Sonntag, 4. Oktober 2009

Privatschulen, Goethe und Schiller meinten: Zur Nation euch zu bilden, ihr hoffet es, Deutsche, vergebens; Bildet, ihr könnt es, dafür freier zu Mensc




Es wird immer bunter, der Blätterfall ist jetzt hörbar, laut fallen die Bucheckern.

Disziplin, Ordnung und Sauberkeit: darauf pfiffen sie, auch sonst waren sie nicht zurechnungsfähig (linksradikale Studenten, FAZ/Klemm)

- "Der Kollege Bruno liest (wg. Ketzertum) zurzeit nicht öffentlich
Die Universität Helmstedt, das "Athen der Welfen", ersteht im Internet wieder auf: Ein Projekt der Herzog-August-Bibliothek Wolfenbüttel
Ein schlecht beheizter Hörsaal, eng sitzen die vierzig Studiosi beieinander, aufrecht, edel gekleidet, die Feder schreibbereit. Man schreibt ..." FAZ 23.9.09
/// 1809/10 von den französischen Eroberern geschlossen. 1784 erschien hier die weltweit erste Chemie-Fachzeitschrift "Chemische Annalen für die Freunde der Naturlehre, Arzneygelahrheit, Haushaltungskunst und Manufacturen" !

- Privat ist einfach effizienter: "Privatschulboom
Die Privatschulen in Deutschland expandieren. Sank beispielsweise die Zahl der Schulen im Osten Deutschlands zwischen 2000 und 2007 um mehr ..." FAZ 23.9.09 /// Auf das Schulklima kommt viel an.

- Privatschulgründung in Dreieich : "Eine Schule wie ein Unternehmen.
Strothoff investierte 15 Millionen Euro. ...
Zum Umfeld gehört auch die Schuluniform: blauer Rock oder Hose und weißes Polohemd. Das stärke den Gemeinschaftsgeist, glaubt Strothoff. In seiner Schule sollen die Schüler vorbereitet werden auf ein Leben im internationalen Umfeld. Dazu will er ihnen „exzellente Lernbedingungen“ bieten. In kleinen Klassen von durchschnittlich zwölf Schülern soll jeder Schüler individuell gefördert werden. Außerdem wirbt die Schule mit einem internationalen Lehrerkollegium, das nach neuesten pädagogischen Methoden arbeite. ... Äußerlich sind die Lehrer nicht von MHK-Mitarbeitern zu unterscheiden. Dunkler Anzug, dezentes Hemd und eine Anstecknadel im Revers gehören zum offiziellen Dresscode. Einen Ohrring oder einen Vollbart würde er ebenso wenig akzeptieren. Er glaubt: Wer durch die Einhaltung der Kleidervorschriften Disziplin zeigt, ist auch sonst diszipliniert, kommt pünktlich und sorgt für Ordnung und Sauberkeit.
Disziplin, Ordnung und Sauberkeit sind Strothoff wichtig. Den Hausmeister hat er genauso sorgfältig ausgesucht wie den Schulleiter. Auch Führung sei wichtig. Mit den Lehrern muss der Schulleiter Personalgespräche führen und über deren Einkommen entscheiden. Die Anfangsgehälter liegen freilich um 30 bis 40 Prozent über dem eines Lehrers an einer staatlichen Schule. Dafür wird viel Engagement erwartet. Auch gibt es kurze Kündigungsfristen. „Wer nicht reinpasst, muss gehen“, sagt Schmid. ... " FAZ 5.9.09
/// Eine erfreuliche Initiative! Es fehlt an Vorbildern und Maßstäben, nach denen sich andere Schulen ausrichten können. Man sollte aber an keiner Stelle übertreiben. Und die Möglichkeiten auch einer guten Schule werden leicht überschätzt. Es sollen zwar alle das Gleiche lernen, aber die Schüler sind unterschiedlich, ihre individuelle Begabung, ihre individuelle Aufnahmefähigkeit entscheiden zu großen Teilen über die Integration des Lernstoffs und dessen Wichtung im Bewußtsein des Schülers. Dieses Paradox der Pädagogik läßt sich nicht aus der Welt schaffen. Und Lehren und Lernen lassen sich auch nicht mechanisch betreiben, ob mit oder ohne Vollbart oder Ohrring. Die Lehrerpersönlichkeit steht im Zentrum des Unterrichts, dafür braucht er auch Spielraum.- Die seit vielen Jahren stetig steigenden 'Bildungsausgaben' haben die Qualität der öffentlichen Schulen nicht verbessert, weil, wie ich als Gymnasiallehrer feststellen mußte, das Lernklima immer mehr beschädigt wurde. Es fehlt an Disziplin, Ordnung und Sauberkeit. Bei Lehrern und Schülern. Es fehlt an Disziplinarmaßnahmen, die Störer in die Schranken weisen. Es fehlt an Schulleitern, die Lehrer entlassen (können), die sich regelmäßig von Schülern mit Schwämmen und anderen Gegenständen bewerfen lassen, die lauten Schwätzern und Rauchern Raum geben, die sich schlecht auf den Unterricht vorbereiten, die Bölls "Anekdote zur Senkung der Arbeitsmoral" als inhaltliche Leitschnur ihrer Textauswahl erkoren haben etc. Wenn Schüler gefordert statt verwöhnt werden (s. das gleichnamige, sehr lesenswerte Buch von Felix v. Cube), dann trägt das nicht nur zu ihrer Leistungsfähigkeit bei, sondern auch zu ihrer Lebenszufriedenheit.

- - Wie individuell und auch wie individuell schwierig Schülerwerdegänge sein können, dafür gibt der Andreas-Baader-Mitschüler Wendelin v. Boch ein gutes Beispiel (vgl. "MENSCHEN & WIRTSCHAFT. Saarland-Adel. Wendelin von Boch droht mit einer Verlagerung seines Unternehmens nach Luxemburg. Dass Wendelin Franz Egon Luitwinus Maria von Boch-Galhau einmal der Tradition seines Namens gerecht werden würde und das Ansehen der Familie ..." FAZ 4.9.09).
- - Boch gibt wohl auch ein Beispiel dafür, daß die wichtigsten Lektionen nicht in der Schule zu haben sind, sondern nur in der Hauptschule des Lebens. Zudem enthalten die Lehrpläne immer zu viel altes Gerümpel; für die deutschen Lehrpläne nach 1970 gilt verschlimmernd, daß sie, in den entsprechenden Fächern, große Mengen des Denkgiftes NEOMARXISMUS enthalten.
- - Seneca: „Nicht für das Leben, sondern für die Schule lernen wir.“ (Briefe an Lucilius (Epistulae morales ad Lucilium), XVII, 106, 12)

- Goethe und Schiller meinten:
Zur Nation euch zu bilden, ihr hoffet es, Deutsche, vergebens;
Bildet, ihr könnt es, dafür freier zu Menschen euch aus.
(Xenien von Schiller u. G., Deutscher Nationalcharakter)
/// Das eine hat sich erledigt, auch wenn der Nationalstaat als Ordnungsstruktur nach wie vor unverzichtbar ist, und das andere liegt offenbar den deutschen Stämmen nicht im Blut.

- Novemberwetter: 10-12°C, Schauer; Igel und Fledermaus sind noch unterwegs.
Hz.öl 58,20 (58,05)