Sonntag, 22. November 2009

Religion oder Wahnsinn? Ökoreligion, Nationalreligion, Jesuitenlied



Gottfried Keller als Freischärler, aquarellierte Bleistiftzeichnung von Johannes Ruff, 1845

- Religion oder Wahnsinn? Muß meist heißen: Religion und Wahnsinn: " The Gadhimai festival, celebrated every five years, is attended by many Hindus from India as well as Nepal. More than 200,000 buffaloes, pigs, goats, chickens and pigeons are expected to be slaughtered this year on Nov. 24 and 25. ... Participants believe that animal sacrifices for the Hindu goddess Gadhimai will end evil and bring prosperity. ..."
huffingtonpost.com/2009/11/20/gadhimai-festival-nepal . Vgl. auch NZZ 21.11.09

- CERN: der 3,5 Mrd. teure Teilchenbeschleuniger ist repariert - Fortsetzung des Eisenbahnspiels für ältere Knaben oder Physikreligion auf der Suche nach der Lautstärke des sog. Urknalls?

- Ökoreligion: Klimagate: Der Stoff aus dem die Krimis sind

Der Zeitpunkt hätte kaum besser sein können: Kurz vor dem Kopenhagener
Klimagipfel, die Medien berichten nun fast täglich vom drohenden
Weltuntergang, brechen Hacker in die Computer der “Climate Research
Unit” der britischen East Anglia Universität ein und stehlen über 120
Megabyte mit teilweise brisantem Datenmaterial. Darunter auch über
1000 E-Mails mit der privaten Korrespondenz der Klimaforscher. Das
Pikante: In den teilweise über zehn Jahre alten Mails ist von
Tricksereien und Datenmanipulation die Rede, werden Taktiken erörtert,
kritische Stimmen zum menschgemachten Klimawandel unglaubwürdig zu
machen oder unliebsame Magazine nicht mehr mit Artikeln zu versorgen
und in Misskredit zu bringen. Der Datenklau wurde von offizieller
Seite bereits bestätigt. Die bloßgestellten Wissenschaftler sehen ihre
E-Mails aus dem Kontext gezogen und fühlen sich mißverstanden."
www.dennis-knake.de/2009/11/21/klimagate-der-stoff-aus-dem-die-krimis-sind/

- Nationalreligion, Józef Piłsudski (1867-1935): " Er verfolgte das Ziel der Wiederherstellung der polnischen Grenzen aus der Zeit vor den Polnischen Teilungen, auch weit über die Grenzen des polnischen Siedlungsgebietes hinaus. Durch diese Politik kam es zunächst zur durch den Versailler Vertrag festgelegten Integration von Großpolen sowie zum Krieg mit Sowjetrussland, und mit Litauen wegen des von beiden Seiten beanspruchten Gebietes um Wilna/Vilnius (Mittellitauen).
Nach anfänglichen Erfolgen im Bündnis mit dem ukrainischen Präsidenten Symon Petljura musste die von Piłsudski im Krieg gegen die Sowjetunion 1920 befehligte Armee starke Verluste hinnehmen. Die Sowjettruppen wurden erst vor Warschau aufgehalten und durch ein riskantes Zangenmanöver gelang der polnischen Armee unter Piłsudskis Kommando der Durchbruch und eine nahezu vollständige Vernichtung der sowjetischen Einheiten („Wunder an der Weichsel“). Am 18. März 1921 unterzeichnete Polen den Friedensvertrag von Riga, in dem die Ostgrenze so definiert wurde, dass auch eine Reihe von Gebieten, die nicht mehrheitlich von Polen bewohnt waren, Teil des neuen polnischen Staates wurden. Trotzdem verblieb eine größere Zahl von Polen außerhalb des neuen Staates. Auch gegenüber Litauen setzte sich Piłsudskis Politik vorläufig durch. Obwohl Polen im Vertrag von Suwałki (7. Oktober 1920) auf den größten Teil des strittigen Gebiets von Wilna (Vilnius) mit seiner polnischen Bevölkerungsmehrheit verzichtet hatte, eroberten schon zwei Tage später polnische Truppen unter General Lucjan Żeligowski in einem Handstreich die Stadt. Nachdem die Stadtverordnetenversammlung den Anschluss an Polen am 20. Februar 1922 gebilligt hatte, wurde er am 20. April 1922 endgültig vollzogen. " Wiki.

/// Rußland holte sich dann 1938 die von Polen 1920 eroberten russischen Westgebiete zurück. Das war in Mitteleuropa von allen Seiten gepflegter, tausendjähriger kriegerischer Brauch. Es blieb aber dem 20. Jt. vorbehalten, Massenvertreibungen durchzuführen; die Türkei machte mit der Vertreibung der Armenier den Anfang.-
Auch die Schweizer Männerbanden juckte es in den Fingern und den Gewehrläufen, mit dabei war auch Gottfried Keller. Er nahm 1844 und 1845 an den beiden Zürcher Freischarenzügen nach Luzern teil, von denen er mangels Feindberührung aber heil zurückkehrte. In "Frau Regel Amrain" schreibt er darüber: " Denn nichts dünkte sie so ergötzlich, als bei schönem Wetter einige Tage im Lande herumzustreichen, zu sechzig oder siebenzig, wohlbewaffnet mit feinen Zielgewehren, versehen mit gewichtigen drohenden Bleikugeln und silbernen Talern, mittelst letzterer sich in den besetzten Wirtshäusern gütlich zu tun und mit tüchtigem Hallo, das Glas in der Hand, auf andere Zuzüge zu stoßen, denen es ebenfalls mehr oder minder Ernst war." Das Männerbandenwesen verband sich in der Schweiz nicht mit giftigem Nationalismus, es ging eher gegen die Jesuiten:

Jesuitenlied (Gottfried Keller 1844)

Hussa! Hussa! die Hatz geht los!
Es kommt geritten klein und groß;
Das springt und purzelt gar behend,
Das kreischt und zetert ohne End –
Sie kommen, die Jesuiten!

Da reiten sie auf Schlängelein
Und hintennach auf Drach und Schwein;
Was das für muntre Bursche sind!
Wohl graut im Mutterleib dem Kind:
Sie kommen, die Jesuiten!

Huh! wie das krabbelt, kneipt und kriecht!
Und wie's so infernalisch riecht!
Jetzt fahre hin, du gute Ruh!
Geh, Grete, mach das Fenster zu!
Sie kommen, die Jesuiten!

Von Kreuz und Fahne angeführt,
Den Giftsack hinten aufgeschnürt,
Der Fanatismus als Profoß,
Die Dummheit folgt als Betteltroß:
So kommen die Jesuiten!

O Schweizerland, du schöne Braut,
Du bist dem Teufel angetraut!
Ja, weine nur, du armes Kind!
Vom Gotthard weht ein schlimmer Wind –
Sie kommen, die Jesuiten!

Die Leute von Seldwyla zwischen Ascona und Zürich waren insgesamt dann doch zu uninteressiert an Schweizer Glanz und Größe, aus den schlimmsten Testosteron- und Rüpeljahren herausgewachsen widmeten sie sich lieber dem Glanz des Goldes und der Größe der Geldanlage - damit sind sie gut gefahren. Glückliche Schweiz - grüezi!