Donnerstag, 31. Oktober 2013

Glaube benebelt leicht das Gehirn

"In der Schule lernt man unter einer Glocke, die von Natur und Gesellschaft isoliert. Von beidem haben auch die Lehrer fast nichts erfahren, denn sie haben immer in den Isolierstationen Schule und Hochschule gelebt, wie ihre Lehrer und Professoren. Und deren Lehrer und Professoren, die didaktische Inzucht ist viele Generationen alt.
Die Schulen befriedigen nicht Lernbedarf, sondern Unterrichtsbedarf. Diese beiden stimmen nur gelegentlich überein. … die Unbegründetheit schulischen Lernens ist in vielen Fällen offensichtlich."

Wilfried Meyer, Wollt ihr die totale Schule?, 1984, S. 16f. (Meyer war Gesamtschulrektor)



"Denn die Obrigkeit trägt das Schwert nicht umsonst, sondern sie ist Dienerin Gottes, um an dem Rache und Strafe zu vollziehen, der Böses tut. Doch ist es für die Untertanen auch tröstlich zu wissen, dass Gott Gefallen am Gehorsam gegenüber der Obrigkeit hat, und dass sie, was sie der Obrigkeit Gutes tun, Gott erweisen.Denn Paulus schreibt: 'Jedermann sei der Obrigkeit untertan, die über ihn herrscht.' Deshalb kann nur der Teufel von denen Besitz ergriffen haben, die solche Worte Gottes nicht achten und sich dennoch auf das Evangelium berufen."


In diesem Zitat Melanchthons kommt die staatsgläubige Seite des Luthertums zum Vorschein. Sie verstärkt sich im Laufe der Zeit im einflußreichen Denken Hegels und über den Ausbau des Schulsystems, in dem sich der Protestantismus und der Staat in einem Bündnis um die Gehirnwäsche der Jugend kümmern. Aus der Wohltat einer vierjährigen Schule wird die Plage von 13 (!) Jahren Schule und Zwangslernen. Mit 12 Jahren ging Melanchthon an die Universität Heidelberg, mit 15 wechselte er nach Tübingen und mit 21 hielt er seine Antrittsvorlesung in Wittenberg. Er konnte sich nach Maßgabe seiner Begabung entwickeln und wurde nicht durch totes Katalogwissen gejagt und mit lernunwilligen Mitschülern jahrelang zusammengepfercht. Das aufgeblähte Schulsystem heute behindert gute Begabungen und verzögert bei allen die Reifung.