Freitag, 10. Mai 2013

Religionen sind außerordentlich unterschiedlich


Stimmt: alles neu macht der Mai





"Was haben Wein, Weißbrot, Ingwer, Salbei und Pfeffer auf dem Tisch des Refektoriums zu suchen? Wenn man arbeitet, anstatt zu faulenzen, gelten auch Gemüse und Grütze als Leckerbissen."
So der französische Abt Bernhard von Clairvaux (1090-1153). Das waren andere Töne als bei dem arbeitsscheuen Franziskus. Und dann wollte er " ... immer vom Guten zum Besseren vorwärtsschreiten". (Brief 254) Und nicht abgeleierte Ritualgymnastik schien ihm wichtig, sondern das subjektive Bewußtsein: "Der Höchste wohnt nicht in von Menschen gemachten Stätten, sondern ihm muss man in der Seele einen Tempel bauen. Denn Gott gehört nicht zu den Dingen, die außer uns sind."
Einmal abgesehen davon, daß es einen Höchsten gar nicht gibt, erare humanum est, so sind das doch Motive, die aus dem Mittelalter herauszuführen geeignet waren und insbesondere im Arbeitsmotiv, das im antiken Athen der Arbeitsverachtung fehlte, fruchtbar wurden. Und vielleicht noch bedeutender, weil in der außereuropäischen und außeramerikanischen Welt noch immer unbekannt und angefochten, das Motiv der Subjektivität, das den Einzelnen in seinem Sosein rechtfertigt und bestärkt. Die vielen Erfinder und Erfindungen, die die industrielle Revolution ermöglichten, wie auch die Autoren der subjektiven Betrachtung von Montaigne über Luther bis Stirner wurden quasi vorgebahnt. Auch in praktischen Fragen unterschied sich Bernhard von Spinnern wie Franziskus. Er setzte sich für die von den Sunniten eroberten Gebiete des Urchristentums ein, ein Problem, das auch heute noch aktuell ist. Durch die Machtübernahmen der Islamisten sind im Nahen Osten überall neue Christenverfolgungen aufgeflammt. Die Sunniten berennen jetzt Damaskus, um dort eine die Christen duldende Diktatur durch eine völlig brutalisierte islamistische Scharia-Diktatur zu ersetzen. Wie es scheint, leistet nur die russische orthodoxe Kirche den syrischen Orthodoxen Hilfe im Entstehungsgebiet des Urchristentums. Katholiken und EKD beschäftigen sich offenbar mit rotgrünen Seifenblasen.    
(Vgl. Serie "Bernhard von Clairvaux und die Zisterzienser", dradio.de)