Sonntag, 17. März 2013

Trauerseeschwalben, Fuggar und Lutha





Die Fuggar und die Gesamtschule Klasse 9 gegen Ende - Anmerkung der Lehrerin (sie sei bedankt): "Der Schüler rechnet mit eine Fachoberschul-Reife (FOR), und seine Chancen stehen nicht schlecht. Die GS (Gesamtschule) macht es möglich."


Da kümmert sie sich erst einmal um die Trauerseeschwalben am Niederrhein. Nicht nach Feierabend, nein, hauptberuflich sozusagen, wenn hier von Berufstätigkeit die Rede sein könnte. Sie nimmt erst einmal ein Jahr “Auszeit” nach dem Abitur. Andere, so hört man immer wieder, machen es ähnlich, indem sie eine lange Weltreise unternehmen, Aushilfstätigkeiten übernehmen, in der Uni dies und jenes hören, allerdings ohne spezielle Studienabsichten. Einer entsprechenden DLF-Sendung zufolge soll es sich um nennenswerte Prozentzahlen handeln. Auch aus dem Nahbereich hört man immer wieder, daß Abiturienten mit 19 Jahren, da hatte Alfred Krupp schon 5 Jahre die Firma Krupp geleitet, ohne Reife, Orientierung und Lebensplan dastehen. In erster Linie spielt dabei natürlich das Erziehungsversagen der Eltern eine Rolle, aber nach 13 (!) Jahren (!) Schule muß ebenfalls ein gravierendes Schulversagen vermutet werden. 


Mit dem drastischen Niveauabbau und der immer weiter verlängerten Schulzeit betreibt die Schule als Hauptfach die Infantilisierung der Schüler, die Reifeentwicklung wird im Spielraum Schule, wo Inhalte und Noten immer gefälliger werden, verzögert. Die gute-Noten-Inflation hat auch längst an den Hochschulen Einzug gehalten (vgl. “Einser für alle”, FAZ 16.3.13), denn auch dort nehmen ernsthafte Lehrkräfte seit Jahren ab. Ohnehin leidet die Lehrerzunft, der Verfasser ist übrigens Studienassessor vom zweiten Bildungsweg, an ihrem Berufsweg, der geht nämlich nur durch Schulen.
Fazit: So wenig Schule und Lehrerbegegnung wie möglich stärkt die Reife-Entwicklung des Schülers. Eine ernstgemeinte Schulreform würde zuerst die Schulzeiten verkürzen. Ein Stoffproblem ergibt sich daraus nicht, denn Gerhard Roth, der Hirnforscher, behauptet, daß nach 5 Jahren das Schulwissen, wenn es nicht beruflich angewendet werde, aus dem Gedächtnis entschwunden sei.
Ich habe allerdings die Erfahrung gemacht, daß die Schüler das, was sie nicht interessiert, schon nach Monaten vergessen haben.