Samstag, 6. Januar 2018

Ein langer Weg in die Zivilisation













„ In England vom Tiger zerfleischt - Gladiatorenfriedhof ausgegraben

Niels Anner, Cambridge ⋅ Britische Archäologen gehen davon aus, dass sie im nordenglischen York den besterhaltenen Friedhof für römische Gladiatoren ausgegraben haben. 80 Skelette, die in den letzten Jahren unter den Gärten eines Wohnquartiers gefunden wurden, weisen typische Verletzungen wie Schwerthiebe und Hammerschläge gegen den Kopf auf – sofern dieser nicht gleich abgetrennt worden war. Einige der Blessuren waren verheilt, andere tödlich, wie gerichtsmedizinische Untersuchungen der University of Central Lancashire ergaben. ...“
Neue Zürcher Zeitung, 18.6.2010


„In Paris gehörte es während des 16. Jahrhunderts zur Festesfreude des Johannestages, ein oder zwei Dutzend Katzen lebendig zu verbrennen. Diese Feier war sehr berühmt. Das Volk versammelte sich. Festliche Musik spielte auf. Unter einer Art von Gerüst wurde ein mächtiger Scheiterhaufen errichtet. Dann hing man an dem Gerüst einen Sack oder Korb mit den Katzen auf. Sack oder Korb fingen an zu glimmen. Die Katzen fielen in den Scheiterhaufen und verbrannten, während sich die Menge an ihrem Schreien und Miauen erfreute. Gewöhnlich waren König und Hof anwesend.“
Elias, Prozeß der Zivilisation, Bd. 1, S. 281                               

                                      Elias interpretiert diesen Prozeß als einen der Differenzierung und Verinnerlichung von Fremdzwängen. Der primitive Mensch wird von außen gelenkt, durch Zwänge der Häuptlinge und Körperstrafen, der zivilisierte Mensch durch Selbstzwänge. Die körperliche Gewalt wird zurückgedrängt, selbst Duelle sind heute in zivilisierten Gesellschaften verboten.

Auch die eigenhändige Rache an Verbrechern, die besondere Anforderungen an die Affektkontrolle stellt. Besonders in der Unterschicht: "Weil er mit zwei weiteren Männern einen Türsteher lebensgefährlich verletzt hat, ist am Freitag ein 30-jähriger Mann vom Landgericht Detmold zu drei Jahren Haft verurteilt worden. Ein 29-jähriger Mitangeklagter erhielt wegen Beihilfe eine Bewährungsstrafe von sechs Monaten. Der dritte mutmaßliche Täter ist bislang nicht bekannt." (RP)
"Düsseldorf: Mordversuch vor der „Nachtresidenz“:
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vor 4 Tagen - Der Mordversuch vom Neujahrsmorgen ..."

Ähnlich verhält es sich mit Sexualstraftaten. Der elementare Trieb verlangt ein besonders großes Potential an Affektkontrolle, die auch in den zivilisierten Ländern seit 1968 abgebaut wird. Öffentliche und halböffentliche Register von Sexualverbrechern - wie in einzelnen Staaten der USA und jetzt in Polen - dienen der Stärkung der Affektkontrolle und der Sicherheit von Mädchen und Frauen.