Dienstag, 9. September 2008

Kreditkrise, Mexiko, Ego-Historie



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- US-Kreditkrise: Mehr Zwangsvollstreckungen
Die Zahl der Hypothekendarlehen in Amerika, bei denen die Schuldner in Zahlungsrückstand geraten sind oder gar die Zwangsvollstreckung eingeleitet worden ist, steigt weiter. Wie der Verband der amerikanischen Hypothekenbanken mitgeteilt hat, wurden im zweiten Quartal rund 9,16 Prozent aller Darlehen für Ein- bis Vierfamilienhäuser nicht vereinbarungsgemäß bedient. Das sind rund 2,6 Prozentpunkte mehr als ein Jahr zuvor und der höchste Anteil, seit der Verband vor 39 Jahren diese Statistikreihe begonnen hat. Die amerikanische Häuserkrise gilt inzwischen als die schwerste seit der Großen Depression in den dreißiger Jahren des vergangenen Jahrhunderts. Sie nahm ihren Ausgang in einem verhältnismäßig kleinen Teil des Marktes für Hypothekendarlehen, den sogenannten „Subprime Loans“ an Schuldner mit einer nachweislich schlechten Bonität. Inzwischen geraten aber auch Darlehensnehmer mit einer besseren Kreditwürdigkeit in Schwierigkeiten, weil die Immobilienpreise fallen und die Menschen den Banken mehr Geld schulden, als ihr Haus oder ihre Wohnung wert ist. Im vergangenen Quartal wurden 5,35 Prozent der „Prime Loans“ nicht ordnungsgemäß bedient, verglichen mit 30 Prozent der „Subprime Loans“. Am schlimmsten ist nach Auskunft des Bankenverbandes die Lage in den Bundesstaaten Kalifornien und Florida. Auf sie entfallen fast 40 Prozent der Zwangsvollstreckungen." FAZ 8.9.08

- Die Kriminalität wird wie in Südafrika zum Wirtschaftsproblem, Firmen verlassen das Land: "7. September 2008, 22:20, NZZ Online: Sieben Polizisten in Mexiko erschossen ..."

- Ego-Historie: " Ich sag mal, also ist's wichtig
Der Forscher entdeckt sich selbst: Die neue autobiographische Versuchung in der Geschichtswissenschaft. Wozu auch Objektivität ... Traditionen, die dem Wissenschaftler anrieten, sich selbst und seinesgleichen aus dem Spiel zu halten. Die klassische Haltung des Satzes "Von uns selbst schweigen wir", den manche Kant zuschreiben, der ihn aber von Francis Bacon hatte, brachte zum Ausdruck, was Leopold von Ranke später sogar als Wunsch danach formulierte, sein Selbst im historischen Text auszulöschen.Bemerkenswert bleibt aber die Abwendung vom Wir. Immerhin hatte Bacon ja nicht gesagt "Von mir selber schweige ich". Sollte die zunehmende Rede in der ersten Person sagen wollen, dass hinter dem älteren "wie wir gezeigt haben" in Wahrheit nur ein "wie ich behaupte" steckt, dann würde der Trend zum Autobiographischen in der Wissenschaft auch einen Zerfall der Vorstellung anzeigen, die Gelehrten bildeten eine Profession. Die Tatsache, dass Wissenschaft ein kollektives Unternehmen ist, wäre im Grenzfall dann rhetorisch nurmehr dadurch präsent, dass die Leser bislang noch nicht geduzt werden." JÜRGEN KAUBE, FAZ 9.9.08