Montag, 26. August 2013

Martin Walser: typisch deutsch


In HALBZEIT findet sich die schöne Typisch-Deutsch-Stelle:


“Edmund warf Dieckow vor, es sei typisch deutsch, alles deutsch auszusprechen, Dieckow warf Edmund vor, typisch deutsch sei es, alles ausländisch aussprechen zu wollen, jeder wollte dem anderen nachweisen, er sei typisch deutsch, jeder wehrte sich dagegen, weil typisch deutsch zu sein offensichtlich das Schlimmste war, was einem nachgesagt werden konnte. … Vielleicht ist es sogar typisch deutsch, daß bei uns jeder das, was er nicht mag, typisch deutsch nennt. Wie ein Alpdruck lastete es auf mir, daß ich mich typisch deutsch benommen hatte.”
(Walser, HALBZEIT, 1960; Knaur 1963, S. 420)

Vor gut 50 Jahren schrieb Walser das, und es trifft auch heute noch zu. Es ist eines der Symptome der tiefen mentalen Störung, unter der viele Deutsche nach wie vor leiden. 
Besonders viele Lehrer sind darunter, ein weiterer Grund, öffentliche Schulen als halbe Verdummungsanstalten nach Möglichkeit zu meiden.