“Die auflösende Wirkung grundherrschaftlicher Ordnungen auf Stammesgesellschaften liegt nicht zuletzt darin begründet, daß sie Unfreie einbeziehen. Die fränkische Villikationsverfassung hat aus Sklaven ‘servi casati’ mit eigener Bauernwirtschaft gemacht. Sklaven und Unfreie stehen in einer starken personalen Beziehung zu ihren Herren, nicht zu ihrer Verwandtschaft. Die grundherrliche ‘familia’ des Frühmittelalters schließt vielfältige Gruppen von Unfreien, Leibeigenen, Hörigen, Schollengebundenen zu einem neuen Personenverband zusammen. Für eine sachenrechtliche Konzeption des Sklaven wie in der Antike ist hier kein Platz mehr. Die fundamentale Unterscheidung zwischen Freien und Sklaven verschwimmt bei diesen neuen Formen personaler Abhängigkeit. In der europäischen Landwirtschaft spielt Sklavenarbeit seither keine Rolle mehr.” (Mitterauer, Warum Europa? S. 67)
Diese Organisationsform entwickelt eine größere Flexibilität des Arbeitseinsatzes mit größerer Eigenverantwortung des Individuums.
Es bedeutet aber auch mehr Dezentralisierung und ländliche Fokussierung. Die großen Städte verloren an Bedeutung und die zentralen Einrichtungen der Römer wie Brücken, Aquädukte, Straßen und Bewässerungskanäle verfielen und verschwanden größtenteils.