Montag, 28. Januar 2019

Rudolf Serkin - Beethoven Sonata No. 31, Op. 110 - 3rd Movement

Platon und das Gummiwort “Gerechtigkeit”





“Wahre Glückseligkeit wird nur durch Gerechtigkeit erreicht”, behauptet Platon im STAAT (Politeia). Aber wie geht das?
“Dadurch, daß jeder seinen Platz in der Gesellschaft beibehält. Der Herrscher muß sein Glück im Herrschen finden, der Krieger im Kriegführen und, wie wir schließen dürfen, der Sklave in der Sklaverei.”

Seit Platon haben viele das Gummiwort “Gerechtigkeit” für ihre Zwecke mißbraucht bis auf den heutigen Tag. Aber das Wort ist nur eine hohle Hülse für Beliebiges.














Popper wird vermißt





Popper starb vor 25 Jahren - 1994. Aus diesem Anlaß widmet AUFKLÄRUNG UND KRITIK ihm ein ganzes Heft mit 15 Aufsätzen, allesamt lesenswert, Popper sollte nicht verstauben. Hier sei zunächst auf Gerhard Engels „Über die Grenzen der ‚offenen Gesellschaft‘“ hingewiesen. Eine Gesellschaft ohne Grenzen zerfällt ebenso wie eine, die sich als Gefängnis aufstellt wie „DDR“ und Sowjetunion seinerzeit und Kuba noch heute.










Felix Hauptmann Trio - Tulip

Freitag, 25. Januar 2019

Ein bißchen wärmer darf's schon sein. Wärme tut gut und die Pflanzen wachsen schneller. Mehr Ernten sind prima. /// Imagine There's No Global Warming

Leben ohne Kohlendioxid? Unmöglich. Pflanzen brauchen CO2! /// Prof. Dr. Friedrich-Karl Ewert: CO2 verringern - das Gegenteil wäre rich...

Schulschwänzer








Schüler? Ist das nicht die Gruppe mit den geringsten Sachkenntnissen und der fehlenden Lebenserfahrung? Stets bereit, den Unterricht zu stören, abzuschweifen oder gar zu schwänzen?

Ja, das ist sie! In ihr haben die begabten und lernbereiten Schüler einen immer schwereren Stand gegenüber den Herumsitzern, die nur das bessere Etikett erlangen wollen mit möglichst wenig Aufwand. Sie sind nur im Rahmen ihres Altershorizontes ernstzunehmen, nicht als Bürger. Wenn jetzt Schülergruppen aggressiv in aller Öffentlichkeit den Unterricht schwänzen - für was auch immer - so erscheint das nur als weiterer Schritt zur Schwächung des schon schwächelnden Schulsystems.






Chopin Nocturne Op.37 No.1 By Arthur Rubinstein (11/154)

Donnerstag, 24. Januar 2019

Was man so aus germanischen Landen hörte



Germania Erstausgabe durch Wendelinus de Spira, Venedig 1472 (Wikip.)




