Sonntag, 26. September 2010

Wer unterweist einen Romanschriftsteller im Ablesen eines Thermometers?





Da sind sie wieder, die Burschen mit der breiten Krempe





- Die Geschichte von den Schichten.
In der hessischen Grube Messel hat sich eine Schicht nach der anderen abgesetzt, heute ist Messel eine Fundgrube der Geologie, Zoologie, Paläontologie und Paläoklimatologie. Vor 49 Mio. Jahren lag dieser ehemalige Süßwassersee inmitten eines tropisch-subtropischen Urwalds. Der SCHICHTBEGRIFF hat hier einen ganz konkreten Sinn wie in der gesamten Geologie.


Bei Menschen ist es schon schwieriger, von SCHICHTEN zu sprechen, denn es handelt sich um eine Übertragung. Immerhin kann man von SCHICHTEN in älteren Gesellschaften im übertragenen Sinne sprechen, wenn die Merkmale stabil sind wie die Überreste von Krokodilen in Eifelmaaren.
Die Geburt im Adel oder im Bauernstand bestimmte sehr weitgehend und lebenslang den sozialen Status des Menschen im Mittelalter. Die Schicht des Klerus speiste sich vorwiegend aus dem Adel und war ebenfalls fest bestimmt, auch wenn dort mehr Bewegung herrschte, etwa durch die "Bettelorden" der Franziskaner und Dominikaner. Insgesamt zeigten aber die Merkmale MACHT, AUSGEÜBTE HERRSCHAFT, EINKOMMEN UND SOZIALPRESTIGE bei der "Oberschicht" des Adels stabil hohe Werte, bei der "Unterschicht" der Bauern stabil niedrige.
Mit dem Aufkommen des Bürgertums in den Städten, die in Europa besonders häufig in der Mittelalterwarmzeit gegründet wurden, mit der sozialen Ausdifferenzierung von Berufen und Professionen beginnt der Untergang der "Schichtgesellschaft", heute hat der Adel fast nur noch Operettenstatus und die Bauern, obwohl zahlenmäßig stark reduziert, sind sozial aufgestiegen hinsichtlich Einkommen und Besitz und dem zugehörigen Sozialprestige.
Der Ideologen- und Schamanenstand des Klerus führt nur noch eine Randexistenz, obwohl hochgebildet und sozial gut angesehen, verfügt er kaum noch über Macht und Herrschaft, die Figur des "Fürstbischofs" ist gänzlich verschwunden. Bürgerliche und Verwaltungsberufe sowie akademische Professionen dominieren in modernen Gesellschaften. Es herrscht unüberschaubare Vielfalt und Bewegung.
Aus völlig unbedeutenden und auch defekten Familien steigen über den genetischen Zufall und die Offenheit der Gesellschaft Pionierunternehmer zu Milliardären auf, deren politische Macht aber gering bleibt und deren persönliche Herrschaft in ihren Unternehmen durch eine Flut von Gesetzen und Regulierungen kleiner ausfällt als die Herrschaft eines mittelalterlichen Bauern gegenüber seinen Knechten. Journalisten können dagegen, obwohl vergleichsweise "arm", über ihre Medien große Macht entfalten, da sie täglich Millionen erreichen und im Hinblick auf Wahlentscheidungen beeinflussen. Koalitionen aus Journalisten und Wissenschaftlernetzwerken sind sogar in der Lage, ganze Gesellschaften zu manipulieren und riesenhafte Kapitalströme fehlzusteuern, Beispiel KLIMAWAHN.

Da mutet es auch wahnhaft an, von "oberen und mittleren Schichten" sowie "Unterschicht" zu sprechen. Dafür gibt es keine stabilen Merkmale. Der drogensüchtige Milliardär kann ganz schnell in der Gosse landen, und aus der Hinterhofgarage kann ein Steve Jobs in fünfzehn Jahren zum Milliardär und zur Kultfigur werden, ein zuckriges Milch-Face kann das mit einem Sozial-Book sogar noch schneller schaffen.
Ein hochgebildeter Bischof fällt dagegen in Monatsfrist wegen (historisch gesehen) geringfügiger Verfehlungen aus dem Amt, wo seine Vorgänger Reichtümer anhäuften und Knaben für den Kirchenchor kastrieren ließen.

Von Schichtung zu sprechen macht nur noch Sinn für linke Agitatoren und Sozial-Lobbyisten, die an Untüchtigen, Faulen, Drogensüchtigen etc. Geld verdienen oder politisch profitieren.
Die Untüchtigen, Faulen und Drogensüchtigen sind aber keine Schicht, sie sind ein bunter Haufen verschiedenster Individuen. Ihr Status ist nicht festgeschrieben, er wird höchstens durch den Sozialstaat gefördert und gefestigt. Sozialfunktionäre wollen die Zahl ihrer Schäfchen konstant halte, sie wollen sie auch gerne durch statistische Tricks erhöhen.

Renate Mayntz drückt es im "Wörterbuch der Soziologie" ganz vornehm aus: "Der Begriff der Sozialen Schichtung besitzt keinen übereinstimmend anerkannten Bedeutungsgehalt." (Hg. Wilhelm Bernsdorf, S. 989)
Unvornehm ausgedrückt: Bei dem Begriff der Sozialen Schichtung handelt es sich um überlebten und veralteten Blödsinn. (Zu Heike Schmoll: 16. Shell-Studie, 15.9.10)


- Wer unterweist einen Romanschriftsteller im Ablesen eines Thermometers? Wer hilft ihm, die Schneehöhen des letzten englischen Winters zu notieren, bevor er neuen Literaturblödsinn produziert?
Es geht darum, daß die Bundeskanzlerin, Wolf Biermann nennt sie die "promovierte FDJlerin", auf Meseberg Maßnahmen zum "Klimaschutz" beschlossen hat, die bis 2020 über
500 Milliarden Euro kosten sollen.
Es geht darum, daß der Bundesumweltminister bereit ist, 800.000
Arbeitsplätze der energieintensiven Industrie dem "Klimaschutz" zu opfern.
Es geht auch darum, daß Literaten wie McEwan den ganzen Blödsinn breittrampeln, der dann von Feuilletonmädeln wie Lovenberg noch einmal durchgehechelt wird.