Sonntag, 24. Februar 2013

Von Zeit zu Zeit les’ ich den Alten gern









Schopenhauer haßte Hegel, nannte seinen Pudel aber trotzdem “Mensch”




“Daß die Weltgeschichte dieser Entwickelungsgang und das wirkliche Werden des Geistes ist, unter dem wechselnden Schauspiele ihrer Geschichten, - dies ist die wahrhafte Theodicee, die Rechtfertigung Gottes in der Geschichte. Nur die Einsicht kann den Geist mit der Weltgeschichte und der Wirklichkeit versöhnen, daß das, was geschehen ist und alle Tage geschieht, nicht nur nicht ohne Gott, sondern wesentlich das Werk seiner selbst ist.”
Meint Hegel am Ende seiner “Philosophie der Geschichte”.
Er wollte es eben so sehen und hat sein Geschichtsbild danach konstruiert. Da ist er in massenhafter Gesellschaft.

Treffender formuliert er über Luther und die Reformation:
“Luther hatte die geistige Freiheit und die concrete Versöhnung erworben: er hat siegreich festgestellt, was die ewige Bestimmung des Menschen sey, müsse in ihm selber vorgehen.
In Deutschland war in Ansehung der Weltlichkeit schon Alles durch die Reformation gebessert worden, jene verderblichen Institute der Ehelosigkeit, der Armuth und Faulheit waren schon abgeschafft, es war kein todter Reichtum der Kirche und kein Zwang gegen das Sittliche, welcher die Quelle und Veranlassung von Lastern ist, nicht jenes unsägliche Unrecht, das aus der Einmischung der geistlichen Gewalt in das weltliche Recht entsteht, noch jenes andre der gesalbten Legitimität der Könige, d. i. einer Willkür der Fürsten, die als solche, weil sie Willkür der Gesalbten ist, göttlich, heilig seyn soll; sondern ihr Wille wird nur für ehrwürdig gehalten, soweit er mit Weisheit das Recht, die Gerechtigkeit und das Wohl des Ganzen will.” (Hegel, ed. Glockner, Bd. 11, S. 552ff.)  

Die Stärkung der Subjektivität durch die Reformation durch Innerlichkeit und Rechtlichkeit kommt hier zum Ausdruck, und das war es eben, was klügere Köpfe und aktivere Menschen und die Bürger der Städte für die Reformation gewann, was auch wieder ein Gewinn für die Reformation war. Der tätige, intelligente Mensch interessierte sich nicht unbedingt für die Details der Theologie, der Ekel gegenüber den katholischen Schranzen stieß ihn von der alten Kirche ab und führte ihn der Reformation zu. Der Faule und Dumme blieb Katholik. Natürlich hatte das auch seine ökonomischen Folgen. Siehe Max Weber, Die Wirtschaftsethik der Weltreligionen.