Montag, 9. Mai 2011

Jedes Jahr das Gleiche, jedes Jahr faszinierend






- 1957 nahm Ostberlin in Dresden einen ersten Forschungskernreaktor in Betrieb, am 9.5.1966 folgte ein kleines KKW bei Rheinsberg. WDR5-Zeitzeichen nutzt die Erinnerung daran zur Tschernobyl-Propaganda. Die tragende Rolle spielt dabei die physikalisch und ingenieurwissenschaftlich unendlich ungebildete Christa Wolf mit ihrem “Störfall”, in dem sie den praktisch mutwillig durch einen betriebsfremden Moskauer Kommissar herbeigeführten Tschernobyl-Unfall als einen nicht praktisch mutwillig verursachten Unfall bespricht und mit unsinnigem belletristischen Geraune versieht.

Und ewig rauscht die Propaganda.


- Japan: Die Stilllegung des KKW Hamaoka ist vorrübergehend
(Horst Trummler).
Die Reaktoren in Fukushima haben ein Erdbeben unbeschadet überstanden, bei dem doppelt so große Beschleunigungen erreicht wurden, als die Ausgelegung vorsah (VGB Bericht). Erst eine Monsterwelle führte zu der bekannten Beschädigung, die die Unfälle auslöste.
In Hamaoka haben die Behörden die gleiche Befürchtung. Der Betreiber hat zugesagt, eine 12m hohe Schutzmauer gegen Flutwellen zu errichten, bevor er das KKW wieder in Betrieb nimmt. Man kann hoffen, daß man diese Mauer zügig bauen wird.

- "steigende Radioaktivität gemessen"
Klaus Ermecke
Und wieder eine FALSCHMELDUNG. Die Arbeiter hatten unmittelbar nach den Wasserstoffexplosionen eine Radioaktivität gemessen, die so hoch war, daß das Gebäude zunächst nicht mehr betreten werden konnte.
Laut Pressemitteilungen der TEPCO wurde am 26. April im Gebäude des Reaktors 1 eine Strahlungsdichte von 4800 Becquerel/Liter gemessen. Dann wurde am 5. Mai eine Luftfilteranlage installiert, mit der es gelang, bis zum 7. Mai in den gemessenen Bereichen die Strahlungsdichte unter 20 Becquerel/Liter zu drücken. Dies ermöglichte es TEPCO, Mitarbeiter weiter ins Gebäude vordringen zu lassen, wo sie dann auch Orte mit sehr starker Kontamination auffinden konnten.
Das Wesentliche an den Nachrichten aus Dai-Ichi ist also nicht, daß dort die Strahlung angestiegen wäre, sondern daß TEPCO bei der Stabilisierung der Situation und Wiedergewinnung der Kontrolle über die Anlage massive Fortschritte macht. Die Herausgeber müssen sich angesichts dieser erneuten Fehlberichterstattung bei einem dominierenden Thema die Frage gefallen lassen, ob es in der Qualitätssicherung vielleicht etwas hapert. Oder ob vielleicht Redakteure fehlen, die man auf komplexe technisch-wissenschaftliche Fragen überhaupt ansetzen kann. "
faz.net-Kommentar