Samstag, 1. Oktober 2016

Herder meinte



“Da der einzelne Mensch für sich sehr unvollkommen bestehen kann: so bildet sich mit jeder Gesellschaft ein höheres Maximum zusammen-wirkender Kräfte. …
Indessen sehen wir bei allen Ein Principium wirken, nämlich eine Menschenvernunft, die aus Vielem Eins, aus der Unordnung Ordnung, aus einer Mannigfaltigkeit von Kräften und Absichten ein Ganzes mit Ebenmaas und daurender Schönheit hervorzubringen sich bestrebet. …” (Herder, Ideen zur Philosophie der Geschichte der Menschheit, 1784, 15. Buch)  
Allerdings gilt auch hier, für Gesellschaft und Nation, was Herder für das individuelle Leben notiert: “Ein großer Teil unserer Lebensbegebenheiten hängt würklich vom Wurf von Zufällen ab.” (Journal meiner Reise 1769)

Daher gilt es stets, das Erreichte gegen widrige Begebenheiten und Zufälle zu sichern. Ordnung bedarf des Ordnungswillens möglichst vieler Bürger, denn nichts geht einfacher vonstatten als Niedergang und Zerfall.











Tag, der den Sommer endet



Tag, der den Sommer endet,
Herz, dem das Zeichen fiel.
Die Flammen sind versendet,
die Fluten und das Spiel.

Die Bilder werden blasser,
entrücken sich der Zeit.
Wohl spiegelt sie noch ein Wasser,
doch auch dies Wasser ist weit.

…   Gottfried Benn