Die Geschichte ist geprägt von Gewalt. Männer wurden in der Evolution auf Gewaltfähigkeit selektiert - wie bei vielen Tieren (Löwen, Hirsche etc.) anhaltend. Frauen auf Fruchtbarkeit und Versorgungsfähigkeit. Bei der Kanalisierung der Gewalt spielt im Prozeß der Zivilisation die Stellung der Frau eine Rolle. Frauen sind stärker auf Sicherheit bedacht. Es fällt schon Tacitus auf, daß die germanischen Frauen eine größere gesellschaftliche Rolle spielen als die Römerinnen.
“Die Germanen glauben sogar, den Frauen wohne etwas Heiliges und Seherisches inne; deshalb achten sie auf ihren Rat und hören auf ihren Bescheid. … Gleichwohl halten die Germanen auf strenge Ehezucht, und in keinem Punkte verdienen ihre Sitten größeres Lob. Denn sie sind fast die einzigen unter den Barbaren, die sich mit einer Gattin begnügen; sehr wenige machen hiervon eine Ausnahme, nicht aus Sinnlichkeit, sondern weil sie wegen ihres Adels mehrfach um Eheverbindungen angegangen werden. [....] So leben die Frauen in wohlbehüteter Sittsamkeit, nicht durch lüsterne Schauspiele, nicht durch aufreizende Gelage verführt. Heimliche Briefe sind den Männern ebenso unbekannt wie den Frauen. Überaus selten ist trotz der so zahlreichen Bevölkerung ein Ehebruch. Die Strafe folgt auf der Stelle und ist dem Manne überlassen: er schneidet der Ehebrecherin das Haar ab, jagt sie nackt vor den Augen der Verwandten aus dem Hause und treibt sie mit Rutenstreichen durch das ganze Dorf. Denn für Preisgabe der Keuschheit gibt es keine Nachsicht: nicht Schönheit, nicht Jugend, nicht Reichtum verschaffen einer solchen Frau wieder einen Mann. Dort lacht nämlich niemand über Ausschweifungen, und verführen und sich verführen lassen nennt man nicht modern.” (Tacitus, Germania)
Wie weit Tacitus hier vor allem auf römische Sitten abzielt, bleibt unklar; ganz erfunden ist es wohl nicht. Allerdings war Tacitus nie im Norden, er schreibt zusammen, was bei Caesar verlautet und andere Quellen mitteilen.
Es mag aber sein, daß die harten Lebensbedingungen im Norden - auch, wenn es damals wahrscheinlich wärmer war als heute - eine stärkere Arbeitsteilung erforderten und Frauen aufwerteten. Weit stärker aufwerteten, als dies jemals im Süden der Fall war, bis zur Gegenwart.

Auch das Christentum spielt mit dem Sakrament der Ehe und der Einehe eine zivilisierende Rolle und macht im Mittelalter (byzantinische) Kaiserinnen wie Irene, Theodora, Theophano möglich, stellvertretend für Söhne, aber die Reihe setzt sich fort mit der russisch-deutschen Katharina, Maria Stuart, Victoria, Wilhelmine und Elizabeth II.
Heinrich IV. (der von "Canossa") wollte sich seinerzeit von seiner Frau Bertha von Turin trennen, was aber bei Hochadel und Papst auf völliges Unverständnis stieß. Er ließ es dann. Dies nur als Gegenbeispiel für die gänzlich andersgeartete mohamm. Kultur, wo auch heute noch das männliche Lustmolchleben als Vorbild gilt und das Paradies auf diesen pubertären Phantasien aufgebaut ist, intellektuell völlig indiskutabel, und die Scheidung allein durch den Mann per SMS (o.ä.) erklärt werden kann.



Vgl. auch: http://www.stefanjacob.de/Geschichte/Unterseiten/Quellen.php?Multi=62







Sonntag, 20. Januar 2019

Da kann man neidisch werden




“Selbst mit den verbrecherischsten Leidenschaften prahlt man zuweilen; nur der Neid ist eine scheue und Verschämte, die man nie einzugestehen wagt.”

La Rochefoucauld (1613-1680), Reflexionen, in: Die französischen Moralisten, Hg. Fritz Schalk, S. 8

Diese psychische Mechanik machen sich Linkskatholiken, Marxisten und Sozialisten zunutze und füttern ihn reichlich an. Sie selbst gelangen damit zu Wohlstand und Macht als Führer der Herde.

DER NEID von Giotto - eine brennende Sache mit selbstzerstörerischer Anlage.
(Quelle: Wikip.)












Grigory Sokolov - Beethoven - Piano Sonata No 9 in E major, Op 14

Samstag, 19. Januar 2019

Rochefoucauld kannte Krupp nicht




Da war der Krupp (1812-87) schon etwas älter. Quelle: Wikip.




“Die Natur schafft die Begabung und das Schicksal hebt sie heraus.”

