Montag, 25. März 2019
Austrasien? Wo ist denn das?
Da ging einiges kreuz und quer. Auch in Franken.
“Bedingt durch die innerfränkischen Machtverhältnisse war die Heirat Merowechs mit seiner Tante Brunichild im Jahre 576. Sie war die Witwe Sigiberts I. von Austrasien, der das Opfer eines von seiner Schwägerin Fredegund, der dritten Gemahlin seines Bruders Chilperich und Stiefmutter Merowechs, angezettelten Mordanschlags geworden war. Fredegund hatte auch die Ermordung Gailswinths, der älteren Schwester Brunichilds und zweiten Gemahlin Chilperichs I., angestiftet. Die Hoffnung des Paares, durch ihre mit Billigung des Metropoliten Praetextatus von Rouen erfolgte Eheschließung das Erbe Sigiberts I. antreten zu können, scheiterte am Widerstand Chilperichs I., der seinen Sohn, dessen Ehe er als Verstoß gegen das göttliche Recht und das kanonische Gesetz anprangerte, in Haft nahm und zum Priester weihen ließ.” (Mikat, Die Inzestgesetzgebung der merowingisch-fränkischen Konzilien, S. 64f.)
Diese Priesterweihe war sicher eine originelle Idee von Vater Chilperich, ob ihm die allerdings der hl. Geist eingegeben hat, darf bezweifelt werden. Man kann hier jedenfalls sehen, daß die Kirche als Ordnungsmacht auftrat, auch wenn einzelne Mitglieder wie der Metropolit Praetextatus von Rouen sich anders verhielten. Vielleicht war der gar nicht richtig informiert? Es gab ja weder Telefon noch Facebook, wer konnte da stets auf der Höhe der Zeit sein? Vermutlich war die Vereinfachung und Verstetigung der Ehe- und Familienbeziehungen ein grundlegendes Anliegen der Konzile, allein, um den Überblick zu behalten. Eine Ehe, und die unauflöslich, und die exogam - das schaffte, wenn es denn klappte, stabile irdische Ordnung. Und diente auch der Erbgesundheit.
Karte: Wikip.
Alte Geschichten
“Herodes Antipas war der zweite Sohn, den Herodes der Große mit seiner vierten Ehefrau, der Samaritanerin Malthake, zeugte. Er wurde zusammen mit seinem älteren Bruder Archelaos und seinem Halbbruder Philippus in Rom erzogen. Als sein Vater im Jahre 4 v. Chr. starb, wurde Herodes Antipas als einer der wenigen Söhne, die allen Nachstellungen entgangen waren, Herrscher von Galiläa und Peräa. Er machte Sepphoris in Galiläa zu seiner Hauptstadt. Außerdem gründete er Tiberias am See Genezareth, eine hellenistische Stadt, die nach Kaiser Tiberius benannt wurde und Sepphoris als Hauptstadt der Tetrarchie ablöste.
Herodes Antipas verliebte sich in seine Schwägerin und Nichte Herodias, die Frau seines Halbbruders Herodes Boethos (der Sohn der zweiten Mariamne). Herodias verließ ihren Mann aus Liebe zu ihm, und Herodes Antipas wiederum verstieß seine erste Frau, die Tochter des nabatäischen Königs Aretas IV. Dieser doppelte Ehebruch erregte bei den Juden Anstoß. Der gekränkte Schwiegervater Aretas brachte ihm in einem Grenzkrieg eine schwere Niederlage bei. Nach biblischer Darstellung hielt Johannes der Täufer dem Herodes um 28 n. Chr. den doppelten Ehebruch öffentlich vor, worauf Johannes verhaftet, in die Bergfestung Machärus gebracht und später auf Veranlassung der Herodias enthauptet wurde. Der jüdische Historiker Josephus Flavius erwähnt in seinem Bericht über die Hinrichtung Johannes des Täufers (Ant. 18, 116–119) die Kritik des Täufers an der Ehe des Herodes mit Herodias nicht. Josephus zufolge bewog ein politisches Motiv Herodes Antipas dazu, den Täufer verhaften zu lassen, nämlich die Befürchtung, die Anziehungskraft seiner Reden und dessen Ansehen beim Volk könnten einen Aufstand auslösen.”
Der Patriarch Jakob war - so das Alte Testament - mit zwei Schwestern verheiratet. Später bei den Aposteln Matthäus, Markus und Lukas, gilt auch die Ehe mit der Ex-Frau des Bruders als verboten:
“Denn er, Herodes, hatte ausgesandt und Johannes ergriffen und ins Gefängnis geworfen um der Herodias willen, der Frau seines Bruders Philippus; denn er hatte sie geheiratet.
18 Johannes aber hatte zu Herodes gesagt: Es ist nicht erlaubt, dass du die Frau deines Bruders hast. “ Mk 6,27
Solche Stellen wurden 400 Jahre später dahingehend benutzt, auch die Ehe mit der Schwester der Gattin, wenn diese verstorben war, zu verbieten.
Es scheint, daß es das Ziel der spätantiken bzw. frühmittelalterlichen Christen war, das sexuelle Treiben in den Familien generell zu dämpfen und zu kontrollieren, unabhängig davon, ob eine genetische Verwandtschaft vorlag oder nicht. Diesen Unterschied kannten sie gar nicht, sie verdächtigten offenbar die sexuelle Praxis in verwandtschaftlichen Bezügen in Gänze.
Abonnieren
Posts (Atom)