geringer, sagte die Studienleiterin Gabriele Doblhammer-Reiter. Bayern und Hessen zählen nach Baden-Württemberg zu den Spitzenreitern.
Insgesamt werde die Lebenserwartung weiter ansteigen, sagte die Demografie-Expertin. Derzeit liegt sie in Deutschland im Schnitt bei 82 Jahren für Frauen und 77 für Männer. Die Bundesrepublik liege auf Platz 9 von 17 europäischen Ländern.
In Japan lebten die Menschen mit im Schnitt 85 Jahren weltweit am längsten. Die optimistischsten Szenarien gingen von drastischen Anstiegen bis zu 95,4 Jahre bei Frauen im Jahr 2050 für die Bundesrepublik aus. Berlin (dpa)

- Johnsons Zeitalter: "Johnsons Zeitalter" nannte der Nobelpreisträger James Tobin einmal die Zeitspanne zwischen 1950 und 1975 für die Wirtschaftswissenschaften. Das war ein großes Wort, wohl auch eine kleine Übertreibung. Zweifellos aber zählte Harry G. Johnson (1923 bis 1977) zu den führenden Ökonomen jener Zeit. Dass ..." Moggridge, Donald E.: Harry Johnson . FAZ.NET Feuilleton14. Juli 2008

- - Eine Tochter vom Monte Verita, kaum zu glauben: "... Heirat mit dem Bildhauer Max Kruse. Er gibt dann den Anstoß für die Markenerfindung der Ehefrau und Mutter Käthe Kruse, denn er weigert sich, den Kindern Puppen zu kaufen. „Macht euch selber welche“ - mit dieser Aufforderung beginnt die Produktion der Käthe-Kruse-Puppen. Handgefertigte, knuddelige Persönlichkeiten, mit echtem Haar und ernstem Blick. ..."

- Willy DeVille war da, in Bonn, kettenrauchend, rauhkehlig melodiös singend und entspannten, aber intensiven Rock spielend; mit dem Stehen klappte es nicht mehr so ganz, saß oft (Jg. 50), Raucherbeine?

Knizia, Kernenergie

Ein neidvoller Blick auf Frankreich

Zu "Gabriel stellt sich auf einen Atomwahlkampf ein" (F.A.Z. vom 12. Juli): Welche Nachteile Deutschland durch politische Entscheidungen gegen die Kernenergie erlitten hat, lässt sich durch Vergleiche mit Frankreich verdeutlichen. Frankreich produziert fast dreimal so viel Strom aus Kernenergie (450 Milliarden Kilowattstunden pro Jahr) wie Deutschland (167 Mrd kWh/Jahr). Planwirtschaftliche und verteuernde Maßnahmen durch (Umwelt-)Steuern, Subventionen und den Emissionsrechtehandel sowie zusätzliche Kohlendioxid-Minderungen entsprechend der Kyoto-Vereinbarung sind dort nicht erforderlich. Die Emissionen an Kohlendioxid je Einwohner betragen nur 60 Prozent derjenigen in Deutschland. Deutschland hat dagegen im sogenannten "EU Burden Sharing" den Hauptanteil der entsprechenden Verpflichtungen übernommen.

Wäre es nicht sinnvoller, Kernenergie aus Frankreich zu beziehen und so der Kyoto-Forderung zu entsprechen, ohne planwirtschaftliche Zwänge dazu anwenden zu müssen, die bei uns zu Preissteigerungen und Verminderung der Wettbewerbsfähigkeit durch hohe Energiepreise führen? In Deutschland lagen die Industriestrompreise 2006 um vierzig Prozent über dem mittleren EU-Preis, während sie in Frankreich sogar um 23 Prozent darunter lagen. Würden übrigens alle dreißig OECD-Länder ihren Kohlendioxid-Ausstoß pro Einwohner auf den Wert der Franzosen senken, so ließe sich damit eine Kohlendioxid-Minderung erzielen, die dem Anderthalbfachen der gesamten EU-Emissionen im Jahr 2004 entspricht. Die Nachfrage nach Öl und Gas sowie ihr Preis gingen zurück, was die Energiekosten bei und in den Entwicklungsländern senken würde.

Unser Bundesumweltminister aber lässt sich lieber von einem eingetragenen Verein von Kernenergiegegnern (Öko Institut e.V., Darmstadt) eine Expertise erstellen, die angeblich beweist, dass "Atomstrom weder billig noch gut fürs Klima" sei (Pressemitteilung vom 24. April 2007). Den Rat weltweit renommierter deutscher Forschungsinstitute und Akademien der Wissenschaft, die ideologisch nicht gebunden sind, schlägt er in den Wind. Zum Beispiel das Gutachten der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften "Die Energieversorgung sichern" von Mai 2006.

Professor Dr.-Ing. Klaus Knizia, Herdecke
Text: F.A.Z., 18.07.2008, Nr. 166 / Seite 38