“Meine Frau und ich haben einmal einen Studenten in unser Haus eingeladen, der aus einem kleinen afrikanischen Dorf kam; … auf seinem Schreibtisch sah ich eines Tages eine Schwarzweißfotografie des Stammeshäuptlings. Und da Ignatius selbst gern fotografierte, schenkten wir ihm zu Weihnachten eine kleine Kamera. … Als er die ersten Fotos abgeholt hatte, kam er aufgeregt zu mir und sagte:” Man hat mich betrogen. Ich habe das Bild unseres Häuptlings … mit einem Farbfilm fotografiert. Und die Bilder … sind schwarzweiß. Man hat mich betrogen. Ich sagte Ignatius, daß dies keineswegs der Fall sei, da ja die Fotografie auf seinem Schreibtisch schwarzweiß sei. Er meinte, er verstehe das alles sehr gut, aber man habe ihn betrogen, da es sich um einen Farbfilm handele. Mein Sohn Tommy, der Physiker ist, … gab Ignatius eine schwierige quantenmechanische Erklärung. … Und wieder hatte die physikalische Erklärung kein Verständnis erzeugt. … der in Nigeria als Lehrer gearbeitet hatte. … stellte sich dieser junge Lehrer vor den Ignatius hin, schaute ihn durchdringend an und sagte laut: ‘Es funktioniert nicht!’ Darauf sagte Ignatius: ‘Aha, jetzt verstehe ich!’*
Wie immer es gewesen sein mag, ich verstehe es nicht, ich kann es mir nur zusammenreimen.
Man bekommt aber einen Eindruck davon, wie schwierig verstehen ist, und wieviel schwieriger es wird, wenn es nicht um banale Physik, sondern um kulturelle Phänomene geht.
*H.v. Foerster, B. Pörksen, Wahrheit, S. 99f.