Sonntag, 25. Dezember 2016

Stephan, Margo

http://www.nzz.ch/feuilleton/cora-stephan-und-ihr-roman-ab-heute-heisse-ich-margo-siebzig-deutsche-jahre-ld.135878

Mehr als ein interessantes Thema hat Stephan mit diesem Buch bearbeitet, nachdem schon gefühlt mehr als eine Milliarde Beiträge zu dem Zeitabschnitt 1930 bis 1945 vorliegen. Wenn in einer Familie viele Dokumente erhalten sind, muß man sich vielleicht einer solchen Arbeit unterziehen. Spannend wird es in der Nachkriegszeit bis 1968, denn die Frage stellt sich: Wie konnte erneut eine totalitär gesinnte Bewegung entstehen, die von Habermas einmal als ‚linksfaschistisch’ benannt wurde. Die Autorin war aktiv dabei. Die Totalitären mäßigten sich hernach und wurden zur grünsozialistischen Bewegung, die alle Bereiche der Gesellschaft durchdrang, durchdringen konnte, weil sie die Lufthoheit in den Massenmedien erlangte. Trotz des publizistischen Beistands der linken Chefredakteure – namentlich auch der roten ZEIT-Gräfin Dönhoff – die die sozialistischen Staaten oftmals schönschrieben, implodierten die östlichen Diktaturen 1989. Hier endet das Buch, eine Fortsetzung ist angedacht.

Über aller Betrachtung der (Zeit-)geschichte sollte Kahnemans Prämisse stehen:
„Die These, daß sich bedeutende historische Ereignisse rein dem Zufall verdanken, ist zutiefst erschütternd, aber sie ist nachweislich wahr. Es ist schwer, die Geschichte des 20. Jahrhunderts einschließlich seiner sozialen Massenbewegungen zu verstehen, ohne auf die Rolle von Stalin, Hitler und Mao Tsetung einzugehen. Aber es gab einen bestimmten Zeitpunkt, unmittelbar vor der Befruchtung eines Eis, als eine 50-prozentige Chance bestand, daß der Embryo, der zu Hitler wurde, ein weibliches Geschlecht erhalten hätte. Nimmt man die drei Ereignisse zusammen, bestand eine Wahrscheinlichkeit von 1:8 eines 20. Jahrhunderts ohne irgendeinen der drei Erzschurken, und es läßt sich unmöglich behaupten, daß die Geschichte ohne sie annähernd den gleichen Verlauf genommen hätte. Die Befruchtung dieser drei Eier hatte weitreichende Folgen, und sie führt die Annahme, langfristige Entwicklungen seien vorhersagbar, ad absurdum.“
(Daniel Kahneman, Denken, S. 270)























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