Freitag, 20. Juni 2008

Stau

Nur der Stau ist uns sicher
Verkehrswissenschaftler zur Zukunft der Straße

"Stau ist eine der größten Bedrohungen unserer ökonomischen Prosperität und Lebensqualität. Stau ist kein unvermeidlicher Lebensumstand. Er ist weder ein wissenschaftliches Mysterium noch eine unkontrollierbare Macht. Stau ist das Ergebnis mangelhafter Politik und des Versagens." Diese klaren und ungeschönten Aussagen hörte man in der vergangenen Woche auf der Fachtagung "Kommunikation und Mobilität" der Alcatel-Lucent-Stiftung Kommunikationsforschung. Allerdings nicht von den anwesenden Verkehrsexperten und -wissenschaftlern, auch nicht als Statement der Referenten oder der Teilnehmer aus der Politik. Das markante Zitat stammt vielmehr aus einer Studie des amerikanischen Verkehrsministers Norman Mineta. Und seine Nachfolgerin Mary Peters formulierte es im Januar in der "Transportation Vision for 2030" noch deutlicher: "Unser gegenwärtiges Verkehrsmodell ist am Ende."

Wie sieht es in Deutschland aus? Magnus Lamp vom TÜV Rheinland fasste die Prognosen der Bundesregierung zusammen: Im Güterverkehr ist Deutschland die Logistikdrehscheibe Europas. Bis Mitte des Jahrhunderts wird sich die Verkehrsleistung im Güterverkehr mehr als verdoppeln und zum Großteil mit Lastwagen auf der Straße abgewickelt werden. Weder die Einführung der Lastwagen-Maut noch die steigenden Dieselpreise brachten die Güter auf Schiff oder Schiene. Und alle Prognosen der Vergangenheit waren stets zu vorsichtig. Dass ein 40-Tonnen-Sattelzug die Straße so stark belastet wie 160 000 Autos und jeder fünfte Autobahntote auf das Konto des Schwerverkehrs geht, sei ebenfalls angemerkt.

So ist die Frage aufgeworfen, wie Politiker und Wissenschaftler dem Problem begegnen. Was die Bundesregierung betrifft, die einen "Masterplan Güterverkehr und Logistik" entworfen hat, darf man nicht viel erwarten. Es wird so gut wie keinen Ausbau der Straßen-Infrastruktur geben, vermutlich aber eine Staffelung der Mautgebühren nach Tages- und Uhrzeit. Auch soll auf Baustellen künftig schneller gearbeitet werden. Gebetsmühlenhaft wird die Stärkung des Schienenverkehrs beschworen. Die Einnahmen des Staates aus Abgaben für den Kraftverkehr (Mineralölsteuer, Kraftfahrzeugsteuer, Ökosteuer, Mehrwertsteuer und Maut) beliefen sich im vergangenen Jahr auf fast 54 Milliarden Euro. Weniger als ein Viertel (12,6 Milliarden) fließt in Ausgaben für das Straßenwesen zurück. Vor zehn Jahren war es noch ein Drittel und vor 20 Jahren die Hälfte. Der Staat zieht sich also immer mehr zurück, und Ausgaben für den Straßenverkehr werden als "Subvention" gebrandmarkt oder als besondere Vergünstigung verstanden.

Auch die in Berlin zusammengekommenen Verkehrswissenschaftler lässt der drohende Autobahn-Kollaps ratlos. Man konzentriert sich auf das, was man schon vor zehn Jahren vorgetragen hat: Moderne Kommunikationstechnik bietet Optimierungsreserven für den Verkehr. Man setzt auf eine "modale" Verteilung des Verkehrsaufkommens und erhofft sich damit eine Stärkung des öffentlichen Personennahverkehrs. Der vernünftige Bürger soll an alle Fortbewegungsmöglichkeiten denken, nicht nur ans Auto. Er soll schnell und einfach Informationen an die Hand bekommen, welche Verkehrsmittel mit welchen Reisezeiten und Kosten parat stehen. Er soll bemerken, wie attraktiv der öffentliche Verkehr ist. Zugangshürden wie die unterschiedlichen Tarifsysteme sind abzubauen. Die vorhandene Infrastruktur soll also transparent gemacht werden, und zwar nicht nur zu Reisebeginn. Gegebenenfalls erhält man "on trip" weitere Daten über Staus oder andere Störungen und wechselt unterwegs das Verkehrsmittel.