La Rochefoucauld (1613-1680), Reflexionen, in: Die französischen Moralisten, Hg. Fritz Schalk, S. 20

Oder das Schicksal macht es auch nicht. Hier waltet ein doppelter Zufall: Das Zusammenkommen einer Vielzahl günstiger Gene für die spezielle Begabung - sei es Fußballerei oder Intelligenz - und die günstigen äußeren Umstände der Entfaltung dieser Begabung. Bei dem jungen Schulabbrecher Alfred Krupp war es sogar eine Doppelbegabung in Technik und Unternehmensführung. Ähnlich der junge Fichte aus ärmlichen Verhältnissen, der durch sein gutes Gedächtnis auffiel und durch ein Stipendium gefördert wurde und später im deutschen Idealismus reüssierte. Manche, wie Gogh, sind in ihrer Begabung verschränkt mit einer psychischen Störung, haben aber zufällig noch einen konstruktiven Bruder.
Heute ist die Erblichkeit von Begabung biologisch-genetisch-psychologisch grundsätzlich geklärt, aber sozialistische Aberglaubensbrüder schwören auf die Schule und Hochschule, die angeblich begabt. Aber sie bildet nur aus, was schon vorhanden ist.


Freitag, 18. Januar 2019

Vorsicht mit der Empathie









“Oft ist Mitleid Gefühl unserer eigenen Leiden in den Leiden anderer. Es ist eine kluge Voraussicht der Leiden, die uns begegnen können. Wir helfen anderen, damit sie uns bei ähnlichen Gelegenheiten helfen, und die ihnen erwiesenen Dienste sind eigentlich Wohltaten, die wir uns selber auf Vorschuß leisten.”
La Rochefoucauld (1613-1680), Reflexionen, in: Die französischen Moralisten, Hg. Fritz Schalk, S. 33

Gefühle sind aber stets von Augenblick und Laune abhängig und schwankend wie das bekannte Schilfrohr im Winde. Wenn die Empathie den Menschen anfliegt als soziale Stimmung und Mode, so ist die Kontrolle durch den kühlen Verstand dringend geboten.






Donnerstag, 17. Januar 2019

Beethoven Quintet Opus 16 Würtz, De Graaf, Meyer, Gaasterland, & Van de ...

Es gibt Narrheiten, die sich wie ansteckende Krankheiten verbreiten. La Rochefoucauld (1613-1680) Er gehörte zu den sogenannten "französischen Moralisten", die jedoch mit Moral und Ethik, Gouvernanten und Oberlehrern nichts zu tun hatten. Sie stehen in der Tradition der praktischen Philosophen wie Epikur, Epiktet, Seneca und Montaigne. Die Aussprache ist nicht so wichtig, Emma gibt einen Anhaltspunkt. An das Tätowieren hat Rochefoucauld noch nicht denken können, jede Zeit folgt eigenen Narrheiten. War im 17. Jahrhundert der Pariser Hof für neue Narreteien zuständig, so sind es heute das Fernsehen und die Rockszene - und natürlich sind es die Youtuber-Sternchen.

Zollunion für beide Seiten attraktiv



Die Arbeitsmigration aus den osteuropäischen Ländern nach Westeuropa ist in dieser Größenordnung ein Problem für die Entsendeländer. Ganz schlimm ist das für Rumänien und Bosnien, wo es kaum noch einheimische Ärzte gibt. Daher kann es nur sinnvollerweise eine begrenzte Migration geben, denn sonst werden die Probleme unüberwindbar und man muß Länder wie Bosnien gänzlich abschreiben. Die Brüsselkraten bestehen auf der freien Bewegung der Arbeitskräfte und bringen auf diese Weise ganz Europa in Probleme. Dieser Punkt spielt auch die Hauptrolle beim Brexit, denn Großbritannien will die Migration steuern. Die Lösung wäre ganz einfach, sie heißt ZOLLUNION. Die Scharfmacher in Brüssel wie Barnier und Juncker sollten ihre Positionen räumen.  










