Sonntag, 13. September 2009

Der Unternehmer machts, KOSMOS GEHIRN, Epiktet, ELEKTROAUTO



11-16°C, Schauerwetter

- Der Unternehmer machts: Drei Generationen dauerte es bei den Buddenbrooks, Madeleine Schickendanz, Quelle-Erbin, zeigt mit der Insolvenz von Karstadt-Quelle bzw. Arcandor, daß es auch schneller gehen kann.
- - Was mag die Privatbank Sal. Oppenheim bewogen haben, sich bei Arcandor in hohem Maße zu engagieren? Krockow hat wahrscheinlich noch nie bei Karstadt D'dorf eingekauft (Köln ist erfreulicher).
- - "Marc Andreessen: Internet-Avantgarde.
Der Mann ist jung und doch schon das, was man eine Legende nennt: Marc Andreessen hat das Internet dem Massenpublikum erschlossen - und ist seither immer da, wo es gerade spannend ist. Gerade ist er Eigentümer des Internet-Telefondienstes Skype geworden. ..." 2.9. FAZ

- Neurowissenschaft im Netz bei der Neurowissenschaftlichen Gesellschaft: KOSMOS GEHIRN zB: http://nwg.glia.mdc-berlin.de/de/info/cosmos/html

- Was kostet Gemütsruhe.
Fange also mit geringfügigen Dingen an: man verschüttet dir dein bisschen Öl, man stiehlt dir dein Restchen Wein. Denke dabei: So teuer kauft man Gelassenheit! So teuer Gemütsruhe! Umsonst bekommt man nichts! Epiktet, "Das Buch vom geglücken Leben"

- ELEKTROAUTO: " Dieses Traumpaar ist unbezahlbar

Zu den Artikeln "Elektroautos ohne Starthilfe aus Deutschland" und "Stromstoß für die Autobranche" (F.A.Z.-Wirtschaft vom 21. August): Erneuerbare Energien und Elektromobilität wären ein Traumpaar, wenn der Ladestrom aus erneuerbare Energien für die Autofahrer bezahlbar wäre. Eine Kilowattstunde Energie aus Diesel oder Benzin kostet derzeit rund 10 Cent inklusive rund 40 Prozent Mineralöl-Steueranteil und Mehrwertsteuer, also ohne Steueranteile rund 4 Cent pro Kilowattstunde. Strom aus Sonnenenergie kostet ohne Steueranteile etwa 43 Cent pro Kilowattstunde, Strom aus Windenergie im Onshore/Offshoremix rund 12 Cent pro Kilowattstunde. Berücksichtigt man, dass der Wirkungsgrad des Elektroantriebs ohne Fahrzeugklimatisierung etwa um den Faktor 3 günstiger ist als der Brennstoffantrieb, so wäre bei Windstrom so etwa Gleichpreisigkeit gegeben, bei Strom aus Sonnenenergie wäre dieser jedoch noch immer um den Faktor drei teurer, also einem Benzinpreis von rund 4 Euro pro Liter entsprechend.

Wegen der begrenzten Stromspeicherfähigkeit heutiger Batterien müsste man im Winter auf die Autoheizung und im Sommer auf die Klimatisierung aus Energiespargründen wohl komplett verzichten, ältere VW-Käfer-Fahrer sind das aber von früher her gewohnt. Wenn das Elektroauto an den E-Ladestationen scheitern würde, wäre das ein Armutszeugnis der deutschen Stromversorger. Darin liegt auch überhaupt kein Problem: Eine normale 230-V-Steckdose, um mit 3 Kilowatt über 10 Stunden in der Nacht aufzuladen, wäre allemal hinreichend für 150 Kilometer am nächsten Tag. Das eigentliche Problem ist nach wie vor: Es fehlt eine leistungsfähige Batterie. Ob der Staatszuschuss von 5000 Euro für die ersten 100 000 E-Autos den Verdruss über die geringe Reichweite und fehlende Klimatisierung ausreichend kompensieren kann, wird die Zukunft erweisen. Möglicherweise ebbt das Interesse bei 10 Prozent Zielerreichung der einen Million bis 2020 bereits deutlich ab, da der Zweitwagenmarkt gut betuchter Käufer dann bereits erschöpft ist.

Die Prognose von Verkehrsminister Tiefensee, dass das E-Auto von 2017 an Normalität im Straßenbild sei, ist höchst unwahrscheinlich, da die soeben per Abwrackprämie gekauften Neuwagen dann erst gut sieben Jahre alt sind. Warum das bisher mit der Markteinführung von Elektroautos nicht funktionierte, kann man am Hockenheimring erfahren, dort ist zu lesen: "Dr. Georg von Opel stellte mit einem elektrogetriebenen Opel GT am 17./18. Mai 1971 sechs neue Weltrekorde auf. Im Fond des Wagens hatte man die 360-Volt-Batterien in vier Trögen untergebracht. Den Kilometer mit fliegendem Start legte er mit 188,86 Kilometern pro Stunde zurück, die 10-Meilen-Distanz mit 127,16 Kilometern pro Stunde." Das war vor 38 Jahren. Am Institut für Stromrichtertechnik der RWTH Aachen war zu dieser Zeit der Ford 12 M mit Elektroantrieb auch bereits vielfach erfolgreich erprobt und durch Diplom- und Promotionsarbeiten gut und reichhaltig dokumentiert. Wenn Opel das Weltmeisterauto serienmäßig gebaut hätte, wären sie damals schon pleite gewesen, weil keiner es gekauft hätte.

Die Spinnerei über Netzstützfunktionen und gewinnbringende Rücklieferung der elektrischen Energie ist in Kenntnis des Energiemarktgeschehens und der energietechnischen Erfordernisse im UCTE-Verbundnetz ohnehin absurd. So genannte intelligente Netze mit Zugriff für jedermann ist da wohl ein verführerisches Stichwort, für Politiker, Journalisten und einige praxisferne Theoretiker ebenso wie die derzeit - bezeichnenderweise von der Münchener Rück vermarktete - medienfüllende Idee vom Strom aus der Sahara, von dem Herr Großmann, CEO bei RWE, treffend sagte: "Es ist eine prima Idee. Mehr aber auch nicht." Dem ist nichts hinzuzufügen, außer dass die schöne Braut des Traumpaars Erneuerbare Energie und Auto für die meisten Autofahrer unbezahlbar wäre."

PROFESSOR DR. HELMUT ALT, AACHEN, LB FAZ 1.9.09