Neu ist nur, dass die Kommunikationstechnik für diese Ideen dank Internet und Mobilfunk mittlerweile funktioniert. Ulrich Fastenrath von T-Systems Traffic schilderte indes den ungeheuren Aufwand, überhaupt zuverlässige Informationen über den Ist-Zustand auf der Straße zu gewinnen. So stellt sich am Ende der Tagung eine gewisse Ernüchterung ein: Das Auto bewältigt derzeit mehr als vier Fünftel der Gesamtleistung im privaten Personenverkehr. Ungeachtet der hohen Benzin- und Dieselpreise steigen nur wenige Menschen um. Öffentliche Nahverkehrsmittel und Eisenbahn erbringen lediglich 13 Prozent der Personenbeförderung. Wir wagen hier die Prognose, dass sich auch weiterhin nichts ändern wird. Und wenn sich etwas ändern soll, muss man über eine andere Gesellschaft reden. Lassen wir also die Verkehrslawine auf uns zurollen. Michael Spehr
Text: F.A.Z., 10.06.2008, Nr. 133 / Seite T3

ERDERWÄRMUNG MACHT PAUSE, Glühbirnen, Braunkohlenutzung


10°-22° s/b

-"Mit Erhard in die Zukunft.
Dem Mitbegründer der Sozialen Marktwirtschaft, Ludwig Erhard, ging es vor allem um Eigenverantwortung und Freiheit für den Einzelnen. Leider ist das eingetreten, was er befürchtet hat. Der Drang nach Sicherheit hat das Freiheitsgefühl untergraben. ...
FAZ.NET Wirtschaft20. Juni 2008

- "McCain will Zahl der Atomkraftwerke verdoppeln.
Hohe Strom- und Spritpreise lassen die Energiepolitik ins Zentrum des amerikanischen Wahlkampfes rücken. Erst brachte McCain das Thema Ölförderung auf. Dann wollte Obama mit dem Emissionshandel punkten. Jetzt ist wieder McCain an der Reihe - und macht sich an das heikelste Thema heran: Atomkraft. ..."

- Neues vom Modellbasteln: " 'DIE ERDERWÄRMUNG MACHT PAUSE.' Der Hamburger Klimaforscher Mojib Latif erklärt im FOCUS-Interview, warum die globale Erwärmung eine Pause einlegt. FOCUS: In Ihrer neuen Studie sagen Sie einen Stillstand der globalen Erwärmung bis etwa 2015 vorher. Dabei galt bislang als sicher, dass der Anstieg der Treibhausgase in der Atmosphäre die Erde mehr oder weniger direkt erwärmt. Was ist der Grund für Ihre abweichende Prognose?
Latif: Es gibt neben der langfristigen durch uns Menschen angestoßenen globalen Erwärmung kurzfristige natürliche Klimaschwankungen. Diese können für einige Jahre den menschlichen Einfluss maskieren. Und genau dieses prognostizieren wir für das kommende Jahrzehnt. Konkret haben wir die Veränderungen der Meeresströmungen der letzten Jahrzehnte in unsere Berechnungen einbezogen. FOCUS: Ihr Modell betrachtet hauptsächlich den Nordatlantik. Für den tropischen Atlantik und Afrika zeigt es, wie Sie in der Studie schreiben, Schwächen. Wie können Sie dann globale Aussagen treffen?
Latif:Unser Modell ist global und berechnet die Änderungen der Meeresströmungen weltweit. Insbesondere der tropische Pazifik kühlt sich leicht ab und trägt damit wegen seiner enormen Fläche zu der Atempause beim Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur bei. Und die Verhältnisse im pazifischen Bereich werden sehr gut vom Modell simuliert. ... FOCUS: NASA-Forscher prognostizieren aufgrund von Satelliten-Daten, daß die Erde sich sogar 20 bis 30 Jahre lang abkühlt ... " Das komplette Interview lesen Sie in FOCUS 25/2008 // Seit zehn verändert sich die statistische Temperatur nicht mehr (ohnehin eine zweifelhafte Konstruktion). Da läßt sich Latif etwas einfallen. Was kümmert mich mein Geschwätz von gestern. Ich bin schon auf 2015 gespannt.

AUF DEM WEG ZUR UMWELTDIKTATUR: * EU will Glühbirnen verbieten.
- " Die Freiheit „herkömmliche“ Lampen zu kaufen. Hin und wieder nehmen sie sich aber auch die Freiheit, „herkömmliche“ Lampen zu kaufen. Weil diese das wärmere Licht abgeben oder weil sie gedimmt werden können. Oder einfach nur deshalb, weil man sie schöner findet."
"Das aber darf künftig nicht mehr sein. Brüssel muss die Bürger auf Linie bringen, ohne den Kräften des Marktes zu vertrauen. Doch wo Energie teurer wird, wird sie effizienter verbraucht, ganz automatisch, ohne politischen Eingriff. Warum nur haben selbst die von der EU stark geförderten Iren plötzlich Vorbehalte gegenüber Europa? Warum nur?" FAZ

- Prof. Dr. Carl Christian von Weizsäcker: "Ein Ausstieg Deutschlands aus der Braunkohlenutzung gefährdet nicht nur unsere Energieversor-
gung" (http://www.braunkohle-forum.de/)

- "Kaum spekulatives Geld im Ölmarkt
Die Marktakteure blicken mit Spannung auf eine Konferenz in Saudi-Arabien. Dort treffen sich Vertreter der größten Öl produzierenden und verbrauchenden Nationen um über den gestiegenen Ölpreis und ein weiteres, gemeinsames Vorgehen zu sprechen.
FAZ.NET Finanzen19. Juni 2008