Kuba Stankiewicz "Pieśń o małym rycerzu" z płyty "Kilar" (V Records, 2013)

Montag, 14. Januar 2019

ANNE SOPHIE MUTTER, Tzigane, Maurice Ravel.

ANNE SOPHIE MUTTER, Tzigane, Maurice Ravel.

Das gab's nur in Europa




Man sieht auf diesem Bild “Afternoon Tea at the Temple” (1766) von Ollivier eine recht gemischte Gesellschaft: der junge Mozart (1756-91) spielt auf dem Spinett und Damen und Herren sowie ein Hund lauschen. Einige unterhalten sich auch, erst Beethoven stört das, er soll einmal wutentbrannt sein Konzert abgebrochen haben. Er war schon ein selbstbewußter Bürger, könnte man vermuten. Bei Mozart handelt es sich um eine Adelsgesellschaft in Paris etwa 1764, die der Prinz de Conti eingeladen hat. Sie hatte Zeit und Geld für solche gehobene Unterhaltung. Und die Frauen gehörten dazu, solche wie Nadeshda von Meck (1831-94) spielten später sogar - als Mäzenin Tschaikowskys - eine größere Musikrolle. Der Adel, so muß man konstatieren, spielte nicht nur eine große Rolle in der Musikgeschichte, die Hofgesellschaft baute auch auf die Begegnung der Geschlechter. Das war im Bürgertum erst später der Fall, den Adel nachahmend, und erst ganz spät bei den Bauern, Kleinbürgern, und Handwerkern.

Bild: Wikimedia










Sonntag, 13. Januar 2019

Samstag, 12. Januar 2019

Sviatoslav Richter plays Handel Suite No3.wmv

Sarrazin ist ein fleißiger Arbeiter und hat - wie ich meiner Druckausgabe entnehme - viel Material zusammengetragen. Ein Fazitsatz auf S. 295: "Die Migranten verzehren in der Summe in Deutschland mehr an wirtschaftlichen Werten, als sie schaffen." /// Sarrazin: Wunschdenken Teil1v4. Europa, Währung, Bildung, Einwanderung (...

Die Besserwisserkaste



Ein hoher IQ neigt zu Arroganz und Überheblichkeit, daher auch die Anmaßung der Linken, alle anderen zu bevormunden.
Ein paar Fragen bleiben noch - warum wandeln sich die einen, die anderen aber nicht? Orwell revidierte seine Weltsicht unter dem Eindruck des stalinistischen Verhaltens im Spanischen Bürgerkrieg und nahm liberale Positionen ein, Habermas bleibt so links wie eh und je. Habermas war allerdings nie so linksradikal wie Orwell und erlebte nicht die Genickschüsse der KP, das mag eine Rolle spielen. Aber Brecht blieb der Stalinist auch im Alltag der Diktatur der SED. Und was soll man zu Hobsbawn sagen? Lebenslang ein hochintelligenter Narr mit Killermentalität:

“Rechtfertigt der Fortschritt Millionen Tote?

Hobsbawm, 1917 in Alexandria geboren, gehörte der Generation der kühlen Männer an. Das kennzeichnete ihn auch noch in einer Zeit, in der Empathie und Individualismus tonangebend waren. Man merkte das in jener legendären BBC2-Sendung aus dem Jahre 1992, als er auf die Frage, ob denn die von ihm erkannten Menschheitsfortschritte durch die Sowjetunion diese Millionen Toten rechtfertigten, mit einem knappen „Ja“ antwortete. …”  2.10.12 FAZ

In der Hauptsache bestimmt das Lebensalter die Position, wenn nicht zeitgeschichtliche Katastrophen dem entgegenstehen. “Wer mit 20 kein Kommunist ist, hat kein Herz; wer mit 40 immer noch Kommunist ist, hat keinen Verstand”, lautet ein bekanntes Bonmot. Man kann das evolutionsbiologisch betrachten: jugendliche Aggressivität paart sich mit einer anti-hierarchischen Haltung, weil sich der junge Mann (oder das junge Amselhähnchen) sein Territorium bzw. seinen Platz in der Gesellschaft erringen muß. Rudolf Augstein ist ein schönes Beispiel für den Alterswandel. Aber gerade im akademischen Milieu hält sich oft neotenisch die jugendliche Kindsköpfigkeit, siehe Hobsbawn, Habermas und Chomsky.
















