Dienstag, 17. Juli 2012

Da ist was zu sehen









So ein Großorientale besitzt allerhand Frauen, die im Falle des Falles auch alle umgebracht werden. Das Großformat zeigt mehr.  

Der Tod des Sardanapal
Eugène Delacroix, 1827/28, Öl auf Leinwand, Übergröße 395 cm × 495 cm ! 

4x5m! 


(Bild: Wiki./Louvre)

War das ein Männerbein mit Einkaufstasche auf der ZEGNA-Anzeige? Meine Großmutter hatte eine solche Henkeltasche für den täglichen Einkauf. Es war ein Mann, ZEGNA macht keine Frauenmode. Und diese Taschenmachart ist unisex, man  kann sie auch bei Merkel entdecken. Diese Frau ist auch modisch ohne Rückgrat.
Was die Mode so produziert, ist überwiegend ohne tiefere Bedeutung, die Saison verlangt etwas Neues, und dann variiert man eben etwas oder kramt heraus, was vor 30 Jahren Mode war. Man braucht sich da keine großen interpretativen Gedanken zu machen. 


Aber wie verhält es sich mit der Bildergröße in ernsthaften Zeitungen? Schon vor Jahren hat sich DIE ZEIT in ein Bildblättchen verwandelt. Bei der FAZ wird das Papier immer labbriger, jedoch die Fotos immer größer. Bei Gemäldereproduktionen oder bei künstlerischen Fotos gefällt mir das, denn die Wirkung wird durch Größe gesteigert und manche Details entdecken sich erst ab eines bestimmten Formats. Doch allzu viele Beliebigkeitsbilder blasen sich zu Übergröße auf. Sollen wir das als vermehrten Sinn für Sinnlichkeit interpretieren oder für Anzeichen abnehmender Nüchternheit? Für Hinweise auf den zunehmenden Analphabetismus und lässige Textachtung?

Wir werden sehen, die Eule der Minerva beginnt ihren Flug erst in der Dämmerung.