Sonntag, 15. Juni 2014

Glück gehabt!





F= Frankreich
WD= Westdeutschland
OD= Ostdeutschland





Am 5.6.14 veranstaltete die Akademie der Wissenschaften NRW eine Vortragsreihe zum Thema “Folgen demographischen Wandels - Bevölkerungsrückgang”.

Ein bißchen spät, könnte man meinen, denn seit Jahrzehnten ist diese Entwicklung bekannt, und wenn man weiß, daß die deutsche
Geburtenrate  seit etwa 1972 bei 1,4 Kindern pro Frau liegt, während die Bestanderhaltungsrate seit ca. 1960 2,1 Kinder beträgt, dann weiß man auch, daß die ungeborenen Frauen keine Kinder und Kindeskinder bekommen und daß das eine geometrische Reihe darstellt. Die “Pille” wurde genannt als ein Faktor und noch allerhand andere Gründe, die auch alle für Frankreich zutreffen, doch ein Grund wurde nur vom Autor erwähnt, nämlich die massive Antifamilienpropaganda nach 1968 in Deutschland, die es, trotz französischem Feminismus, in Frankreich nicht gab und gibt. Die ununterbrochene Familienorientierung trägt ganz sicher zur französischen Fruchtbarkeit bei, die rund 2 Kinder beträgt.
Das deutsche Familienministerium schiebt aber alles auf die hohe Krippenversorgung in Frankreich und will das kopieren. Das wird nicht funktionieren und vor allem nicht die jahrzehntelange Fehlsteuerung ungeschehen machen.
Die angestrebte Krippenversorgung wurde von keinem der Referenten problematisiert. Für Säuglinge dürfte sie kein Grund zur Freude sein, denn die Betreuung durch die Mutter, die ein persönliches Verhältnis zu ihrem Kind besitzt, hat in der Regel natürlich ein ganz anderes Anspracheniveau als die Verwahrung durch eine in der Gewerkschaft organisierte und streikberechtigte Angestellte mit pünktlichem Feierabend. Wissenschaftler sind eben auch nur Herdentiere und Nachbeter.
Immerhin machte Reiner Klingholz vom Institut für Bevölkerung und Entwicklung in Berlin darauf aufmersam, daß man sich gut anpassen könne an die ja langsam verlaufende Entwicklung, die man optimistisch gestalten sollte.

Dem ist so. Vor allem gilt für knappe Güter, das blieb unerwähnt, daß sie begehrter sind. Wer einer geburtenstarken Kohorte angehört, kann davon erzählen, wie ein starker Jahrgang den Wert des Einzelnen drückt. Überall drängeln sich die Zu-Vielen.
In diesem Sinne kann man den Jungen zurufen: Glück gehabt! Ihr könnt euch die Stellen aussuchen!