Donnerstag, 10. Januar 2019

Den Nürnberger Trichter gibt's nur noch in der Koranschule


Bild: Ashill, Eom, Determinants of Students Perceived Learning Outcomes and Satisfaction in University Online Education An Update


Der konstruktivistische Ansatz setzt sich durch - zumindest als Problembewußtsein. Wie weit das in der Praxis in Schule und Hochschule reicht und umgesetzt wird (werden kann), ist eine andere Sache. In der Schule ist das Problem unlösbar, weil die Lerngruppe sehr unterschiedliche Schüler umfaßt: denjenigen, der beim Lehrervortrag sofort alles versteht und abspeichert, wie auch den, der einen langsamen, spielerischen Angang brauchte und dazu drei Wiederholungen. In der Hochschule mit inzwischen vielen wenig studierfähigen Studenten sieht es in den Massenfächern ähnlich aus; einfacher ist es in den Fächern mit 1,0 NC. Digitale Kurse bieten dem Studenten mehr Möglichkeiten, nach seinen Lernmethoden zu verfahren.












Mozart clarinet quintet K. 581 in A major [3/4]

Mittwoch, 9. Januar 2019

Samstag, 5. Januar 2019

Maria Yudina plays Mussorgsky "Duma"

Tempi passati, Alarmismus nicht



Foto auf ebay, Angebot zum Abholen

Unsere Großeltern, Eltern und teilweise wir selbst sind mit diesen Kohle-Herdöfen aufgewachsen. Morgens war es eiskalt, da mußten sie gereinigt und neu bestückt angefeuert werden. Die Prozedur konnte - mit Kohleholen - leicht eine knappe halbe Stunde in Anspruch nehmen. Das Kochen darauf - meine Großeltern besaßen einen Kohleherd mit vier Platten - war nicht so einfach und kostete einige Zeit.- Über die Feinstaubbelastung beim Säubern von der Asche und beim Anzünden mit Papier und Holz, von der Kohlenmonoxidemission etc. wollen wir schweigen, Spezialmediziner würden die Kohleherde heute als lebensgefährlich einstufen. Wir sind also Davongekommene.  













