Sie gleicht dem Schachspiel, die Kathederphilosophie: viel Denkaufwand wird getrieben, der aber führt zu nichts. Wie die Hegel’sche Philosophie und die Abertausend Hegelstudien und Hegelvorträge. Adorno, Marcuse, etc. Keiner war, glaube ich, so belehrend wie der des Pulloverphilosophen Schischek (Slavoj Zizek).
Das Panoptikum Hegels hält Z. hoch:
“Denn nur ein "ultra-totalitärer Intellektueller" wie Hegel liefert überhaupt das Rüstzeug, die Welt, wie sie ist und geworden ist, zu verstehen.” (CORD RIECHELMANN über Zizeks Berliner Vortrag im April 2011, ‘Das Ganze ist irgendwie das Wahre’, FAZ 6.4.11)
“Das Ganze ist das Wahre” stammt aus Hegels “Phänomenologie des Geistes”
und fasziniert alle Hegelianer und Marxisten. Man muß alles zusammendenken seit Adam und Eva, dann hat man es!
Allerdings ist der Speicher des Arbeitsgedächtnisses nicht so groß, und bei den meisten ganz klein. Da paßt nicht viel hinein. Auch das ein Grund, warum die Kathederphilosophie so viel denkt und so wenig versteht, daß sie immer mit neuen Philosophien daherkommt, die nichts klären.
Deswegen kam schon der schottische Aufklärer Thomas Reid auf den Gedanken, daß man nicht zuviel auf das Zusammendenken setzen, sondern mehr der Intuition vertrauen sollte (Untersuchung des menschlichen Geistes entsprechend den Prinzipien des gesunden Menschenverstandes, 1764). Aber natürlich hat auch die Intuition ihre Schwächen, wie nicht nur Kahneman (“Schnelles Denken”) herausfand. Es bleibt einfach bei dem begrenzten Arbeitsspeicher, was aber die Besitzer etwas größerer Arbeitsspeicher und Gedächtnisse nicht davon abhält, die anderen für doof zu halten und - wenn sie Politiker sind - den anderen Ängste und Begriffsstutzigkeit zu unterstellen, wenn sie etwas wollen, was die Politiker für doof halten.
Dabei bleibt es stets, sowohl bei den Kathederphilosophen wie bei den Politikern, bei Lichtenbergs Beobachtung:
“Viele Priester der Minerva haben außer mancher Ähnlichkeit mit der Göttin selbst auch die mit dem berühmten Vogel derselben (gemein, WD), daß sie zwar im Dunkeln Mäuse fangen, aber am Tageslicht den Kirchturm nicht eher sehen, als bis sie sich die Köpfe daran entzweistoßen.”
(Lichtenberg, Sudelbücher, Verm. Schr. I, 283)