“Die Bedeutung der Regel brachte ein Autor des 10. Jahrhunderts in der Formulierung zum Ausdruck, daß Gott nach der ‘Offenbarung des natürlichen, des mosaischen und des Gesetzes Christi eine vierte Offenbarungsstufe hinzufügte, durch die das vollkommene Gesetz bekräftigt werden sollte, nämlich die Regel des hl. Benedikt’. In der Byzantinischen Kirche oder in einer anderen der östlichen Christenheit wäre eine solche Bewertung völlig undenkbar gewesen.” (Mitterauer, Warum Europa? S. 193)
Johannes Fried kommt zum Ergebnis, daß es Benedikt von Nursia nicht gegeben habe. Dann ist auch die Namensgebung eine fragliche. Wie diese Regel nun immer benannt sei - nennen wir sie ARBEITSREGEL - entscheidend ist die Tatsache, daß sie die zentrale Regel eines Reformmönchstums wurde und den westlichen europäischen Sozialraum beeinflußte oder doch bei der Hervorbringung nicht im Wege stand. Die Arbeitsverachtung im katholischen Südamerika deutet darauf hin, daß eine Arbeitsregel noch keine ausgreifende Arbeitsgesinnung bewirkt.