Freitag, 4. Januar 2019

Ben Kraef/ Rainer Böhm/ John Patitucci/ Marcus Gilmore - Skystepper

Stochern im Nebel






Was kann man wissen? fragte bekanntlich schon Kant. Mit seiner “reinen Vernunft” kam er da nicht so sehr weit, das Ding an sich sei unerkennbar. Immerhin entzog er damit den Glaubensbrüdern den Gottesbeweis. Kant und seine Zeitgenossen verfügten nur über eine ganz kleine Menge von Wissen, insbesondere hatte Kant Darwin noch nicht gelesen, denn der wurde erst 1809 geboren, während Kant schon 1804 starb. Biologie und Medizin gehörten eher noch zum Aberglauben.
Das ist bei dem Neuro-Biologen Humberto Maturana (geb. 1928) schon ganz anders. “Das Nervensystem ist als Netzwerk interagierender Neuronen gegeben, das eine Erscheinungswelt erzeugt, die im Dienste der Autopoiese des Organismus steht, in den es eingebettet ist.” (Maturana, Erkennen, Die Organisation und Verkörperung von Wirklichkeit, 1982, S. 142) Die Katze sieht also eine andere Welt als der Mensch, aber die Welt als solche bleibt natürlich die gleiche. Nur die Perspektiven sind andere, die beim Menschen in eine große Dimension hineinwachsen, insbesondere bei den Theorien. Sie sind sämtlich vorläufig, unvollständig oder gar falsch, wie bei der Erde als Scheibe. In der physikalischen Welt mit Beobachten, Messen, Experimentieren und Anwenden gelingen Verbesserungen und Revisionen, die in den philosophischen Erkenntnissen (Poppers Welt 3) eher selten sind. Sie unterliegen grundsätzlich der Skepsis.  Weswegen Sextus Empiricus (1. Jahrh.) seine Schrift "Gegen die Wissenschaftler" nannte. Die damalige Wissenschaft befand sich zu 90% in schlimmstem Aberglauben, Sextus stand wahrscheinlich besonders der philosophierende und quacksalbernde Galenos vor Augen, den die stumpfsinnigen Mönche ca. 1300 Jahre abschrieben, bis in der Renaissance die ernsthafte, empirische Wissenschaft langsam, sehr langsam erwachte. Erkennen bleibt abhängig von Subjekt (IQ sowie Lebenserfahrung), Kultur und Zeit und bleibt immer zweifelhaft.  










Dienstag, 1. Januar 2019

Camille Saint-Saens Piano Quartet in B-flat, Op. 41 - 1st movement

Unfühlend
 ist die Natur

Goethe
Das Göttliche
       
Edel sei der Mensch,
Hilfreich und gut!
Denn das allein
Unterscheidet ihn
Von allen Wesen,
Die wir kennen.

Heil den unbekannten

Höhern Wesen,

Die wir ahnen!

Ihnen gleiche der Mensch!

Sein Beispiel lehr uns

Jene glauben.

Denn unfühlend

Ist die Natur:

Es leuchtet die Sonne

Über Bös und Gute,

Und dem Verbrecher

Glänzen wie dem Besten

Der Mond und die Sterne.

Wind und Ströme,

Donner und Hagel

Rauschen ihren Weg

Und ergreifen

Vorüber eilend

Einen um den andern.

Auch so das Glück

Tappt unter die Menge,

Faßt bald des Knaben

Lockige Unschuld,

Bald auch den kahlen

Schuldigen Scheitel.

Nach ewigen, ehrnen,

Großen Gesetzen

Müssen wir alle

Unsreres Daseins

Kreise vollenden.

Nur allein der Mensch

Vermag das Unmögliche:

Er unterscheidet,

Wählet und richtet;

Er kann dem Augenblick

Dauer verleihen.

Er allein darf

Den Guten lohnen,

Den Bösen strafen,

Heilen und retten,

Alles Irrende, Schweifende

Nützlich verbinden.

Und wir verehren

Die Unsterblichen,

Als wären sie Menschen,

Täten im großen,

Was der Beste im kleinen

Tut oder möchte.

Der edle Mensch

Sei hilfreich und gut!

Unermüdet schaff er

Das Nützliche, Rechte,

Sei uns ein Vorbild

Jener geahneten Wesen!

 Ja, gut, aber, das hat der Goethe im Alter von 34 Jahren vergessen: nichts zu sehr!
Horazens Ansatz war und ist doch weitertragender:

Horaz (65-8 v. Seneca)

Mische kleine Albernheiten in dein kluges Planen,
Köstlich ist das am rechten Orte.
alias
Laß denn ruhen Verzug und des Gewinns Begier,
Und der düsteren Glut denkend, dieweil du kannst,
Meng’ in weiseren Ernst wenige Torheit ein.
Süß ist’s schwärmen am rechten Ort.

Oden, 12, An Vergilius

Aber heute soll der Mensch achtsam sein, sagt uns der gute Protestant Jochen Schmidt in seinem Traktat „Achtsamkeit. Versuch zur ethischen Theologie“ (Neue Zeitschr. f. Systematische Theo. 54/1, 2012)



Na denn. Halten wir es doch lieber mit der Antike!