Samstag, 22. Januar 2011

Kalte Füße in Minnesota






Es ist kühler geworden in Deutschland - das gilt auch für 2010
(Quelle: Kowatsch / Eike)






- “Das vergangene Jahr war nach Angaben der UN-Organisation für Meteorologie (WMO) das wärmste in der Geschichte. Wie die Organisation am Donnerstag … 0,53 Grad über dem Mittelwert der Jahre 1961 bis 1990 ...” 21.1.11 FAZ
/// Man muß nur die Meßstationen sorgfältig aussuchen, dann bekommt man auch die Ergebnisse, die man gerne hätte, um sich weiter wichtig zu tun, neue Gelder zu bekommen und neue Mitarbeiter einzustellen. Jeder Behördenchef ist gerne der Häuptling von möglichst vielen Indianern.



- Kalte Füße in Minnesota bei -43.3° Celsius:
From NWS Duluth, MN, an old record beaten by five degrees:
RECORD EVENT REPORT: NATIONAL WEATHER SERVICE DULUTH MN
518 PM CST FRI JAN 21 2011
...RECORD LOW TEMPERATURE SET AT INTERNATIONAL FALLS MN...

A RECORD LOW TEMPERATURE OF -46 DEGREES (-43.3° Celsius) WAS SET AT INTERNATIONAL
FALLS MN TODAY. THIS BREAKS THE OLD RECORD OF -41 (-40,5° Celsius) SET IN 1954.
(Fahrenheit-Grade, Quelle: WUWT)


- Ganz unten im Gras ist es noch kühler geworden, im mikro- und mesoklimatischen Bereich.
VORTRAG von Prof. Reichholf, LMU München, vor der Akademie der Wissenschaften NRW, Düsseldorf, 4.2.2010:
"Der gegenwärtige Klimawandel in Mitteleuropa und seine Auswirkungen auf die Natur".
Inhaltsangabe Reichholf:
" Die Erwärmung des Klimas in unserer Zeit wirft auch die Frage auf, wie sie sich auf unsere Natur auswirken wird. Nicht selten vorschnell und ohne hinreichende Überprüfung werden jedoch auftretende Änderungen dem „Klimawandel“ zugeschrieben. Genauere Betrachtungen zeigen, dass sich in Mitteleuropa bisher kaum eindeutige Auswirkungen der Erwärmung auf Vorkommen und Häufigkeit von Tieren und Pflanzen oder Naturereignissen, wie Hochwässer, nachweisen lassen. Die meisten Wärme liebende Arten stehen in den „Roten Listen der gefährdeten Arten“ und es ziehen sich gegenwärtig mehr von ihnen aus Mitteleuropa zurück als sich solche ausbreiten. Die Gründe liegen in der Art der Landnutzung: Die starke Überdüngung der Böden seit den 1970er Jahren lässt die Vegetation schneller und dichter aufwachsen als in früheren Zeiten. Im mikro- und mesoklimatischen Bereich herrschen daher zunehmend kühlere und feuchtere Verhältnisse als das die meteorologischen Standardmessungen anzeigen. Auch die Naturkatastrophen früherer Jahrhunderte waren größer als in der jüngeren Vergangenheit. Die landschaftsökologischen Gegebenheiten sind in den Projektionen der Klimamodelle bisher nicht ausreichend berücksichtigt. "

Stichworte aus dem Vortrag:
Seit 1781 liefert der Hohenpeißenberg in Bayern Wetterdaten, die vor allem den Vorzug haben, daß diese Wetterstation in etwa 1000m Höhe von der Urbanisierung nicht berührt wurde (wie alle anderen, Asphalt und Beton nehmen mehr Wärme auf, WD). Für die Sommer seit 1781 lieferten die Hohenpeißenberg-Messungen keine Veränderung, die Winter zeigten größere Ausschläge, teile man den Beobachtungszeitraum in zwei Hälften, seien in der ersten Hälfte 21 milde Winter zu verzeichnen gegenüber 19 in der zweiten Hälfte. Bei den Wetterextremen zeige sich eine Glättung.
Sehr beeindruckend die Hochwasserstände von Schärding am wasserreichen Inn bei noch nicht reguliertem Flußlauf in früheren Jahrhunderten (Bedeutende Hochwasserkatastrophen waren 1156, 1179, 1439, 1453, 1490, 1501, 1598, 1606, 1648, 1705, 1786 (12 m), 1848 (8 m), 1897, 1899 (12 m), 1954 (11,34m), 1959 und 1985 (8,52m), ff-schaerding.at/hochwasser.). Im allgemeinen spiele das Gletscherwasser bei der Wasserführung der Flüsse eine unbedeutende Rolle von nur ca. 4% . Insgesamt sei eine höhere Artenvielfalt zu verzeichnen, Vögel: Schleswig-Holstein +11%, Bayern +19%. Allerdings zögen sich wärmeliebende Vögel eher zurück, die Blauralle gebe es zB in Bayern nicht mehr. Das liege vor allem an der stärkeren Vegetation durch Düngung in der Landwirtschaft, was im mikro- und mesoklimatischen Bereich für mehr Feuchte und Abkühlung sorge. Ameisen, Eidechsen und Schlangen hätten daher abgenommen, entsprechend auch der Schlangenadler. Die Anophelesmücke habe es immer schon bis Südskandinavien gegeben. Interessant auch die regionalen Temperaturtrends 1901-2000 (Jahreswerte) nach Jones/Schönwiese,
die u.a. Abkühlungen für Zentralafrika zeigen.

(Immer gilt aber, daß die Zahl der Meßstationen, ihre Lage und Datenerhebungsmethodik eine genaue Vergleichbarkeit nirgendwo erlaubt. Wer hätte denn im Kongo 1901 gemessen, oder auf dem Pazifik, in der Antarktis etc.? Gleiches gilt für die sog. Ersatzdaten (Proxies). Sogar auf dem Hohenpeißenberg gibt es Änderungen der Methodik, wie Reichholf auf Nachfrage angab; die alten Messungen wurden morgens, mittags und abends durchgeführt, während heute mit Minima-/Maxima-Thermometern gemessen wird. Das beeinflußt natürlich die Mittelwerte. WD)

- In Odenthal bei O°C Schneeregen; -1°C nachts.