Freitag, 12. Juli 2019

LEIPZIG LIVE


Leipziger Volkszeitung, 11. Juli 2019 
LEIPZIG LIVE 
„1917 war der Juni ähnlich heiß wie in diesem Jahr“ Hobby-Meteorologe Peter Noack sieht auch Parallelen zum Jahr 1943, wo eine ähnliche Höchsttemperatur erreicht wurde 
VON ANDREAS TAPPERT Hobby-Meteorologe Peter Noack hat Leipzigs Wetterdaten bis zum Jahr 1830 zurück zusammengetragen. 
Hobby-Meteorologe Peter Noack widerspricht der weit verbreiteten Ansicht, dass die ungewöhnlich hohen Juni-Temperaturen ein bislang einmaliges Wetter-Phänomen waren. „Den historischen Aufzeichnungen ist eindeutig zu entnehmen, dass es im Jahr 1917 im Juni in Leipzig schon einmal genauso hohe Temperaturen gab wie in diesem Jahr – sogar genau bis auf das Zehntelgrad“, so der 82-Jährige. Allerdings war die durchschnittliche Juni-Temperatur des Jahres 1917 in Leipzigs Wettergeschichte bislang die höchste, die je in einem Juni gemessen wurde – ein Rekord, der jetzt eingestellt worden ist. 
Noack macht dies an dem Monatsmittel fest, mit dem Meteorologen arbeiten. Dazu werden die sogenannten Tagesmittel errechnet – indem stündlich die Temperatur gemessen, daraus eine Summe gebildet und diese dann durch 24 geteilt wird. Beim Monatsmittel verfahren Meteorologen ähnlich: Sie addieren alle Tagesmittel und teilen diese Summe durch die Anzahl der Tage – im vergangenen Juni also durch 30. 
In Leipzig schlägt der Juni dieses Jahres so mit einem Monatsmittel von 21,8 Grad Celsius zu Buche – im Juni des Jahres 1917 weisen die Chroniken des Deutschen Wetterdienstes exakt den gleichen Wert von 21,8 Grad aus. „Einen Unterschied gab es aber bei den sogenannten heißen Tagen – also Tagen ab 30,0 Grad“, betont Noack. „In diesem Jahr gab es im Juni davon zehn Tage – während es 1917 nur sieben waren.“ Auch bei den sogenannten Sommertagen – mit Temperaturen ab 25,0 Grad – lag der Juni 2019 mit 24 Tagen über dem Juni 1917, in dem 23 Sommertage gezählt worden waren. 
In Leipzigs Wettergeschichte geht der diesjährige Juni aber auch aus einem anderen Grund als Rekord-Monat ein: Weil am 26. Juni 2019 mit 36,7 Grad die bis dahin in Leipzig höchste Tagestemperatur (Tagesmaximum) gemessen wurde und am 30. Juni 2019 sogar ein absoluter Rekordwert aus dem Jahr 1943 übertroffen wurde. 1943 war in Leipzig eine Tageshöchsttemperatur (Tagesmaximum) von 38,0 Grad gemessen worden, in diesem Jahr mit 38,4 Grad nicht nur die höchste Leipziger Juni-Temperatur, sondern die höchste je in Leipzig gemessene Temperatur (die LVZ berichtete). 
Noack betont, dass Temperaturen von 40 Grad Celsius auch in diesem Rekord-Jahr in Mitteldeutschland nicht erreicht wurden. „Eine absolute Höchsttemperatur für Sachsen und Ostdeutschland wurde in Dresden/Strehlen am 20. August 1943 mit 39,0 Grad gemessen – und ebenfalls an einem 20. August im Jahr 2011 wurde am gleichen Ort mit 39,7 Grad Celsius die örtliche Höchstmarke verbessert.“ Am gleichen Tag seien in Dresden/Hosterwitz sogar 39,8 Grad gemessen worden. „Das liegt mit Sicherheit auch an der günstigen Lage der beiden Meßstellen an den Elbhängen“, so der Hobby-Meteorologe. In Bernburg an der Saale wurden am 30. Juni 2019 exakt 39,6 Grad gemessen. 
Absolute Temperaturen über 40 Grad seien bislang nur in den alten Bundesländern erreicht worden, sagt Noack. So in Kitzingen in Bayern am 5. Juli 2015 mit 40,3 Grad. Am gleichen Ort wurde die exakt gleiche Temperatur auch am 7. August 2015 erreicht. 
„Die ständig steigenden Temperaturen zeigen, dass wir uns noch am Ende einer Erwärmungsphase befinden“, kommentiert der Senior die Entwicklung. Solche Phasen würden historisch betrachtet seit 1830 immer etwa 30 bis 35 Jahre andauern. Die aktuelle Phase habe Ende der 1980er Jahren begonnen. „Ich gehe davon aus, dass wir mit 88 Sommertagen und 36 heißen Tagen im Jahr 2018 den Höhepunkt dieser Erwärmungsphase erreicht haben“, so Noack. Er glaube, dass die Temperaturen in den nächsten Jahrzehnten langsam wieder abklingen. „Aber natürlich ist das ein Prozess, in dem es immer mal wieder Ausreißer nach oben gibt.“ 

Hat da „der Klimawandel“ in Leipzig etwa schon 1917 begonnen? Haben da an Freitagen schon die Schüler die Schule geschwänzt? Oder hat man vergessen, die Temperaturwerte von 1917 zu „präzisieren“? – Dr. rer.oec., Ing. Dietmar Ufer [
















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