Montag, 17. August 2009

Bildung und Bürgerlichkeit



Vorbild, Nachahmung und Anregung

- Merkwürdige Texte: ' George Dyson. Die Natur der Nullsummenspiele.
Warum kauft jemand ein Los, wenn er in den nächsten vierundzwanzig Stunden höchstwahrscheinlich eher sterben als gewinnen wird? Die Spieltheorie bietet die Basis für kluges Wirtschaften. "Ich weigere mich aber, die Dummheit der Börsenjungs als Erklärung für die Bewegung der Aktienkurse zu akzeptieren", schrieb John von Neumann an Stanislaw Ulam am 9. Dezember 1939: "Diese Jungs sind zwar dumm, aber es muss noch eine ..." Das gegenwärtige Fehlverhalten unserer Wirtschaft, so sehr es das Fehlverhalten von Menschen und Institutionen spiegelt, ist eher Ausdruck des Verhaltens selbstreproduzierender Maschinen und selbstreplizierender Codes. ' FAZ 14.08.2009
/// Es gibt Texte, da fragt man sich, aus welcher Hirnecke die wohl kommem. Ich würde doch vermuten, daß Neumann in Bezug auf Wirtschaft so dumm war, wie er das von den "Börsenjungs" annahm. Die Mathematik ist hinsichtlich Mensch und Geschichte naiv. Nur Mathematiker können von einer "Weltformel" und dergleichen Blödsinn phantasieren. Das Vertrauen in mathematische Risikobewertungsmodelle ist zweifellos einer der Faktoren, die zu einem leichtsinnigen Umgang mit kompliziert konstruierten Derivaten beitrugen.

- Bildung und Bürgerlichkeit:
FAZ 17.8.09 Harms, Zeitschriftenschau: ' ... Der Grazer Professor für Entwicklungspsychologie Heiner Rindermann möchte den familiären Zusammenhalt so hoch einschätzen, dass er im „Merkur“ geradezu die menschliche Intelligenz von ihm abhängig macht. Allerdings nur, wenn die Eltern gebildet sind und das Umfeld leistungswillige Kinder nicht stigmatisiert. „Kann es sein“, fragt er, „dass Intelligenz und Wissen, als Produkte von Erziehung und Bildung, einen Indikator für bürgerliches Denken, Verhalten und Leben darstellen, sie selbst damit ein Merkmal der bürgerlichen Welt sind, ihrer Praxis und Weltanschauungen?“ ... Menschen sind in sozialistischen Ländern aber nicht nur weniger intelligent und wissen weniger, sie sind auch durch den geringen Wohlstand deutlich kleiner. Auf gesellschaftlicher Ebene wird damit deutlich: Sozialismus führt nicht nur zu intellektueller Selbstverzwergung, sondern auch zu physischem Kleinwuchs.“ ' ///
Gut bemerkt von Rindermann! Und auch noch weitgehend zutreffend. In bürgerlichen Familien gedeihen Wissen und Bildung besser, das ist evident und schon fast banal festzustellen. Wo es eine geistige Auseinandersetzung gibt, eine intellektuelle Orientierung, eine Wertschätzung von Wissen, dort teilt sich das den Kindern von früh auf mit, die Kinder kopieren es und werden darin immer wieder bestärkt. Als Kind aus einer bildungsfernen Familie wurde mir das früh bewußt. Die sozialistischen Diktaturen beschränken den geistigen "Luftraum" durch ihre rigide Zensur, insofern können Wissen und Bildungs insgesamt nicht gut gedeihen, wenn auch die Betonung des mathematisch-naturwissenschaftlichen Wissens und ihre Förderung durch starken Wettbewerb schon in der Grundschule durch ein effektives Belohnungssystem sowie durch Auslese zu einem leistungsfähigen Stand in kleinen Teilbereichen kommen können (Militärtechnik etc.)